alle Sternbilder der Alten nach Tychons Verzeichnisse genau dargestellt sind. Diese Tafeln stellen die hohle Seite des Himmels vor, da die ältern Planisphäre die erhabne abbildeten. Hiebey hätten nun auch die Bilder so umgekehrt werden sollen, daß sie dem Zuschauer, wie am Himmel selbst, die Vorderseite zuwendeten, da sie ihm auf dem Globus den Rücken kehren. Dies hat aber der Künstler nur bey einigen in Obacht genommen; daher Herkules und Orion beym Bayer die Keule in der linken Hand halten, und in den meisten Beschreibungen das pars sinistra wird, was beym Ptolemäusdextra ist. Inzwischen ist dieser von Schickard, Hevel und Flamstead gerügte Fehler ohne Folgen, wenn man die Seiten der Bilder nicht nach der Rechten und Linken, sondern, wie es ohnedies üblich und bestimmter ist, nach der Ordnung ihres Durchgangs durch den Mittagskreis (humerus praecedens, pes subsequens) oder allenfalls nach der Weltgegend (östlicher Fuß u. dergl.) unterscheidet. Bayers Nomenclatur der Sterne ist allgemein angenommen, und sein Werk in diesem Fache classisch. Man erwartete seit 1748 eine neue Ausgabe desselben von D. Bevis in England, zu der die Platten schon fertig lagen, die aber durch Streitigkeiten zwischen dem Herausgeber und den Erben eines Interessenten liegen blieb (s. Bernonlli Lettr. astronomiques. p. 108.). Der Benedictiner und Professor in Salzburg P. Corbinian Thomas (Firmamentum Firmianum. Aug. Vind. 1731. 4.) hat die bayerischen Bilder copirt und die Stellen der Sterne auf das Jahr 1730 reducirt.
Hevel fügte seinem im Jahre 1690 herausgegebnen Sternverzeichnisse einen sauber gestochnen Himmelsatlas auf 54 Platten (Firmamentum Sobiescianum s. Vranographia) bey, welche die Sternbilder so darstellen, wie sie von außen betrachtet auf dem Globus erscheinen. Jede Platte enthält ein Sternbild mit den Theilen der zunächst angrenzenden. Auch sind hier die südlichen halleyischen und die von Hevel selbst hinzugefügten Sternbilder zu finden; jedoch ohne Buchstaben, und in schwerfälliger gezeichneten Bildern, als beym Bayer.
alle Sternbilder der Alten nach Tychons Verzeichniſſe genau dargeſtellt ſind. Dieſe Tafeln ſtellen die hohle Seite des Himmels vor, da die aͤltern Planiſphaͤre die erhabne abbildeten. Hiebey haͤtten nun auch die Bilder ſo umgekehrt werden ſollen, daß ſie dem Zuſchauer, wie am Himmel ſelbſt, die Vorderſeite zuwendeten, da ſie ihm auf dem Globus den Ruͤcken kehren. Dies hat aber der Kuͤnſtler nur bey einigen in Obacht genommen; daher Herkules und Orion beym Bayer die Keule in der linken Hand halten, und in den meiſten Beſchreibungen das pars ſiniſtra wird, was beym Ptolemaͤusdextra iſt. Inzwiſchen iſt dieſer von Schickard, Hevel und Flamſtead geruͤgte Fehler ohne Folgen, wenn man die Seiten der Bilder nicht nach der Rechten und Linken, ſondern, wie es ohnedies uͤblich und beſtimmter iſt, nach der Ordnung ihres Durchgangs durch den Mittagskreis (humerus praecedens, pes ſubſequens) oder allenfalls nach der Weltgegend (oͤſtlicher Fuß u. dergl.) unterſcheidet. Bayers Nomenclatur der Sterne iſt allgemein angenommen, und ſein Werk in dieſem Fache claſſiſch. Man erwartete ſeit 1748 eine neue Ausgabe deſſelben von D. Bevis in England, zu der die Platten ſchon fertig lagen, die aber durch Streitigkeiten zwiſchen dem Herausgeber und den Erben eines Intereſſenten liegen blieb (ſ. Bernonlli Lettr. aſtronomiques. p. 108.). Der Benedictiner und Profeſſor in Salzburg P. Corbinian Thomas (Firmamentum Firmianum. Aug. Vind. 1731. 4.) hat die bayeriſchen Bilder copirt und die Stellen der Sterne auf das Jahr 1730 reducirt.
Hevel fuͤgte ſeinem im Jahre 1690 herausgegebnen Sternverzeichniſſe einen ſauber geſtochnen Himmelsatlas auf 54 Platten (Firmamentum Sobieſcianum ſ. Vranographia) bey, welche die Sternbilder ſo darſtellen, wie ſie von außen betrachtet auf dem Globus erſcheinen. Jede Platte enthaͤlt ein Sternbild mit den Theilen der zunaͤchſt angrenzenden. Auch ſind hier die ſuͤdlichen halleyiſchen und die von Hevel ſelbſt hinzugefuͤgten Sternbilder zu finden; jedoch ohne Buchſtaben, und in ſchwerfaͤlliger gezeichneten Bildern, als beym Bayer.
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alle Sternbilder der Alten nach Tychons Verzeichniſſe genau dargeſtellt ſind. Dieſe Tafeln ſtellen die hohle Seite des Himmels vor, da die aͤltern Planiſphaͤre die erhabne abbildeten. Hiebey haͤtten nun auch die Bilder ſo umgekehrt werden ſollen, daß ſie dem Zuſchauer, wie am Himmel ſelbſt, die Vorderſeite zuwendeten, da ſie ihm auf dem Globus den Ruͤcken kehren. Dies hat aber der Kuͤnſtler nur bey einigen in Obacht genommen; daher Herkules und Orion beym Bayer die Keule in der linken Hand halten, und in den meiſten Beſchreibungen das <hirendition="#aq">pars ſiniſtra</hi> wird, was beym <hirendition="#b">Ptolemaͤus</hi><hirendition="#aq">dextra</hi> iſt. Inzwiſchen iſt dieſer von <hirendition="#b">Schickard, Hevel</hi> und <hirendition="#b">Flamſtead</hi> geruͤgte Fehler ohne Folgen, wenn man die Seiten der Bilder nicht nach der Rechten und Linken, ſondern, wie es ohnedies uͤblich und beſtimmter iſt, nach der Ordnung ihres Durchgangs durch den Mittagskreis (<hirendition="#aq">humerus <hirendition="#i">praecedens,</hi> pes <hirendition="#i">ſubſequens</hi></hi>) oder allenfalls nach der Weltgegend (oͤſtlicher Fuß u. dergl.) unterſcheidet. <hirendition="#b">Bayers</hi> Nomenclatur der Sterne iſt allgemein angenommen, und ſein Werk in dieſem Fache claſſiſch. Man erwartete ſeit 1748 eine neue Ausgabe deſſelben von <hirendition="#b">D. Bevis</hi> in England, zu der die Platten ſchon fertig lagen, die aber durch Streitigkeiten zwiſchen dem Herausgeber und den Erben eines Intereſſenten liegen blieb (ſ. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Bernonlli</hi> Lettr. aſtronomiques. p. 108.</hi>). Der Benedictiner und Profeſſor in Salzburg <hirendition="#b">P. Corbinian Thomas</hi> (<hirendition="#aq">Firmamentum Firmianum. Aug. Vind. 1731. 4.</hi>) hat die bayeriſchen Bilder copirt und die Stellen der Sterne auf das Jahr 1730 reducirt.</p><p><hirendition="#b">Hevel</hi> fuͤgte ſeinem im Jahre 1690 herausgegebnen Sternverzeichniſſe einen ſauber geſtochnen Himmelsatlas auf 54 Platten (<hirendition="#aq">Firmamentum Sobieſcianum ſ. Vranographia</hi>) bey, welche die Sternbilder ſo darſtellen, wie ſie von außen betrachtet auf dem Globus erſcheinen. Jede Platte enthaͤlt ein Sternbild mit den Theilen der zunaͤchſt angrenzenden. Auch ſind hier die ſuͤdlichen halleyiſchen und die von Hevel ſelbſt hinzugefuͤgten Sternbilder zu finden; jedoch ohne Buchſtaben, und in ſchwerfaͤlliger gezeichneten Bildern, als beym Bayer.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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alle Sternbilder der Alten nach Tychons Verzeichniſſe genau dargeſtellt ſind. Dieſe Tafeln ſtellen die hohle Seite des Himmels vor, da die aͤltern Planiſphaͤre die erhabne abbildeten. Hiebey haͤtten nun auch die Bilder ſo umgekehrt werden ſollen, daß ſie dem Zuſchauer, wie am Himmel ſelbſt, die Vorderſeite zuwendeten, da ſie ihm auf dem Globus den Ruͤcken kehren. Dies hat aber der Kuͤnſtler nur bey einigen in Obacht genommen; daher Herkules und Orion beym Bayer die Keule in der linken Hand halten, und in den meiſten Beſchreibungen das pars ſiniſtra wird, was beym Ptolemaͤus dextra iſt. Inzwiſchen iſt dieſer von Schickard, Hevel und Flamſtead geruͤgte Fehler ohne Folgen, wenn man die Seiten der Bilder nicht nach der Rechten und Linken, ſondern, wie es ohnedies uͤblich und beſtimmter iſt, nach der Ordnung ihres Durchgangs durch den Mittagskreis (humerus praecedens, pes ſubſequens) oder allenfalls nach der Weltgegend (oͤſtlicher Fuß u. dergl.) unterſcheidet. Bayers Nomenclatur der Sterne iſt allgemein angenommen, und ſein Werk in dieſem Fache claſſiſch. Man erwartete ſeit 1748 eine neue Ausgabe deſſelben von D. Bevis in England, zu der die Platten ſchon fertig lagen, die aber durch Streitigkeiten zwiſchen dem Herausgeber und den Erben eines Intereſſenten liegen blieb (ſ. Bernonlli Lettr. aſtronomiques. p. 108.). Der Benedictiner und Profeſſor in Salzburg P. Corbinian Thomas (Firmamentum Firmianum. Aug. Vind. 1731. 4.) hat die bayeriſchen Bilder copirt und die Stellen der Sterne auf das Jahr 1730 reducirt.
Hevel fuͤgte ſeinem im Jahre 1690 herausgegebnen Sternverzeichniſſe einen ſauber geſtochnen Himmelsatlas auf 54 Platten (Firmamentum Sobieſcianum ſ. Vranographia) bey, welche die Sternbilder ſo darſtellen, wie ſie von außen betrachtet auf dem Globus erſcheinen. Jede Platte enthaͤlt ein Sternbild mit den Theilen der zunaͤchſt angrenzenden. Auch ſind hier die ſuͤdlichen halleyiſchen und die von Hevel ſelbſt hinzugefuͤgten Sternbilder zu finden; jedoch ohne Buchſtaben, und in ſchwerfaͤlliger gezeichneten Bildern, als beym Bayer.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/209>, abgerufen am 21.11.2024.
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