Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.Rost, Rubigo, Ferrugo, Rouille. Dieser Name wird insbesondere der Erde des durch Luft und Wasser zersetzten Eisens beygelegt. Die Grunderde des Eisens ist mit dem Brennbaren desselben zum Theil so schwach verbunden, daß schon die Berührung der respirabeln Luft, auch ohne Hülse des Feuers, auf dem nassen Wege einen Theil des Brennbaren entzieht, und eine schwache Verkalkung veranlasset, wodurch die Oberfläche des Eisens zersetzt und mit einer braunrothen erdichten Materie bedeckt wird. Diese Materie, der gemeine Rost oder Eisenrost, ist also ein wahter Eisenkalk, s. Kalke, metallische. Man verhütet das Rosten des Eisens und Stahls durch Bestreichung der Flächen mit Oelen oder Fetten, welche die unmittelbare Berührung der feuchten Luft verhindern. Homberg hat dazu eine eigne Salbe vorgeschlagen, welche aus Schweinfett und etwas Kampher besteht, die zusammengeschmolzen, mit gestoßner Kreide vermischt, und auf das heißgemachte Eisen eingerieben werden. Diese Salbe trocknet, und ist sehr bequem, um stählerne Werkzeuge, welche weit versendet werden, oder sonst lange eingepackt bleiben, vor dem Roste zu schützen. Stählerne Spiegel, oder andere polirte Stahlflächen müssen beym Gebrauch sorgfältig vor aller Feuchtigkeit, sogar vor dem Hauche und vor plötzlicher Abwechselung der Wärme und Kälte in Acht genommen werden, wenn sie nicht rosten sollen. Man giebt aber auch den Namen des Rosts andern metallischen Erden, die durch bloße Zersetzung der Flächen bey Berührung der Luft und des Wasses entstehen. Alle Metalle, nur die vollkommnen ausgenommen, leiden dergleichen Zersetzungen. So kan man den Grünspan Kupferrost, das Bleyweiß, welches sich auf dem an feuchter Luft stehenden Bley erzeugt, Bleyrost, u. s. w. nennen. Rotation, s. Umdrehung. Ruhe, Quies, Repos. So nennt man das Beharren eines Körpers an eben demselben Orte, oder den Roſt, Rubigo, Ferrugo, Rouille. Dieſer Name wird insbeſondere der Erde des durch Luft und Waſſer zerſetzten Eiſens beygelegt. Die Grunderde des Eiſens iſt mit dem Brennbaren deſſelben zum Theil ſo ſchwach verbunden, daß ſchon die Beruͤhrung der reſpirabeln Luft, auch ohne Huͤlſe des Feuers, auf dem naſſen Wege einen Theil des Brennbaren entzieht, und eine ſchwache Verkalkung veranlaſſet, wodurch die Oberflaͤche des Eiſens zerſetzt und mit einer braunrothen erdichten Materie bedeckt wird. Dieſe Materie, der gemeine Roſt oder Eiſenroſt, iſt alſo ein wahter Eiſenkalk, ſ. Kalke, metalliſche. Man verhuͤtet das Roſten des Eiſens und Stahls durch Beſtreichung der Flaͤchen mit Oelen oder Fetten, welche die unmittelbare Beruͤhrung der feuchten Luft verhindern. Homberg hat dazu eine eigne Salbe vorgeſchlagen, welche aus Schweinfett und etwas Kampher beſteht, die zuſammengeſchmolzen, mit geſtoßner Kreide vermiſcht, und auf das heißgemachte Eiſen eingerieben werden. Dieſe Salbe trocknet, und iſt ſehr bequem, um ſtaͤhlerne Werkzeuge, welche weit verſendet werden, oder ſonſt lange eingepackt bleiben, vor dem Roſte zu ſchuͤtzen. Staͤhlerne Spiegel, oder andere polirte Stahlflaͤchen muͤſſen beym Gebrauch ſorgfaͤltig vor aller Feuchtigkeit, ſogar vor dem Hauche und vor ploͤtzlicher Abwechſelung der Waͤrme und Kaͤlte in Acht genommen werden, wenn ſie nicht roſten ſollen. Man giebt aber auch den Namen des Roſts andern metalliſchen Erden, die durch bloße Zerſetzung der Flaͤchen bey Beruͤhrung der Luft und des Waſſes entſtehen. Alle Metalle, nur die vollkommnen ausgenommen, leiden dergleichen Zerſetzungen. So kan man den Gruͤnſpan Kupferroſt, das Bleyweiß, welches ſich auf dem an feuchter Luft ſtehenden Bley erzeugt, Bleyroſt, u. ſ. w. nennen. 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Roſt, Rubigo, Ferrugo, Rouille.
Dieſer Name wird insbeſondere der Erde des durch Luft und Waſſer zerſetzten Eiſens beygelegt. Die Grunderde des Eiſens iſt mit dem Brennbaren deſſelben zum Theil ſo ſchwach verbunden, daß ſchon die Beruͤhrung der reſpirabeln Luft, auch ohne Huͤlſe des Feuers, auf dem naſſen Wege einen Theil des Brennbaren entzieht, und eine ſchwache Verkalkung veranlaſſet, wodurch die Oberflaͤche des Eiſens zerſetzt und mit einer braunrothen erdichten Materie bedeckt wird. Dieſe Materie, der gemeine Roſt oder Eiſenroſt, iſt alſo ein wahter Eiſenkalk, ſ. Kalke, metalliſche.
Man verhuͤtet das Roſten des Eiſens und Stahls durch Beſtreichung der Flaͤchen mit Oelen oder Fetten, welche die unmittelbare Beruͤhrung der feuchten Luft verhindern. Homberg hat dazu eine eigne Salbe vorgeſchlagen, welche aus Schweinfett und etwas Kampher beſteht, die zuſammengeſchmolzen, mit geſtoßner Kreide vermiſcht, und auf das heißgemachte Eiſen eingerieben werden. Dieſe Salbe trocknet, und iſt ſehr bequem, um ſtaͤhlerne Werkzeuge, welche weit verſendet werden, oder ſonſt lange eingepackt bleiben, vor dem Roſte zu ſchuͤtzen. Staͤhlerne Spiegel, oder andere polirte Stahlflaͤchen muͤſſen beym Gebrauch ſorgfaͤltig vor aller Feuchtigkeit, ſogar vor dem Hauche und vor ploͤtzlicher Abwechſelung der Waͤrme und Kaͤlte in Acht genommen werden, wenn ſie nicht roſten ſollen.
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