Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Bisweilen sieht man innerhalb des Hauptregenbogens noch einen dritten, oder auch wohl noch mehrere bunte Bogen, deren Erklärung streitiger ist. D. Langwith (Philos. Trans. Vol. XXXII. num. 375. p.241.) sahe am 21. Aug. 1722. innerhalb des ersten Regenbogens noch einige farbige Ringe, die sich aber nur am obern Stücke des Bogens zeigten, wenn gleich die Farben des Hauptregenbogens unten an den Schenkeln lebhafter waren. Der erste Ring war viel breiter, als die andern, ja, soviel er urtheilen konnte, so breit wie die übrigen zusammen. Der erste hatte die gewöhnlichen Farben; die übrigen zeigten oben die grüne, unten die violette oder Purpurfarbe. Mehrere Zuschauer sahen zugleich eben dasselbe. Bouguer (Mem. de Paris, 1757. p. 62.) sah in Peru den ersten dieser Ringe sehr ost, wenn der Himmel nach der Sonne hin recht heiter, und gegenüber recht dunkel war, in Gestalt eines dritten Regenbogens, der an den innern unmittelbar angrenzte. Le Gentil sahe am 18. Nov. 1756. unter den beyden gewöhnlichen Bogen noch zween andere, deren oberer das Violet des gewöhnlichen Bogens unmittelbar berührte. Sie waren beyde lebhaft blau, und standen um etwas mehr, als ihre Breite, aus einander, so daß der Raum, den beyde einnahmen, etwa so groß, als die Breite des innern Regenbogens, war. Einmal sahe er auch mit Herrn de Fouchy unter dem Violet des gewöhnlichen Bogens einen Raum ohne Farbe, und darunter ein lebhaftes Grün. D. Pemberton (Philos. Transact. num. 375.) sucht diese Erscheinungen aus der Newtonischen Theorie der Anwandlungen des leichtern Durchgehens oder Zurückwerfens (s. Farben, Th. II. S. 146. u. f.) zu erklären; man findet seine Gedanken auch beym Smith (Lehrbegrif der Optik, durch Kästner, S. 244.). Er schreibt aber jedem Farbenstrale besondere Anwandlungen zu, ohne auf die Dicke des Mittels zu sehen; daher Priestley lieber die Erscheinung von den sehr kleinen Regentropfen herleiten will, die mit den größern vermischt sind, und mit denen es eben die Bewandniß
Bisweilen ſieht man innerhalb des Hauptregenbogens noch einen dritten, oder auch wohl noch mehrere bunte Bogen, deren Erklaͤrung ſtreitiger iſt. D. Langwith (Philoſ. Trans. Vol. XXXII. num. 375. p.241.) ſahe am 21. Aug. 1722. innerhalb des erſten Regenbogens noch einige farbige Ringe, die ſich aber nur am obern Stuͤcke des Bogens zeigten, wenn gleich die Farben des Hauptregenbogens unten an den Schenkeln lebhafter waren. Der erſte Ring war viel breiter, als die andern, ja, ſoviel er urtheilen konnte, ſo breit wie die uͤbrigen zuſammen. Der erſte hatte die gewoͤhnlichen Farben; die uͤbrigen zeigten oben die gruͤne, unten die violette oder Purpurfarbe. Mehrere Zuſchauer ſahen zugleich eben daſſelbe. Bouguer (Mém. de Paris, 1757. p. 62.) ſah in Peru den erſten dieſer Ringe ſehr oſt, wenn der Himmel nach der Sonne hin recht heiter, und gegenuͤber recht dunkel war, in Geſtalt eines dritten Regenbogens, der an den innern unmittelbar angrenzte. Le Gentil ſahe am 18. Nov. 1756. unter den beyden gewoͤhnlichen Bogen noch zween andere, deren oberer das Violet des gewoͤhnlichen Bogens unmittelbar beruͤhrte. Sie waren beyde lebhaft blau, und ſtanden um etwas mehr, als ihre Breite, aus einander, ſo daß der Raum, den beyde einnahmen, etwa ſo groß, als die Breite des innern Regenbogens, war. Einmal ſahe er auch mit Herrn de Fouchy unter dem Violet des gewoͤhnlichen Bogens einen Raum ohne Farbe, und darunter ein lebhaftes Gruͤn. D. Pemberton (Philoſ. Transact. num. 375.) ſucht dieſe Erſcheinungen aus der Newtoniſchen Theorie der Anwandlungen des leichtern Durchgehens oder Zuruͤckwerfens (ſ. Farben, Th. II. S. 146. u. f.) zu erklaͤren; man findet ſeine Gedanken auch beym Smith (Lehrbegrif der Optik, durch Kaͤſtner, S. 244.). Er ſchreibt aber jedem Farbenſtrale beſondere Anwandlungen zu, ohne auf die Dicke des Mittels zu ſehen; daher Prieſtley lieber die Erſcheinung von den ſehr kleinen Regentropfen herleiten will, die mit den groͤßern vermiſcht ſind, und mit denen es eben die Bewandniß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0689" xml:id="P.3.683" n="683"/><lb/> n. 35. p. 400.)</hi> den Beweis hinzugefuͤgt; auch handelt <hi rendition="#b">Webb</hi> <hi rendition="#aq">(Philoſ. Trans. Vol. XLVII. p. 248.)</hi> hievon.</p> <p>Bisweilen ſieht man innerhalb des Hauptregenbogens noch einen dritten, oder auch wohl noch mehrere bunte Bogen, deren Erklaͤrung ſtreitiger iſt. <hi rendition="#b">D. Langwith</hi> <hi rendition="#aq">(Philoſ. Trans. Vol. XXXII. num. 375. p.241.)</hi> ſahe am 21. Aug. 1722. innerhalb des erſten Regenbogens noch einige farbige Ringe, die ſich aber nur am obern Stuͤcke des Bogens zeigten, wenn gleich die Farben des Hauptregenbogens unten an den Schenkeln lebhafter waren. Der erſte Ring war viel breiter, als die andern, ja, ſoviel er urtheilen konnte, ſo breit wie die uͤbrigen zuſammen. Der erſte hatte die gewoͤhnlichen Farben; die uͤbrigen zeigten oben die gruͤne, unten die violette oder Purpurfarbe. Mehrere Zuſchauer ſahen zugleich eben daſſelbe. <hi rendition="#b">Bouguer</hi> <hi rendition="#aq">(Mém. de Paris, 1757. p. 62.)</hi> ſah in Peru den erſten dieſer Ringe ſehr oſt, wenn der Himmel nach der Sonne hin recht heiter, und gegenuͤber recht dunkel war, in Geſtalt eines dritten Regenbogens, der an den innern unmittelbar angrenzte. <hi rendition="#b">Le Gentil</hi> ſahe am 18. Nov. 1756. unter den beyden gewoͤhnlichen Bogen noch zween andere, deren oberer das Violet des gewoͤhnlichen Bogens unmittelbar beruͤhrte. Sie waren beyde lebhaft blau, und ſtanden um etwas mehr, als ihre Breite, aus einander, ſo daß der Raum, den beyde einnahmen, etwa ſo groß, als die Breite des innern Regenbogens, war. Einmal ſahe er auch mit Herrn <hi rendition="#b">de Fouchy</hi> unter dem Violet des gewoͤhnlichen Bogens einen Raum ohne Farbe, und darunter ein lebhaftes Gruͤn.</p> <p><hi rendition="#b">D. Pemberton</hi><hi rendition="#aq">(Philoſ. Transact. num. 375.)</hi> ſucht dieſe Erſcheinungen aus der Newtoniſchen Theorie der Anwandlungen des leichtern Durchgehens oder Zuruͤckwerfens (ſ. <hi rendition="#b">Farben,</hi> Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 146. u. f.) zu erklaͤren; man findet ſeine Gedanken auch beym <hi rendition="#b">Smith</hi> (Lehrbegrif der Optik, durch <hi rendition="#b">Kaͤſtner,</hi> S. 244.). Er ſchreibt aber jedem Farbenſtrale beſondere Anwandlungen zu, ohne auf die Dicke des Mittels zu ſehen; daher <hi rendition="#b">Prieſtley</hi> lieber die Erſcheinung von den ſehr kleinen Regentropfen herleiten will, die mit den groͤßern vermiſcht ſind, und mit denen es eben die Bewandniß<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [683/0689]
n. 35. p. 400.) den Beweis hinzugefuͤgt; auch handelt Webb (Philoſ. Trans. Vol. XLVII. p. 248.) hievon.
Bisweilen ſieht man innerhalb des Hauptregenbogens noch einen dritten, oder auch wohl noch mehrere bunte Bogen, deren Erklaͤrung ſtreitiger iſt. D. Langwith (Philoſ. Trans. Vol. XXXII. num. 375. p.241.) ſahe am 21. Aug. 1722. innerhalb des erſten Regenbogens noch einige farbige Ringe, die ſich aber nur am obern Stuͤcke des Bogens zeigten, wenn gleich die Farben des Hauptregenbogens unten an den Schenkeln lebhafter waren. Der erſte Ring war viel breiter, als die andern, ja, ſoviel er urtheilen konnte, ſo breit wie die uͤbrigen zuſammen. Der erſte hatte die gewoͤhnlichen Farben; die uͤbrigen zeigten oben die gruͤne, unten die violette oder Purpurfarbe. Mehrere Zuſchauer ſahen zugleich eben daſſelbe. Bouguer (Mém. de Paris, 1757. p. 62.) ſah in Peru den erſten dieſer Ringe ſehr oſt, wenn der Himmel nach der Sonne hin recht heiter, und gegenuͤber recht dunkel war, in Geſtalt eines dritten Regenbogens, der an den innern unmittelbar angrenzte. Le Gentil ſahe am 18. Nov. 1756. unter den beyden gewoͤhnlichen Bogen noch zween andere, deren oberer das Violet des gewoͤhnlichen Bogens unmittelbar beruͤhrte. Sie waren beyde lebhaft blau, und ſtanden um etwas mehr, als ihre Breite, aus einander, ſo daß der Raum, den beyde einnahmen, etwa ſo groß, als die Breite des innern Regenbogens, war. Einmal ſahe er auch mit Herrn de Fouchy unter dem Violet des gewoͤhnlichen Bogens einen Raum ohne Farbe, und darunter ein lebhaftes Gruͤn.
D. Pemberton (Philoſ. Transact. num. 375.) ſucht dieſe Erſcheinungen aus der Newtoniſchen Theorie der Anwandlungen des leichtern Durchgehens oder Zuruͤckwerfens (ſ. Farben, Th. II. S. 146. u. f.) zu erklaͤren; man findet ſeine Gedanken auch beym Smith (Lehrbegrif der Optik, durch Kaͤſtner, S. 244.). Er ſchreibt aber jedem Farbenſtrale beſondere Anwandlungen zu, ohne auf die Dicke des Mittels zu ſehen; daher Prieſtley lieber die Erſcheinung von den ſehr kleinen Regentropfen herleiten will, die mit den groͤßern vermiſcht ſind, und mit denen es eben die Bewandniß
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