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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Weil bey der Abmessung des Volumens der Lustarten in Gefäßen wegen der Wärme, Compression durch die Atmosphäre, Mischung und Absorption immer große Schwierigkeiten übrigbleiben, die bey dem gewöhnlichen Apparat gar nicht zu vermeiden sind, so verfiel Lavoisier zuerst darauf, die Luftarten durch Spritzen auszusaugen und aus einem Gefäße ins andere zu bringen. Herr Wilke (Neue schwed. Abhdl. IV. Band, 1785, auch in Lichtenbergs Magazin für das Neuste rc. III. B. 4. St. S. 106. u. f.) hat eine sehr deutliche Vorstellung dieser Einrichtung gegeben, die sich zugleich als ein Eudiometer gebrauchen läßt, die aber auch hier, als Abänderung des Apparats im Allgemeinen, angeführt werden muß.

Taf. XIX. Fig. 87. ist ab ein Gefäß von überfirnißtem Eisenblech, in welchem an drey Stangen c, c, c brey birnförmige Luftflaschen d, e, f hängen, welche so abgewogen sind, daß sie halb mit Luft gefüllt, gerade auf dem Wasser schwimmen, ohne umzustürzen; ihre Oefnungen sind unter der Wasserfläche des Behälters ab. Diese Flaschen können zuerst mit Wasser, und dann mittelst Einbringung der Spritzröhre mit den Luftarten angefüllt werden. Die Spritze hat an ihrer gebognen Röhre einen aufsteigenden Schenkel, der so lang ist, daß er bis an den obern Theil der Flaschen d, e, f reicht, und so standhaft, daß dieselben mit ihm können aufgehoben werden. Bey g ist eine Glaskugel mit zwo Hälsen an die obere Oefnung der Spritze besestiget. Die Spritze hi selbst besteht aus einem ganz glatten gleich weiten Cylinder von Messing, dessen Kolben mit Leder überzogen ist. Der Stempel der Spritze ik ist vierkantig, und der ganzen Länge nach in Zolle und Linien abgetheilt, welche vermittelst eines am Loche i angebrachten Nonius noch in Zehntheile getheilt werden, wodurch die Bewegung des Saugens und der innere Raum der Pumpe weit leichter und genauer, als sonst möglich wäre, in Hunderttheile eines Zolles getheilt werden.

Will man diese Vorrichtung als Eudiometer gebrauchen, so wird von den Flaschen d, f, die eine mit Salpeterluft, die andere mit der zu prüfenden Luftart, gefüllt. Alsdann


Weil bey der Abmeſſung des Volumens der Luſtarten in Gefaͤßen wegen der Waͤrme, Compreſſion durch die Atmoſphaͤre, Miſchung und Abſorption immer große Schwierigkeiten uͤbrigbleiben, die bey dem gewoͤhnlichen Apparat gar nicht zu vermeiden ſind, ſo verfiel Lavoiſier zuerſt darauf, die Luftarten durch Spritzen auszuſaugen und aus einem Gefaͤße ins andere zu bringen. Herr Wilke (Neue ſchwed. Abhdl. IV. Band, 1785, auch in Lichtenbergs Magazin fuͤr das Neuſte rc. III. B. 4. St. S. 106. u. f.) hat eine ſehr deutliche Vorſtellung dieſer Einrichtung gegeben, die ſich zugleich als ein Eudiometer gebrauchen laͤßt, die aber auch hier, als Abaͤnderung des Apparats im Allgemeinen, angefuͤhrt werden muß.

Taf. XIX. Fig. 87. iſt ab ein Gefaͤß von uͤberfirnißtem Eiſenblech, in welchem an drey Stangen c, c, c brey birnfoͤrmige Luftflaſchen d, e, f haͤngen, welche ſo abgewogen ſind, daß ſie halb mit Luft gefuͤllt, gerade auf dem Waſſer ſchwimmen, ohne umzuſtuͤrzen; ihre Oefnungen ſind unter der Waſſerflaͤche des Behaͤlters ab. Dieſe Flaſchen koͤnnen zuerſt mit Waſſer, und dann mittelſt Einbringung der Spritzroͤhre mit den Luftarten angefuͤllt werden. Die Spritze hat an ihrer gebognen Roͤhre einen aufſteigenden Schenkel, der ſo lang iſt, daß er bis an den obern Theil der Flaſchen d, e, f reicht, und ſo ſtandhaft, daß dieſelben mit ihm koͤnnen aufgehoben werden. Bey g iſt eine Glaskugel mit zwo Haͤlſen an die obere Oefnung der Spritze beſeſtiget. Die Spritze hi ſelbſt beſteht aus einem ganz glatten gleich weiten Cylinder von Meſſing, deſſen Kolben mit Leder uͤberzogen iſt. Der Stempel der Spritze ik iſt vierkantig, und der ganzen Laͤnge nach in Zolle und Linien abgetheilt, welche vermittelſt eines am Loche i angebrachten Nonius noch in Zehntheile getheilt werden, wodurch die Bewegung des Saugens und der innere Raum der Pumpe weit leichter und genauer, als ſonſt moͤglich waͤre, in Hunderttheile eines Zolles getheilt werden.

Will man dieſe Vorrichtung als Eudiometer gebrauchen, ſo wird von den Flaſchen d, f, die eine mit Salpeterluft, die andere mit der zu pruͤfenden Luftart, gefuͤllt. Alsdann

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[528/0534] Weil bey der Abmeſſung des Volumens der Luſtarten in Gefaͤßen wegen der Waͤrme, Compreſſion durch die Atmoſphaͤre, Miſchung und Abſorption immer große Schwierigkeiten uͤbrigbleiben, die bey dem gewoͤhnlichen Apparat gar nicht zu vermeiden ſind, ſo verfiel Lavoiſier zuerſt darauf, die Luftarten durch Spritzen auszuſaugen und aus einem Gefaͤße ins andere zu bringen. Herr Wilke (Neue ſchwed. Abhdl. IV. Band, 1785, auch in Lichtenbergs Magazin fuͤr das Neuſte rc. III. B. 4. St. S. 106. u. f.) hat eine ſehr deutliche Vorſtellung dieſer Einrichtung gegeben, die ſich zugleich als ein Eudiometer gebrauchen laͤßt, die aber auch hier, als Abaͤnderung des Apparats im Allgemeinen, angefuͤhrt werden muß. Taf. XIX. Fig. 87. iſt ab ein Gefaͤß von uͤberfirnißtem Eiſenblech, in welchem an drey Stangen c, c, c brey birnfoͤrmige Luftflaſchen d, e, f haͤngen, welche ſo abgewogen ſind, daß ſie halb mit Luft gefuͤllt, gerade auf dem Waſſer ſchwimmen, ohne umzuſtuͤrzen; ihre Oefnungen ſind unter der Waſſerflaͤche des Behaͤlters ab. Dieſe Flaſchen koͤnnen zuerſt mit Waſſer, und dann mittelſt Einbringung der Spritzroͤhre mit den Luftarten angefuͤllt werden. Die Spritze hat an ihrer gebognen Roͤhre einen aufſteigenden Schenkel, der ſo lang iſt, daß er bis an den obern Theil der Flaſchen d, e, f reicht, und ſo ſtandhaft, daß dieſelben mit ihm koͤnnen aufgehoben werden. Bey g iſt eine Glaskugel mit zwo Haͤlſen an die obere Oefnung der Spritze beſeſtiget. Die Spritze hi ſelbſt beſteht aus einem ganz glatten gleich weiten Cylinder von Meſſing, deſſen Kolben mit Leder uͤberzogen iſt. Der Stempel der Spritze ik iſt vierkantig, und der ganzen Laͤnge nach in Zolle und Linien abgetheilt, welche vermittelſt eines am Loche i angebrachten Nonius noch in Zehntheile getheilt werden, wodurch die Bewegung des Saugens und der innere Raum der Pumpe weit leichter und genauer, als ſonſt moͤglich waͤre, in Hunderttheile eines Zolles getheilt werden. Will man dieſe Vorrichtung als Eudiometer gebrauchen, ſo wird von den Flaſchen d, f, die eine mit Salpeterluft, die andere mit der zu pruͤfenden Luftart, gefuͤllt. Alsdann

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/534>, abgerufen am 22.11.2024.