zieht man mit der Spritze aus diesen Flaschen gleiche oder sonst verhältnißmäßige Theile aus, und bringt sie in der mittelsten Flasche e zusammen. Um die Mischung noch mehr zu befördern, werden sie mehreremale zusammen in die Spritze gezogen, und wieder ausgespritzt. Darauf wird die Abtheilung der Spritze genau auf den Anfang gestellt und die rückständige Luft in die Spritze eingezogen, da denn das Volumen derselben unmittelbar an den Graden der Stange abgemessen werden kan.
Hiebey müssen alle Theile des Apparats eine hinlängliche Zeit hindurch an einerley Orte gestanden und einerley Temperatur angenommen haben. Während des Einsaugens muß man die Flaschen nicht an ihren Armen hängen lassen, sondern mit dem eingesteckten Spritzrohre selbst abheben und so senken, daß das innere Wasser mit dem äußern im Behälter in gleicher Höhe bleibt, und folglich die innere Luft mit der äußern immer gleiche absolute Elasticität behält. Beym Ausziehen der Spritzröhre aus der Flasche muß man verhüten, daß keine Luftblase aus der Röhre zurückgehe oder hineinkomme, welches die Menge der abgemessenen Luft verändern würde. In dieser Absicht ist es gut, über die Luft in der Spritzröhre etwas Wasser zu ziehen, welches bey der Abmessung selbst wieder herausgetrieben wird. Wenn man die Salpeterluft zu der zu prüfenden hinzuläßt, muß die Spritzröhre so hoch hinaufgebracht werden, daß die Salpeterluft nicht erst durchs Wasser gehen darf, sondern beyde Luftarten sich unmittelbar berühren -- ein Vortheil, der bey andern Einrichtungen des Eudiometers mangelt, der aber ungemein viel zur Uebereinstimmung der Angaben beyträgt.
Zum Eudiometer möchte man nun wohl eine einfachere und leichtere Einrichtung wünschen; sonst aber dient diese Geräthschaft sehr bequem zu andern Versuchen mit Luftarten, die man dadurch mit vieler Genauigkeit und Reinlichkeit abmessen und in jedem Verhältnisse vermischen kan. Herr Wilke beschreibt a. a. O. auch einen zum Eudiometer dienenden Quecksilberapparat.
zieht man mit der Spritze aus dieſen Flaſchen gleiche oder ſonſt verhaͤltnißmaͤßige Theile aus, und bringt ſie in der mittelſten Flaſche e zuſammen. Um die Miſchung noch mehr zu befoͤrdern, werden ſie mehreremale zuſammen in die Spritze gezogen, und wieder ausgeſpritzt. Darauf wird die Abtheilung der Spritze genau auf den Anfang geſtellt und die ruͤckſtaͤndige Luft in die Spritze eingezogen, da denn das Volumen derſelben unmittelbar an den Graden der Stange abgemeſſen werden kan.
Hiebey muͤſſen alle Theile des Apparats eine hinlaͤngliche Zeit hindurch an einerley Orte geſtanden und einerley Temperatur angenommen haben. Waͤhrend des Einſaugens muß man die Flaſchen nicht an ihren Armen haͤngen laſſen, ſondern mit dem eingeſteckten Spritzrohre ſelbſt abheben und ſo ſenken, daß das innere Waſſer mit dem aͤußern im Behaͤlter in gleicher Hoͤhe bleibt, und folglich die innere Luft mit der aͤußern immer gleiche abſolute Elaſticitaͤt behaͤlt. Beym Ausziehen der Spritzroͤhre aus der Flaſche muß man verhuͤten, daß keine Luftblaſe aus der Roͤhre zuruͤckgehe oder hineinkomme, welches die Menge der abgemeſſenen Luft veraͤndern wuͤrde. In dieſer Abſicht iſt es gut, uͤber die Luft in der Spritzroͤhre etwas Waſſer zu ziehen, welches bey der Abmeſſung ſelbſt wieder herausgetrieben wird. Wenn man die Salpeterluft zu der zu pruͤfenden hinzulaͤßt, muß die Spritzroͤhre ſo hoch hinaufgebracht werden, daß die Salpeterluft nicht erſt durchs Waſſer gehen darf, ſondern beyde Luftarten ſich unmittelbar beruͤhren — ein Vortheil, der bey andern Einrichtungen des Eudiometers mangelt, der aber ungemein viel zur Uebereinſtimmung der Angaben beytraͤgt.
Zum Eudiometer moͤchte man nun wohl eine einfachere und leichtere Einrichtung wuͤnſchen; ſonſt aber dient dieſe Geraͤthſchaft ſehr bequem zu andern Verſuchen mit Luftarten, die man dadurch mit vieler Genauigkeit und Reinlichkeit abmeſſen und in jedem Verhaͤltniſſe vermiſchen kan. Herr Wilke beſchreibt a. a. O. auch einen zum Eudiometer dienenden Queckſilberapparat.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0535"xml:id="P.3.529"n="529"/><lb/>
zieht man mit der Spritze aus dieſen Flaſchen gleiche oder ſonſt verhaͤltnißmaͤßige Theile aus, und bringt ſie in der mittelſten Flaſche <hirendition="#aq">e</hi> zuſammen. Um die Miſchung noch mehr zu befoͤrdern, werden ſie mehreremale zuſammen in die Spritze gezogen, und wieder ausgeſpritzt. Darauf wird die Abtheilung der Spritze genau auf den Anfang geſtellt und die ruͤckſtaͤndige Luft in die Spritze eingezogen, da denn das Volumen derſelben unmittelbar an den Graden der Stange abgemeſſen werden kan.</p><p>Hiebey muͤſſen alle Theile des Apparats eine hinlaͤngliche Zeit hindurch an einerley Orte geſtanden und einerley Temperatur angenommen haben. Waͤhrend des Einſaugens muß man die Flaſchen nicht an ihren Armen haͤngen laſſen, ſondern mit dem eingeſteckten Spritzrohre ſelbſt abheben und ſo ſenken, daß das innere Waſſer mit dem aͤußern im Behaͤlter in gleicher Hoͤhe bleibt, und folglich die innere Luft mit der aͤußern immer gleiche abſolute Elaſticitaͤt behaͤlt. Beym Ausziehen der Spritzroͤhre aus der Flaſche muß man verhuͤten, daß keine Luftblaſe aus der Roͤhre zuruͤckgehe oder hineinkomme, welches die Menge der abgemeſſenen Luft veraͤndern wuͤrde. In dieſer Abſicht iſt es gut, uͤber die Luft in der Spritzroͤhre etwas Waſſer zu ziehen, welches bey der Abmeſſung ſelbſt wieder herausgetrieben wird. Wenn man die Salpeterluft zu der zu pruͤfenden hinzulaͤßt, muß die Spritzroͤhre ſo hoch hinaufgebracht werden, daß die Salpeterluft nicht erſt durchs Waſſer gehen darf, ſondern beyde Luftarten ſich unmittelbar beruͤhren — ein Vortheil, der bey andern Einrichtungen des Eudiometers mangelt, der aber ungemein viel zur Uebereinſtimmung der Angaben beytraͤgt.</p><p>Zum Eudiometer moͤchte man nun wohl eine einfachere und leichtere Einrichtung wuͤnſchen; ſonſt aber dient dieſe Geraͤthſchaft ſehr bequem zu andern Verſuchen mit Luftarten, die man dadurch mit vieler Genauigkeit und Reinlichkeit abmeſſen und in jedem Verhaͤltniſſe vermiſchen kan. Herr <hirendition="#b">Wilke</hi> beſchreibt a. a. O. auch einen zum Eudiometer dienenden Queckſilberapparat.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[529/0535]
zieht man mit der Spritze aus dieſen Flaſchen gleiche oder ſonſt verhaͤltnißmaͤßige Theile aus, und bringt ſie in der mittelſten Flaſche e zuſammen. Um die Miſchung noch mehr zu befoͤrdern, werden ſie mehreremale zuſammen in die Spritze gezogen, und wieder ausgeſpritzt. Darauf wird die Abtheilung der Spritze genau auf den Anfang geſtellt und die ruͤckſtaͤndige Luft in die Spritze eingezogen, da denn das Volumen derſelben unmittelbar an den Graden der Stange abgemeſſen werden kan.
Hiebey muͤſſen alle Theile des Apparats eine hinlaͤngliche Zeit hindurch an einerley Orte geſtanden und einerley Temperatur angenommen haben. Waͤhrend des Einſaugens muß man die Flaſchen nicht an ihren Armen haͤngen laſſen, ſondern mit dem eingeſteckten Spritzrohre ſelbſt abheben und ſo ſenken, daß das innere Waſſer mit dem aͤußern im Behaͤlter in gleicher Hoͤhe bleibt, und folglich die innere Luft mit der aͤußern immer gleiche abſolute Elaſticitaͤt behaͤlt. Beym Ausziehen der Spritzroͤhre aus der Flaſche muß man verhuͤten, daß keine Luftblaſe aus der Roͤhre zuruͤckgehe oder hineinkomme, welches die Menge der abgemeſſenen Luft veraͤndern wuͤrde. In dieſer Abſicht iſt es gut, uͤber die Luft in der Spritzroͤhre etwas Waſſer zu ziehen, welches bey der Abmeſſung ſelbſt wieder herausgetrieben wird. Wenn man die Salpeterluft zu der zu pruͤfenden hinzulaͤßt, muß die Spritzroͤhre ſo hoch hinaufgebracht werden, daß die Salpeterluft nicht erſt durchs Waſſer gehen darf, ſondern beyde Luftarten ſich unmittelbar beruͤhren — ein Vortheil, der bey andern Einrichtungen des Eudiometers mangelt, der aber ungemein viel zur Uebereinſtimmung der Angaben beytraͤgt.
Zum Eudiometer moͤchte man nun wohl eine einfachere und leichtere Einrichtung wuͤnſchen; ſonſt aber dient dieſe Geraͤthſchaft ſehr bequem zu andern Verſuchen mit Luftarten, die man dadurch mit vieler Genauigkeit und Reinlichkeit abmeſſen und in jedem Verhaͤltniſſe vermiſchen kan. Herr Wilke beſchreibt a. a. O. auch einen zum Eudiometer dienenden Queckſilberapparat.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/535>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.