Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


v. Musschenbroek Introd. ad philos. nat. To. I. §. 373. sqq.

Kästner Anfangsgr. der Mechanik. Götting. 1780. 8. § 41. 45. u. f.

v. Swinden positiones physicae. To. I. Harderov. 1786. 8maj. L. II. Part. 4.

Schwimmen

Innatare s. Insidere fluido, Natare, Flotter, Nager. Man sagt von einem festen Körper, er schwimme auf einem flüßigen (innatare fluido, flotter), wenn er in diesen nicht ganz einsinkt, sondern auf der Oberfläche bleibt, und mit einem größern oder geringern Theile über dieselbe hervorraget. Dazu gehört, daß das Gewiche eines solchen Körpers schon ins Gleichgewicht mit dem Drucke des flüßigen komme, noch ehe er sich ganz eingesenkt hat. Die Worte Natare und Nager braucht man eigentlich nur von Menschen und Thieren, die sich vermittelst gewisser Bewegungen auf dem Wasser schwimmend erhalten, und von einer Stelle zur andern fortbringen. Die übrigen werden von lebendigen und leblosen Körpern gemeinschaftlich gebraucht.

Beym Worte Gleichgewicht ist unter dem Abschnitte: Gleichgewicht flüßiger Körper mit festen (Th. II. S. 503.) der Satz erwiesen worden, daß ein fester Körper, der weniger wiegt, als ein gleich großer Theil Wasser, auf dem Wasser schwimmen müsse, weil ihn dasselbe stärker aufwärts hebt, als ihn sein Gewicht niedertreibt. Körper, die weniger, als ein gleich großer Theil Wasser wiegen, d. i. die unter gleichem Raume weniger Gewicht haben, heißen specifisch leichter, als Wasser, s. Schwere, specifische. Man sieht hieraus, daß auf einem Fluidum alle diejenigen Körner schwimmen, welche specifisch leichter, als das Fluidum, sind; auf dem Wasser z. B. alle, deren specifische Schwere in den gewöhnlichen Tabellen kleiner, als 1,000 angegeben wird; auf dem Quecksilber alle, deren eigenthümliches Gewicht kleiner, als 14,000 ist.

Daher schwimmen auf dem Wasser Kork, die meisten Hölzer, die Fette, das Eis; auf dem Quecksilber alle feste Körper, nur Platina, Gold (und das Wolframmetall) ausgenommen.


v. Muſſchenbroek Introd. ad philoſ. nat. To. I. §. 373. ſqq.

Kaͤſtner Anfangsgr. der Mechanik. Goͤtting. 1780. 8. § 41. 45. u. f.

v. Swinden poſitiones phyſicae. To. I. Harderov. 1786. 8maj. L. II. Part. 4.

Schwimmen

Innatare ſ. Inſidere fluido, Natare, Flotter, Nager. Man ſagt von einem feſten Koͤrper, er ſchwimme auf einem fluͤßigen (innatare fluido, flotter), wenn er in dieſen nicht ganz einſinkt, ſondern auf der Oberflaͤche bleibt, und mit einem groͤßern oder geringern Theile uͤber dieſelbe hervorraget. Dazu gehoͤrt, daß das Gewiche eines ſolchen Koͤrpers ſchon ins Gleichgewicht mit dem Drucke des fluͤßigen komme, noch ehe er ſich ganz eingeſenkt hat. Die Worte Natare und Nager braucht man eigentlich nur von Menſchen und Thieren, die ſich vermittelſt gewiſſer Bewegungen auf dem Waſſer ſchwimmend erhalten, und von einer Stelle zur andern fortbringen. Die uͤbrigen werden von lebendigen und lebloſen Koͤrpern gemeinſchaftlich gebraucht.

Beym Worte Gleichgewicht iſt unter dem Abſchnitte: Gleichgewicht fluͤßiger Koͤrper mit feſten (Th. II. S. 503.) der Satz erwieſen worden, daß ein feſter Koͤrper, der weniger wiegt, als ein gleich großer Theil Waſſer, auf dem Waſſer ſchwimmen muͤſſe, weil ihn daſſelbe ſtaͤrker aufwaͤrts hebt, als ihn ſein Gewicht niedertreibt. Koͤrper, die weniger, als ein gleich großer Theil Waſſer wiegen, d. i. die unter gleichem Raume weniger Gewicht haben, heißen ſpecifiſch leichter, als Waſſer, ſ. Schwere, ſpecifiſche. Man ſieht hieraus, daß auf einem Fluidum alle diejenigen Koͤrner ſchwimmen, welche ſpecifiſch leichter, als das Fluidum, ſind; auf dem Waſſer z. B. alle, deren ſpecifiſche Schwere in den gewoͤhnlichen Tabellen kleiner, als 1,000 angegeben wird; auf dem Queckſilber alle, deren eigenthuͤmliches Gewicht kleiner, als 14,000 iſt.

Daher ſchwimmen auf dem Waſſer Kork, die meiſten Hoͤlzer, die Fette, das Eis; auf dem Queckſilber alle feſte Koͤrper, nur Platina, Gold (und das Wolframmetall) ausgenommen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0942" xml:id="P.3.936" n="936"/><lb/>
            </p>
            <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">v. Mu&#x017F;&#x017F;chenbroek</hi> Introd. ad philo&#x017F;. nat. To. I. §. 373. &#x017F;qq.</hi> </p>
            <p>Ka&#x0364;&#x017F;tner Anfangsgr. der Mechanik. Go&#x0364;tting. 1780. 8. § 41. 45. u. f.</p>
            <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">v. Swinden</hi> po&#x017F;itiones phy&#x017F;icae. To. I. Harderov. 1786. 8maj. L. II. Part. 4.</hi> </p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Schwimmen</head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Innatare &#x017F;. In&#x017F;idere fluido, Natare, <hi rendition="#i">Flotter, Nager.</hi></hi> Man &#x017F;agt von einem fe&#x017F;ten Ko&#x0364;rper, er &#x017F;chwimme auf einem flu&#x0364;ßigen <hi rendition="#aq">(innatare fluido, <hi rendition="#i">flotter</hi>),</hi> wenn er in die&#x017F;en nicht ganz ein&#x017F;inkt, &#x017F;ondern auf der Oberfla&#x0364;che bleibt, und mit einem gro&#x0364;ßern oder geringern Theile u&#x0364;ber die&#x017F;elbe hervorraget. Dazu geho&#x0364;rt, daß das Gewiche eines &#x017F;olchen Ko&#x0364;rpers &#x017F;chon ins Gleichgewicht mit dem Drucke des flu&#x0364;ßigen komme, noch ehe er &#x017F;ich ganz einge&#x017F;enkt hat. Die Worte <hi rendition="#aq">Natare</hi> und <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Nager</hi></hi> braucht man eigentlich nur von Men&#x017F;chen und Thieren, die &#x017F;ich vermittel&#x017F;t gewi&#x017F;&#x017F;er Bewegungen auf dem Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chwimmend erhalten, und von einer Stelle zur andern fortbringen. Die u&#x0364;brigen werden von lebendigen und leblo&#x017F;en Ko&#x0364;rpern gemein&#x017F;chaftlich gebraucht.</p>
            <p>Beym Worte <hi rendition="#b">Gleichgewicht</hi> i&#x017F;t unter dem Ab&#x017F;chnitte: Gleichgewicht flu&#x0364;ßiger Ko&#x0364;rper mit fe&#x017F;ten (Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 503.) der Satz erwie&#x017F;en worden, daß ein fe&#x017F;ter Ko&#x0364;rper, der weniger wiegt, als ein gleich großer Theil Wa&#x017F;&#x017F;er, auf dem Wa&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#b">&#x017F;chwimmen</hi> mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, weil ihn da&#x017F;&#x017F;elbe &#x017F;ta&#x0364;rker aufwa&#x0364;rts hebt, als ihn &#x017F;ein Gewicht niedertreibt. Ko&#x0364;rper, die weniger, als ein gleich großer Theil Wa&#x017F;&#x017F;er wiegen, d. i. die unter gleichem Raume weniger Gewicht haben, heißen <hi rendition="#b">&#x017F;pecifi&#x017F;ch leichter,</hi> als Wa&#x017F;&#x017F;er, &#x017F;. <hi rendition="#b">Schwere, &#x017F;pecifi&#x017F;che.</hi> Man &#x017F;ieht hieraus, daß auf einem Fluidum alle diejenigen Ko&#x0364;rner &#x017F;chwimmen, welche &#x017F;pecifi&#x017F;ch leichter, als das Fluidum, &#x017F;ind; auf dem Wa&#x017F;&#x017F;er z. B. alle, deren &#x017F;pecifi&#x017F;che Schwere in den gewo&#x0364;hnlichen Tabellen kleiner, als 1,000 angegeben wird; auf dem Queck&#x017F;ilber alle, deren eigenthu&#x0364;mliches Gewicht kleiner, als 14,000 i&#x017F;t.</p>
            <p>Daher &#x017F;chwimmen auf dem Wa&#x017F;&#x017F;er Kork, die mei&#x017F;ten Ho&#x0364;lzer, die Fette, das Eis; auf dem Queck&#x017F;ilber alle fe&#x017F;te Ko&#x0364;rper, nur Platina, Gold (und das Wolframmetall) ausgenommen.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[936/0942] v. Muſſchenbroek Introd. ad philoſ. nat. To. I. §. 373. ſqq. Kaͤſtner Anfangsgr. der Mechanik. Goͤtting. 1780. 8. § 41. 45. u. f. v. Swinden poſitiones phyſicae. To. I. Harderov. 1786. 8maj. L. II. Part. 4. Schwimmen Innatare ſ. Inſidere fluido, Natare, Flotter, Nager. Man ſagt von einem feſten Koͤrper, er ſchwimme auf einem fluͤßigen (innatare fluido, flotter), wenn er in dieſen nicht ganz einſinkt, ſondern auf der Oberflaͤche bleibt, und mit einem groͤßern oder geringern Theile uͤber dieſelbe hervorraget. Dazu gehoͤrt, daß das Gewiche eines ſolchen Koͤrpers ſchon ins Gleichgewicht mit dem Drucke des fluͤßigen komme, noch ehe er ſich ganz eingeſenkt hat. Die Worte Natare und Nager braucht man eigentlich nur von Menſchen und Thieren, die ſich vermittelſt gewiſſer Bewegungen auf dem Waſſer ſchwimmend erhalten, und von einer Stelle zur andern fortbringen. Die uͤbrigen werden von lebendigen und lebloſen Koͤrpern gemeinſchaftlich gebraucht. Beym Worte Gleichgewicht iſt unter dem Abſchnitte: Gleichgewicht fluͤßiger Koͤrper mit feſten (Th. II. S. 503.) der Satz erwieſen worden, daß ein feſter Koͤrper, der weniger wiegt, als ein gleich großer Theil Waſſer, auf dem Waſſer ſchwimmen muͤſſe, weil ihn daſſelbe ſtaͤrker aufwaͤrts hebt, als ihn ſein Gewicht niedertreibt. Koͤrper, die weniger, als ein gleich großer Theil Waſſer wiegen, d. i. die unter gleichem Raume weniger Gewicht haben, heißen ſpecifiſch leichter, als Waſſer, ſ. Schwere, ſpecifiſche. Man ſieht hieraus, daß auf einem Fluidum alle diejenigen Koͤrner ſchwimmen, welche ſpecifiſch leichter, als das Fluidum, ſind; auf dem Waſſer z. B. alle, deren ſpecifiſche Schwere in den gewoͤhnlichen Tabellen kleiner, als 1,000 angegeben wird; auf dem Queckſilber alle, deren eigenthuͤmliches Gewicht kleiner, als 14,000 iſt. Daher ſchwimmen auf dem Waſſer Kork, die meiſten Hoͤlzer, die Fette, das Eis; auf dem Queckſilber alle feſte Koͤrper, nur Platina, Gold (und das Wolframmetall) ausgenommen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/942
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 936. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/942>, abgerufen am 22.11.2024.