Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.Der schwimmende Körper ABCD, Taf. XXI. Fig. 144. muß sich im Wasser so weit eintauchen, bis die aufwärts treibende oder hebende Kraft des Wassers seinem ganzen Gewichte gleich ist. Diese hebende Kraft aber beträgt allemal so viel, als das Gewicht des aus der Stelle getriebenen Wassers, welches vorher durch die hebende Kraft des übrigen Wassers getragen wurde, s. Gleichgewicht. Daher taucht sich der Körper ABCD durch sein Gewicht so tief ein, bis der Raum ECDF, den er im Wasser einnimmt, mit Wasser gefüllt, so viel wiegen würde, als der ganze Körper. An dieser Stelle kan er nicht weiter sinken; er drückt so stark, als vorher das Wasser ECDF drückte, und so bleibt alles im Gleichgewichte. Die specifischen Schweren zweener Körper von gleichförmiger Dichte verhalten sich, wie die Quorienten der Gewichte durch die Räume, s. Schwere, specifische, also wenn die Gewichte gleich sind, umgekehrt wie die Räume. Da nun die Gewichte des Körpers im Raume ABCD, und des Wassers im Raume ECDF gleich sind, so folgt, daß sich die specifischen Schweren des Körpers und Wassers verhalten müssen, wie der Raum ECDF zum Raume ABCD, oder wie die Größe des eingetauchten Theils zum Volumen des ganzen Körpers, vorausgesetzt, daß der letztere von gleichsörmiger Dichte ist, oder durchgehends aus einerley Materie besteht. Gesetzt, ein Stäbchen von Lindenholz. in 100 Theile getheilt, sinke im Wasser um 60 Theile ein, so hat man daraus das Verhältniß der specifischen Schweren 60 : 100; oder die Schwere des Lindenholzes = 0,60 von der des Wassers. Senkt man einerley Körper nach einander in zween verschiedne Liquoren, so werden sich die eigenthümlichen Schweren der Liquoren umgekehrt, wie die eingetauchten Theile verhalten. Man setze, das vorige Stäbchen von Lindenholz sinke im Weine um 65 Theile ein, so ist
mithin Gr. sp. d. Wassers:Gr. sp. des Weins = 65: 60 Der ſchwimmende Koͤrper ABCD, Taf. XXI. Fig. 144. muß ſich im Waſſer ſo weit eintauchen, bis die aufwaͤrts treibende oder hebende Kraft des Waſſers ſeinem ganzen Gewichte gleich iſt. Dieſe hebende Kraft aber betraͤgt allemal ſo viel, als das Gewicht des aus der Stelle getriebenen Waſſers, welches vorher durch die hebende Kraft des uͤbrigen Waſſers getragen wurde, ſ. Gleichgewicht. Daher taucht ſich der Koͤrper ABCD durch ſein Gewicht ſo tief ein, bis der Raum ECDF, den er im Waſſer einnimmt, mit Waſſer gefuͤllt, ſo viel wiegen wuͤrde, als der ganze Koͤrper. An dieſer Stelle kan er nicht weiter ſinken; er druͤckt ſo ſtark, als vorher das Waſſer ECDF druͤckte, und ſo bleibt alles im Gleichgewichte. Die ſpecifiſchen Schweren zweener Koͤrper von gleichfoͤrmiger Dichte verhalten ſich, wie die Quorienten der Gewichte durch die Raͤume, ſ. Schwere, ſpecifiſche, alſo wenn die Gewichte gleich ſind, umgekehrt wie die Raͤume. Da nun die Gewichte des Koͤrpers im Raume ABCD, und des Waſſers im Raume ECDF gleich ſind, ſo folgt, daß ſich die ſpecifiſchen Schweren des Koͤrpers und Waſſers verhalten muͤſſen, wie der Raum ECDF zum Raume ABCD, oder wie die Groͤße des eingetauchten Theils zum Volumen des ganzen Koͤrpers, vorausgeſetzt, daß der letztere von gleichſoͤrmiger Dichte iſt, oder durchgehends aus einerley Materie beſteht. Geſetzt, ein Staͤbchen von Lindenholz. in 100 Theile getheilt, ſinke im Waſſer um 60 Theile ein, ſo hat man daraus das Verhaͤltniß der ſpecifiſchen Schweren 60 : 100; oder die Schwere des Lindenholzes = 0,60 von der des Waſſers. Senkt man einerley Koͤrper nach einander in zween verſchiedne Liquoren, ſo werden ſich die eigenthuͤmlichen Schweren der Liquoren umgekehrt, wie die eingetauchten Theile verhalten. Man ſetze, das vorige Staͤbchen von Lindenholz ſinke im Weine um 65 Theile ein, ſo iſt
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Der ſchwimmende Koͤrper ABCD, Taf. XXI. Fig. 144. muß ſich im Waſſer ſo weit eintauchen, bis die aufwaͤrts treibende oder hebende Kraft des Waſſers ſeinem ganzen Gewichte gleich iſt. Dieſe hebende Kraft aber betraͤgt allemal ſo viel, als das Gewicht des aus der Stelle getriebenen Waſſers, welches vorher durch die hebende Kraft des uͤbrigen Waſſers getragen wurde, ſ. Gleichgewicht. Daher taucht ſich der Koͤrper ABCD durch ſein Gewicht ſo tief ein, bis der Raum ECDF, den er im Waſſer einnimmt, mit Waſſer gefuͤllt, ſo viel wiegen wuͤrde, als der ganze Koͤrper. An dieſer Stelle kan er nicht weiter ſinken; er druͤckt ſo ſtark, als vorher das Waſſer ECDF druͤckte, und ſo bleibt alles im Gleichgewichte.
Die ſpecifiſchen Schweren zweener Koͤrper von gleichfoͤrmiger Dichte verhalten ſich, wie die Quorienten der Gewichte durch die Raͤume, ſ. Schwere, ſpecifiſche, alſo wenn die Gewichte gleich ſind, umgekehrt wie die Raͤume. Da nun die Gewichte des Koͤrpers im Raume ABCD, und des Waſſers im Raume ECDF gleich ſind, ſo folgt, daß ſich die ſpecifiſchen Schweren des Koͤrpers und Waſſers verhalten muͤſſen, wie der Raum ECDF zum Raume ABCD, oder wie die Groͤße des eingetauchten Theils zum Volumen des ganzen Koͤrpers, vorausgeſetzt, daß der letztere von gleichſoͤrmiger Dichte iſt, oder durchgehends aus einerley Materie beſteht. Geſetzt, ein Staͤbchen von Lindenholz. in 100 Theile getheilt, ſinke im Waſſer um 60 Theile ein, ſo hat man daraus das Verhaͤltniß der ſpecifiſchen Schweren 60 : 100; oder die Schwere des Lindenholzes = 0,60 von der des Waſſers.
Senkt man einerley Koͤrper nach einander in zween verſchiedne Liquoren, ſo werden ſich die eigenthuͤmlichen Schweren der Liquoren umgekehrt, wie die eingetauchten Theile verhalten. Man ſetze, das vorige Staͤbchen von Lindenholz ſinke im Weine um 65 Theile ein, ſo iſt mithin Gr. ſp. d. Waſſers:Gr. ſp. des Weins = 65: 60
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