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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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nachläßt, geht das Rüstzeug zurück, bringt die Last wieder an die vorige Stelle, und vereitelt alle vorhergegangne Bemühung. Wo hingegen die Friction stark ist, hindert diese von selbst das Zurücklaufen der Maschine, wenn auch die Kraft ganz aufhört, und sichert dadurch die Früchte der vorigen Arbeit. Dies ist der große Vorzug der Schraube, die zwar beym Eindrehen wegen des starken Reibens viel Gewalt erfordert, aber auch, wenn sie einmal an Ort und Stelle gebracht ist, wegen eben dieses Reibens, ohne weiteres Zuthun einer Kraft, auf immer feststeht, s. Schraube. Damit das Seil von der Radewinde nicht abglitsche, wenn die Kraft nachläßt, schlingt man es blos einigemal straff um die Welle, und läßt das andere Ende desselben durch eine oder mehrere Personen stark anziehen. Dieser Zug, der sonst zu Erhaltung der Last viel zu schwach seyn würde, ist in Verbindung mit dem Reiben des Seils an der Welle zu dieser Absicht völlig hinreichend, u. s. w. So gewährt das Reiben der Mechanik beträchtliche Vortheile, wenn die Absicht ist, schädliche Bewegungen zu hindern.

Außerdem wird durchs Reiben fühlbare Wärme erregt, und oft Flamme hervorgebracht, s. Feuer, Wärme. So können Wagen, Mühlwerke und andere hölzerne Maschinen in Brand gerathen, wenn man in den Zapfenlagern, wo das Reiben stark ist, die Schmiere oder Abkühlung fehlen läßt. Auch wird durch Reiben die ursprüngliche Elektricität erregt, und Vertheilung des Magnetismus bewirkt, s. Elektricität, Magnet.

Rarsten Lehrbegrif der gesammten Mathematik. Dritter Theil, XII. Abschnitt. Vierter Theil, XXII. Abschnitt.

Leupold Theatrum machinarum generale. Leipzig, 1724. fol. Cap. XVI. §. 217.

Büsch Versuch einer Mathem. zum Nutzen und Vergnügen des bürgerl. Lebens. Hamburg, 1776. 8. Erl. der Mechanik, S. 334. §. 47. u. f.

Reibzeug der Elektrisirmaschine, Reiber, Kissen

Corpus affricans s. electricitatem excitans affrictu, Corps frottant, Conssinet electrique. Diesen Namen


nachlaͤßt, geht das Ruͤſtzeug zuruͤck, bringt die Laſt wieder an die vorige Stelle, und vereitelt alle vorhergegangne Bemuͤhung. Wo hingegen die Friction ſtark iſt, hindert dieſe von ſelbſt das Zuruͤcklaufen der Maſchine, wenn auch die Kraft ganz aufhoͤrt, und ſichert dadurch die Fruͤchte der vorigen Arbeit. Dies iſt der große Vorzug der Schraube, die zwar beym Eindrehen wegen des ſtarken Reibens viel Gewalt erfordert, aber auch, wenn ſie einmal an Ort und Stelle gebracht iſt, wegen eben dieſes Reibens, ohne weiteres Zuthun einer Kraft, auf immer feſtſteht, ſ. Schraube. Damit das Seil von der Radewinde nicht abglitſche, wenn die Kraft nachlaͤßt, ſchlingt man es blos einigemal ſtraff um die Welle, und laͤßt das andere Ende deſſelben durch eine oder mehrere Perſonen ſtark anziehen. Dieſer Zug, der ſonſt zu Erhaltung der Laſt viel zu ſchwach ſeyn wuͤrde, iſt in Verbindung mit dem Reiben des Seils an der Welle zu dieſer Abſicht voͤllig hinreichend, u. ſ. w. So gewaͤhrt das Reiben der Mechanik betraͤchtliche Vortheile, wenn die Abſicht iſt, ſchaͤdliche Bewegungen zu hindern.

Außerdem wird durchs Reiben fuͤhlbare Waͤrme erregt, und oft Flamme hervorgebracht, ſ. Feuer, Waͤrme. So koͤnnen Wagen, Muͤhlwerke und andere hoͤlzerne Maſchinen in Brand gerathen, wenn man in den Zapfenlagern, wo das Reiben ſtark iſt, die Schmiere oder Abkuͤhlung fehlen laͤßt. Auch wird durch Reiben die urſpruͤngliche Elektricitaͤt erregt, und Vertheilung des Magnetismus bewirkt, ſ. Elektricitaͤt, Magnet.

Rarſten Lehrbegrif der geſammten Mathematik. Dritter Theil, XII. Abſchnitt. Vierter Theil, XXII. Abſchnitt.

Leupold Theatrum machinarum generale. Leipzig, 1724. fol. Cap. XVI. §. 217.

Buͤſch Verſuch einer Mathem. zum Nutzen und Vergnuͤgen des buͤrgerl. Lebens. Hamburg, 1776. 8. Erl. der Mechanik, S. 334. §. 47. u. f.

Reibzeug der Elektriſirmaſchine, Reiber, Kiſſen

Corpus affricans ſ. electricitatem excitans affrictu, Corps frottant, Conſſinet électrique. Dieſen Namen

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[701/0707] nachlaͤßt, geht das Ruͤſtzeug zuruͤck, bringt die Laſt wieder an die vorige Stelle, und vereitelt alle vorhergegangne Bemuͤhung. Wo hingegen die Friction ſtark iſt, hindert dieſe von ſelbſt das Zuruͤcklaufen der Maſchine, wenn auch die Kraft ganz aufhoͤrt, und ſichert dadurch die Fruͤchte der vorigen Arbeit. Dies iſt der große Vorzug der Schraube, die zwar beym Eindrehen wegen des ſtarken Reibens viel Gewalt erfordert, aber auch, wenn ſie einmal an Ort und Stelle gebracht iſt, wegen eben dieſes Reibens, ohne weiteres Zuthun einer Kraft, auf immer feſtſteht, ſ. Schraube. Damit das Seil von der Radewinde nicht abglitſche, wenn die Kraft nachlaͤßt, ſchlingt man es blos einigemal ſtraff um die Welle, und laͤßt das andere Ende deſſelben durch eine oder mehrere Perſonen ſtark anziehen. Dieſer Zug, der ſonſt zu Erhaltung der Laſt viel zu ſchwach ſeyn wuͤrde, iſt in Verbindung mit dem Reiben des Seils an der Welle zu dieſer Abſicht voͤllig hinreichend, u. ſ. w. So gewaͤhrt das Reiben der Mechanik betraͤchtliche Vortheile, wenn die Abſicht iſt, ſchaͤdliche Bewegungen zu hindern. Außerdem wird durchs Reiben fuͤhlbare Waͤrme erregt, und oft Flamme hervorgebracht, ſ. Feuer, Waͤrme. So koͤnnen Wagen, Muͤhlwerke und andere hoͤlzerne Maſchinen in Brand gerathen, wenn man in den Zapfenlagern, wo das Reiben ſtark iſt, die Schmiere oder Abkuͤhlung fehlen laͤßt. Auch wird durch Reiben die urſpruͤngliche Elektricitaͤt erregt, und Vertheilung des Magnetismus bewirkt, ſ. Elektricitaͤt, Magnet. Rarſten Lehrbegrif der geſammten Mathematik. Dritter Theil, XII. Abſchnitt. Vierter Theil, XXII. Abſchnitt. Leupold Theatrum machinarum generale. Leipzig, 1724. fol. Cap. XVI. §. 217. Buͤſch Verſuch einer Mathem. zum Nutzen und Vergnuͤgen des buͤrgerl. Lebens. Hamburg, 1776. 8. Erl. der Mechanik, S. 334. §. 47. u. f. Reibzeug der Elektriſirmaſchine, Reiber, Kiſſen Corpus affricans ſ. electricitatem excitans affrictu, Corps frottant, Conſſinet électrique. Dieſen Namen

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 701. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/707>, abgerufen am 22.11.2024.