Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Uebrigens haben starke Stralenbüschel das Merkwürdige, daß sie durch Licht, Geräusch, Blasen, Phosphorusgeruch und säuerlichen Geschmack auf alle Sinne wirken. Daher ist auch wohl kein Physiker abgeneigt, eigne elektrische Materie anzunehmen, und die Stralenbüschel für ein Ausströmen derselben zu halten. Dennoch ist dieser Beweis des Daseyns elektrischer Materie nicht ganz apodiktisch, weil das, was so merklich in die Sinne fällt, immer noch von andern gröbern Materien herrühren könnte, die durch eine Kraft in Bewegung gesetzt würden. Priesiley Geschichte der Elektricität, durch Krünitz, an mehrern Stellen. Cavallo vollst. Abhandl. von der Elektric. Dritte Aufl. Leipzig, 1785. 8. S. 156. u. f. Stralenkegel, optischer, Lichtkegel, Conus a radiis opticis formatus, Conus luminosus, Pinceau optique. Jeder sichtbare Punkt eines Körpers sendet nach allen Richtungen Licht oder Lichtstralen aus, die immer weiter aus einander gehen, s. Licht. Der Theil dieses Lichts, der auf eine runde Fläche, z. B. auf die Oefnung des Augensterns, auf ein Linsenglas, auf einen Hohlspiegel, fällt, bildet einen optischen Stralenkegel, von dem der sichtbare Punkt die Spitze, die Fläche selbst, die das Licht auffängt, die Grundfläche ausmacht. Ist die auffangende Fläche eine geradlinichte Figur, so wird statt des Kegels eine Stralenpyramide gebildet. Ist der leuchtende oder sichtbare Punkt von der auffangenden Fläche sehr entfernt, z. B. 206264 mal weiter, als der Durchmesser der Fläche groß ist, so lassen sich alle auf die Fläche fallende Stralen für parallel annehmen, ob sie gleich in der That aus einerley Punkte herkommen, s. Parallelstralen. In diesem Falle hat man statt des Kegels einen Stralencylinder, statt der Pyramide ein Stralenprisma.
Uebrigens haben ſtarke Stralenbuͤſchel das Merkwuͤrdige, daß ſie durch Licht, Geraͤuſch, Blaſen, Phosphorusgeruch und ſaͤuerlichen Geſchmack auf alle Sinne wirken. Daher iſt auch wohl kein Phyſiker abgeneigt, eigne elektriſche Materie anzunehmen, und die Stralenbuͤſchel fuͤr ein Ausſtroͤmen derſelben zu halten. Dennoch iſt dieſer Beweis des Daſeyns elektriſcher Materie nicht ganz apodiktiſch, weil das, was ſo merklich in die Sinne faͤllt, immer noch von andern groͤbern Materien herruͤhren koͤnnte, die durch eine Kraft in Bewegung geſetzt wuͤrden. Prieſiley Geſchichte der Elektricitaͤt, durch Kruͤnitz, an mehrern Stellen. Cavallo vollſt. Abhandl. von der Elektric. Dritte Aufl. Leipzig, 1785. 8. S. 156. u. f. Stralenkegel, optiſcher, Lichtkegel, Conus a radiis opticis formatus, Conus luminoſus, Pinceau optique. Jeder ſichtbare Punkt eines Koͤrpers ſendet nach allen Richtungen Licht oder Lichtſtralen aus, die immer weiter aus einander gehen, ſ. Licht. Der Theil dieſes Lichts, der auf eine runde Flaͤche, z. B. auf die Oefnung des Augenſterns, auf ein Linſenglas, auf einen Hohlſpiegel, faͤllt, bildet einen optiſchen Stralenkegel, von dem der ſichtbare Punkt die Spitze, die Flaͤche ſelbſt, die das Licht auffaͤngt, die Grundflaͤche ausmacht. Iſt die auffangende Flaͤche eine geradlinichte Figur, ſo wird ſtatt des Kegels eine Stralenpyramide gebildet. Iſt der leuchtende oder ſichtbare Punkt von der auffangenden Flaͤche ſehr entfernt, z. B. 206264 mal weiter, als der Durchmeſſer der Flaͤche groß iſt, ſo laſſen ſich alle auf die Flaͤche fallende Stralen fuͤr parallel annehmen, ob ſie gleich in der That aus einerley Punkte herkommen, ſ. Parallelſtralen. In dieſem Falle hat man ſtatt des Kegels einen Stralencylinder, ſtatt der Pyramide ein Stralenprisma. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0271" xml:id="P.4.261" n="261"/><lb/> herumſchwebenden leitenden Theilchen ausbreitet, theils aber auch ſeine eignen Theile, als gleichartige <hi rendition="#aq">E,</hi> einander abſtoßen.</p> <p>Uebrigens haben ſtarke Stralenbuͤſchel das Merkwuͤrdige, daß ſie durch Licht, Geraͤuſch, Blaſen, Phosphorusgeruch und ſaͤuerlichen Geſchmack auf alle Sinne wirken. Daher iſt auch wohl kein Phyſiker abgeneigt, eigne elektriſche Materie anzunehmen, und die Stralenbuͤſchel fuͤr ein Ausſtroͤmen derſelben zu halten. Dennoch iſt dieſer Beweis des Daſeyns elektriſcher Materie nicht ganz apodiktiſch, weil das, was ſo merklich in die Sinne faͤllt, immer noch von andern groͤbern Materien herruͤhren koͤnnte, die durch eine Kraft in Bewegung geſetzt wuͤrden.</p> <p>Prieſiley Geſchichte der Elektricitaͤt, durch Kruͤnitz, an mehrern Stellen.</p> <p>Cavallo vollſt. Abhandl. von der Elektric. Dritte Aufl. Leipzig, 1785. 8. S. 156. u. f.</p> </div> <div n="3"> <head>Stralenkegel, optiſcher, Lichtkegel, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Conus a radiis opticis formatus, Conus luminoſus</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Pinceau optique</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Jeder ſichtbare Punkt eines Koͤrpers ſendet nach allen Richtungen Licht oder Lichtſtralen aus, die immer weiter aus einander gehen, <hi rendition="#b">ſ. Licht.</hi> Der Theil dieſes Lichts, der auf eine runde Flaͤche, z. B. auf die Oefnung des Augenſterns, auf ein Linſenglas, auf einen Hohlſpiegel, faͤllt, bildet einen <hi rendition="#b">optiſchen Stralenkegel,</hi> von dem der ſichtbare Punkt die Spitze, die Flaͤche ſelbſt, die das Licht auffaͤngt, die Grundflaͤche ausmacht. Iſt die auffangende Flaͤche eine geradlinichte Figur, ſo wird ſtatt des Kegels eine <hi rendition="#b">Stralenpyramide</hi> gebildet.</p> <p>Iſt der leuchtende oder ſichtbare Punkt von der auffangenden Flaͤche ſehr entfernt, z. B. 206264 mal weiter, als der Durchmeſſer der Flaͤche groß iſt, ſo laſſen ſich alle auf die Flaͤche fallende Stralen fuͤr parallel annehmen, ob ſie gleich in der That aus einerley Punkte herkommen, <hi rendition="#b">ſ. Parallelſtralen.</hi> In dieſem Falle hat man ſtatt des Kegels einen <hi rendition="#b">Stralencylinder,</hi> ſtatt der Pyramide ein <hi rendition="#b">Stralenprisma.</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [261/0271]
herumſchwebenden leitenden Theilchen ausbreitet, theils aber auch ſeine eignen Theile, als gleichartige E, einander abſtoßen.
Uebrigens haben ſtarke Stralenbuͤſchel das Merkwuͤrdige, daß ſie durch Licht, Geraͤuſch, Blaſen, Phosphorusgeruch und ſaͤuerlichen Geſchmack auf alle Sinne wirken. Daher iſt auch wohl kein Phyſiker abgeneigt, eigne elektriſche Materie anzunehmen, und die Stralenbuͤſchel fuͤr ein Ausſtroͤmen derſelben zu halten. Dennoch iſt dieſer Beweis des Daſeyns elektriſcher Materie nicht ganz apodiktiſch, weil das, was ſo merklich in die Sinne faͤllt, immer noch von andern groͤbern Materien herruͤhren koͤnnte, die durch eine Kraft in Bewegung geſetzt wuͤrden.
Prieſiley Geſchichte der Elektricitaͤt, durch Kruͤnitz, an mehrern Stellen.
Cavallo vollſt. Abhandl. von der Elektric. Dritte Aufl. Leipzig, 1785. 8. S. 156. u. f.
Stralenkegel, optiſcher, Lichtkegel, Conus a radiis opticis formatus, Conus luminoſus, Pinceau optique.
Jeder ſichtbare Punkt eines Koͤrpers ſendet nach allen Richtungen Licht oder Lichtſtralen aus, die immer weiter aus einander gehen, ſ. Licht. Der Theil dieſes Lichts, der auf eine runde Flaͤche, z. B. auf die Oefnung des Augenſterns, auf ein Linſenglas, auf einen Hohlſpiegel, faͤllt, bildet einen optiſchen Stralenkegel, von dem der ſichtbare Punkt die Spitze, die Flaͤche ſelbſt, die das Licht auffaͤngt, die Grundflaͤche ausmacht. Iſt die auffangende Flaͤche eine geradlinichte Figur, ſo wird ſtatt des Kegels eine Stralenpyramide gebildet.
Iſt der leuchtende oder ſichtbare Punkt von der auffangenden Flaͤche ſehr entfernt, z. B. 206264 mal weiter, als der Durchmeſſer der Flaͤche groß iſt, ſo laſſen ſich alle auf die Flaͤche fallende Stralen fuͤr parallel annehmen, ob ſie gleich in der That aus einerley Punkte herkommen, ſ. Parallelſtralen. In dieſem Falle hat man ſtatt des Kegels einen Stralencylinder, ſtatt der Pyramide ein Stralenprisma.
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