erste Glocke noch eine zweyte größere, über diese eine dritte u. s. w. deckt. Kommen weiche Körper in den Weg des Schalles, so wird er dadurch noch mehr geschwächt. Musschenbroek(Introd. To. II. §. 2255.) konnte den Schall eines Weckers ganz unhörbar machen, wenn er ihn mit drey gläsernen Glocken umgab, die mit weichem Tuche überzogen waren, und ihn unten, damit der Tisch den Schall nicht fortpflanze, auf ein dickes weiches Kissen setzte. Ein solches Kissen muß man auch unterlegen, wenn der Schall im luftleeren Raume nicht gehört werden soll. Denn wenn der Wecker auf dem metallnen Teller der. Luftpumpe aufsteht, so hört man ihn durch den Teller zwar schwach, aber doch deutlich.
Eben so hört man den auf der Straße erweckten Schall durch die Fenster und Wände des Zimmers. Es ist bekannt, daß Taube sich das Hören erleichtern, indem sie mit den Zähnen einen starken Drath auf den Rand eines Kessels halten, in den man hineinruft. Hiebey geschieht die Fortpflanzung des Schalls großentheils durch elastische feste Körper. Auf welche Art und wie geschwind solche Körper den Schall fortpflanzen, davon weiß man bis jetzt noch nichts Bestimmtes; D. Hook(Micrographia in praef.) glaubte den Schall durch einen langen Drath in instanti, oder wenigstens mit der Geschwindigkeit des Lichts, fortpflanzen zu können.
Auch das Wasser pflanzt den Schall fort. Die Taucher hören schwach, aber doch deutlich, unter dem Wasser, was oben in der Luft gerufen wird (Journal des Sav. 1678. p. 178.).Nollet(Lecons de phys. exp. To. III. p. 417.) tauchte selbst unter, und hörte in einer Tiefe von 3 Schuh allerley Laute, die am Ufer gegeben wurden. Aehnliche Versuche hat man auch von Hawksbee(Philos. Trans. num. 321.) und Arderon(Philos. Trans. num. 486.), wobey ein Taucher 12 Schuh tief unter Wasser einen Büchsenschuß, und 2 Schuh tief das Rufen der Menschen vernehmlich hörte. Man hört auch das Klappen elfenbeinerner Kugeln, die an Faden tief unter Wasser versenkt, und zusammengeschlagen werden. Schon diese Versuche beweisen,
erſte Glocke noch eine zweyte groͤßere, uͤber dieſe eine dritte u. ſ. w. deckt. Kommen weiche Koͤrper in den Weg des Schalles, ſo wird er dadurch noch mehr geſchwaͤcht. Muſſchenbroek(Introd. To. II. §. 2255.) konnte den Schall eines Weckers ganz unhoͤrbar machen, wenn er ihn mit drey glaͤſernen Glocken umgab, die mit weichem Tuche uͤberzogen waren, und ihn unten, damit der Tiſch den Schall nicht fortpflanze, auf ein dickes weiches Kiſſen ſetzte. Ein ſolches Kiſſen muß man auch unterlegen, wenn der Schall im luftleeren Raume nicht gehoͤrt werden ſoll. Denn wenn der Wecker auf dem metallnen Teller der. Luftpumpe aufſteht, ſo hoͤrt man ihn durch den Teller zwar ſchwach, aber doch deutlich.
Eben ſo hoͤrt man den auf der Straße erweckten Schall durch die Fenſter und Waͤnde des Zimmers. Es iſt bekannt, daß Taube ſich das Hoͤren erleichtern, indem ſie mit den Zaͤhnen einen ſtarken Drath auf den Rand eines Keſſels halten, in den man hineinruft. Hiebey geſchieht die Fortpflanzung des Schalls großentheils durch elaſtiſche feſte Koͤrper. Auf welche Art und wie geſchwind ſolche Koͤrper den Schall fortpflanzen, davon weiß man bis jetzt noch nichts Beſtimmtes; D. Hook(Micrographia in praef.) glaubte den Schall durch einen langen Drath in inſtanti, oder wenigſtens mit der Geſchwindigkeit des Lichts, fortpflanzen zu koͤnnen.
Auch das Waſſer pflanzt den Schall fort. Die Taucher hoͤren ſchwach, aber doch deutlich, unter dem Waſſer, was oben in der Luft gerufen wird (Journal des Sav. 1678. p. 178.).Nollet(Leçons de phyſ. exp. To. III. p. 417.) tauchte ſelbſt unter, und hoͤrte in einer Tiefe von 3 Schuh allerley Laute, die am Ufer gegeben wurden. Aehnliche Verſuche hat man auch von Hawksbee(Philoſ. Trans. num. 321.) und Arderon(Philoſ. Trans. num. 486.), wobey ein Taucher 12 Schuh tief unter Waſſer einen Buͤchſenſchuß, und 2 Schuh tief das Rufen der Menſchen vernehmlich hoͤrte. Man hoͤrt auch das Klappen elfenbeinerner Kugeln, die an Faden tief unter Waſſer verſenkt, und zuſammengeſchlagen werden. Schon dieſe Verſuche beweiſen,
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erſte Glocke noch eine zweyte groͤßere, uͤber dieſe eine dritte u. ſ. w. deckt. Kommen weiche Koͤrper in den Weg des Schalles, ſo wird er dadurch noch mehr geſchwaͤcht. Muſſchenbroek (Introd. To. II. §. 2255.) konnte den Schall eines Weckers ganz unhoͤrbar machen, wenn er ihn mit drey glaͤſernen Glocken umgab, die mit weichem Tuche uͤberzogen waren, und ihn unten, damit der Tiſch den Schall nicht fortpflanze, auf ein dickes weiches Kiſſen ſetzte. Ein ſolches Kiſſen muß man auch unterlegen, wenn der Schall im luftleeren Raume nicht gehoͤrt werden ſoll. Denn wenn der Wecker auf dem metallnen Teller der. Luftpumpe aufſteht, ſo hoͤrt man ihn durch den Teller zwar ſchwach, aber doch deutlich.
Eben ſo hoͤrt man den auf der Straße erweckten Schall durch die Fenſter und Waͤnde des Zimmers. Es iſt bekannt, daß Taube ſich das Hoͤren erleichtern, indem ſie mit den Zaͤhnen einen ſtarken Drath auf den Rand eines Keſſels halten, in den man hineinruft. Hiebey geſchieht die Fortpflanzung des Schalls großentheils durch elaſtiſche feſte Koͤrper. Auf welche Art und wie geſchwind ſolche Koͤrper den Schall fortpflanzen, davon weiß man bis jetzt noch nichts Beſtimmtes; D. Hook (Micrographia in praef.) glaubte den Schall durch einen langen Drath in inſtanti, oder wenigſtens mit der Geſchwindigkeit des Lichts, fortpflanzen zu koͤnnen.
Auch das Waſſer pflanzt den Schall fort. Die Taucher hoͤren ſchwach, aber doch deutlich, unter dem Waſſer, was oben in der Luft gerufen wird (Journal des Sav. 1678. p. 178.). Nollet (Leçons de phyſ. exp. To. III. p. 417.) tauchte ſelbſt unter, und hoͤrte in einer Tiefe von 3 Schuh allerley Laute, die am Ufer gegeben wurden. Aehnliche Verſuche hat man auch von Hawksbee (Philoſ. Trans. num. 321.) und Arderon (Philoſ. Trans. num. 486.), wobey ein Taucher 12 Schuh tief unter Waſſer einen Buͤchſenſchuß, und 2 Schuh tief das Rufen der Menſchen vernehmlich hoͤrte. Man hoͤrt auch das Klappen elfenbeinerner Kugeln, die an Faden tief unter Waſſer verſenkt, und zuſammengeſchlagen werden. Schon dieſe Verſuche beweiſen,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 816. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/822>, abgerufen am 22.11.2024.
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