Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


aber einen bestimmten Einfluß auf die Beobachtungen haben können.

Brisson Dict. rais. de Phys. art. Reciprocation du Pendule.

Rectascension, s. Aufsteigung, gerade.

Rectification, Rectificirug

Rectisicatio, Rectification. So nennt man die sorgfältige Reinigung gewisser flüßigen Materien, vermittelst der Destillation und Sublimation.

Wenn hiebey die heterogenen Substanzen flüchtiger sind, als die Materie, welche von ihnen gereinigt werden soll, so geht das Unreine in die Vorlage über, und die rectificirte Materie bleibt im Destillirgefäße zurück. Ist das Uebergetriebne ganz oder großentheils Wasser, so heißt die Operation auch das Dephlegmiren oder Entwässern, wovon das Concentriren der Vitriolsäure ein Beyspiel ist.

Ist aber derjenige Theil, den man rein zu erhalten wünscht, der flüchtigere, so daß das Heterogene bey der Destillation zurück bleibt, so heißt das Verfahren eine eigentliche Rectification. Von dieser Art ist die Rectificirung der wesentlichen Oele und des Weingeists, wodurch die Oele von den beygemischten brenzlichen und salzigen Theilen, und die brennbaren Geister von Wasser und ölichten Beymischungen gereiniget werden.

Was bey dem Abziehen solcher Feuchtigkeiten, die die Weingährung überstanden haben, übergeht, heißt Brantwein (Vinum adustum, Eau de vie), und ist von der nöthigen Reinigkeit des Weingeists noch weit entfernt. Man verwandlet den Brantwein in Weingeist durch nochmalige Destillation bey gelindem Feuer im Wasserbade, wobey der geistigste Theil allezeit zuerst übergeht, und den rectificirten Weingeist ausmacht. Es muß aber diese Operation, wenn man eine genugsame Menge Weingeist erhalten will, im Großen angestellt werden, z. B. nach Baume's Vorschrift mit 300 Pinten Brantwein, wobey die zuerst


aber einen beſtimmten Einfluß auf die Beobachtungen haben koͤnnen.

Briſſon Dict. raiſ. de Phyſ. art. Reciprocation du Pendule.

Rectaſcenſion, ſ. Aufſteigung, gerade.

Rectification, Rectificirug

Rectiſicatio, Rectification. So nennt man die ſorgfaͤltige Reinigung gewiſſer fluͤßigen Materien, vermittelſt der Deſtillation und Sublimation.

Wenn hiebey die heterogenen Subſtanzen fluͤchtiger ſind, als die Materie, welche von ihnen gereinigt werden ſoll, ſo geht das Unreine in die Vorlage uͤber, und die rectificirte Materie bleibt im Deſtillirgefaͤße zuruͤck. Iſt das Uebergetriebne ganz oder großentheils Waſſer, ſo heißt die Operation auch das Dephlegmiren oder Entwaͤſſern, wovon das Concentriren der Vitriolſaͤure ein Beyſpiel iſt.

Iſt aber derjenige Theil, den man rein zu erhalten wuͤnſcht, der fluͤchtigere, ſo daß das Heterogene bey der Deſtillation zuruͤck bleibt, ſo heißt das Verfahren eine eigentliche Rectification. Von dieſer Art iſt die Rectificirung der weſentlichen Oele und des Weingeiſts, wodurch die Oele von den beygemiſchten brenzlichen und ſalzigen Theilen, und die brennbaren Geiſter von Waſſer und oͤlichten Beymiſchungen gereiniget werden.

Was bey dem Abziehen ſolcher Feuchtigkeiten, die die Weingaͤhrung uͤberſtanden haben, uͤbergeht, heißt Brantwein (Vinum aduſtum, Eau de vie), und iſt von der noͤthigen Reinigkeit des Weingeiſts noch weit entfernt. Man verwandlet den Brantwein in Weingeiſt durch nochmalige Deſtillation bey gelindem Feuer im Waſſerbade, wobey der geiſtigſte Theil allezeit zuerſt uͤbergeht, und den rectificirten Weingeiſt ausmacht. Es muß aber dieſe Operation, wenn man eine genugſame Menge Weingeiſt erhalten will, im Großen angeſtellt werden, z. B. nach Baume's Vorſchrift mit 300 Pinten Brantwein, wobey die zuerſt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0646" xml:id="P.3.640" n="640"/><lb/>
aber einen be&#x017F;timmten Einfluß auf die Beobachtungen haben ko&#x0364;nnen.</p>
            <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bri&#x017F;&#x017F;on</hi> Dict. rai&#x017F;. de Phy&#x017F;. art. <hi rendition="#i">Reciprocation du Pendule.</hi></hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Recta&#x017F;cen&#x017F;ion, &#x017F;. Auf&#x017F;teigung, gerade.</hi> </p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Rectification, Rectificirug</head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Recti&#x017F;icatio, <hi rendition="#i">Rectification.</hi></hi> So nennt man die &#x017F;orgfa&#x0364;ltige Reinigung gewi&#x017F;&#x017F;er flu&#x0364;ßigen Materien, vermittel&#x017F;t der De&#x017F;tillation und Sublimation.</p>
            <p>Wenn hiebey die heterogenen Sub&#x017F;tanzen flu&#x0364;chtiger &#x017F;ind, als die Materie, welche von ihnen gereinigt werden &#x017F;oll, &#x017F;o geht das Unreine in die Vorlage u&#x0364;ber, und die rectificirte Materie bleibt im De&#x017F;tillirgefa&#x0364;ße zuru&#x0364;ck. I&#x017F;t das Uebergetriebne ganz oder großentheils Wa&#x017F;&#x017F;er, &#x017F;o heißt die Operation auch das <hi rendition="#b">Dephlegmiren</hi> oder <hi rendition="#b">Entwa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern,</hi> wovon das Concentriren der Vitriol&#x017F;a&#x0364;ure ein Bey&#x017F;piel i&#x017F;t.</p>
            <p>I&#x017F;t aber derjenige Theil, den man rein zu erhalten wu&#x0364;n&#x017F;cht, der flu&#x0364;chtigere, &#x017F;o daß das Heterogene bey der De&#x017F;tillation zuru&#x0364;ck bleibt, &#x017F;o heißt das Verfahren eine eigentliche <hi rendition="#b">Rectification.</hi> Von die&#x017F;er Art i&#x017F;t die Rectificirung der we&#x017F;entlichen Oele und des Weingei&#x017F;ts, wodurch die Oele von den beygemi&#x017F;chten brenzlichen und &#x017F;alzigen Theilen, und die brennbaren Gei&#x017F;ter von Wa&#x017F;&#x017F;er und o&#x0364;lichten Beymi&#x017F;chungen gereiniget werden.</p>
            <p>Was bey dem Abziehen &#x017F;olcher Feuchtigkeiten, die die Weinga&#x0364;hrung u&#x0364;ber&#x017F;tanden haben, u&#x0364;bergeht, heißt <hi rendition="#b">Brantwein</hi> <hi rendition="#aq">(Vinum adu&#x017F;tum, <hi rendition="#i">Eau de vie</hi>),</hi> und i&#x017F;t von der no&#x0364;thigen Reinigkeit des Weingei&#x017F;ts noch weit entfernt. Man verwandlet den Brantwein in Weingei&#x017F;t durch nochmalige De&#x017F;tillation bey gelindem Feuer im Wa&#x017F;&#x017F;erbade, wobey der gei&#x017F;tig&#x017F;te Theil allezeit zuer&#x017F;t u&#x0364;bergeht, und den <hi rendition="#b">rectificirten Weingei&#x017F;t</hi> ausmacht. Es muß aber die&#x017F;e Operation, wenn man eine genug&#x017F;ame Menge Weingei&#x017F;t erhalten will, im Großen ange&#x017F;tellt werden, z. B. nach Baume's Vor&#x017F;chrift mit 300 Pinten Brantwein, wobey die zuer&#x017F;t<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[640/0646] aber einen beſtimmten Einfluß auf die Beobachtungen haben koͤnnen. Briſſon Dict. raiſ. de Phyſ. art. Reciprocation du Pendule. Rectaſcenſion, ſ. Aufſteigung, gerade. Rectification, Rectificirug Rectiſicatio, Rectification. So nennt man die ſorgfaͤltige Reinigung gewiſſer fluͤßigen Materien, vermittelſt der Deſtillation und Sublimation. Wenn hiebey die heterogenen Subſtanzen fluͤchtiger ſind, als die Materie, welche von ihnen gereinigt werden ſoll, ſo geht das Unreine in die Vorlage uͤber, und die rectificirte Materie bleibt im Deſtillirgefaͤße zuruͤck. Iſt das Uebergetriebne ganz oder großentheils Waſſer, ſo heißt die Operation auch das Dephlegmiren oder Entwaͤſſern, wovon das Concentriren der Vitriolſaͤure ein Beyſpiel iſt. Iſt aber derjenige Theil, den man rein zu erhalten wuͤnſcht, der fluͤchtigere, ſo daß das Heterogene bey der Deſtillation zuruͤck bleibt, ſo heißt das Verfahren eine eigentliche Rectification. Von dieſer Art iſt die Rectificirung der weſentlichen Oele und des Weingeiſts, wodurch die Oele von den beygemiſchten brenzlichen und ſalzigen Theilen, und die brennbaren Geiſter von Waſſer und oͤlichten Beymiſchungen gereiniget werden. Was bey dem Abziehen ſolcher Feuchtigkeiten, die die Weingaͤhrung uͤberſtanden haben, uͤbergeht, heißt Brantwein (Vinum aduſtum, Eau de vie), und iſt von der noͤthigen Reinigkeit des Weingeiſts noch weit entfernt. Man verwandlet den Brantwein in Weingeiſt durch nochmalige Deſtillation bey gelindem Feuer im Waſſerbade, wobey der geiſtigſte Theil allezeit zuerſt uͤbergeht, und den rectificirten Weingeiſt ausmacht. Es muß aber dieſe Operation, wenn man eine genugſame Menge Weingeiſt erhalten will, im Großen angeſtellt werden, z. B. nach Baume's Vorſchrift mit 300 Pinten Brantwein, wobey die zuerſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/646
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 640. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/646>, abgerufen am 22.11.2024.