Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.Mariotte (Traite du mouvement des eaux, in den Oeuvr. de Mariotte, To II. Part. IV. Disc. I. übers. Grundlehren der Hydrostatik u. Hydraul. von D. Meinig. Leipz. 1723. 8.) fand durch viele Versuche ziemlich bestätiget, daß sich, wenn das Wasser durch gleiche Oefnungen springt, das Quadrat der Höhe des Wasserstrals, wie der Unterschied zwischen den Höhen von CD und von G verhalte. Bey einer Wasserhöhe von 5 Fuß betrug dieser Unterschied nur 1 Zoll, bey 10 Fuß Höhe wird er also 4 Zoll, bey 15 Fuß Höhe 9 Zoll u. s. w. betragen. Man berechnet daraus leicht Mariotte's Tabelle von der ich nur folgenden Auszug mittheile.
Es ist bey dieser Regel vorausgesetzt, daß die Oefnung gerade dasjenige Maaß habe, bey welchem der Stral am höchsten steigt. Ist die Oefnung zu eng, so ist die Reibung stärker; ist sie dagegen zu weit, so wird die Höhe des Strals durch den Widerstand der Luft und das zurückfallende Wasser zu stark vermindert. Es giebt daher für jeden Fall eine gewisse Größe der Oefnung, für welche die Höhe des Strals ein Größtes wird, und für diese gilt die angegebene Regel. In Mariotte's Versuchen fand bey einer Wasserhöhe von 24 Fuß 5 Zoll die größte Höhe des Strals von 22 Fuß 10 Zoll statt, wenn der Durchmesser der Oefnung 6 Lin. betrug; bey 4 Lin. Durchmesser war der Stral um 1 1/2 Zoll, und bey 3 Lin um 8 Zoll niedriger. Mariotte (Traité du mouvement des eaux, in den Oeuvr. de Mariotte, To II. Part. IV. Diſc. I. uͤberſ. Grundlehren der Hydroſtatik u. Hydraul. von D. Meinig. Leipz. 1723. 8.) fand durch viele Verſuche ziemlich beſtaͤtiget, daß ſich, wenn das Waſſer durch gleiche Oefnungen ſpringt, das Quadrat der Hoͤhe des Waſſerſtrals, wie der Unterſchied zwiſchen den Hoͤhen von CD und von G verhalte. Bey einer Waſſerhoͤhe von 5 Fuß betrug dieſer Unterſchied nur 1 Zoll, bey 10 Fuß Hoͤhe wird er alſo 4 Zoll, bey 15 Fuß Hoͤhe 9 Zoll u. ſ. w. betragen. Man berechnet daraus leicht Mariotte's Tabelle von der ich nur folgenden Auszug mittheile.
Es iſt bey dieſer Regel vorausgeſetzt, daß die Oefnung gerade dasjenige Maaß habe, bey welchem der Stral am hoͤchſten ſteigt. Iſt die Oefnung zu eng, ſo iſt die Reibung ſtaͤrker; iſt ſie dagegen zu weit, ſo wird die Hoͤhe des Strals durch den Widerſtand der Luft und das zuruͤckfallende Waſſer zu ſtark vermindert. Es giebt daher fuͤr jeden Fall eine gewiſſe Groͤße der Oefnung, fuͤr welche die Hoͤhe des Strals ein Groͤßtes wird, und fuͤr dieſe gilt die angegebene Regel. In Mariotte's Verſuchen fand bey einer Waſſerhoͤhe von 24 Fuß 5 Zoll die groͤßte Hoͤhe des Strals von 22 Fuß 10 Zoll ſtatt, wenn der Durchmeſſer der Oefnung 6 Lin. betrug; bey 4 Lin. Durchmeſſer war der Stral um 1 1/2 Zoll, und bey 3 Lin um 8 Zoll niedriger. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0182" xml:id="P.4.172" n="172"/><lb/> </p> <p><hi rendition="#b">Mariotte</hi> (<hi rendition="#aq">Traité du mouvement des eaux,</hi> in den <hi rendition="#aq">Oeuvr. de <hi rendition="#i">Mariotte,</hi> To II. Part. IV. Diſc. I.</hi> uͤberſ. Grundlehren der Hydroſtatik u. Hydraul. von <hi rendition="#b">D. Meinig.</hi> Leipz. 1723. 8.) fand durch viele Verſuche ziemlich beſtaͤtiget, daß ſich, wenn das Waſſer durch gleiche Oefnungen ſpringt, <hi rendition="#b">das Quadrat der Hoͤhe des Waſſerſtrals, wie der Unterſchied zwiſchen den Hoͤhen von</hi> <hi rendition="#aq">CD</hi> <hi rendition="#b">und von</hi> <hi rendition="#aq">G</hi> <hi rendition="#b">verhalte.</hi> Bey einer Waſſerhoͤhe von 5 Fuß betrug dieſer Unterſchied nur 1 Zoll, bey 10 Fuß Hoͤhe wird er alſo 4 Zoll, bey 15 Fuß Hoͤhe 9 Zoll u. ſ. w. betragen. Man berechnet daraus leicht <hi rendition="#b">Mariotte's</hi> Tabelle von der ich nur folgenden Auszug mittheile. <table><row><cell>Waſſerhoͤhe</cell><cell/><cell>Hoͤhe des</cell><cell>Waſſerhoͤhe</cell><cell/><cell>Hoͤhe des</cell></row><row><cell/><cell/><cell/><cell/><cell>Strals</cell><cell/><cell/><cell/><cell/><cell>Strals</cell></row><row><cell>5</cell><cell>Fuß</cell><cell>1</cell><cell>Zoll</cell><cell>5</cell><cell>Fuß</cell><cell>60</cell><cell>Fuß</cell><cell>144</cell><cell>Zoll</cell><cell>60</cell><cell>Fuß</cell></row><row><cell>10</cell><cell>—</cell><cell>4</cell><cell>—</cell><cell>10</cell><cell>—</cell><cell>70</cell><cell>—</cell><cell>196</cell><cell>—</cell><cell>70</cell><cell>—</cell></row><row><cell>20</cell><cell>—</cell><cell>16</cell><cell>—</cell><cell>20</cell><cell>—</cell><cell>80</cell><cell>—</cell><cell>256</cell><cell>—</cell><cell>80</cell><cell>—</cell></row><row><cell>30</cell><cell>—</cell><cell>36</cell><cell>—</cell><cell>30</cell><cell>—</cell><cell>90</cell><cell>—</cell><cell>324</cell><cell>—</cell><cell>90</cell><cell>—</cell></row><row><cell>40</cell><cell>—</cell><cell>64</cell><cell>—</cell><cell>40</cell><cell>—</cell><cell>100</cell><cell>—</cell><cell>400</cell><cell>—</cell><cell>100</cell><cell>—</cell></row><row><cell>50</cell><cell>—</cell><cell>100</cell><cell>—</cell><cell>50</cell><cell>—</cell><cell>120</cell><cell>—</cell><cell>576</cell><cell>—</cell><cell>120</cell><cell>—</cell></row></table> Oder: Wenn die Hoͤhe des Strals in Schuhen ausgedruͤckt = <hi rendition="#aq">b</hi> heißt, ſo iſt die erforderliche Waſſerhoͤhe <hi rendition="#aq">a=b+(1/300)b.</hi></p> <p>Es iſt bey dieſer Regel vorausgeſetzt, daß die Oefnung gerade dasjenige Maaß habe, bey welchem der Stral am hoͤchſten ſteigt. Iſt die Oefnung zu eng, ſo iſt die Reibung ſtaͤrker; iſt ſie dagegen zu weit, ſo wird die Hoͤhe des Strals durch den Widerſtand der Luft und das zuruͤckfallende Waſſer zu ſtark vermindert. Es giebt daher fuͤr jeden Fall eine gewiſſe Groͤße der Oefnung, fuͤr welche die Hoͤhe des Strals ein <hi rendition="#b">Groͤßtes</hi> wird, und fuͤr dieſe gilt die angegebene Regel. In <hi rendition="#b">Mariotte's</hi> Verſuchen fand bey einer Waſſerhoͤhe von 24 Fuß 5 Zoll die <hi rendition="#b">groͤßte Hoͤhe des Strals</hi> von 22 Fuß 10 Zoll ſtatt, wenn der Durchmeſſer der Oefnung 6 Lin. betrug; bey 4 Lin. Durchmeſſer war der Stral um 1 1/2 Zoll, und bey 3 Lin um 8 Zoll niedriger.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0182]
Mariotte (Traité du mouvement des eaux, in den Oeuvr. de Mariotte, To II. Part. IV. Diſc. I. uͤberſ. Grundlehren der Hydroſtatik u. Hydraul. von D. Meinig. Leipz. 1723. 8.) fand durch viele Verſuche ziemlich beſtaͤtiget, daß ſich, wenn das Waſſer durch gleiche Oefnungen ſpringt, das Quadrat der Hoͤhe des Waſſerſtrals, wie der Unterſchied zwiſchen den Hoͤhen von CD und von G verhalte. Bey einer Waſſerhoͤhe von 5 Fuß betrug dieſer Unterſchied nur 1 Zoll, bey 10 Fuß Hoͤhe wird er alſo 4 Zoll, bey 15 Fuß Hoͤhe 9 Zoll u. ſ. w. betragen. Man berechnet daraus leicht Mariotte's Tabelle von der ich nur folgenden Auszug mittheile. Waſſerhoͤhe Hoͤhe des Waſſerhoͤhe Hoͤhe des
Strals Strals
5 Fuß 1 Zoll 5 Fuß 60 Fuß 144 Zoll 60 Fuß
10 — 4 — 10 — 70 — 196 — 70 —
20 — 16 — 20 — 80 — 256 — 80 —
30 — 36 — 30 — 90 — 324 — 90 —
40 — 64 — 40 — 100 — 400 — 100 —
50 — 100 — 50 — 120 — 576 — 120 —
Oder: Wenn die Hoͤhe des Strals in Schuhen ausgedruͤckt = b heißt, ſo iſt die erforderliche Waſſerhoͤhe a=b+(1/300)b.
Es iſt bey dieſer Regel vorausgeſetzt, daß die Oefnung gerade dasjenige Maaß habe, bey welchem der Stral am hoͤchſten ſteigt. Iſt die Oefnung zu eng, ſo iſt die Reibung ſtaͤrker; iſt ſie dagegen zu weit, ſo wird die Hoͤhe des Strals durch den Widerſtand der Luft und das zuruͤckfallende Waſſer zu ſtark vermindert. Es giebt daher fuͤr jeden Fall eine gewiſſe Groͤße der Oefnung, fuͤr welche die Hoͤhe des Strals ein Groͤßtes wird, und fuͤr dieſe gilt die angegebene Regel. In Mariotte's Verſuchen fand bey einer Waſſerhoͤhe von 24 Fuß 5 Zoll die groͤßte Hoͤhe des Strals von 22 Fuß 10 Zoll ſtatt, wenn der Durchmeſſer der Oefnung 6 Lin. betrug; bey 4 Lin. Durchmeſſer war der Stral um 1 1/2 Zoll, und bey 3 Lin um 8 Zoll niedriger.
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