Künstler aus Schottland noch London zog. Um 1734, noch ehe er nach London kam, übertrafen schon seine Teleskope alle übrigen. Er machte die Spiegel anfangs nach Newtons Vorschlage von Glas, sand aber, daß sie noch weniger Licht zurückwarfen, als die metallenen, auch daß das Glas durch sein eignes Gewicht seine Gestalt änderte. Er legte sich daher mit Fleiß auf die Verbesserung der Metallspiegel, und es glückte ihm bald, denselben eine sehr geschickte Krümmung zu geben, s. Parabolische Spiegel (Th. III. S. 395). Durch einige seiner Teleskope von 15 Zoll Brennweite konnte er die Schrift in den Transactionen auf 500 Fuß weit lesen, und die Saturnstrabanten sehen. Von diesen Shortischen Teleskopen giebt Herr Bernoulli (Lettres astronomiques, Berlin 1771. 8. lettr. 7.) sehr gute Nachrichten. Das größte hatte für den großen Spiegel 12 Fuß Brennweite mit 21 1/2 Zoll Oefnung. Es vergrößerte 1200 mal; und sein Preiß war zu 800 Guineen angesetzt. Nach de la Lande (Astr. Ime edit. §. 1931.) lag dieses in seiner Art damals einzige Stück im I. 1771 ungebraucht und dem Verderben ausgesetzt, im Hotel de Marlborough. Gewöhnlich beobachtete Short mit einem 64 zolligen Teleskop, das nach seinem Tode im April 1769 für 150 Guineen verkauft ward. Die Sternwarte zu Greenwich hat von ihm ein 6 füßiges newtonisches Teleskoy, das 300 mal vergrößert, und 2 gregorianische von 2 Fuß, die fast eben so viel leisten (Bernoulli Lettr. 6.).
Schon mit Hadley zugleich hatten Molyneux und Bradley die Verfertigung der Metallspiegel betrieben, und einigen Künstlern (vorzüglich Scarlet und Hearne), darinn Unterricht ertheilt. Ihr Verfahren sindet man bey Smith (Wie metallene Spiegel zu Teleskopen gegossen, geschliffen und polirt werden, im Lehrbegriff der Oprik, III. B. 2 Cap.). Sie empsehlen zur Masse der Spiegel 3 Theile Kupfer und 1 1/4 Zinn, oder 6 Theile gutes hamburger Messing und 1 Theil Zinn, am liebsten 2 Theile von der ersten und 1 Theil von der letztern Composition zusammen. Eine runde Marmorplatte, die etwas breiter, als der Spiegel ist, wird mit Quadraten vom feinsten blauen
Kuͤnſtler aus Schottland noch London zog. Um 1734, noch ehe er nach London kam, uͤbertrafen ſchon ſeine Teleſkope alle uͤbrigen. Er machte die Spiegel anfangs nach Newtons Vorſchlage von Glas, ſand aber, daß ſie noch weniger Licht zuruͤckwarfen, als die metallenen, auch daß das Glas durch ſein eignes Gewicht ſeine Geſtalt aͤnderte. Er legte ſich daher mit Fleiß auf die Verbeſſerung der Metallſpiegel, und es gluͤckte ihm bald, denſelben eine ſehr geſchickte Kruͤmmung zu geben, ſ. Paraboliſche Spiegel (Th. III. S. 395). Durch einige ſeiner Teleſkope von 15 Zoll Brennweite konnte er die Schrift in den Transactionen auf 500 Fuß weit leſen, und die Saturnstrabanten ſehen. Von dieſen Shortiſchen Teleſkopen giebt Herr Bernoulli (Lettres aſtronomiques, Berlin 1771. 8. lettr. 7.) ſehr gute Nachrichten. Das groͤßte hatte fuͤr den großen Spiegel 12 Fuß Brennweite mit 21 1/2 Zoll Oefnung. Es vergroͤßerte 1200 mal; und ſein Preiß war zu 800 Guineen angeſetzt. Nach de la Lande (Aſtr. Ime edit. §. 1931.) lag dieſes in ſeiner Art damals einzige Stuͤck im I. 1771 ungebraucht und dem Verderben ausgeſetzt, im Hotel de Marlborough. Gewoͤhnlich beobachtete Short mit einem 64 zolligen Teleſkop, das nach ſeinem Tode im April 1769 fuͤr 150 Guineen verkauft ward. Die Sternwarte zu Greenwich hat von ihm ein 6 fuͤßiges newtoniſches Teleſkoy, das 300 mal vergroͤßert, und 2 gregorianiſche von 2 Fuß, die faſt eben ſo viel leiſten (Bernoulli Lettr. 6.).
Schon mit Hadley zugleich hatten Molyneux und Bradley die Verfertigung der Metallſpiegel betrieben, und einigen Kuͤnſtlern (vorzuͤglich Scarlet und Hearne), darinn Unterricht ertheilt. Ihr Verfahren ſindet man bey Smith (Wie metallene Spiegel zu Teleſkopen gegoſſen, geſchliffen und polirt werden, im Lehrbegriff der Oprik, III. B. 2 Cap.). Sie empſehlen zur Maſſe der Spiegel 3 Theile Kupfer und 1 1/4 Zinn, oder 6 Theile gutes hamburger Meſſing und 1 Theil Zinn, am liebſten 2 Theile von der erſten und 1 Theil von der letztern Compoſition zuſammen. Eine runde Marmorplatte, die etwas breiter, als der Spiegel iſt, wird mit Quadraten vom feinſten blauen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0155"xml:id="P.4.145"n="145"/><lb/>
Kuͤnſtler aus Schottland noch London zog. Um 1734, noch ehe er nach London kam, uͤbertrafen ſchon ſeine Teleſkope alle uͤbrigen. Er machte die Spiegel anfangs nach <hirendition="#b">Newtons</hi> Vorſchlage von Glas, ſand aber, daß ſie noch weniger Licht zuruͤckwarfen, als die metallenen, auch daß das Glas durch ſein eignes Gewicht ſeine Geſtalt aͤnderte. Er legte ſich daher mit Fleiß auf die Verbeſſerung der Metallſpiegel, und es gluͤckte ihm bald, denſelben eine ſehr geſchickte Kruͤmmung zu geben, <hirendition="#b">ſ. Paraboliſche Spiegel</hi> (Th. <hirendition="#aq">III.</hi> S. 395). Durch einige ſeiner Teleſkope von 15 Zoll Brennweite konnte er die Schrift in den Transactionen auf 500 Fuß weit leſen, und die Saturnstrabanten ſehen. Von dieſen Shortiſchen Teleſkopen giebt Herr <hirendition="#b">Bernoulli</hi> (<hirendition="#aq">Lettres aſtronomiques, Berlin 1771. 8. lettr. 7.</hi>) ſehr gute Nachrichten. Das groͤßte hatte fuͤr den großen Spiegel 12 Fuß Brennweite mit 21 1/2 Zoll Oefnung. Es vergroͤßerte 1200 mal; und ſein Preiß war zu 800 Guineen angeſetzt. Nach <hirendition="#b">de la Lande</hi> (<hirendition="#aq">Aſtr. Ime edit. §. 1931.</hi>) lag dieſes in ſeiner Art damals einzige Stuͤck im I. 1771 ungebraucht und dem Verderben ausgeſetzt, im Hotel de Marlborough. Gewoͤhnlich beobachtete Short mit einem 64 zolligen Teleſkop, das nach ſeinem Tode im April 1769 fuͤr 150 Guineen verkauft ward. Die Sternwarte zu Greenwich hat von ihm ein 6 fuͤßiges newtoniſches Teleſkoy, das 300 mal vergroͤßert, und 2 gregorianiſche von 2 Fuß, die faſt eben ſo viel leiſten (<hirendition="#aq"><hirendition="#i">Bernoulli</hi> Lettr. 6.</hi>).</p><p>Schon mit <hirendition="#b">Hadley</hi> zugleich hatten <hirendition="#b">Molyneux</hi> und <hirendition="#b">Bradley</hi> die Verfertigung der Metallſpiegel betrieben, und einigen Kuͤnſtlern (vorzuͤglich <hirendition="#b">Scarlet</hi> und <hirendition="#b">Hearne</hi>), darinn Unterricht ertheilt. Ihr Verfahren ſindet man bey <hirendition="#b">Smith</hi> (Wie metallene Spiegel zu Teleſkopen gegoſſen, geſchliffen und polirt werden, im Lehrbegriff der Oprik, <hirendition="#aq">III.</hi> B. 2 Cap.). Sie empſehlen zur Maſſe der Spiegel 3 Theile Kupfer und 1 1/4 Zinn, oder 6 Theile gutes hamburger Meſſing und 1 Theil Zinn, am liebſten 2 Theile von der erſten und 1 Theil von der letztern Compoſition zuſammen. Eine runde Marmorplatte, die etwas breiter, als der Spiegel iſt, wird mit Quadraten vom feinſten blauen<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[145/0155]
Kuͤnſtler aus Schottland noch London zog. Um 1734, noch ehe er nach London kam, uͤbertrafen ſchon ſeine Teleſkope alle uͤbrigen. Er machte die Spiegel anfangs nach Newtons Vorſchlage von Glas, ſand aber, daß ſie noch weniger Licht zuruͤckwarfen, als die metallenen, auch daß das Glas durch ſein eignes Gewicht ſeine Geſtalt aͤnderte. Er legte ſich daher mit Fleiß auf die Verbeſſerung der Metallſpiegel, und es gluͤckte ihm bald, denſelben eine ſehr geſchickte Kruͤmmung zu geben, ſ. Paraboliſche Spiegel (Th. III. S. 395). Durch einige ſeiner Teleſkope von 15 Zoll Brennweite konnte er die Schrift in den Transactionen auf 500 Fuß weit leſen, und die Saturnstrabanten ſehen. Von dieſen Shortiſchen Teleſkopen giebt Herr Bernoulli (Lettres aſtronomiques, Berlin 1771. 8. lettr. 7.) ſehr gute Nachrichten. Das groͤßte hatte fuͤr den großen Spiegel 12 Fuß Brennweite mit 21 1/2 Zoll Oefnung. Es vergroͤßerte 1200 mal; und ſein Preiß war zu 800 Guineen angeſetzt. Nach de la Lande (Aſtr. Ime edit. §. 1931.) lag dieſes in ſeiner Art damals einzige Stuͤck im I. 1771 ungebraucht und dem Verderben ausgeſetzt, im Hotel de Marlborough. Gewoͤhnlich beobachtete Short mit einem 64 zolligen Teleſkop, das nach ſeinem Tode im April 1769 fuͤr 150 Guineen verkauft ward. Die Sternwarte zu Greenwich hat von ihm ein 6 fuͤßiges newtoniſches Teleſkoy, das 300 mal vergroͤßert, und 2 gregorianiſche von 2 Fuß, die faſt eben ſo viel leiſten (Bernoulli Lettr. 6.).
Schon mit Hadley zugleich hatten Molyneux und Bradley die Verfertigung der Metallſpiegel betrieben, und einigen Kuͤnſtlern (vorzuͤglich Scarlet und Hearne), darinn Unterricht ertheilt. Ihr Verfahren ſindet man bey Smith (Wie metallene Spiegel zu Teleſkopen gegoſſen, geſchliffen und polirt werden, im Lehrbegriff der Oprik, III. B. 2 Cap.). Sie empſehlen zur Maſſe der Spiegel 3 Theile Kupfer und 1 1/4 Zinn, oder 6 Theile gutes hamburger Meſſing und 1 Theil Zinn, am liebſten 2 Theile von der erſten und 1 Theil von der letztern Compoſition zuſammen. Eine runde Marmorplatte, die etwas breiter, als der Spiegel iſt, wird mit Quadraten vom feinſten blauen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/155>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.