Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Durch die Wärme kan man Wasser in dem Gefäße ABCD, Taf. XXIII Fig 30, zum Springen nöthigen, wenn es durch das Loch L, das man nachher wieder verschließt, bis H gefüllt ist. Dieses Gefäß hat ein bis fast an den Boden reichendes Springrohr KI, und ist mit dem untern Gefäße CDEF, welches leer bleibt, durch das Rohr HG verbunden. Setzt man EF über Kohlen, so wird die Luft im untern Gefäß stark ausgedehnt, dringt durch GH ins obere, und treibt das Wasser, wie beym Heronsballe, durch IK aus. Wenn man das leere Gefäß CDEF oben anbringt, und durch ofne Röhren mit AB verbindet, so hat man den Brunnen, der unten springt, wenn unter dem Boden des obern Gefäßes Lichter angezündet werden (Wolf Elem. Hydraul. Probl. 35.). Man fülle die gläserne Kugel, Taf. XXIII. Fig. 31, durch die daran besindliche Röhre mit Weingeist, verstopfe alsdann die Oefnung der Röhre, und setze sie umgekehrt auf einen dazu schicklichen Fuß. An der Seite der Röhre gehen zwey enge aufwärts gekrümmte Glasröhrchen heraus, durch welche der Weingeist, weil er in der Kugel höher steht, ausläuft. Man zündet ihn nun hier an, so wird durch die Hitze der Flamme die Luft im obern Theile der Kugel ausgedehnt, treibt den Weingeist, der sich beym Durchgange entzündet, mit Gewalt in die Höhe, und bildet im Dunkeln eine ganz artige Feuerfontäne. Wolf Elem. Hydraulicae, in Elem. Mathes. universae, Cap. II. De motu aquae vi aeris contigui producendo et Cap. IV. De fontibus salientibus. Eberhards erste Gründe der Naturlehre, 3te Aufl. Halle, 1767. 8. S. 292. u. f. Springgläser, s. Glastropfen. Springkolben, s. Bologneser Flaschen. Spröde, Fragile, Cossant. Spröde heisit ein fester Körper, wenn man die Lage seiner Theile durch äußere
Durch die Waͤrme kan man Waſſer in dem Gefaͤße ABCD, Taf. XXIII Fig 30, zum Springen noͤthigen, wenn es durch das Loch L, das man nachher wieder verſchließt, bis H gefuͤllt iſt. Dieſes Gefaͤß hat ein bis faſt an den Boden reichendes Springrohr KI, und iſt mit dem untern Gefaͤße CDEF, welches leer bleibt, durch das Rohr HG verbunden. Setzt man EF uͤber Kohlen, ſo wird die Luft im untern Gefaͤß ſtark ausgedehnt, dringt durch GH ins obere, und treibt das Waſſer, wie beym Heronsballe, durch IK aus. Wenn man das leere Gefaͤß CDEF oben anbringt, und durch ofne Roͤhren mit AB verbindet, ſo hat man den Brunnen, der unten ſpringt, wenn unter dem Boden des obern Gefaͤßes Lichter angezuͤndet werden (Wolf Elem. Hydraul. Probl. 35.). Man fuͤlle die glaͤſerne Kugel, Taf. XXIII. Fig. 31, durch die daran beſindliche Roͤhre mit Weingeiſt, verſtopfe alsdann die Oefnung der Roͤhre, und ſetze ſie umgekehrt auf einen dazu ſchicklichen Fuß. An der Seite der Roͤhre gehen zwey enge aufwaͤrts gekruͤmmte Glasroͤhrchen heraus, durch welche der Weingeiſt, weil er in der Kugel hoͤher ſteht, auslaͤuft. Man zuͤndet ihn nun hier an, ſo wird durch die Hitze der Flamme die Luft im obern Theile der Kugel ausgedehnt, treibt den Weingeiſt, der ſich beym Durchgange entzuͤndet, mit Gewalt in die Hoͤhe, und bildet im Dunkeln eine ganz artige Feuerfontaͤne. Wolf Elem. Hydraulicae, in Elem. Matheſ. univerſae, Cap. II. De motu aquae vi aëris contigui producendo et Cap. IV. De fontibus ſalientibus. Eberhards erſte Gruͤnde der Naturlehre, 3te Aufl. Halle, 1767. 8. S. 292. u. f. Springglaͤſer, ſ. Glastropfen. Springkolben, ſ. Bologneſer Flaſchen. Sproͤde, Fragile, Coſsant. Sproͤde heiſit ein feſter Koͤrper, wenn man die Lage ſeiner Theile durch aͤußere <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0187" xml:id="P.4.177" n="177"/><lb/><hi rendition="#b">Leupold</hi> (<hi rendition="#aq">Theatr. mach. hydraul. To. I. Tab. II. Fig. 4.</hi>) abbildet.</p> <p>Durch die Waͤrme kan man Waſſer in dem Gefaͤße <hi rendition="#aq">ABCD,</hi> Taf. <hi rendition="#aq">XXIII</hi> Fig 30, zum Springen noͤthigen, wenn es durch das Loch <hi rendition="#aq">L,</hi> das man nachher wieder verſchließt, bis <hi rendition="#aq">H</hi> gefuͤllt iſt. Dieſes Gefaͤß hat ein bis faſt an den Boden reichendes Springrohr <hi rendition="#aq">KI,</hi> und iſt mit dem untern Gefaͤße <hi rendition="#aq">CDEF,</hi> welches leer bleibt, durch das Rohr <hi rendition="#aq">HG</hi> verbunden. Setzt man <hi rendition="#aq">EF</hi> uͤber Kohlen, ſo wird die Luft im untern Gefaͤß ſtark ausgedehnt, dringt durch <hi rendition="#aq">GH</hi> ins obere, und treibt das Waſſer, wie beym Heronsballe, durch <hi rendition="#aq">IK</hi> aus.</p> <p>Wenn man das leere Gefaͤß <hi rendition="#aq">CDEF</hi> oben anbringt, und durch ofne Roͤhren mit <hi rendition="#aq">AB</hi> verbindet, ſo hat man den Brunnen, der unten ſpringt, wenn unter dem Boden des obern Gefaͤßes Lichter angezuͤndet werden (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Wolf</hi> Elem. Hydraul. Probl. 35.</hi>).</p> <p>Man fuͤlle die glaͤſerne Kugel, Taf. <hi rendition="#aq">XXIII.</hi> Fig. 31, durch die daran beſindliche Roͤhre mit Weingeiſt, verſtopfe alsdann die Oefnung der Roͤhre, und ſetze ſie umgekehrt auf einen dazu ſchicklichen Fuß. An der Seite der Roͤhre gehen zwey enge aufwaͤrts gekruͤmmte Glasroͤhrchen heraus, durch welche der Weingeiſt, weil er in der Kugel hoͤher ſteht, auslaͤuft. Man zuͤndet ihn nun hier an, ſo wird durch die Hitze der Flamme die Luft im obern Theile der Kugel ausgedehnt, treibt den Weingeiſt, der ſich beym Durchgange entzuͤndet, mit Gewalt in die Hoͤhe, und bildet im Dunkeln eine ganz artige <hi rendition="#b">Feuerfontaͤne.</hi></p> <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Wolf</hi> Elem. Hydraulicae, in Elem. Matheſ. univerſae, Cap. II. De motu aquae vi aëris contigui producendo et Cap. IV. De fontibus ſalientibus.</hi> </p> <p><hi rendition="#b">Eberhards</hi> erſte Gruͤnde der Naturlehre, 3te Aufl. Halle, 1767. 8. S. 292. u. f.</p> <p> <hi rendition="#b">Springglaͤſer, ſ. Glastropfen.</hi> </p> <p> <hi rendition="#b">Springkolben, ſ. Bologneſer Flaſchen.</hi> </p> </div> <div n="3"> <head>Sproͤde, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Fragile</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Coſsant</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Sproͤde heiſit ein feſter Koͤrper, wenn man die Lage ſeiner Theile durch aͤußere<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [177/0187]
Leupold (Theatr. mach. hydraul. To. I. Tab. II. Fig. 4.) abbildet.
Durch die Waͤrme kan man Waſſer in dem Gefaͤße ABCD, Taf. XXIII Fig 30, zum Springen noͤthigen, wenn es durch das Loch L, das man nachher wieder verſchließt, bis H gefuͤllt iſt. Dieſes Gefaͤß hat ein bis faſt an den Boden reichendes Springrohr KI, und iſt mit dem untern Gefaͤße CDEF, welches leer bleibt, durch das Rohr HG verbunden. Setzt man EF uͤber Kohlen, ſo wird die Luft im untern Gefaͤß ſtark ausgedehnt, dringt durch GH ins obere, und treibt das Waſſer, wie beym Heronsballe, durch IK aus.
Wenn man das leere Gefaͤß CDEF oben anbringt, und durch ofne Roͤhren mit AB verbindet, ſo hat man den Brunnen, der unten ſpringt, wenn unter dem Boden des obern Gefaͤßes Lichter angezuͤndet werden (Wolf Elem. Hydraul. Probl. 35.).
Man fuͤlle die glaͤſerne Kugel, Taf. XXIII. Fig. 31, durch die daran beſindliche Roͤhre mit Weingeiſt, verſtopfe alsdann die Oefnung der Roͤhre, und ſetze ſie umgekehrt auf einen dazu ſchicklichen Fuß. An der Seite der Roͤhre gehen zwey enge aufwaͤrts gekruͤmmte Glasroͤhrchen heraus, durch welche der Weingeiſt, weil er in der Kugel hoͤher ſteht, auslaͤuft. Man zuͤndet ihn nun hier an, ſo wird durch die Hitze der Flamme die Luft im obern Theile der Kugel ausgedehnt, treibt den Weingeiſt, der ſich beym Durchgange entzuͤndet, mit Gewalt in die Hoͤhe, und bildet im Dunkeln eine ganz artige Feuerfontaͤne.
Wolf Elem. Hydraulicae, in Elem. Matheſ. univerſae, Cap. II. De motu aquae vi aëris contigui producendo et Cap. IV. De fontibus ſalientibus.
Eberhards erſte Gruͤnde der Naturlehre, 3te Aufl. Halle, 1767. 8. S. 292. u. f.
Springglaͤſer, ſ. Glastropfen.
Springkolben, ſ. Bologneſer Flaſchen.
Sproͤde, Fragile, Coſsant.
Sproͤde heiſit ein feſter Koͤrper, wenn man die Lage ſeiner Theile durch aͤußere
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