Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.Ex. Eine elfenbeinerne Kugel verlohr in gesättigtem Salzwasser 435 Gran, in süßem Wasser 372 Gran. Mithin ist das eigenthümliche Gewicht des völlig gesättigten Galzwassers = (435/372) = 1,169. Andere Mittel, das eigenthümliche Gewicht flüßiger Materien zu bestimmen, geben die Aräometer, von deren verschiedenen Arten und Gebrauche unter einem besondern Artikel (Th. I. S. 113. u. f.) gehandelt worden ist. Eben daselbst (S. 127.) wird auch ein Gefäß beschrieben, welches Homberg gebrauchte, um von verschiedenen Liquoren gleiche Volumina abzumessen und durch Abwiegung derselben ihre eigenthümlichen Schweren zu vergleichen. Dieser letztern Methode bediente sich Leutmann (Comm. Petropol. To. V. p. 275.), indem er gläserne Gefäße mit den flüßigen Materien bis zum Ueberlaufen füllte, alsdann einen eingeriebnen Glasstöpsel eindrehte, und das übergelaufene abwischte. Hierauf ward das Ganze gewogen, und das bekannte Gewicht des leeren Gefäßes mit dem Stöpsel abgezogen. Noch eine Methode, da man ein hölzernes Stäbgen in verschiedene flüßige Materien senkt, und die Größen des eingetauchten Theils im umgekehrten Verhältnisse vergleicht, ist ebenfalls beym Worte Aräometer (Th. I. S. 123. 124.) erwähnt. Dabey findet man zugleich das Verhältniß der eigenthümlichen Schweren des Holzes, woraus das Stäbgen besteht, und des Liquors, welche sich, wie die Länge des eingetauchten Theils zur ganzen Länge des Stäbgens, verhalten. Denn es verhält sich überhaupt die Schwere eines Körpers zur Schwere des Liquors, aufdem er schwimmt, wie die Größe des eingetauchten Theils zur Größe des ganzen Körpers, s. Schwimmen. Auch könnte man specifische Schweren flüßiger Materien, die sich nicht mit einander vermischen, durch Abmessung der Höhen ihrer Säulen in communicirenden Röhren vergleichen, s. Röhren, communicirende. Dies würde jedoch wegen des Anhängens an den Wänden der Röhren wenig Genauigkeit geben. Eben so unzuverläßig ist bey festen Körpern, die leichter als Wasser sind, die Methode, Ex. Eine elfenbeinerne Kugel verlohr in geſaͤttigtem Salzwaſſer 435 Gran, in ſuͤßem Waſſer 372 Gran. Mithin iſt das eigenthuͤmliche Gewicht des voͤllig geſaͤttigten Galzwaſſers = (435/372) = 1,169. Andere Mittel, das eigenthuͤmliche Gewicht fluͤßiger Materien zu beſtimmen, geben die Araͤometer, von deren verſchiedenen Arten und Gebrauche unter einem beſondern Artikel (Th. I. S. 113. u. f.) gehandelt worden iſt. Eben daſelbſt (S. 127.) wird auch ein Gefaͤß beſchrieben, welches Homberg gebrauchte, um von verſchiedenen Liquoren gleiche Volumina abzumeſſen und durch Abwiegung derſelben ihre eigenthuͤmlichen Schweren zu vergleichen. Dieſer letztern Methode bediente ſich Leutmann (Comm. Petropol. To. V. p. 275.), indem er glaͤſerne Gefaͤße mit den fluͤßigen Materien bis zum Ueberlaufen fuͤllte, alsdann einen eingeriebnen Glasſtoͤpſel eindrehte, und das uͤbergelaufene abwiſchte. Hierauf ward das Ganze gewogen, und das bekannte Gewicht des leeren Gefaͤßes mit dem Stoͤpſel abgezogen. Noch eine Methode, da man ein hoͤlzernes Staͤbgen in verſchiedene fluͤßige Materien ſenkt, und die Groͤßen des eingetauchten Theils im umgekehrten Verhaͤltniſſe vergleicht, iſt ebenfalls beym Worte Araͤometer (Th. I. S. 123. 124.) erwaͤhnt. Dabey findet man zugleich das Verhaͤltniß der eigenthuͤmlichen Schweren des Holzes, woraus das Staͤbgen beſteht, und des Liquors, welche ſich, wie die Laͤnge des eingetauchten Theils zur ganzen Laͤnge des Staͤbgens, verhalten. Denn es verhaͤlt ſich uͤberhaupt die Schwere eines Koͤrpers zur Schwere des Liquors, aufdem er ſchwimmt, wie die Groͤße des eingetauchten Theils zur Groͤße des ganzen Koͤrpers, ſ. Schwimmen. Auch koͤnnte man ſpecifiſche Schweren fluͤßiger Materien, die ſich nicht mit einander vermiſchen, durch Abmeſſung der Hoͤhen ihrer Saͤulen in communicirenden Roͤhren vergleichen, ſ. Roͤhren, communicirende. Dies wuͤrde jedoch wegen des Anhaͤngens an den Waͤnden der Roͤhren wenig Genauigkeit geben. Eben ſo unzuverlaͤßig iſt bey feſten Koͤrpern, die leichter als Waſſer ſind, die Methode, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0915" xml:id="P.3.909" n="909"/><lb/> </p> <p>Ex. 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Ex. Eine elfenbeinerne Kugel verlohr in geſaͤttigtem Salzwaſſer 435 Gran, in ſuͤßem Waſſer 372 Gran. Mithin iſt das eigenthuͤmliche Gewicht des voͤllig geſaͤttigten Galzwaſſers = (435/372) = 1,169.
Andere Mittel, das eigenthuͤmliche Gewicht fluͤßiger Materien zu beſtimmen, geben die Araͤometer, von deren verſchiedenen Arten und Gebrauche unter einem beſondern Artikel (Th. I. S. 113. u. f.) gehandelt worden iſt. Eben daſelbſt (S. 127.) wird auch ein Gefaͤß beſchrieben, welches Homberg gebrauchte, um von verſchiedenen Liquoren gleiche Volumina abzumeſſen und durch Abwiegung derſelben ihre eigenthuͤmlichen Schweren zu vergleichen. Dieſer letztern Methode bediente ſich Leutmann (Comm. Petropol. To. V. p. 275.), indem er glaͤſerne Gefaͤße mit den fluͤßigen Materien bis zum Ueberlaufen fuͤllte, alsdann einen eingeriebnen Glasſtoͤpſel eindrehte, und das uͤbergelaufene abwiſchte. Hierauf ward das Ganze gewogen, und das bekannte Gewicht des leeren Gefaͤßes mit dem Stoͤpſel abgezogen.
Noch eine Methode, da man ein hoͤlzernes Staͤbgen in verſchiedene fluͤßige Materien ſenkt, und die Groͤßen des eingetauchten Theils im umgekehrten Verhaͤltniſſe vergleicht, iſt ebenfalls beym Worte Araͤometer (Th. I. S. 123. 124.) erwaͤhnt. Dabey findet man zugleich das Verhaͤltniß der eigenthuͤmlichen Schweren des Holzes, woraus das Staͤbgen beſteht, und des Liquors, welche ſich, wie die Laͤnge des eingetauchten Theils zur ganzen Laͤnge des Staͤbgens, verhalten. Denn es verhaͤlt ſich uͤberhaupt die Schwere eines Koͤrpers zur Schwere des Liquors, aufdem er ſchwimmt, wie die Groͤße des eingetauchten Theils zur Groͤße des ganzen Koͤrpers, ſ. Schwimmen.
Auch koͤnnte man ſpecifiſche Schweren fluͤßiger Materien, die ſich nicht mit einander vermiſchen, durch Abmeſſung der Hoͤhen ihrer Saͤulen in communicirenden Roͤhren vergleichen, ſ. Roͤhren, communicirende. Dies wuͤrde jedoch wegen des Anhaͤngens an den Waͤnden der Roͤhren wenig Genauigkeit geben. Eben ſo unzuverlaͤßig iſt bey feſten Koͤrpern, die leichter als Waſſer ſind, die Methode,
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