Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


daß schon daraus allein eine mittlere Richtung nach Bb zu entsteht, überdies wird es von abc stärker gezogen, als das in A und C. Hier braucht nicht mehr alles E aus ABC auf einmal mit paralleler Bewegung in abc überzugehen; es wird dessen mehr nach B gelockt, wo nun der Ausbruch als ein schmaler Funken anfangen, das E aus A und C aber (das nun nicht mehr von B abgestoßen wird) nachfolgen und auch nach b übergehen kan u. s. w.

Wird endlich, wie Taf XXIII. Fig. 25., eine elektrisirte Spitze B gegen eine Fläche abc gebracht, in der der Punkt b die entgegengesetzte Elektricität hat, oder durch die Annäherung von B erhält, so wird fürs Erste das +/- E der Spitze B schon durch das Abstoßen des gleichartigen E der Theile A und C gerade nach b zu getrieben, ohne durch Wirkungskreise nebenliegender Punkte D und F gestört zu werden. Fürs Zweyte verwendet sich die Anziehung des entgegengesetzeen E in der Fläche abc ganz allein auf den einzigen Punkt B, ohne sich auf Nebenpunkte in D. und F zu vertheilen. Widerstand der Luft und Anziehung der körperlichen Masse ABC gegen ihr E verhalten sich hier, wie der Zusammenhang des Holzes, den eine spitzige Nadel leicht trennt, wenn er für eine stumpfe Stange unzertrennlich ist. Hieraus wird sehr begreiflich, warum bey Spitzen der Uebergang fast augenblicklich mit den Wirkungen der Anziehung, oder mit der Vertheilung, zugleich anfängt, da hingegen bey platten Flächen die Vertheilung allein fortdauert, und oft sogar bey der Berührung selbst noch kein Uebergang erfolgt.

Man sieht auch leicht, warum die Mittheilung bey Spitzen nur durch anhaltendes stilles Ueberströmen geschieht. Nemlich der Funken ist ein gewaltsamer Ausbruch eines +/- E, das sich erst concentriren, und zu hinlänglicher Intensität anwachsen mußte, um einen gewissen Widerstand überwinden zu können. Hier, wo der Widerstand, gegen die vorigen Fälle gehalten, unendlich klein ist, fällt mit demselben zugleich die Ansammlung und der gewaltsame Ausbruch hinweg. Inzwischen bleibt immer die Möglichkeit übrig, an Spitzen Funken zu schlagen, wenn allzuviel


daß ſchon daraus allein eine mittlere Richtung nach Bb zu entſteht, uͤberdies wird es von abc ſtaͤrker gezogen, als das in A und C. Hier braucht nicht mehr alles E aus ABC auf einmal mit paralleler Bewegung in abc uͤberzugehen; es wird deſſen mehr nach B gelockt, wo nun der Ausbruch als ein ſchmaler Funken anfangen, das E aus A und C aber (das nun nicht mehr von B abgeſtoßen wird) nachfolgen und auch nach b uͤbergehen kan u. ſ. w.

Wird endlich, wie Taf XXIII. Fig. 25., eine elektriſirte Spitze B gegen eine Flaͤche abc gebracht, in der der Punkt b die entgegengeſetzte Elektricitaͤt hat, oder durch die Annaͤherung von B erhaͤlt, ſo wird fuͤrs Erſte das ± E der Spitze B ſchon durch das Abſtoßen des gleichartigen E der Theile A und C gerade nach b zu getrieben, ohne durch Wirkungskreiſe nebenliegender Punkte D und F geſtoͤrt zu werden. Fuͤrs Zweyte verwendet ſich die Anziehung des entgegengeſetzeen E in der Flaͤche abc ganz allein auf den einzigen Punkt B, ohne ſich auf Nebenpunkte in D. und F zu vertheilen. Widerſtand der Luft und Anziehung der koͤrperlichen Maſſe ABC gegen ihr E verhalten ſich hier, wie der Zuſammenhang des Holzes, den eine ſpitzige Nadel leicht trennt, wenn er fuͤr eine ſtumpfe Stange unzertrennlich iſt. Hieraus wird ſehr begreiflich, warum bey Spitzen der Uebergang faſt augenblicklich mit den Wirkungen der Anziehung, oder mit der Vertheilung, zugleich anfaͤngt, da hingegen bey platten Flaͤchen die Vertheilung allein fortdauert, und oft ſogar bey der Beruͤhrung ſelbſt noch kein Uebergang erfolgt.

Man ſieht auch leicht, warum die Mittheilung bey Spitzen nur durch anhaltendes ſtilles Ueberſtroͤmen geſchieht. Nemlich der Funken iſt ein gewaltſamer Ausbruch eines ± E, das ſich erſt concentriren, und zu hinlaͤnglicher Intenſitaͤt anwachſen mußte, um einen gewiſſen Widerſtand uͤberwinden zu koͤnnen. Hier, wo der Widerſtand, gegen die vorigen Faͤlle gehalten, unendlich klein iſt, faͤllt mit demſelben zugleich die Anſammlung und der gewaltſame Ausbruch hinweg. Inzwiſchen bleibt immer die Moͤglichkeit uͤbrig, an Spitzen Funken zu ſchlagen, wenn allzuviel

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0174" xml:id="P.4.164" n="164"/><lb/>
daß &#x017F;chon daraus allein eine mittlere Richtung nach <hi rendition="#aq">Bb</hi> zu ent&#x017F;teht, u&#x0364;berdies wird es von <hi rendition="#aq">abc</hi> &#x017F;ta&#x0364;rker gezogen, als das in <hi rendition="#aq">A</hi> und <hi rendition="#aq">C.</hi> Hier braucht nicht mehr alles <hi rendition="#aq">E</hi> aus <hi rendition="#aq">ABC</hi> auf einmal mit paralleler Bewegung in <hi rendition="#aq">abc</hi> u&#x0364;berzugehen; es wird de&#x017F;&#x017F;en mehr nach <hi rendition="#aq">B</hi> gelockt, wo nun der Ausbruch als ein &#x017F;chmaler Funken anfangen, das <hi rendition="#aq">E</hi> aus <hi rendition="#aq">A</hi> und <hi rendition="#aq">C</hi> aber (das nun nicht mehr von <hi rendition="#aq">B</hi> abge&#x017F;toßen wird) nachfolgen und auch nach <hi rendition="#aq">b</hi> u&#x0364;bergehen kan u. &#x017F;. w.</p>
            <p>Wird endlich, wie Taf <hi rendition="#aq">XXIII.</hi> Fig. 25., eine elektri&#x017F;irte <hi rendition="#b">Spitze</hi> <hi rendition="#aq">B</hi> gegen eine Fla&#x0364;che <hi rendition="#aq">abc</hi> gebracht, in der der Punkt <hi rendition="#aq">b</hi> die entgegenge&#x017F;etzte Elektricita&#x0364;t hat, oder durch die Anna&#x0364;herung von <hi rendition="#aq">B</hi> erha&#x0364;lt, &#x017F;o wird fu&#x0364;rs Er&#x017F;te das ± <hi rendition="#aq">E</hi> der Spitze <hi rendition="#aq">B</hi> &#x017F;chon durch das Ab&#x017F;toßen des gleichartigen <hi rendition="#aq">E</hi> der Theile <hi rendition="#aq">A</hi> und <hi rendition="#aq">C</hi> gerade nach <hi rendition="#aq">b</hi> zu getrieben, ohne durch Wirkungskrei&#x017F;e nebenliegender Punkte <hi rendition="#aq">D</hi> und <hi rendition="#aq">F</hi> ge&#x017F;to&#x0364;rt zu werden. Fu&#x0364;rs Zweyte verwendet &#x017F;ich die Anziehung des entgegenge&#x017F;etzeen <hi rendition="#aq">E</hi> in der Fla&#x0364;che <hi rendition="#aq">abc</hi> ganz allein auf den einzigen Punkt <hi rendition="#aq">B,</hi> ohne &#x017F;ich auf Nebenpunkte in <hi rendition="#aq">D.</hi> und <hi rendition="#aq">F</hi> zu vertheilen. Wider&#x017F;tand der Luft und Anziehung der ko&#x0364;rperlichen Ma&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">ABC</hi> gegen ihr <hi rendition="#aq">E</hi> verhalten &#x017F;ich hier, wie der Zu&#x017F;ammenhang des Holzes, den eine &#x017F;pitzige Nadel leicht trennt, wenn er fu&#x0364;r eine &#x017F;tumpfe Stange unzertrennlich i&#x017F;t. Hieraus wird &#x017F;ehr begreiflich, warum bey Spitzen der Uebergang fa&#x017F;t augenblicklich mit den Wirkungen der Anziehung, oder mit der Vertheilung, zugleich anfa&#x0364;ngt, da hingegen bey platten Fla&#x0364;chen die Vertheilung allein fortdauert, und oft &#x017F;ogar bey der Beru&#x0364;hrung &#x017F;elb&#x017F;t noch kein Uebergang erfolgt.</p>
            <p>Man &#x017F;ieht auch leicht, warum die Mittheilung bey Spitzen nur durch anhaltendes &#x017F;tilles <hi rendition="#b">Ueber&#x017F;tro&#x0364;men</hi> ge&#x017F;chieht. Nemlich der Funken i&#x017F;t ein gewalt&#x017F;amer Ausbruch eines ± <hi rendition="#aq">E,</hi> das &#x017F;ich er&#x017F;t concentriren, und zu hinla&#x0364;nglicher Inten&#x017F;ita&#x0364;t anwach&#x017F;en mußte, um einen gewi&#x017F;&#x017F;en Wider&#x017F;tand u&#x0364;berwinden zu ko&#x0364;nnen. Hier, wo der Wider&#x017F;tand, gegen die vorigen Fa&#x0364;lle gehalten, unendlich klein i&#x017F;t, fa&#x0364;llt mit dem&#x017F;elben zugleich die An&#x017F;ammlung und der gewalt&#x017F;ame Ausbruch hinweg. Inzwi&#x017F;chen bleibt immer die Mo&#x0364;glichkeit u&#x0364;brig, an Spitzen Funken zu &#x017F;chlagen, wenn allzuviel<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0174] daß ſchon daraus allein eine mittlere Richtung nach Bb zu entſteht, uͤberdies wird es von abc ſtaͤrker gezogen, als das in A und C. Hier braucht nicht mehr alles E aus ABC auf einmal mit paralleler Bewegung in abc uͤberzugehen; es wird deſſen mehr nach B gelockt, wo nun der Ausbruch als ein ſchmaler Funken anfangen, das E aus A und C aber (das nun nicht mehr von B abgeſtoßen wird) nachfolgen und auch nach b uͤbergehen kan u. ſ. w. Wird endlich, wie Taf XXIII. Fig. 25., eine elektriſirte Spitze B gegen eine Flaͤche abc gebracht, in der der Punkt b die entgegengeſetzte Elektricitaͤt hat, oder durch die Annaͤherung von B erhaͤlt, ſo wird fuͤrs Erſte das ± E der Spitze B ſchon durch das Abſtoßen des gleichartigen E der Theile A und C gerade nach b zu getrieben, ohne durch Wirkungskreiſe nebenliegender Punkte D und F geſtoͤrt zu werden. Fuͤrs Zweyte verwendet ſich die Anziehung des entgegengeſetzeen E in der Flaͤche abc ganz allein auf den einzigen Punkt B, ohne ſich auf Nebenpunkte in D. und F zu vertheilen. Widerſtand der Luft und Anziehung der koͤrperlichen Maſſe ABC gegen ihr E verhalten ſich hier, wie der Zuſammenhang des Holzes, den eine ſpitzige Nadel leicht trennt, wenn er fuͤr eine ſtumpfe Stange unzertrennlich iſt. Hieraus wird ſehr begreiflich, warum bey Spitzen der Uebergang faſt augenblicklich mit den Wirkungen der Anziehung, oder mit der Vertheilung, zugleich anfaͤngt, da hingegen bey platten Flaͤchen die Vertheilung allein fortdauert, und oft ſogar bey der Beruͤhrung ſelbſt noch kein Uebergang erfolgt. Man ſieht auch leicht, warum die Mittheilung bey Spitzen nur durch anhaltendes ſtilles Ueberſtroͤmen geſchieht. Nemlich der Funken iſt ein gewaltſamer Ausbruch eines ± E, das ſich erſt concentriren, und zu hinlaͤnglicher Intenſitaͤt anwachſen mußte, um einen gewiſſen Widerſtand uͤberwinden zu koͤnnen. Hier, wo der Widerſtand, gegen die vorigen Faͤlle gehalten, unendlich klein iſt, faͤllt mit demſelben zugleich die Anſammlung und der gewaltſame Ausbruch hinweg. Inzwiſchen bleibt immer die Moͤglichkeit uͤbrig, an Spitzen Funken zu ſchlagen, wenn allzuviel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/174
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/174>, abgerufen am 21.11.2024.