Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Bey Verdünnung der Luft drückt die Atmosphäre die Glocke von selbst an den Teller fest. Bey Verdichtungen aber ist dazu eine eigne Presse erforderlich. Bey Smeatons Luftpumpe stehen auf der Platte, in der der Teller liegt, zwo Säulen mit Schraubengängen, an welchen zwo bewegliche Muttern, wie bey den Buchbinderpressen ein starkes Queerholz von oben gegen die metallne Haube der Glocke drücken, und diese dadurch an den Teller befestigen. Um außer der atmosphärischen Luft auch andere Luftarten verdichten zu können, hat Herr Hofrath Lichtenberg (Errlebens Anfangsgr. der Naturl. 4te Aufl. 1787. nach der Vorr. S. LII.) an den Hahn m, Taf. XV. Fig. 20., durch welchen beym Comprimiren die Luft aus der Atmosphäre in den Stiefel gesaugt wird, noch ein Rohr angebracht, dessen anderes Ende mit einer Glocke, und zwar von oben, in Verbindung steht. Diese Glocke kan in ein Gefäß mit Wasser gestellt und mit andern Luftarten angefüllt werden, welche man so in den Stiefel saugt, und unter die Glocke auf den Teller bringt. Wenn eine starke kupferne Kugel auf den Teller geschraubt wird, die mit einem am Ende zugespitzten horizontalen Seitenrohre versehen ist, das durch einen Hahn geschlossen werden kan, so läßt sich der Apparat zum Blasrohre an der Lampe gebrauchen, um mit dephlogistisirter Luft zu schmelzen, die man vorher in der Kugel condensirt, und dann den Hahn öfnet. Da die größern mit vollständigen Geräthschaften versehenen Luftpumpen sehr kostbare Werkzeuge sind (die, welche Herr Lichtenberg besitzt, kostete mit dem Apparat 450 Thlr.), so verfertigen viele Künstler Handluftpum-
Bey Verduͤnnung der Luft druͤckt die Atmoſphaͤre die Glocke von ſelbſt an den Teller feſt. Bey Verdichtungen aber iſt dazu eine eigne Preſſe erforderlich. Bey Smeatons Luftpumpe ſtehen auf der Platte, in der der Teller liegt, zwo Saͤulen mit Schraubengaͤngen, an welchen zwo bewegliche Muttern, wie bey den Buchbinderpreſſen ein ſtarkes Queerholz von oben gegen die metallne Haube der Glocke druͤcken, und dieſe dadurch an den Teller befeſtigen. Um außer der atmoſphaͤriſchen Luft auch andere Luftarten verdichten zu koͤnnen, hat Herr Hofrath Lichtenberg (Errlebens Anfangsgr. der Naturl. 4te Aufl. 1787. nach der Vorr. S. LII.) an den Hahn m, Taf. XV. Fig. 20., durch welchen beym Comprimiren die Luft aus der Atmoſphaͤre in den Stiefel geſaugt wird, noch ein Rohr angebracht, deſſen anderes Ende mit einer Glocke, und zwar von oben, in Verbindung ſteht. Dieſe Glocke kan in ein Gefaͤß mit Waſſer geſtellt und mit andern Luftarten angefuͤllt werden, welche man ſo in den Stiefel ſaugt, und unter die Glocke auf den Teller bringt. Wenn eine ſtarke kupferne Kugel auf den Teller geſchraubt wird, die mit einem am Ende zugeſpitzten horizontalen Seitenrohre verſehen iſt, das durch einen Hahn geſchloſſen werden kan, ſo laͤßt ſich der Apparat zum Blasrohre an der Lampe gebrauchen, um mit dephlogiſtiſirter Luft zu ſchmelzen, die man vorher in der Kugel condenſirt, und dann den Hahn oͤfnet. Da die groͤßern mit vollſtaͤndigen Geraͤthſchaften verſehenen Luftpumpen ſehr koſtbare Werkzeuge ſind (die, welche Herr Lichtenberg beſitzt, koſtete mit dem Apparat 450 Thlr.), ſo verfertigen viele Kuͤnſtler Handluftpum- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0091" xml:id="P.3.85" n="85"/><lb/> durchgehen. Dieſe Stifte haben unten Haken, woran man die Koͤrper unter der Glocke haͤngt; oben ſind ſie mit kleinen Handgriffen verſehen, bey denen man ſie anfaſſen, weiter aufziehen, tiefer herabſtoßen, umdrehen rc. kan. Man hat auch eigne Veranſtaltungen, ſchnelle Rotationen unter der Glocke, vorzuͤglich zu Erregung der Elektricitaͤt hervorzubringen, dergleichen <hi rendition="#b">s'Graveſande</hi> und <hi rendition="#b">Nollet</hi> beſchreiben.</p> <p>Bey Verduͤnnung der Luft druͤckt die Atmoſphaͤre die Glocke von ſelbſt an den Teller feſt. Bey Verdichtungen aber iſt dazu eine eigne Preſſe erforderlich. Bey Smeatons Luftpumpe ſtehen auf der Platte, in der der Teller liegt, zwo Saͤulen mit Schraubengaͤngen, an welchen zwo bewegliche Muttern, wie bey den Buchbinderpreſſen ein ſtarkes Queerholz von oben gegen die metallne Haube der Glocke druͤcken, und dieſe dadurch an den Teller befeſtigen.</p> <p>Um außer der atmoſphaͤriſchen Luft auch andere Luftarten verdichten zu koͤnnen, hat Herr Hofrath <hi rendition="#b">Lichtenberg</hi> (Errlebens Anfangsgr. der Naturl. 4te Aufl. 1787. nach der Vorr. S. <hi rendition="#aq">LII.</hi>) an den Hahn <hi rendition="#aq">m,</hi> Taf. <hi rendition="#aq">XV.</hi> Fig. 20., durch welchen beym Comprimiren die Luft aus der Atmoſphaͤre in den Stiefel geſaugt wird, noch ein Rohr angebracht, deſſen anderes Ende mit einer Glocke, und zwar von oben, in Verbindung ſteht. Dieſe Glocke kan in ein Gefaͤß mit Waſſer geſtellt und mit andern Luftarten angefuͤllt werden, welche man ſo in den Stiefel ſaugt, und unter die Glocke auf den Teller bringt. Wenn eine ſtarke kupferne Kugel auf den Teller geſchraubt wird, die mit einem am Ende zugeſpitzten horizontalen Seitenrohre verſehen iſt, das durch einen Hahn geſchloſſen werden kan, ſo laͤßt ſich der Apparat zum Blasrohre an der Lampe gebrauchen, um mit dephlogiſtiſirter Luft zu ſchmelzen, die man vorher in der Kugel condenſirt, und dann den Hahn oͤfnet.</p> <p>Da die groͤßern mit vollſtaͤndigen Geraͤthſchaften verſehenen Luftpumpen ſehr koſtbare Werkzeuge ſind (die, welche Herr <hi rendition="#b">Lichtenberg</hi> beſitzt, koſtete mit dem Apparat 450 Thlr.), ſo verfertigen viele Kuͤnſtler <hi rendition="#b">Handluftpum-<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [85/0091]
durchgehen. Dieſe Stifte haben unten Haken, woran man die Koͤrper unter der Glocke haͤngt; oben ſind ſie mit kleinen Handgriffen verſehen, bey denen man ſie anfaſſen, weiter aufziehen, tiefer herabſtoßen, umdrehen rc. kan. Man hat auch eigne Veranſtaltungen, ſchnelle Rotationen unter der Glocke, vorzuͤglich zu Erregung der Elektricitaͤt hervorzubringen, dergleichen s'Graveſande und Nollet beſchreiben.
Bey Verduͤnnung der Luft druͤckt die Atmoſphaͤre die Glocke von ſelbſt an den Teller feſt. Bey Verdichtungen aber iſt dazu eine eigne Preſſe erforderlich. Bey Smeatons Luftpumpe ſtehen auf der Platte, in der der Teller liegt, zwo Saͤulen mit Schraubengaͤngen, an welchen zwo bewegliche Muttern, wie bey den Buchbinderpreſſen ein ſtarkes Queerholz von oben gegen die metallne Haube der Glocke druͤcken, und dieſe dadurch an den Teller befeſtigen.
Um außer der atmoſphaͤriſchen Luft auch andere Luftarten verdichten zu koͤnnen, hat Herr Hofrath Lichtenberg (Errlebens Anfangsgr. der Naturl. 4te Aufl. 1787. nach der Vorr. S. LII.) an den Hahn m, Taf. XV. Fig. 20., durch welchen beym Comprimiren die Luft aus der Atmoſphaͤre in den Stiefel geſaugt wird, noch ein Rohr angebracht, deſſen anderes Ende mit einer Glocke, und zwar von oben, in Verbindung ſteht. Dieſe Glocke kan in ein Gefaͤß mit Waſſer geſtellt und mit andern Luftarten angefuͤllt werden, welche man ſo in den Stiefel ſaugt, und unter die Glocke auf den Teller bringt. Wenn eine ſtarke kupferne Kugel auf den Teller geſchraubt wird, die mit einem am Ende zugeſpitzten horizontalen Seitenrohre verſehen iſt, das durch einen Hahn geſchloſſen werden kan, ſo laͤßt ſich der Apparat zum Blasrohre an der Lampe gebrauchen, um mit dephlogiſtiſirter Luft zu ſchmelzen, die man vorher in der Kugel condenſirt, und dann den Hahn oͤfnet.
Da die groͤßern mit vollſtaͤndigen Geraͤthſchaften verſehenen Luftpumpen ſehr koſtbare Werkzeuge ſind (die, welche Herr Lichtenberg beſitzt, koſtete mit dem Apparat 450 Thlr.), ſo verfertigen viele Kuͤnſtler Handluftpum-
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