Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.Schon Gassendi stellte zu Anfang des vorigen Jahrhunderts Beobachtungen über die Geschwindigkeit der Fortpflanzung des Schalles an; ihm folgten der P. Mersenne (Harmonicorum L. XII. Paris. 1635. fol.), Roberval und die florentiner Akademisten (Tentamina exp. captorum in Acad. del Cimento. edit. Musschenbroekii Lugd Bat. 1731 4. p. 113.). In Frankreich machten Cassini, Huygens, Picard und Römer (du Hamel Hist. Acad. reg. sc. L. II. Sect. 3. cap. 2.) gemeinschaftliche Versuche hierüber, so wie Halley, Derham (Philos. Trans. n. 313. p. 3.) und Flamstead in England. Cassini, de Thury, Maraldi und de la Caille (Mem. de Paris 1738 et 1739.) trieben diese Versuche mehr ins Große, und de la Condamine (Voyage de la riviere des Amaz. p. 206.) stellte dergleichen auch in Cayenne und bey Ouito an. Winkler (Tentamina circa soni celeritatem per aerem atmosphaericum. Lips. 1763. 4.) hat die Resultate derselben zusammengetragen, die man auch in folgender Tabelle übersehen kan.
Die große Verschiedenheit dieser Resultate rührt ohne Zweifel von der veränderlichen Beschaffenheit der Luft her. Die Versuche der beyden Cassini, die in einerley Lande angestellt sind, geben doch auf die Secunde einen Unterschied von 134 Schuhen. In trockner, elastischer Luft muß die Geschwindig keit allezeit größer seyn. Nach Derham ist dieselbe im Sommer und Winter bey jeder Witterung gleich groß, aber Bianconi (Comment. Bonon. Vol. II. p. 365. Schon Gaſſendi ſtellte zu Anfang des vorigen Jahrhunderts Beobachtungen uͤber die Geſchwindigkeit der Fortpflanzung des Schalles an; ihm folgten der P. Merſenne (Harmonicorum L. XII. Pariſ. 1635. fol.), Roberval und die florentiner Akademiſten (Tentamina exp. captorum in Acad. del Cimento. edit. Muſſchenbroekii Lugd Bat. 1731 4. p. 113.). In Frankreich machten Caſſini, Huygens, Picard und Roͤmer (du Hamel Hiſt. Acad. reg. ſc. L. II. Sect. 3. cap. 2.) gemeinſchaftliche Verſuche hieruͤber, ſo wie Halley, Derham (Philoſ. Trans. n. 313. p. 3.) und Flamſtead in England. Caſſini, de Thury, Maraldi und de la Caille (Mém. de Paris 1738 et 1739.) trieben dieſe Verſuche mehr ins Große, und de la Condamine (Voyage de la riviere des Amaz. p. 206.) ſtellte dergleichen auch in Cayenne und bey Ouito an. Winkler (Tentamina circa ſoni celeritatem per aërem atmoſphaericum. Lipſ. 1763. 4.) hat die Reſultate derſelben zuſammengetragen, die man auch in folgender Tabelle uͤberſehen kan.
Die große Verſchiedenheit dieſer Reſultate ruͤhrt ohne Zweifel von der veraͤnderlichen Beſchaffenheit der Luft her. Die Verſuche der beyden Caſſini, die in einerley Lande angeſtellt ſind, geben doch auf die Secunde einen Unterſchied von 134 Schuhen. In trockner, elaſtiſcher Luft muß die Geſchwindig keit allezeit groͤßer ſeyn. Nach Derham iſt dieſelbe im Sommer und Winter bey jeder Witterung gleich groß, aber Bianconi (Comment. Bonon. Vol. II. p. 365. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0815" xml:id="P.3.809" n="809"/><lb/> </p> <p>Schon <hi rendition="#b">Gaſſendi</hi> ſtellte zu Anfang des vorigen Jahrhunderts Beobachtungen uͤber die Geſchwindigkeit der Fortpflanzung des Schalles an; ihm folgten der <hi rendition="#b">P. Merſenne</hi> <hi rendition="#aq">(Harmonicorum L. XII. Pariſ. 1635. fol.),</hi> <hi rendition="#b">Roberval</hi> und die florentiner Akademiſten <hi rendition="#aq">(Tentamina exp. captorum in Acad. del Cimento. edit. <hi rendition="#i">Muſſchenbroekii</hi> Lugd Bat. 1731 4. p. 113.).</hi> In Frankreich machten <hi rendition="#b">Caſſini, Huygens, Picard</hi> und <hi rendition="#b">Roͤmer</hi> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">du Hamel</hi> Hiſt. Acad. reg. ſc. L. II. Sect. 3. cap. 2.)</hi> gemeinſchaftliche Verſuche hieruͤber, ſo wie <hi rendition="#b">Halley, Derham</hi> <hi rendition="#aq">(Philoſ. Trans. n. 313. p. 3.)</hi> und <hi rendition="#b">Flamſtead</hi> in England. <hi rendition="#b">Caſſini, de Thury, Maraldi</hi> und de la <hi rendition="#b">Caille</hi> <hi rendition="#aq">(Mém. de Paris 1738 et 1739.)</hi> trieben dieſe Verſuche mehr ins Große, und <hi rendition="#b">de la Condamine</hi> <hi rendition="#aq">(Voyage de la riviere des Amaz. p. 206.)</hi> ſtellte dergleichen auch in Cayenne und bey Ouito an. <hi rendition="#b">Winkler</hi> <hi rendition="#aq">(Tentamina circa ſoni celeritatem per aërem atmoſphaericum. Lipſ. 1763. 4.)</hi> hat die Reſultate derſelben zuſammengetragen, die man auch in folgender Tabelle uͤberſehen kan. <table><row><cell>Beobachter</cell><cell>Ort</cell><cell>Weg des Schalls in 1 Sec.</cell></row><row><cell>Gaſſendi</cell><cell>Frankreich</cell><cell>1473</cell><cell>par.</cell><cell>Schuh</cell></row><row><cell>Die Florentiner</cell><cell>Italien</cell><cell>1185</cell><cell>—</cell><cell>—</cell></row><row><cell>Merſenne</cell><cell>Frankreich</cell><cell>1380</cell><cell>—</cell><cell>—</cell></row><row><cell>Caſſini, Huygens rc.</cell><cell>—</cell><cell>1172</cell><cell>—</cell><cell>—</cell></row><row><cell>Flamſtead, Derham rc.</cell><cell>England</cell><cell>1070</cell><cell>—</cell><cell>— (1142</cell></row><row><cell/><cell/><cell/><cell>engl. Fuß)</cell></row><row><cell>Caſſini, Maraldi rc.</cell><cell>Frankreich</cell><cell>1038</cell><cell>—</cell><cell>(173 Toiſ.)</cell></row><row><cell>1041</cell><cell>—</cell><cell>—</cell></row><row><cell>de la Condamine</cell><cell>Cayenne</cell><cell>1101</cell><cell/><cell/></row><row><cell>— — —</cell><cell>Quito</cell><cell>1050</cell><cell/><cell/></row></table></p> <p>Die große Verſchiedenheit dieſer Reſultate ruͤhrt ohne Zweifel von der veraͤnderlichen Beſchaffenheit der Luft her. Die Verſuche der beyden Caſſini, die in einerley Lande angeſtellt ſind, geben doch auf die Secunde einen Unterſchied von 134 Schuhen. In trockner, elaſtiſcher Luft muß die Geſchwindig keit allezeit groͤßer ſeyn. Nach <hi rendition="#b">Derham</hi> iſt dieſelbe im Sommer und Winter bey jeder Witterung gleich groß, aber <hi rendition="#b">Bianconi</hi> (<hi rendition="#aq">Comment. Bonon. Vol. II. p. 365.</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [809/0815]
Schon Gaſſendi ſtellte zu Anfang des vorigen Jahrhunderts Beobachtungen uͤber die Geſchwindigkeit der Fortpflanzung des Schalles an; ihm folgten der P. Merſenne (Harmonicorum L. XII. Pariſ. 1635. fol.), Roberval und die florentiner Akademiſten (Tentamina exp. captorum in Acad. del Cimento. edit. Muſſchenbroekii Lugd Bat. 1731 4. p. 113.). In Frankreich machten Caſſini, Huygens, Picard und Roͤmer (du Hamel Hiſt. Acad. reg. ſc. L. II. Sect. 3. cap. 2.) gemeinſchaftliche Verſuche hieruͤber, ſo wie Halley, Derham (Philoſ. Trans. n. 313. p. 3.) und Flamſtead in England. Caſſini, de Thury, Maraldi und de la Caille (Mém. de Paris 1738 et 1739.) trieben dieſe Verſuche mehr ins Große, und de la Condamine (Voyage de la riviere des Amaz. p. 206.) ſtellte dergleichen auch in Cayenne und bey Ouito an. Winkler (Tentamina circa ſoni celeritatem per aërem atmoſphaericum. Lipſ. 1763. 4.) hat die Reſultate derſelben zuſammengetragen, die man auch in folgender Tabelle uͤberſehen kan. Beobachter Ort Weg des Schalls in 1 Sec.
Gaſſendi Frankreich 1473 par. Schuh
Die Florentiner Italien 1185 — —
Merſenne Frankreich 1380 — —
Caſſini, Huygens rc. — 1172 — —
Flamſtead, Derham rc. England 1070 — — (1142
engl. Fuß)
Caſſini, Maraldi rc. Frankreich 1038 — (173 Toiſ.)
1041 — —
de la Condamine Cayenne 1101
— — — Quito 1050
Die große Verſchiedenheit dieſer Reſultate ruͤhrt ohne Zweifel von der veraͤnderlichen Beſchaffenheit der Luft her. Die Verſuche der beyden Caſſini, die in einerley Lande angeſtellt ſind, geben doch auf die Secunde einen Unterſchied von 134 Schuhen. In trockner, elaſtiſcher Luft muß die Geſchwindig keit allezeit groͤßer ſeyn. Nach Derham iſt dieſelbe im Sommer und Winter bey jeder Witterung gleich groß, aber Bianconi (Comment. Bonon. Vol. II. p. 365.
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