Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Da die Theorie der Planisphäre schon von Ptolemäus bearbeitet war, s. Planisphäre, und solche Verzeichnungen der Kreise an der Himmelskugel, unter dem Namen der Astrolabien, bey den Astronomen im 16ten Jahrhunderte häufig gebraucht wurden, so brachten schon die ältesten Verfertiger der Landkarten, Sebastian Münster, Ortelius u. a. Abbildungen der Gestirne auf Planisphäre, in der Folge auch Blaeu, Peter Schenk und Gerard Valk, Eimmart u. a. Sie sind aber nicht alle nach richtigen Projectionen gezeichnet. Richtig entworfene, wenn sie mit einer der Polhöhe des Orts gemäßen Projection des Horizonts verbunden werden, lassen sich völlig, wie die Astrolabien, zu Auflösung vieler astronomischen Aufgaben gebrauchen. Von dieser Art sind die Planiglobien von Habrecht (Planiglobium coeleste et terrestre. Atgentor. 1628. 4. verdeutscht und mit Horizonten vermehrt von Johann Christoph Sturm. Nürnberg, 1666.), Bartsch (Planisphaerium stellatum. Argent. 1624. 4. Nürnb. 1684.) Harris (Stellarum fixarum hemisphaerium boreale et australe pro anno 1690. 2 engl. Fuß im Durchmesser und sehr gut gezeichnet), nebst mehrern neuern, die ich weiter unten anführe. Unter den Vorstellungen einzelner Sternbilder zeichnet sich ganz vorzüglich Bayers Arbeit aus, (J. Bayeri, Rhainani J. C. Vranometria, omnium asterismorum continens schem. Aug. Vind. 1603. fol. maj. rec. Vlm. 1661.) wo auf 51 von Alexander Mair schön gestochnen Kupferplatten
Da die Theorie der Planiſphaͤre ſchon von Ptolemaͤus bearbeitet war, ſ. Planiſphaͤre, und ſolche Verzeichnungen der Kreiſe an der Himmelskugel, unter dem Namen der Aſtrolabien, bey den Aſtronomen im 16ten Jahrhunderte haͤufig gebraucht wurden, ſo brachten ſchon die aͤlteſten Verfertiger der Landkarten, Sebaſtian Muͤnſter, Ortelius u. a. Abbildungen der Geſtirne auf Planiſphaͤre, in der Folge auch Blaeu, Peter Schenk und Gerard Valk, Eimmart u. a. Sie ſind aber nicht alle nach richtigen Projectionen gezeichnet. Richtig entworfene, wenn ſie mit einer der Polhoͤhe des Orts gemaͤßen Projection des Horizonts verbunden werden, laſſen ſich voͤllig, wie die Aſtrolabien, zu Aufloͤſung vieler aſtronomiſchen Aufgaben gebrauchen. Von dieſer Art ſind die Planiglobien von Habrecht (Planiglobium coeleſte et terreſtre. Atgentor. 1628. 4. verdeutſcht und mit Horizonten vermehrt von Johann Chriſtoph Sturm. Nuͤrnberg, 1666.), Bartſch (Planiſphaerium ſtellatum. Argent. 1624. 4. Nuͤrnb. 1684.) Harris (Stellarum fixarum hemiſphaerium boreale et auſtrale pro anno 1690. 2 engl. Fuß im Durchmeſſer und ſehr gut gezeichnet), nebſt mehrern neuern, die ich weiter unten anfuͤhre. Unter den Vorſtellungen einzelner Sternbilder zeichnet ſich ganz vorzuͤglich Bayers Arbeit aus, (J. Bayeri, Rhainani J. C. Vranometria, omnium aſteriſmorum continens ſchem. Aug. Vind. 1603. fol. maj. rec. Vlm. 1661.) wo auf 51 von Alexander Mair ſchoͤn geſtochnen Kupferplatten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0208" xml:id="P.4.198" n="198"/><lb/> an, das Auge ſtehe im Mittelpunkte, und betrachte die hohle Flaͤche der Kugel. Auf einer die Kugel beruͤhrenden Ebene wird nun jeder Punkt der Kugelflaͤche da abgebildet, wo die gerade Linie aus dem Auge nach ihm, verlaͤngert die Ebene trift. Die Theorie dieſer Projection lehrt Herr <hi rendition="#b">Kaͤſtner</hi> (<hi rendition="#aq">Acta Acad. Mogunt. ad ann. 1776. p. 172.</hi>). Man uͤberſieht leicht, daß ſich auf dieſe Art nur Theile, nie voͤllige Halbkugeln, darſtellen laſſen; auch werden gleiche Diſtanzen am Rande der Vorſtellung groͤßer, als in der Mitte, welches die Geſtalten der Bilder verzerrt, wenn der abzubildende Theil groß iſt.</p> <p>Da die Theorie der Planiſphaͤre ſchon von <hi rendition="#b">Ptolemaͤus</hi> bearbeitet war, <hi rendition="#b">ſ. Planiſphaͤre,</hi> und ſolche Verzeichnungen der Kreiſe an der Himmelskugel, unter dem Namen der <hi rendition="#b">Aſtrolabien,</hi> bey den Aſtronomen im 16ten Jahrhunderte haͤufig gebraucht wurden, ſo brachten ſchon die aͤlteſten Verfertiger der Landkarten, <hi rendition="#b">Sebaſtian Muͤnſter, Ortelius</hi> u. a. Abbildungen der Geſtirne auf Planiſphaͤre, in der Folge auch <hi rendition="#b">Blaeu, Peter Schenk</hi> und <hi rendition="#b">Gerard Valk, Eimmart</hi> u. a. Sie ſind aber nicht alle nach richtigen Projectionen gezeichnet. Richtig entworfene, wenn ſie mit einer der Polhoͤhe des Orts gemaͤßen Projection des Horizonts verbunden werden, laſſen ſich voͤllig, wie die Aſtrolabien, zu Aufloͤſung vieler aſtronomiſchen Aufgaben gebrauchen. Von dieſer Art ſind die Planiglobien von <hi rendition="#b">Habrecht</hi> (<hi rendition="#aq">Planiglobium coeleſte et terreſtre. Atgentor. 1628. 4.</hi> verdeutſcht und mit Horizonten vermehrt von <hi rendition="#b">Johann Chriſtoph Sturm.</hi> Nuͤrnberg, 1666.), <hi rendition="#b">Bartſch</hi> (<hi rendition="#aq">Planiſphaerium ſtellatum. Argent. 1624. 4.</hi> Nuͤrnb. 1684.) <hi rendition="#b">Harris</hi> (<hi rendition="#aq">Stellarum fixarum hemiſphaerium boreale et auſtrale pro anno 1690. 2</hi> engl. Fuß im Durchmeſſer und ſehr gut gezeichnet), nebſt mehrern neuern, die ich weiter unten anfuͤhre.</p> <p>Unter den Vorſtellungen einzelner Sternbilder zeichnet ſich ganz vorzuͤglich <hi rendition="#b">Bayers</hi> Arbeit aus, (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">J. Bayeri,</hi> Rhainani J. C. Vranometria, omnium aſteriſmorum continens ſchem. Aug. Vind. 1603. fol. maj. rec. Vlm. 1661.</hi>) wo auf 51 von <hi rendition="#b">Alexander Mair</hi> ſchoͤn geſtochnen Kupferplatten<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0208]
an, das Auge ſtehe im Mittelpunkte, und betrachte die hohle Flaͤche der Kugel. Auf einer die Kugel beruͤhrenden Ebene wird nun jeder Punkt der Kugelflaͤche da abgebildet, wo die gerade Linie aus dem Auge nach ihm, verlaͤngert die Ebene trift. Die Theorie dieſer Projection lehrt Herr Kaͤſtner (Acta Acad. Mogunt. ad ann. 1776. p. 172.). Man uͤberſieht leicht, daß ſich auf dieſe Art nur Theile, nie voͤllige Halbkugeln, darſtellen laſſen; auch werden gleiche Diſtanzen am Rande der Vorſtellung groͤßer, als in der Mitte, welches die Geſtalten der Bilder verzerrt, wenn der abzubildende Theil groß iſt.
Da die Theorie der Planiſphaͤre ſchon von Ptolemaͤus bearbeitet war, ſ. Planiſphaͤre, und ſolche Verzeichnungen der Kreiſe an der Himmelskugel, unter dem Namen der Aſtrolabien, bey den Aſtronomen im 16ten Jahrhunderte haͤufig gebraucht wurden, ſo brachten ſchon die aͤlteſten Verfertiger der Landkarten, Sebaſtian Muͤnſter, Ortelius u. a. Abbildungen der Geſtirne auf Planiſphaͤre, in der Folge auch Blaeu, Peter Schenk und Gerard Valk, Eimmart u. a. Sie ſind aber nicht alle nach richtigen Projectionen gezeichnet. Richtig entworfene, wenn ſie mit einer der Polhoͤhe des Orts gemaͤßen Projection des Horizonts verbunden werden, laſſen ſich voͤllig, wie die Aſtrolabien, zu Aufloͤſung vieler aſtronomiſchen Aufgaben gebrauchen. Von dieſer Art ſind die Planiglobien von Habrecht (Planiglobium coeleſte et terreſtre. Atgentor. 1628. 4. verdeutſcht und mit Horizonten vermehrt von Johann Chriſtoph Sturm. Nuͤrnberg, 1666.), Bartſch (Planiſphaerium ſtellatum. Argent. 1624. 4. Nuͤrnb. 1684.) Harris (Stellarum fixarum hemiſphaerium boreale et auſtrale pro anno 1690. 2 engl. Fuß im Durchmeſſer und ſehr gut gezeichnet), nebſt mehrern neuern, die ich weiter unten anfuͤhre.
Unter den Vorſtellungen einzelner Sternbilder zeichnet ſich ganz vorzuͤglich Bayers Arbeit aus, (J. Bayeri, Rhainani J. C. Vranometria, omnium aſteriſmorum continens ſchem. Aug. Vind. 1603. fol. maj. rec. Vlm. 1661.) wo auf 51 von Alexander Mair ſchoͤn geſtochnen Kupferplatten
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