Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Luft immer eben dieselben Stoffe und von immer gleicher Mischung bleiben), so kan man jene Größen in Zahlen ausdrücken, die sich alsdann auch unter einander selbst vergleichen lassen. Unter dieser Voraussetzung kan man sagen, daß des Quecksilbers specifisches Gewicht=14, seine specifische Wärme=(1/21), die specifische Federkraft der brennbaren Luft=13 sey u. s. w.

Sphaera armillaris, s. Ringkugel.

Sphäre, Himmelskugel, Weltkugel, Sphaera coelestis, Sphere, Sphere du monde.

Den Namen der Sphäre, der in der griechischen Sprache eine Kugel überhaupt bedeutet, giebt man in der Astronomie dem blauen Gewölbe, das uns zu umgeben scheint, und von welchem bereits bey dem Worte Himmel gehandelt worden ist. Wenn man alle Gesichtsbetrüge entfernt, die sich in den Anblick dieses scheinbaren Gewölbes einmischen, so stellt sich dasselbe als eine Kugel dar, in deren Mittelpunkte das Auge steht, deren untere Helfte durch den Horizont, oder vielmehr durch die Erdfläche, verdeckt wird, und die sich mit allen daran befindlichen Gestirnen in 24 Stunden um eine festbleibende Axe dreht. Von dieser Kugelgestalt erhält sowohl die scheinbare Himmelswölbung selbst, als auch ihre Nachbildung im Kleinen (s. Himmelskugel, künstliche), den Namen der Sphäre. Man bildet sich darauf verschiedene Punkte und Kreise ein, welche in dem eben angeführten Artikel (Th. II. S. 597.) aufgezählt werden.

Der Name Sphäre ist besonders üblich, wenn die verschiedenen Stellungen der Himmelskugel und ihrer Kreise gegen verschiedene Orte der Erde betrachtet werden. In dieser Absicht unterscheidet man die gerade, parallele und schiefe Sphäre.

Die gerade Sphäre (Sphaera recta, Sphere droite) Taf. XXII. Fig. 12. ist diejenige Stellung der Himmelskugel, bey welcher die Pole P und S in den Horizont des Orts fallen, der Aequator AQ aber durch das Zenith und Nadir geht. Für diese Stellung ist also PCS zugleich der


Luft immer eben dieſelben Stoffe und von immer gleicher Miſchung bleiben), ſo kan man jene Groͤßen in Zahlen ausdruͤcken, die ſich alsdann auch unter einander ſelbſt vergleichen laſſen. Unter dieſer Vorausſetzung kan man ſagen, daß des Queckſilbers ſpecifiſches Gewicht=14, ſeine ſpecifiſche Waͤrme=(1/21), die ſpecifiſche Federkraft der brennbaren Luft=13 ſey u. ſ. w.

Sphaera armillaris, ſ. Ringkugel.

Sphaͤre, Himmelskugel, Weltkugel, Sphaera coeleſtis, Sphère, Sphère du monde.

Den Namen der Sphaͤre, der in der griechiſchen Sprache eine Kugel uͤberhaupt bedeutet, giebt man in der Aſtronomie dem blauen Gewoͤlbe, das uns zu umgeben ſcheint, und von welchem bereits bey dem Worte Himmel gehandelt worden iſt. Wenn man alle Geſichtsbetruͤge entfernt, die ſich in den Anblick dieſes ſcheinbaren Gewoͤlbes einmiſchen, ſo ſtellt ſich daſſelbe als eine Kugel dar, in deren Mittelpunkte das Auge ſteht, deren untere Helfte durch den Horizont, oder vielmehr durch die Erdflaͤche, verdeckt wird, und die ſich mit allen daran befindlichen Geſtirnen in 24 Stunden um eine feſtbleibende Axe dreht. Von dieſer Kugelgeſtalt erhaͤlt ſowohl die ſcheinbare Himmelswoͤlbung ſelbſt, als auch ihre Nachbildung im Kleinen (ſ. Himmelskugel, kuͤnſtliche), den Namen der Sphaͤre. Man bildet ſich darauf verſchiedene Punkte und Kreiſe ein, welche in dem eben angefuͤhrten Artikel (Th. II. S. 597.) aufgezaͤhlt werden.

Der Name Sphaͤre iſt beſonders uͤblich, wenn die verſchiedenen Stellungen der Himmelskugel und ihrer Kreiſe gegen verſchiedene Orte der Erde betrachtet werden. In dieſer Abſicht unterſcheidet man die gerade, parallele und ſchiefe Sphaͤre.

Die gerade Sphaͤre (Sphaera recta, Sphere droite) Taf. XXII. Fig. 12. iſt diejenige Stellung der Himmelskugel, bey welcher die Pole P und S in den Horizont des Orts fallen, der Aequator AQ aber durch das Zenith und Nadir geht. Fuͤr dieſe Stellung iſt alſo PCS zugleich der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0125" xml:id="P.4.115" n="115"/><lb/>
Luft immer eben die&#x017F;elben Stoffe und von immer gleicher Mi&#x017F;chung bleiben), &#x017F;o kan man jene Gro&#x0364;ßen in Zahlen ausdru&#x0364;cken, die &#x017F;ich alsdann auch unter einander &#x017F;elb&#x017F;t vergleichen la&#x017F;&#x017F;en. Unter die&#x017F;er Voraus&#x017F;etzung kan man &#x017F;agen, daß des Queck&#x017F;ilbers &#x017F;pecifi&#x017F;ches Gewicht=14, &#x017F;eine &#x017F;pecifi&#x017F;che Wa&#x0364;rme=(1/21), die &#x017F;pecifi&#x017F;che Federkraft der brennbaren Luft=13 &#x017F;ey u. &#x017F;. w.</p>
            <p> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Sphaera armillaris,</hi> </hi> <hi rendition="#b">&#x017F;. Ringkugel.</hi> </p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Spha&#x0364;re, Himmelskugel, Weltkugel, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Sphaera coele&#x017F;tis</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Sphère, Sphère du monde</hi></foreign></name>.</head><lb/>
            <p>Den Namen der <hi rendition="#b">Spha&#x0364;re,</hi> der in der griechi&#x017F;chen Sprache eine Kugel u&#x0364;berhaupt bedeutet, giebt man in der A&#x017F;tronomie dem blauen Gewo&#x0364;lbe, das uns zu umgeben &#x017F;cheint, und von welchem bereits bey dem Worte <hi rendition="#b">Himmel</hi> gehandelt worden i&#x017F;t. Wenn man alle Ge&#x017F;ichtsbetru&#x0364;ge entfernt, die &#x017F;ich in den Anblick die&#x017F;es &#x017F;cheinbaren Gewo&#x0364;lbes einmi&#x017F;chen, &#x017F;o &#x017F;tellt &#x017F;ich da&#x017F;&#x017F;elbe als eine <hi rendition="#b">Kugel</hi> dar, in deren Mittelpunkte das Auge &#x017F;teht, deren untere Helfte durch den Horizont, oder vielmehr durch die Erdfla&#x0364;che, verdeckt wird, und die &#x017F;ich mit allen daran befindlichen Ge&#x017F;tirnen in 24 Stunden um eine fe&#x017F;tbleibende Axe dreht. Von die&#x017F;er Kugelge&#x017F;talt erha&#x0364;lt &#x017F;owohl die &#x017F;cheinbare Himmelswo&#x0364;lbung &#x017F;elb&#x017F;t, als auch ihre Nachbildung im Kleinen (<hi rendition="#b">&#x017F;. Himmelskugel, ku&#x0364;n&#x017F;tliche</hi>), den Namen der <hi rendition="#b">Spha&#x0364;re.</hi> Man bildet &#x017F;ich darauf ver&#x017F;chiedene Punkte und Krei&#x017F;e ein, welche in dem eben angefu&#x0364;hrten Artikel (Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 597.) aufgeza&#x0364;hlt werden.</p>
            <p>Der Name <hi rendition="#b">Spha&#x0364;re</hi> i&#x017F;t be&#x017F;onders u&#x0364;blich, wenn die ver&#x017F;chiedenen Stellungen der Himmelskugel und ihrer Krei&#x017F;e gegen ver&#x017F;chiedene Orte der Erde betrachtet werden. In die&#x017F;er Ab&#x017F;icht unter&#x017F;cheidet man die <hi rendition="#b">gerade, parallele</hi> und <hi rendition="#b">&#x017F;chiefe Spha&#x0364;re.</hi></p>
            <p>Die <hi rendition="#b">gerade Spha&#x0364;re</hi> (<hi rendition="#aq">Sphaera recta, <hi rendition="#i">Sphere droite</hi></hi>) Taf. <hi rendition="#aq">XXII.</hi> Fig. 12. i&#x017F;t diejenige Stellung der Himmelskugel, bey welcher die Pole <hi rendition="#aq">P</hi> und <hi rendition="#aq">S</hi> in den Horizont des Orts fallen, der Aequator <hi rendition="#aq">AQ</hi> aber durch das Zenith und Nadir geht. Fu&#x0364;r die&#x017F;e Stellung i&#x017F;t al&#x017F;o <hi rendition="#aq">PCS</hi> zugleich der<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0125] Luft immer eben dieſelben Stoffe und von immer gleicher Miſchung bleiben), ſo kan man jene Groͤßen in Zahlen ausdruͤcken, die ſich alsdann auch unter einander ſelbſt vergleichen laſſen. Unter dieſer Vorausſetzung kan man ſagen, daß des Queckſilbers ſpecifiſches Gewicht=14, ſeine ſpecifiſche Waͤrme=(1/21), die ſpecifiſche Federkraft der brennbaren Luft=13 ſey u. ſ. w. Sphaera armillaris, ſ. Ringkugel. Sphaͤre, Himmelskugel, Weltkugel, Sphaera coeleſtis, Sphère, Sphère du monde. Den Namen der Sphaͤre, der in der griechiſchen Sprache eine Kugel uͤberhaupt bedeutet, giebt man in der Aſtronomie dem blauen Gewoͤlbe, das uns zu umgeben ſcheint, und von welchem bereits bey dem Worte Himmel gehandelt worden iſt. Wenn man alle Geſichtsbetruͤge entfernt, die ſich in den Anblick dieſes ſcheinbaren Gewoͤlbes einmiſchen, ſo ſtellt ſich daſſelbe als eine Kugel dar, in deren Mittelpunkte das Auge ſteht, deren untere Helfte durch den Horizont, oder vielmehr durch die Erdflaͤche, verdeckt wird, und die ſich mit allen daran befindlichen Geſtirnen in 24 Stunden um eine feſtbleibende Axe dreht. Von dieſer Kugelgeſtalt erhaͤlt ſowohl die ſcheinbare Himmelswoͤlbung ſelbſt, als auch ihre Nachbildung im Kleinen (ſ. Himmelskugel, kuͤnſtliche), den Namen der Sphaͤre. Man bildet ſich darauf verſchiedene Punkte und Kreiſe ein, welche in dem eben angefuͤhrten Artikel (Th. II. S. 597.) aufgezaͤhlt werden. Der Name Sphaͤre iſt beſonders uͤblich, wenn die verſchiedenen Stellungen der Himmelskugel und ihrer Kreiſe gegen verſchiedene Orte der Erde betrachtet werden. In dieſer Abſicht unterſcheidet man die gerade, parallele und ſchiefe Sphaͤre. Die gerade Sphaͤre (Sphaera recta, Sphere droite) Taf. XXII. Fig. 12. iſt diejenige Stellung der Himmelskugel, bey welcher die Pole P und S in den Horizont des Orts fallen, der Aequator AQ aber durch das Zenith und Nadir geht. Fuͤr dieſe Stellung iſt alſo PCS zugleich der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/125
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/125>, abgerufen am 21.11.2024.