Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Zur ersten Art gehören diejenigen, deren feste Substanz unverbrennlich ist, und die aus bloßer Vermischung des Wassers mit einem sandigen oder lehmigten Boden entstehen. Dergleichen finden sich überall, wo Quellen in niedrigem Grunde entspringen, und das überflüßige Wasser nicht hinlänglich ablaufen kan; wo Gründe mit Abhängen umschlossen sind, so daß das abfließende Regenwasser sich sammeln und in die Erde einziehen muß; wo endlich an niedrigen Orten große und dicke Gehölze die Verdünstung und den Ablauf des von den Bergen kommenden Wassers verhindern. Die zweyte Art machen die sogenannten Torfmoore (Torfland, Veenen) aus, deren feste Substanz verbrennlich ist. Diese Substanz, der sogenannte Torf, besteht aus verweseten Wurzeln mehrerer Sumpfgewächse, welche oft mit einem starken Antheile von Erdharz durchdrungen sind, und sehr vortheilhaft zu verschiedenen Arten der Feurung gebraucht werden können. Das meiste Torfland ist feucht und sumpfig; es giebt aber auch alte mehr ausgetrocknete Torflagen, oft hoch über dem Wasser, und mitten unter andern Erdschichten von verschiedenen Materien. Man findet die Torfmoore an unzählbaren niedrigen und dem Wasser nahen Stellen des festen Landes; oft aber wird auch an hohen Orten Torfland angetroffen, wie z. B. der Brocken fast ganz damit bedeckt ist. Ueber die Torfe verschiedener Länder sind die Schriften von Degner (Diss. de turfis. Traj. ad Rhen. 1729. 8.), Abildgaard (Abhandl. vom Torfe, a. d. Dänisch. Kopenh. 1765. 8.), Hagen (Physisch-chem. Betrachtungen über den Torf in Preußen. Königsberg, 1764. 8.), Schulze (Betrachtung der brennbaren Mineralien in Sachsen. Dresden, 1771. 8.), Fischerström (Anm. vom Torf in den Neuen schwedischen Abhandlungen 1781. Band II. S. 255 und in Crells chem. Annalen 1784. B. I. S. 457. u. f.) zu empfehlen.
Zur erſten Art gehoͤren diejenigen, deren feſte Subſtanz unverbrennlich iſt, und die aus bloßer Vermiſchung des Waſſers mit einem ſandigen oder lehmigten Boden entſtehen. Dergleichen finden ſich uͤberall, wo Quellen in niedrigem Grunde entſpringen, und das uͤberfluͤßige Waſſer nicht hinlaͤnglich ablaufen kan; wo Gruͤnde mit Abhaͤngen umſchloſſen ſind, ſo daß das abfließende Regenwaſſer ſich ſammeln und in die Erde einziehen muß; wo endlich an niedrigen Orten große und dicke Gehoͤlze die Verduͤnſtung und den Ablauf des von den Bergen kommenden Waſſers verhindern. Die zweyte Art machen die ſogenannten Torfmoore (Torfland, Veenen) aus, deren feſte Subſtanz verbrennlich iſt. Dieſe Subſtanz, der ſogenannte Torf, beſteht aus verweſeten Wurzeln mehrerer Sumpfgewaͤchſe, welche oft mit einem ſtarken Antheile von Erdharz durchdrungen ſind, und ſehr vortheilhaft zu verſchiedenen Arten der Feurung gebraucht werden koͤnnen. Das meiſte Torfland iſt feucht und ſumpfig; es giebt aber auch alte mehr ausgetrocknete Torflagen, oft hoch uͤber dem Waſſer, und mitten unter andern Erdſchichten von verſchiedenen Materien. Man findet die Torfmoore an unzaͤhlbaren niedrigen und dem Waſſer nahen Stellen des feſten Landes; oft aber wird auch an hohen Orten Torfland angetroffen, wie z. B. der Brocken faſt ganz damit bedeckt iſt. Ueber die Torfe verſchiedener Laͤnder ſind die Schriften von Degner (Diſſ. de turfis. Traj. ad Rhen. 1729. 8.), Abildgaard (Abhandl. vom Torfe, a. d. Daͤniſch. Kopenh. 1765. 8.), Hagen (Phyſiſch-chem. Betrachtungen uͤber den Torf in Preußen. Koͤnigsberg, 1764. 8.), Schulze (Betrachtung der brennbaren Mineralien in Sachſen. Dresden, 1771. 8.), Fiſcherſtroͤm (Anm. vom Torf in den Neuen ſchwediſchen Abhandlungen 1781. Band II. S. 255 und in Crells chem. Annalen 1784. B. I. S. 457. u. f.) zu empfehlen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0279" xml:id="P.4.269" n="269"/><lb/> koͤnnen. Dieſe Suͤmpfe ſind nach <hi rendition="#b">Lulofs</hi> von doppelter Art.</p> <p>Zur erſten Art gehoͤren diejenigen, deren feſte Subſtanz unverbrennlich iſt, und die aus bloßer Vermiſchung des Waſſers mit einem ſandigen oder lehmigten Boden entſtehen. Dergleichen finden ſich uͤberall, wo Quellen in niedrigem Grunde entſpringen, und das uͤberfluͤßige Waſſer nicht hinlaͤnglich ablaufen kan; wo Gruͤnde mit Abhaͤngen umſchloſſen ſind, ſo daß das abfließende Regenwaſſer ſich ſammeln und in die Erde einziehen muß; wo endlich an niedrigen Orten große und dicke Gehoͤlze die Verduͤnſtung und den Ablauf des von den Bergen kommenden Waſſers verhindern.</p> <p>Die zweyte Art machen die ſogenannten <hi rendition="#b">Torfmoore</hi> (Torfland, Veenen) aus, deren feſte Subſtanz verbrennlich iſt. Dieſe Subſtanz, der ſogenannte <hi rendition="#b">Torf,</hi> beſteht aus verweſeten Wurzeln mehrerer Sumpfgewaͤchſe, welche oft mit einem ſtarken Antheile von Erdharz durchdrungen ſind, und ſehr vortheilhaft zu verſchiedenen Arten der Feurung gebraucht werden koͤnnen. Das meiſte Torfland iſt feucht und ſumpfig; es giebt aber auch alte mehr ausgetrocknete Torflagen, oft hoch uͤber dem Waſſer, und mitten unter andern Erdſchichten von verſchiedenen Materien. Man findet die Torfmoore an unzaͤhlbaren niedrigen und dem Waſſer nahen Stellen des feſten Landes; oft aber wird auch an hohen Orten Torfland angetroffen, wie z. B. der Brocken faſt ganz damit bedeckt iſt.</p> <p>Ueber die Torfe verſchiedener Laͤnder ſind die Schriften von <hi rendition="#b">Degner</hi> (<hi rendition="#aq">Diſſ. de turfis. Traj. ad Rhen. 1729. 8.</hi>), <hi rendition="#b">Abildgaard</hi> (Abhandl. vom Torfe, a. d. Daͤniſch. Kopenh. 1765. 8.), <hi rendition="#b">Hagen</hi> (Phyſiſch-chem. Betrachtungen uͤber den Torf in Preußen. Koͤnigsberg, 1764. 8.), <hi rendition="#b">Schulze</hi> (Betrachtung der brennbaren Mineralien in Sachſen. Dresden, 1771. 8.), <hi rendition="#b">Fiſcherſtroͤm</hi> (Anm. vom Torf in den Neuen ſchwediſchen Abhandlungen 1781. Band <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 255 und in <hi rendition="#b">Crells</hi> chem. Annalen 1784. B. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 457. u. f.) zu empfehlen.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [269/0279]
koͤnnen. Dieſe Suͤmpfe ſind nach Lulofs von doppelter Art.
Zur erſten Art gehoͤren diejenigen, deren feſte Subſtanz unverbrennlich iſt, und die aus bloßer Vermiſchung des Waſſers mit einem ſandigen oder lehmigten Boden entſtehen. Dergleichen finden ſich uͤberall, wo Quellen in niedrigem Grunde entſpringen, und das uͤberfluͤßige Waſſer nicht hinlaͤnglich ablaufen kan; wo Gruͤnde mit Abhaͤngen umſchloſſen ſind, ſo daß das abfließende Regenwaſſer ſich ſammeln und in die Erde einziehen muß; wo endlich an niedrigen Orten große und dicke Gehoͤlze die Verduͤnſtung und den Ablauf des von den Bergen kommenden Waſſers verhindern.
Die zweyte Art machen die ſogenannten Torfmoore (Torfland, Veenen) aus, deren feſte Subſtanz verbrennlich iſt. Dieſe Subſtanz, der ſogenannte Torf, beſteht aus verweſeten Wurzeln mehrerer Sumpfgewaͤchſe, welche oft mit einem ſtarken Antheile von Erdharz durchdrungen ſind, und ſehr vortheilhaft zu verſchiedenen Arten der Feurung gebraucht werden koͤnnen. Das meiſte Torfland iſt feucht und ſumpfig; es giebt aber auch alte mehr ausgetrocknete Torflagen, oft hoch uͤber dem Waſſer, und mitten unter andern Erdſchichten von verſchiedenen Materien. Man findet die Torfmoore an unzaͤhlbaren niedrigen und dem Waſſer nahen Stellen des feſten Landes; oft aber wird auch an hohen Orten Torfland angetroffen, wie z. B. der Brocken faſt ganz damit bedeckt iſt.
Ueber die Torfe verſchiedener Laͤnder ſind die Schriften von Degner (Diſſ. de turfis. Traj. ad Rhen. 1729. 8.), Abildgaard (Abhandl. vom Torfe, a. d. Daͤniſch. Kopenh. 1765. 8.), Hagen (Phyſiſch-chem. Betrachtungen uͤber den Torf in Preußen. Koͤnigsberg, 1764. 8.), Schulze (Betrachtung der brennbaren Mineralien in Sachſen. Dresden, 1771. 8.), Fiſcherſtroͤm (Anm. vom Torf in den Neuen ſchwediſchen Abhandlungen 1781. Band II. S. 255 und in Crells chem. Annalen 1784. B. I. S. 457. u. f.) zu empfehlen.
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