Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Man könnte solche Werkzeuge Luftpumpen ohne Kolben nennen, zu welchen alsdann auch die torricellische Röhre selbst und die Baaderische Quecksilberpumpe zu rechnen wären. Geräthschaft zur Luftpumpe und Handluftpumpen. Die zu den Versuchen mit der Luftpumpe nöthige Geräthschaft haben Wolf (Nützl. Vers. Th. I. Cap. 5. u. 6.), s'Gravesande (Physices elem. math. L. IV.) und Nollet (Mem. de l'acad. des Sc. 1741. ingl. Lecons de physique experim. Lec. X.) sehr genau und umständlich beschrieben. Kürzer handeln davon und von den Versuchen selbst Lowitz (Samml. der Versuche, wodurch sich die Eigenschaften der Luft begreiflich machen lassen. Nürnb. 1754. 4.) und Johann von Musschenbroek (Beschreibung der doppelten und einfachen Luftpumpe nebst einer Samml. von verschiedn. nützl. und lehrreichen Vers. übers. von Thenn. Augsb. 1765. 8.). Eins der vorzüglichsten Stücken dieses Apparats sind die gläsernen Glocken, unter welche man die Körper bringt, deren Verhalten in verdünnter oder verdichteter Luft untersucht werden soll. Es müssen Glocken, d. i. runde und gewölbte Körper seyn, weil platte Flächen vom Drucke der Atmosphäre leicht zerbrochen werden. Gewöhnlich giebt man ihnen oben an der Wölbung einen Knopf, um sie bequemer aufzuheben. Läßt sich der Teller mit der darauf stehenden Glocke von der Pumpe abschrauben, und der Zutritt der äußern Luft durch einen Hahn unter dem Teller abschneiden, so heißt dies ein tragbares Vacuum (Vacuum portatile). Die Körper, mit denen man Versuche anstellen will, werden entweder auf den Teller gelegt, ehe man die Glocke darüber stürzt, oder sie werden unter der Glocke aufgehangen. Zu dieser letztern Absicht hat die Glccke oben eine messingne Haube mit einer oder mehrern Oefnungen, durch welche Stifie oder Metalldräthe in Lederbüchsen luftdicht
Man koͤnnte ſolche Werkzeuge Luftpumpen ohne Kolben nennen, zu welchen alsdann auch die torricelliſche Roͤhre ſelbſt und die Baaderiſche Queckſilberpumpe zu rechnen waͤren. Geraͤthſchaft zur Luftpumpe und Handluftpumpen. Die zu den Verſuchen mit der Luftpumpe noͤthige Geraͤthſchaft haben Wolf (Nuͤtzl. Verſ. Th. I. Cap. 5. u. 6.), s'Graveſande (Phyſices elem. math. L. IV.) und Nollet (Mém. de l'acad. des Sc. 1741. ingl. Leçons de phyſique experim. Leç. X.) ſehr genau und umſtaͤndlich beſchrieben. Kuͤrzer handeln davon und von den Verſuchen ſelbſt Lowitz (Samml. der Verſuche, wodurch ſich die Eigenſchaften der Luft begreiflich machen laſſen. Nuͤrnb. 1754. 4.) und Johann von Muſſchenbroek (Beſchreibung der doppelten und einfachen Luftpumpe nebſt einer Samml. von verſchiedn. nuͤtzl. und lehrreichen Verſ. uͤberſ. von Thenn. Augsb. 1765. 8.). Eins der vorzuͤglichſten Stuͤcken dieſes Apparats ſind die glaͤſernen Glocken, unter welche man die Koͤrper bringt, deren Verhalten in verduͤnnter oder verdichteter Luft unterſucht werden ſoll. Es muͤſſen Glocken, d. i. runde und gewoͤlbte Koͤrper ſeyn, weil platte Flaͤchen vom Drucke der Atmoſphaͤre leicht zerbrochen werden. Gewoͤhnlich giebt man ihnen oben an der Woͤlbung einen Knopf, um ſie bequemer aufzuheben. Laͤßt ſich der Teller mit der darauf ſtehenden Glocke von der Pumpe abſchrauben, und der Zutritt der aͤußern Luft durch einen Hahn unter dem Teller abſchneiden, ſo heißt dies ein tragbares Vacuum (Vacuum portatile). Die Koͤrper, mit denen man Verſuche anſtellen will, werden entweder auf den Teller gelegt, ehe man die Glocke daruͤber ſtuͤrzt, oder ſie werden unter der Glocke aufgehangen. Zu dieſer letztern Abſicht hat die Glccke oben eine meſſingne Haube mit einer oder mehrern Oefnungen, durch welche Stifie oder Metalldraͤthe in Lederbuͤchſen luftdicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0090" xml:id="P.3.84" n="84"/><lb/> man das Verfahren wiederholt, ein immer vollkommneres Vacuum hervor.</p> <p>Man koͤnnte ſolche Werkzeuge <hi rendition="#b">Luftpumpen ohne Kolben</hi> nennen, zu welchen alsdann auch die torricelliſche Roͤhre ſelbſt und die Baaderiſche Queckſilberpumpe zu rechnen waͤren. <hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Geraͤthſchaft zur Luftpumpe und Handluftpumpen.</hi></hi></p> <p>Die zu den Verſuchen mit der Luftpumpe noͤthige Geraͤthſchaft haben <hi rendition="#b">Wolf</hi> (Nuͤtzl. Verſ. Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> Cap. 5. u. 6.), <hi rendition="#b">s'Graveſande</hi> <hi rendition="#aq">(Phyſices elem. math. L. IV.)</hi> und <hi rendition="#b">Nollet</hi> <hi rendition="#aq">(Mém. de l'acad. des Sc. 1741. ingl. Leçons de phyſique experim. Leç. X.)</hi> ſehr genau und umſtaͤndlich beſchrieben. Kuͤrzer handeln davon und von den Verſuchen ſelbſt <hi rendition="#b">Lowitz</hi> (Samml. der Verſuche, wodurch ſich die Eigenſchaften der Luft begreiflich machen laſſen. Nuͤrnb. 1754. 4.) und <hi rendition="#b">Johann von Muſſchenbroek</hi> (Beſchreibung der doppelten und einfachen Luftpumpe nebſt einer Samml. von verſchiedn. nuͤtzl. und lehrreichen Verſ. uͤberſ. von <hi rendition="#b">Thenn.</hi> Augsb. 1765. 8.).</p> <p>Eins der vorzuͤglichſten Stuͤcken dieſes Apparats ſind die glaͤſernen <hi rendition="#b">Glocken,</hi> unter welche man die Koͤrper bringt, deren Verhalten in verduͤnnter oder verdichteter Luft unterſucht werden ſoll. Es muͤſſen Glocken, d. i. runde und gewoͤlbte Koͤrper ſeyn, weil platte Flaͤchen vom Drucke der Atmoſphaͤre leicht zerbrochen werden. Gewoͤhnlich giebt man ihnen oben an der Woͤlbung einen Knopf, um ſie bequemer aufzuheben. Laͤßt ſich der Teller mit der darauf ſtehenden Glocke von der Pumpe abſchrauben, und der Zutritt der aͤußern Luft durch einen Hahn unter dem Teller abſchneiden, ſo heißt dies ein <hi rendition="#b">tragbares Vacuum</hi> <hi rendition="#aq">(Vacuum portatile).</hi> Die Koͤrper, mit denen man Verſuche anſtellen will, werden entweder auf den Teller gelegt, ehe man die Glocke daruͤber ſtuͤrzt, oder ſie werden unter der Glocke aufgehangen. Zu dieſer letztern Abſicht hat die Glccke oben eine meſſingne Haube mit einer oder mehrern Oefnungen, durch welche Stifie oder Metalldraͤthe in Lederbuͤchſen luftdicht<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0090]
man das Verfahren wiederholt, ein immer vollkommneres Vacuum hervor.
Man koͤnnte ſolche Werkzeuge Luftpumpen ohne Kolben nennen, zu welchen alsdann auch die torricelliſche Roͤhre ſelbſt und die Baaderiſche Queckſilberpumpe zu rechnen waͤren. Geraͤthſchaft zur Luftpumpe und Handluftpumpen.
Die zu den Verſuchen mit der Luftpumpe noͤthige Geraͤthſchaft haben Wolf (Nuͤtzl. Verſ. Th. I. Cap. 5. u. 6.), s'Graveſande (Phyſices elem. math. L. IV.) und Nollet (Mém. de l'acad. des Sc. 1741. ingl. Leçons de phyſique experim. Leç. X.) ſehr genau und umſtaͤndlich beſchrieben. Kuͤrzer handeln davon und von den Verſuchen ſelbſt Lowitz (Samml. der Verſuche, wodurch ſich die Eigenſchaften der Luft begreiflich machen laſſen. Nuͤrnb. 1754. 4.) und Johann von Muſſchenbroek (Beſchreibung der doppelten und einfachen Luftpumpe nebſt einer Samml. von verſchiedn. nuͤtzl. und lehrreichen Verſ. uͤberſ. von Thenn. Augsb. 1765. 8.).
Eins der vorzuͤglichſten Stuͤcken dieſes Apparats ſind die glaͤſernen Glocken, unter welche man die Koͤrper bringt, deren Verhalten in verduͤnnter oder verdichteter Luft unterſucht werden ſoll. Es muͤſſen Glocken, d. i. runde und gewoͤlbte Koͤrper ſeyn, weil platte Flaͤchen vom Drucke der Atmoſphaͤre leicht zerbrochen werden. Gewoͤhnlich giebt man ihnen oben an der Woͤlbung einen Knopf, um ſie bequemer aufzuheben. Laͤßt ſich der Teller mit der darauf ſtehenden Glocke von der Pumpe abſchrauben, und der Zutritt der aͤußern Luft durch einen Hahn unter dem Teller abſchneiden, ſo heißt dies ein tragbares Vacuum (Vacuum portatile). Die Koͤrper, mit denen man Verſuche anſtellen will, werden entweder auf den Teller gelegt, ehe man die Glocke daruͤber ſtuͤrzt, oder ſie werden unter der Glocke aufgehangen. Zu dieſer letztern Abſicht hat die Glccke oben eine meſſingne Haube mit einer oder mehrern Oefnungen, durch welche Stifie oder Metalldraͤthe in Lederbuͤchſen luftdicht
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