muß) angebracht sind, die sich beyde gegen A zu öfnen lassen, so öfnet beym Zurückziehen des Stempels die Luft in D das Bodenventil B, und tritt in den Raum BA; beym Hineintreiben des Stempels hingegen kan sie nicht wieder zurück, muß also durch ihren Druck das Kolbenventil C öfnen, und durch den Kolden hindurch in den Theil A übertreten, aus welchem sie der nächste Rückzug des Stempels ins Zimmer treibt. Statt des Kolbenventils dient auch wohl eine lederne Scheibe, die über den Stempel hervorragt, beym Hineinstoßen sich an den Kolben anlegt, und der Luft Platz macht, beym Zurückziehen aber sich ausbreitet und den Weg versperret.
Dadurch theilen sich nun die Luftpumpen in zwo Hauptgattungen, die mit Hähnen, und die mit Ventilen. Die erstern gewähren den Vortheil, daß man sie zugleich als Compressionsmaschinen oder Druckluftpumpen zu Verdichtung der Luft im Raume D gebrauchen kan, wenn man mit den Stellungen des Hahns auf die der vorigen entgegengesetzte Art abwechselt, Alsdann wird beym Zurückziehen des Stempels der Stiefel mit dem Zimmer verbunden, und der Raum BA füllt sich mit atmosphärischer Luft; beym Hineintreiben wird die Verbindung zwischen dem Stiefel und dem Gefäße D eröfnet, und die aus dem Zimmer eingezogne Luft in D hineingepreßt. Diesen Vortheil gewähren die Ventile nicht, weil sie sich ihrer Natur nach nur nach einerley Seite zu öfnen lassen. Auch sind die Hähne sicherer, und stellen der Luft einen Weg dar, der schon an sich offen ist, statt daß sie bey den Ventilen ihn erst selbst öfnen muß, wozu sie endlich bey sehr starker Verdünnung nicht mehr Kraft genug hat. Dieser letzte Umstand scheint den Hähnen elnen beträchtlichen Vorzug vor den Ventilen zu geben.
Dagegen haben die Hähne die Unbequemlichkeit, daß man sie zwischen jeder Bewegung des Stempels anders stellen muß, welches die Operation aufhält. Man hat zwar Vorrichtungen, durch welche sich die Hähne beym Hin- und Herziehen der Stempel von selbst stellen; doch sind diese immer sehr zusammengesetzt. Wesentlicher aber
muß) angebracht ſind, die ſich beyde gegen A zu oͤfnen laſſen, ſo oͤfnet beym Zuruͤckziehen des Stempels die Luft in D das Bodenventil B, und tritt in den Raum BA; beym Hineintreiben des Stempels hingegen kan ſie nicht wieder zuruͤck, muß alſo durch ihren Druck das Kolbenventil C oͤfnen, und durch den Kolden hindurch in den Theil A uͤbertreten, aus welchem ſie der naͤchſte Ruͤckzug des Stempels ins Zimmer treibt. Statt des Kolbenventils dient auch wohl eine lederne Scheibe, die uͤber den Stempel hervorragt, beym Hineinſtoßen ſich an den Kolben anlegt, und der Luft Platz macht, beym Zuruͤckziehen aber ſich ausbreitet und den Weg verſperret.
Dadurch theilen ſich nun die Luftpumpen in zwo Hauptgattungen, die mit Haͤhnen, und die mit Ventilen. Die erſtern gewaͤhren den Vortheil, daß man ſie zugleich als Compreſſionsmaſchinen oder Druckluftpumpen zu Verdichtung der Luft im Raume D gebrauchen kan, wenn man mit den Stellungen des Hahns auf die der vorigen entgegengeſetzte Art abwechſelt, Alsdann wird beym Zuruͤckziehen des Stempels der Stiefel mit dem Zimmer verbunden, und der Raum BA fuͤllt ſich mit atmoſphaͤriſcher Luft; beym Hineintreiben wird die Verbindung zwiſchen dem Stiefel und dem Gefaͤße D eroͤfnet, und die aus dem Zimmer eingezogne Luft in D hineingepreßt. Dieſen Vortheil gewaͤhren die Ventile nicht, weil ſie ſich ihrer Natur nach nur nach einerley Seite zu oͤfnen laſſen. Auch ſind die Haͤhne ſicherer, und ſtellen der Luft einen Weg dar, der ſchon an ſich offen iſt, ſtatt daß ſie bey den Ventilen ihn erſt ſelbſt oͤfnen muß, wozu ſie endlich bey ſehr ſtarker Verduͤnnung nicht mehr Kraft genug hat. Dieſer letzte Umſtand ſcheint den Haͤhnen elnen betraͤchtlichen Vorzug vor den Ventilen zu geben.
Dagegen haben die Haͤhne die Unbequemlichkeit, daß man ſie zwiſchen jeder Bewegung des Stempels anders ſtellen muß, welches die Operation aufhaͤlt. Man hat zwar Vorrichtungen, durch welche ſich die Haͤhne beym Hin- und Herziehen der Stempel von ſelbſt ſtellen; doch ſind dieſe immer ſehr zuſammengeſetzt. Weſentlicher aber
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muß) angebracht ſind, die ſich beyde gegen A zu oͤfnen laſſen, ſo oͤfnet beym Zuruͤckziehen des Stempels die Luft in D das Bodenventil B, und tritt in den Raum BA; beym Hineintreiben des Stempels hingegen kan ſie nicht wieder zuruͤck, muß alſo durch ihren Druck das Kolbenventil C oͤfnen, und durch den Kolden hindurch in den Theil A uͤbertreten, aus welchem ſie der naͤchſte Ruͤckzug des Stempels ins Zimmer treibt. Statt des Kolbenventils dient auch wohl eine lederne Scheibe, die uͤber den Stempel hervorragt, beym Hineinſtoßen ſich an den Kolben anlegt, und der Luft Platz macht, beym Zuruͤckziehen aber ſich ausbreitet und den Weg verſperret.
Dadurch theilen ſich nun die Luftpumpen in zwo Hauptgattungen, die mit Haͤhnen, und die mit Ventilen. Die erſtern gewaͤhren den Vortheil, daß man ſie zugleich als Compreſſionsmaſchinen oder Druckluftpumpen zu Verdichtung der Luft im Raume D gebrauchen kan, wenn man mit den Stellungen des Hahns auf die der vorigen entgegengeſetzte Art abwechſelt, Alsdann wird beym Zuruͤckziehen des Stempels der Stiefel mit dem Zimmer verbunden, und der Raum BA fuͤllt ſich mit atmoſphaͤriſcher Luft; beym Hineintreiben wird die Verbindung zwiſchen dem Stiefel und dem Gefaͤße D eroͤfnet, und die aus dem Zimmer eingezogne Luft in D hineingepreßt. Dieſen Vortheil gewaͤhren die Ventile nicht, weil ſie ſich ihrer Natur nach nur nach einerley Seite zu oͤfnen laſſen. Auch ſind die Haͤhne ſicherer, und ſtellen der Luft einen Weg dar, der ſchon an ſich offen iſt, ſtatt daß ſie bey den Ventilen ihn erſt ſelbſt oͤfnen muß, wozu ſie endlich bey ſehr ſtarker Verduͤnnung nicht mehr Kraft genug hat. Dieſer letzte Umſtand ſcheint den Haͤhnen elnen betraͤchtlichen Vorzug vor den Ventilen zu geben.
Dagegen haben die Haͤhne die Unbequemlichkeit, daß man ſie zwiſchen jeder Bewegung des Stempels anders ſtellen muß, welches die Operation aufhaͤlt. Man hat zwar Vorrichtungen, durch welche ſich die Haͤhne beym Hin- und Herziehen der Stempel von ſelbſt ſtellen; doch ſind dieſe immer ſehr zuſammengeſetzt. Weſentlicher aber
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/63>, abgerufen am 21.11.2024.
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