Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.Ein Druckwerk heißt jede Pumpe, in welcher das eingetretene Wasser durch die Gewalt des Kolbens in andere mit dem Stiefel verbundene Röhren getrieben wird, s. Druckwerk. Auch die gemeine Wasserpumpe ist schon ein Druckwerk, weil das Wasser durch das Aufziehen des Kolbens in das mit dem Stiefel verbundene Aufsatzrohr ABHG gehoben wird. Nur machen hier Stiefel und Aufsatz ein einziges Stück aus, welches in der Theorie nichts ändert. In der Ausübung aber giebt man doch den Namen der Druckwerke nur solchen Pumpen, in welchen entweder das Aufsatzrohr ABHG von einer sehr beträchtlichen Höhe oder Länge (wenn die Pumpe schief liegt), oder wo es mit dem Stiefel seitwärts durch eine Gurgel verbunden ist. Im ersten Falle wird es fast allezeit mit einem Saugwerke verbunden, um die allzugroße Länge der Kolbenstange zu vermeiden, wie bey den hohen Sätzen in den Kunstgezeugen der Bergwerke; im zweyten Falle ist entweder ein Saugwerk dabey, oder nicht. Man nennt es, wenn das Saugwerk fehlt, oder der Kolben immer unter dem Wasser bleibt, im eigentlichsten Verstande eine Druckpumpe, und gebraucht es theils zu Erhebung des Wassers auf größere Höhen, theils zum Ausspritzen desselben, wie bey Feuerspritzen und Fontänen. Da ich von Saug- und Druckwerken in besondern Artikeln handle, so gehören hieher nur noch einige Bemerkungen, welche alle Pumpen überhaupt angehen. Der Kolben jeder Pumpe muß an die innere Fläche des Stiefels genau anschließen, und weder Luft noch Wasser durchlassen: dennoch muß er kein allzustarkes Reiben verursachen, und dabey dauerhaft genug seyn. Gewöhnlich werden die Kolben aus runden Scheiben von gutem Pfundleder zusammengesetzt, die an einen eisernen Polzen angereihet, und zwischen zwo metallnen Platten durch eine Schraube zusammengepreßt werden. Die durchbohrten oder hohlen Kolben müssen ziemlich weite Oefnungen haben, damit das Wasser beym Niederdrücken frey genug aufsteigen könne, und keine allzugroße Kraft erfordere. Man macht sie aus Hagebüchen oder Erlenholze in Gestalt eines Ein Druckwerk heißt jede Pumpe, in welcher das eingetretene Waſſer durch die Gewalt des Kolbens in andere mit dem Stiefel verbundene Roͤhren getrieben wird, ſ. Druckwerk. Auch die gemeine Waſſerpumpe iſt ſchon ein Druckwerk, weil das Waſſer durch das Aufziehen des Kolbens in das mit dem Stiefel verbundene Aufſatzrohr ABHG gehoben wird. Nur machen hier Stiefel und Aufſatz ein einziges Stuͤck aus, welches in der Theorie nichts aͤndert. In der Ausuͤbung aber giebt man doch den Namen der Druckwerke nur ſolchen Pumpen, in welchen entweder das Aufſatzrohr ABHG von einer ſehr betraͤchtlichen Hoͤhe oder Laͤnge (wenn die Pumpe ſchief liegt), oder wo es mit dem Stiefel ſeitwaͤrts durch eine Gurgel verbunden iſt. Im erſten Falle wird es faſt allezeit mit einem Saugwerke verbunden, um die allzugroße Laͤnge der Kolbenſtange zu vermeiden, wie bey den hohen Saͤtzen in den Kunſtgezeugen der Bergwerke; im zweyten Falle iſt entweder ein Saugwerk dabey, oder nicht. Man nennt es, wenn das Saugwerk fehlt, oder der Kolben immer unter dem Waſſer bleibt, im eigentlichſten Verſtande eine Druckpumpe, und gebraucht es theils zu Erhebung des Waſſers auf groͤßere Hoͤhen, theils zum Ausſpritzen deſſelben, wie bey Feuerſpritzen und Fontaͤnen. Da ich von Saug- und Druckwerken in beſondern Artikeln handle, ſo gehoͤren hieher nur noch einige Bemerkungen, welche alle Pumpen uͤberhaupt angehen. Der Kolben jeder Pumpe muß an die innere Flaͤche des Stiefels genau anſchließen, und weder Luft noch Waſſer durchlaſſen: dennoch muß er kein allzuſtarkes Reiben verurſachen, und dabey dauerhaft genug ſeyn. Gewoͤhnlich werden die Kolben aus runden Scheiben von gutem Pfundleder zuſammengeſetzt, die an einen eiſernen Polzen angereihet, und zwiſchen zwo metallnen Platten durch eine Schraube zuſammengepreßt werden. Die durchbohrten oder hohlen Kolben muͤſſen ziemlich weite Oefnungen haben, damit das Waſſer beym Niederdruͤcken frey genug aufſteigen koͤnne, und keine allzugroße Kraft erfordere. Man macht ſie aus Hagebuͤchen oder Erlenholze in Geſtalt eines <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0569" xml:id="P.3.563" n="563"/><lb/> </p> <p>Ein <hi rendition="#b">Druckwerk</hi> heißt jede Pumpe, in welcher das eingetretene Waſſer durch die Gewalt des Kolbens in andere mit dem Stiefel verbundene Roͤhren getrieben wird, ſ. <hi rendition="#b">Druckwerk.</hi> Auch die gemeine Waſſerpumpe iſt ſchon ein Druckwerk, weil das Waſſer durch das Aufziehen des Kolbens in das mit dem Stiefel verbundene Aufſatzrohr <hi rendition="#aq">ABHG</hi> gehoben wird. Nur machen hier Stiefel und Aufſatz ein einziges Stuͤck aus, welches in der Theorie nichts aͤndert. 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Ein Druckwerk heißt jede Pumpe, in welcher das eingetretene Waſſer durch die Gewalt des Kolbens in andere mit dem Stiefel verbundene Roͤhren getrieben wird, ſ. Druckwerk. Auch die gemeine Waſſerpumpe iſt ſchon ein Druckwerk, weil das Waſſer durch das Aufziehen des Kolbens in das mit dem Stiefel verbundene Aufſatzrohr ABHG gehoben wird. Nur machen hier Stiefel und Aufſatz ein einziges Stuͤck aus, welches in der Theorie nichts aͤndert. In der Ausuͤbung aber giebt man doch den Namen der Druckwerke nur ſolchen Pumpen, in welchen entweder das Aufſatzrohr ABHG von einer ſehr betraͤchtlichen Hoͤhe oder Laͤnge (wenn die Pumpe ſchief liegt), oder wo es mit dem Stiefel ſeitwaͤrts durch eine Gurgel verbunden iſt. Im erſten Falle wird es faſt allezeit mit einem Saugwerke verbunden, um die allzugroße Laͤnge der Kolbenſtange zu vermeiden, wie bey den hohen Saͤtzen in den Kunſtgezeugen der Bergwerke; im zweyten Falle iſt entweder ein Saugwerk dabey, oder nicht. Man nennt es, wenn das Saugwerk fehlt, oder der Kolben immer unter dem Waſſer bleibt, im eigentlichſten Verſtande eine Druckpumpe, und gebraucht es theils zu Erhebung des Waſſers auf groͤßere Hoͤhen, theils zum Ausſpritzen deſſelben, wie bey Feuerſpritzen und Fontaͤnen.
Da ich von Saug- und Druckwerken in beſondern Artikeln handle, ſo gehoͤren hieher nur noch einige Bemerkungen, welche alle Pumpen uͤberhaupt angehen.
Der Kolben jeder Pumpe muß an die innere Flaͤche des Stiefels genau anſchließen, und weder Luft noch Waſſer durchlaſſen: dennoch muß er kein allzuſtarkes Reiben verurſachen, und dabey dauerhaft genug ſeyn. Gewoͤhnlich werden die Kolben aus runden Scheiben von gutem Pfundleder zuſammengeſetzt, die an einen eiſernen Polzen angereihet, und zwiſchen zwo metallnen Platten durch eine Schraube zuſammengepreßt werden. Die durchbohrten oder hohlen Kolben muͤſſen ziemlich weite Oefnungen haben, damit das Waſſer beym Niederdruͤcken frey genug aufſteigen koͤnne, und keine allzugroße Kraft erfordere. Man macht ſie aus Hagebuͤchen oder Erlenholze in Geſtalt eines
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