Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


unten mit 7 Pfund Kraft, an den Seiten mit 3 Pfund Kraft u. s. w. spannen.

Newtoni Philos. natural. principia mathemat. L. I. prop. 4. Coroll. 3. L. III. Prop. 19.

Jac. Hermanni Phoronomia, s. de viribus et motibus corporum solid. et sluid. Amst. 1716. 4. L. II. Prop. 82. Schol.

Kastner Anfangsgr. der höhern Mechanik. Götting. 1766. 8. S. 184. u. f.

Secunde, s. Sternzeit, Sonnenzeit.

Secundenpendel, s. Pendel.

Sedativsalz, Boraxsäure

Sal sedativum Hombergü, Acidum boracis, Sal sedatif. Ein eignes saures Salz, das mit dem mineralischen Alkali den Borax ausmacht, s. Borax, und aus demselben durch die stärkern mineralischen Säuren abgeschieden werden kan. Es schießt in glänzenden weich anzufühlenden Schuppen an, hat einen sehr schwachen säuerlichen Geschmack, und röthet die Lakmustinktur.

Becher scheint es schon gekannt zu haben. Homberg aber (Mem. de Paris 1702. p. 33. und in Crells chem. Archiv, B. II. S. 265.), der es aus Vitriol und Borax erhielt, schrieb es dem Vitriole zu, und nannte es daher Sal volatile vitrioli narcoticum. Stahl (Von den Salzen. Halle, 1723. 8. S. 23.) wußte schon, daß es nicht von der Vitriolsäure herrühre, und auch durch Salpeter- und Salzsäure aus dem Borax erhalten werde, welches aber erst Lemery (Exp. sur le borax, in den Mem. de Paris 1728. 1729.) deutlich darthat. Geofftoy (Mem. de Paris 1732.) machte leichte Methoden bekannt, dieses saure Salz aus dem Borar ohne Sublimation zu scheiden, und bewieß, daß das mineralische Laugensalz den zweyten Bestandtheil des letztern ausmache; endlich zeigte Baron (Mem. presentes, To. I. et II.) 1745 und 1748, daß man es auch durch Pflanzensäuren abscheiden könne, und daß es nicht erst durch die Anwendung der Säuren entstehe.


unten mit 7 Pfund Kraft, an den Seiten mit 3 Pfund Kraft u. ſ. w. ſpannen.

Newtoni Philoſ. natural. principia mathemat. L. I. prop. 4. Coroll. 3. L. III. Prop. 19.

Jac. Hermanni Phoronomia, ſ. de viribus et motibus corporum ſolid. et ſluid. Amſt. 1716. 4. L. II. Prop. 82. Schol.

Kaſtner Anfangsgr. der hoͤhern Mechanik. Goͤtting. 1766. 8. S. 184. u. f.

Secunde, ſ. Sternzeit, Sonnenzeit.

Secundenpendel, ſ. Pendel.

Sedativſalz, Boraxſaͤure

Sal ſedativum Hombergü, Acidum boracis, Sal ſédatif. Ein eignes ſaures Salz, das mit dem mineraliſchen Alkali den Borax ausmacht, ſ. Borax, und aus demſelben durch die ſtaͤrkern mineraliſchen Saͤuren abgeſchieden werden kan. Es ſchießt in glaͤnzenden weich anzufuͤhlenden Schuppen an, hat einen ſehr ſchwachen ſaͤuerlichen Geſchmack, und roͤthet die Lakmustinktur.

Becher ſcheint es ſchon gekannt zu haben. Homberg aber (Mém. de Paris 1702. p. 33. und in Crells chem. Archiv, B. II. S. 265.), der es aus Vitriol und Borax erhielt, ſchrieb es dem Vitriole zu, und nannte es daher Sal volatile vitrioli narcoticum. Stahl (Von den Salzen. Halle, 1723. 8. S. 23.) wußte ſchon, daß es nicht von der Vitriolſaͤure herruͤhre, und auch durch Salpeter- und Salzſaͤure aus dem Borax erhalten werde, welches aber erſt Lemery (Exp. ſur le borax, in den Mém. de Paris 1728. 1729.) deutlich darthat. Geofftoy (Mém. de Paris 1732.) machte leichte Methoden bekannt, dieſes ſaure Salz aus dem Borar ohne Sublimation zu ſcheiden, und bewieß, daß das mineraliſche Laugenſalz den zweyten Beſtandtheil des letztern ausmache; endlich zeigte Baron (Mém. preſentés, To. I. et II.) 1745 und 1748, daß man es auch durch Pflanzenſaͤuren abſcheiden koͤnne, und daß es nicht erſt durch die Anwendung der Saͤuren entſtehe.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0962" xml:id="P.3.956" n="956"/><lb/>
unten mit 7 Pfund Kraft, an den Seiten mit 3 Pfund Kraft u. &#x017F;. w. &#x017F;pannen.</p>
            <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Newtoni</hi> Philo&#x017F;. natural. principia mathemat. L. I. prop. 4. Coroll. 3. L. III. Prop. 19.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Jac. Hermanni</hi> Phoronomia, &#x017F;. de viribus et motibus corporum &#x017F;olid. et &#x017F;luid. Am&#x017F;t. 1716. 4. L. II. Prop. 82. Schol.</hi> </p>
            <p>Ka&#x017F;tner Anfangsgr. der ho&#x0364;hern Mechanik. Go&#x0364;tting. 1766. 8. S. 184. u. f.</p>
            <p> <hi rendition="#b">Secunde, &#x017F;. Sternzeit, Sonnenzeit.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Secundenpendel, &#x017F;. Pendel.</hi> </p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Sedativ&#x017F;alz, Borax&#x017F;a&#x0364;ure</head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Sal &#x017F;edativum <hi rendition="#i">Hombergü,</hi> Acidum boracis, <hi rendition="#i">Sal &#x017F;édatif.</hi></hi> Ein eignes &#x017F;aures Salz, das mit dem minerali&#x017F;chen Alkali den Borax ausmacht, &#x017F;. <hi rendition="#b">Borax,</hi> und aus dem&#x017F;elben durch die &#x017F;ta&#x0364;rkern minerali&#x017F;chen Sa&#x0364;uren abge&#x017F;chieden werden kan. Es &#x017F;chießt in gla&#x0364;nzenden weich anzufu&#x0364;hlenden Schuppen an, hat einen &#x017F;ehr &#x017F;chwachen &#x017F;a&#x0364;uerlichen Ge&#x017F;chmack, und ro&#x0364;thet die Lakmustinktur.</p>
            <p><hi rendition="#b">Becher</hi> &#x017F;cheint es &#x017F;chon gekannt zu haben. <hi rendition="#b">Homberg</hi> aber (<hi rendition="#aq">Mém. de Paris 1702. p. 33.</hi> und in Crells chem. Archiv, B. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 265.), der es aus Vitriol und Borax erhielt, &#x017F;chrieb es dem Vitriole zu, und nannte es daher <hi rendition="#aq">Sal volatile vitrioli narcoticum.</hi> <hi rendition="#b">Stahl</hi> (Von den Salzen. Halle, 1723. 8. S. 23.) wußte &#x017F;chon, daß es nicht von der Vitriol&#x017F;a&#x0364;ure herru&#x0364;hre, und auch durch Salpeter- und Salz&#x017F;a&#x0364;ure aus dem Borax erhalten werde, welches aber er&#x017F;t <hi rendition="#b">Lemery</hi> <hi rendition="#aq">(Exp. &#x017F;ur le borax,</hi> in den <hi rendition="#aq">Mém. de Paris 1728. 1729.)</hi> deutlich darthat. <hi rendition="#b">Geofftoy</hi> <hi rendition="#aq">(Mém. de Paris 1732.)</hi> machte leichte Methoden bekannt, die&#x017F;es &#x017F;aure Salz aus dem Borar ohne Sublimation zu &#x017F;cheiden, und bewieß, daß das minerali&#x017F;che Laugen&#x017F;alz den zweyten Be&#x017F;tandtheil des letztern ausmache; endlich zeigte <hi rendition="#b">Baron</hi> <hi rendition="#aq">(Mém. pre&#x017F;entés, To. I. et II.)</hi> 1745 und 1748, daß man es auch durch Pflanzen&#x017F;a&#x0364;uren ab&#x017F;cheiden ko&#x0364;nne, und daß es nicht er&#x017F;t durch die Anwendung der Sa&#x0364;uren ent&#x017F;tehe.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[956/0962] unten mit 7 Pfund Kraft, an den Seiten mit 3 Pfund Kraft u. ſ. w. ſpannen. Newtoni Philoſ. natural. principia mathemat. L. I. prop. 4. Coroll. 3. L. III. Prop. 19. Jac. Hermanni Phoronomia, ſ. de viribus et motibus corporum ſolid. et ſluid. Amſt. 1716. 4. L. II. Prop. 82. Schol. Kaſtner Anfangsgr. der hoͤhern Mechanik. Goͤtting. 1766. 8. S. 184. u. f. Secunde, ſ. Sternzeit, Sonnenzeit. Secundenpendel, ſ. Pendel. Sedativſalz, Boraxſaͤure Sal ſedativum Hombergü, Acidum boracis, Sal ſédatif. Ein eignes ſaures Salz, das mit dem mineraliſchen Alkali den Borax ausmacht, ſ. Borax, und aus demſelben durch die ſtaͤrkern mineraliſchen Saͤuren abgeſchieden werden kan. Es ſchießt in glaͤnzenden weich anzufuͤhlenden Schuppen an, hat einen ſehr ſchwachen ſaͤuerlichen Geſchmack, und roͤthet die Lakmustinktur. Becher ſcheint es ſchon gekannt zu haben. Homberg aber (Mém. de Paris 1702. p. 33. und in Crells chem. Archiv, B. II. S. 265.), der es aus Vitriol und Borax erhielt, ſchrieb es dem Vitriole zu, und nannte es daher Sal volatile vitrioli narcoticum. Stahl (Von den Salzen. Halle, 1723. 8. S. 23.) wußte ſchon, daß es nicht von der Vitriolſaͤure herruͤhre, und auch durch Salpeter- und Salzſaͤure aus dem Borax erhalten werde, welches aber erſt Lemery (Exp. ſur le borax, in den Mém. de Paris 1728. 1729.) deutlich darthat. Geofftoy (Mém. de Paris 1732.) machte leichte Methoden bekannt, dieſes ſaure Salz aus dem Borar ohne Sublimation zu ſcheiden, und bewieß, daß das mineraliſche Laugenſalz den zweyten Beſtandtheil des letztern ausmache; endlich zeigte Baron (Mém. preſentés, To. I. et II.) 1745 und 1748, daß man es auch durch Pflanzenſaͤuren abſcheiden koͤnne, und daß es nicht erſt durch die Anwendung der Saͤuren entſtehe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/962
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 956. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/962>, abgerufen am 11.12.2024.