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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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welche man gewöhnlich durch Destillation von 3 Theilen Spiesglaskönig und 8 Theilen Quecksilbersublimat bereitet, wobey der König die Salzsäure in sich nimmt, und sein Brennbares an den Quecksilberkalk abgiebt, daher das wiederhergestellte Quecksilber in der Retorte zurückbleibt. Sonst läßt sich diese Butter auch auf andere Arten bereiten, wenn die Salzsäure, mit dem gehörig verkalkten Spießglasmetalle verbunden, destilliret werden kan. In Wasser getröpfelt, läßt diese Butter ein weißes Pulver fallen, das nach dem Aussüßen Algarothspulver (Mercurius vitae) genannt wird, und ein unvollkommner Spießglaskalk ist.

Die Pflanzensäuren wirken nur schwach auf den König, sie lösen aber den metallischen Theil im rohen Spießglase und in den unvollkommnen Kalken sehr leicht auf, und dienen daher zur Verfertigung des Brechweinsteins (Tartarus antimonialis s. emeticus), den man nach Saunder (Obs. de antimonio. Lond. 1773. 8.) am besten aus 1/2 Pf. Glas vom Spießglase und 1 Pf. gepulverten Weinsteinkrystallen, durch 10 stündiges Kochen in 16 Pf. destillirtem Wasser erhält, wenn die entstandene Salzlauge bis zur staubigen Trockniß abgeraucht, und alles metallische Geräthe dabey entfernt wird. Dieser Brechweinstein ist eigentlich eine Verbindung von weinsteinsaurem Spießglassalze und spießglashaltigem tartarisirten Weinsteine, und enthält gesättigt (3/11) an Spießglasmetall. Auch der Wein löset vom Glase des Spießglases etwas auf, und giebt damit den Brechwein (vinum emeticum).

Der Schwefel verbindet sich im Flusse mit dem Spießglaskönige sehr leicht zu einem wahren rothen Spießglase: und das fixe Laugensalz bildet mit dem Schwefel des Letztern eine Schwefelleber, die den König zu einer Spießglasleber auflöset. Aus 1 Theil gepulvertem Spießglas, 4 Theilen Potasche und 16 Theilen Wasser, die in einem eisernen Topfe eine Viertelstunde lang unter besiändigem Umrühren gekocht werden, fällt beym Erkalten der mineralische Kermes oder das Karthäuserpulver nieder, das vom Goldschwefel nur durch den größern Metallgehalt unterschieden


welche man gewoͤhnlich durch Deſtillation von 3 Theilen Spiesglaskoͤnig und 8 Theilen Queckſilberſublimat bereitet, wobey der Koͤnig die Salzſaͤure in ſich nimmt, und ſein Brennbares an den Queckſilberkalk abgiebt, daher das wiederhergeſtellte Queckſilber in der Retorte zuruͤckbleibt. Sonſt laͤßt ſich dieſe Butter auch auf andere Arten bereiten, wenn die Salzſaͤure, mit dem gehoͤrig verkalkten Spießglasmetalle verbunden, deſtilliret werden kan. In Waſſer getroͤpfelt, laͤßt dieſe Butter ein weißes Pulver fallen, das nach dem Ausſuͤßen Algarothspulver (Mercurius vitae) genannt wird, und ein unvollkommner Spießglaskalk iſt.

Die Pflanzenſaͤuren wirken nur ſchwach auf den Koͤnig, ſie loͤſen aber den metalliſchen Theil im rohen Spießglaſe und in den unvollkommnen Kalken ſehr leicht auf, und dienen daher zur Verfertigung des Brechweinſteins (Tartarus antimonialis ſ. emeticus), den man nach Saunder (Obſ. de antimonio. Lond. 1773. 8.) am beſten aus 1/2 Pf. Glas vom Spießglaſe und 1 Pf. gepulverten Weinſteinkryſtallen, durch 10 ſtuͤndiges Kochen in 16 Pf. deſtillirtem Waſſer erhaͤlt, wenn die entſtandene Salzlauge bis zur ſtaubigen Trockniß abgeraucht, und alles metalliſche Geraͤthe dabey entfernt wird. Dieſer Brechweinſtein iſt eigentlich eine Verbindung von weinſteinſaurem Spießglasſalze und ſpießglashaltigem tartariſirten Weinſteine, und enthaͤlt geſaͤttigt (3/11) an Spießglasmetall. Auch der Wein loͤſet vom Glaſe des Spießglaſes etwas auf, und giebt damit den Brechwein (vinum emeticum).

Der Schwefel verbindet ſich im Fluſſe mit dem Spießglaskoͤnige ſehr leicht zu einem wahren rothen Spießglaſe: und das fixe Laugenſalz bildet mit dem Schwefel des Letztern eine Schwefelleber, die den Koͤnig zu einer Spießglasleber aufloͤſet. Aus 1 Theil gepulvertem Spießglas, 4 Theilen Potaſche und 16 Theilen Waſſer, die in einem eiſernen Topfe eine Viertelſtunde lang unter beſiaͤndigem Umruͤhren gekocht werden, faͤllt beym Erkalten der mineraliſche Kermes oder das Karthaͤuſerpulver nieder, das vom Goldſchwefel nur durch den groͤßern Metallgehalt unterſchieden

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[156/0166] welche man gewoͤhnlich durch Deſtillation von 3 Theilen Spiesglaskoͤnig und 8 Theilen Queckſilberſublimat bereitet, wobey der Koͤnig die Salzſaͤure in ſich nimmt, und ſein Brennbares an den Queckſilberkalk abgiebt, daher das wiederhergeſtellte Queckſilber in der Retorte zuruͤckbleibt. Sonſt laͤßt ſich dieſe Butter auch auf andere Arten bereiten, wenn die Salzſaͤure, mit dem gehoͤrig verkalkten Spießglasmetalle verbunden, deſtilliret werden kan. In Waſſer getroͤpfelt, laͤßt dieſe Butter ein weißes Pulver fallen, das nach dem Ausſuͤßen Algarothspulver (Mercurius vitae) genannt wird, und ein unvollkommner Spießglaskalk iſt. Die Pflanzenſaͤuren wirken nur ſchwach auf den Koͤnig, ſie loͤſen aber den metalliſchen Theil im rohen Spießglaſe und in den unvollkommnen Kalken ſehr leicht auf, und dienen daher zur Verfertigung des Brechweinſteins (Tartarus antimonialis ſ. emeticus), den man nach Saunder (Obſ. de antimonio. Lond. 1773. 8.) am beſten aus 1/2 Pf. Glas vom Spießglaſe und 1 Pf. gepulverten Weinſteinkryſtallen, durch 10 ſtuͤndiges Kochen in 16 Pf. deſtillirtem Waſſer erhaͤlt, wenn die entſtandene Salzlauge bis zur ſtaubigen Trockniß abgeraucht, und alles metalliſche Geraͤthe dabey entfernt wird. Dieſer Brechweinſtein iſt eigentlich eine Verbindung von weinſteinſaurem Spießglasſalze und ſpießglashaltigem tartariſirten Weinſteine, und enthaͤlt geſaͤttigt (3/11) an Spießglasmetall. Auch der Wein loͤſet vom Glaſe des Spießglaſes etwas auf, und giebt damit den Brechwein (vinum emeticum). Der Schwefel verbindet ſich im Fluſſe mit dem Spießglaskoͤnige ſehr leicht zu einem wahren rothen Spießglaſe: und das fixe Laugenſalz bildet mit dem Schwefel des Letztern eine Schwefelleber, die den Koͤnig zu einer Spießglasleber aufloͤſet. Aus 1 Theil gepulvertem Spießglas, 4 Theilen Potaſche und 16 Theilen Waſſer, die in einem eiſernen Topfe eine Viertelſtunde lang unter beſiaͤndigem Umruͤhren gekocht werden, faͤllt beym Erkalten der mineraliſche Kermes oder das Karthaͤuſerpulver nieder, das vom Goldſchwefel nur durch den groͤßern Metallgehalt unterſchieden

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/166>, abgerufen am 21.11.2024.