hat, wie mit den Farben dünner Blättchen. Diese Tröpfchen treibt die durch den Fall des Regens bewegte Lust zugleich mit den größern Tropfen herunter; darum mögen wohl die Nebenbogen nur unter dem höhern Theile des innern Bogens erscheinen, weil die Tröpschen nicht sehr tief herabkommen. Andere erklären die ganze Erscheinung für farbige Farben, die aus dem Anschauen des lebhaften Hauptregenbogens im Auge entstehen, s. Farben, zufällige. Bergmann (Physikal. Beschreib. der Erdkugel, durch Röhl, Th. II. S. 55.) sagt, man könne die Nebenbogen allezeit sehen, wenn man den Hauptbogen einige Minuten lang starr anblicke, und dann das Auge auf den innern dunkeln Raum richte. Herr Klügel macht die Bemerkung, daß sie vielleicht von den wenig divergirenden Farbenstralen herrühren können, so wie die Hauptbogen von den parallelen entstehen, wobey nur noch zu erklären seyn würde, warum sich jene nicht ganz herunter erstrecken.
Boscowich (Sopra il turbine, che la notte tra gli XI e XII Giugno del 1749 daneggio una gran parte di Roma, in Roma 1749. 4. s. auch Hamburg. Magazin, X. B. 5. St. Art. 5. S. 229.) sahe am Tage nach einem großen Windwirbel zwo Stunden vor Untergang der Sonne einen dritten Regenbogen, der den innern berührte, und eine Viertelstunde vor Sonnenuntergang drey Nebenbogen mit eben der Ordnung der Farben, alle an einander rührend, nebst einer zweifelhaften Spur eines vierten, den sein Begleiter deutlich erkannte.
Man hat auch die Erscheinung eines dritten Regenbogens aus der Reflexion des Sonnenlichts von Wolken oder Wasser zu erklären gesucht. Senguerd(Philos. natur. ed. 2da. Lugd. Batav. 1685. p. 292.) sahe einen solchen, der am Horizonte an den Hauptregenbogen anschloß, oben aber von den beyden gewöhnlichen gleich weit abstand. Er leitet ihn von der Zurückstralung an den Wolken her. Estienne, Canonicus zu Chartres, (s. Hist. de l'Acad. roy. des sc. a Paris, 1743. p. 54.) sahe am 10. Aug. 1665 einen Regenbogen von einem kreisförmig gebognen Streif durchschnitten, und bemerkt, daß zu dieser Zeit der Fluß Chartres
hat, wie mit den Farben duͤnner Blaͤttchen. Dieſe Troͤpfchen treibt die durch den Fall des Regens bewegte Luſt zugleich mit den groͤßern Tropfen herunter; darum moͤgen wohl die Nebenbogen nur unter dem hoͤhern Theile des innern Bogens erſcheinen, weil die Troͤpſchen nicht ſehr tief herabkommen. Andere erklaͤren die ganze Erſcheinung fuͤr farbige Farben, die aus dem Anſchauen des lebhaften Hauptregenbogens im Auge entſtehen, ſ. Farben, zufaͤllige. Bergmann (Phyſikal. Beſchreib. der Erdkugel, durch Roͤhl, Th. II. S. 55.) ſagt, man koͤnne die Nebenbogen allezeit ſehen, wenn man den Hauptbogen einige Minuten lang ſtarr anblicke, und dann das Auge auf den innern dunkeln Raum richte. Herr Kluͤgel macht die Bemerkung, daß ſie vielleicht von den wenig divergirenden Farbenſtralen herruͤhren koͤnnen, ſo wie die Hauptbogen von den parallelen entſtehen, wobey nur noch zu erklaͤren ſeyn wuͤrde, warum ſich jene nicht ganz herunter erſtrecken.
Boscowich (Sopra il turbine, che la notte tra gli XI e XII Giugno del 1749 daneggió una gran parte di Roma, in Roma 1749. 4. ſ. auch Hamburg. Magazin, X. B. 5. St. Art. 5. S. 229.) ſahe am Tage nach einem großen Windwirbel zwo Stunden vor Untergang der Sonne einen dritten Regenbogen, der den innern beruͤhrte, und eine Viertelſtunde vor Sonnenuntergang drey Nebenbogen mit eben der Ordnung der Farben, alle an einander ruͤhrend, nebſt einer zweifelhaften Spur eines vierten, den ſein Begleiter deutlich erkannte.
Man hat auch die Erſcheinung eines dritten Regenbogens aus der Reflexion des Sonnenlichts von Wolken oder Waſſer zu erklaͤren geſucht. Senguerd(Philoſ. natur. ed. 2da. Lugd. Batav. 1685. p. 292.) ſahe einen ſolchen, der am Horizonte an den Hauptregenbogen anſchloß, oben aber von den beyden gewoͤhnlichen gleich weit abſtand. Er leitet ihn von der Zuruͤckſtralung an den Wolken her. Eſtienne, Canonicus zu Chartres, (ſ. Hiſt. de l'Acad. roy. des ſc. à Paris, 1743. p. 54.) ſahe am 10. Aug. 1665 einen Regenbogen von einem kreisfoͤrmig gebognen Streif durchſchnitten, und bemerkt, daß zu dieſer Zeit der Fluß Chartres
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Boscowich (Sopra il turbine, che la notte tra gli XI e XII Giugno del 1749 daneggió una gran parte di Roma, in Roma 1749. 4. ſ. auch Hamburg. Magazin, X. B. 5. St. Art. 5. S. 229.) ſahe am Tage nach einem großen Windwirbel zwo Stunden vor Untergang der Sonne einen dritten Regenbogen, der den innern beruͤhrte, und eine Viertelſtunde vor Sonnenuntergang drey Nebenbogen mit eben der Ordnung der Farben, alle an einander ruͤhrend, nebſt einer zweifelhaften Spur eines vierten, den ſein Begleiter deutlich erkannte.
Man hat auch die Erſcheinung eines dritten Regenbogens aus der Reflexion des Sonnenlichts von Wolken oder Waſſer zu erklaͤren geſucht. Senguerd (Philoſ. natur. ed. 2da. Lugd. Batav. 1685. p. 292.) ſahe einen ſolchen, der am Horizonte an den Hauptregenbogen anſchloß, oben aber von den beyden gewoͤhnlichen gleich weit abſtand. Er leitet ihn von der Zuruͤckſtralung an den Wolken her. Eſtienne, Canonicus zu Chartres, (ſ. Hiſt. de l'Acad. roy. des ſc. à Paris, 1743. p. 54.) ſahe am 10. Aug. 1665 einen Regenbogen von einem kreisfoͤrmig gebognen Streif durchſchnitten, und bemerkt, daß zu dieſer Zeit der Fluß Chartres
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 684. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/690>, abgerufen am 22.11.2024.
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