Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Eine allgemeine Methode zu Bestimmung der festen Punkte vorzuschlagen, trug die königliche Societät zu London im Jahre 1777 einigen ihrer Mitglieder auf, unter welchen sich auch die Herren Cavendish, de Lüc, Maskelyne und Horsley befanden. Aus dem Berichte dieser Gelehrten (Philos. Trans. Vol. LXVII. P. II. no. 37. Bericht einer von der königl. Societät zu London niedergesetzten Commission, über die beste Methode, die festen Punkte des Therm. zu bestimmen, in den Leipz Samml. zur Phys. u. Naturg. I. B. 6. St. S. 643. u. f.) will ich hier die vorzüglichsten ihrer Vorschläge auszeichnen. Sie rathen zuförderst das Thermometer gar nicht ins Wasser zu senken, sondern blos in einem verschloßnen Gefäße (s. Taf. XXIV. Fig. 49.) dem Dampfe des siedenden Wassers auszusetzen, welche Methode Cavendish (Phil. Trans. Vol. LXVI. p. 380.) zuerst empfohlen hat. Die Hitze dieser Dämpfe ist sehr gleichförmig, und giebt, wenn das Barometer auf 29, 8 engl. Zoll steht, den Siedpunkt 3/4 Grad der 80theiligen Scale höher, als den delücschen (für 27 paris. Zoll Barometerhöhe). Will man die Kugel etwa 2--3 Zoll tief ins Wasser einsenken, so findet man eben diesen Siedpunkt, wenn das Barometer auf 29 1/2 Zoll steht. Sie empfehlen die Barometerhöhe 29, 8 engl. Zoll (d. i. 27 Zoll 11, 54 Lin.=335, 54 Lin. paris. Maaß) als die allgemeine, bey der man den Siedpunkt suchen soll, wenn man blos Dämpfe gebraucht; oder 29, 5 engl. Zoll (d. i. 332, 15 paris. Lin.), wenn man die Kugel 2--3 Zoll ins kochende Wasser einsenkt. Bey andern Barometerständen
Eine allgemeine Methode zu Beſtimmung der feſten Punkte vorzuſchlagen, trug die koͤnigliche Societaͤt zu London im Jahre 1777 einigen ihrer Mitglieder auf, unter welchen ſich auch die Herren Cavendiſh, de Luͤc, Maſkelyne und Horsley befanden. Aus dem Berichte dieſer Gelehrten (Philoſ. Trans. Vol. LXVII. P. II. no. 37. Bericht einer von der koͤnigl. Societaͤt zu London niedergeſetzten Commiſſion, uͤber die beſte Methode, die feſten Punkte des Therm. zu beſtimmen, in den Leipz Samml. zur Phyſ. u. Naturg. I. B. 6. St. S. 643. u. f.) will ich hier die vorzuͤglichſten ihrer Vorſchlaͤge auszeichnen. Sie rathen zufoͤrderſt das Thermometer gar nicht ins Waſſer zu ſenken, ſondern blos in einem verſchloßnen Gefaͤße (ſ. Taf. XXIV. Fig. 49.) dem Dampfe des ſiedenden Waſſers auszuſetzen, welche Methode Cavendiſh (Phil. Trans. Vol. LXVI. p. 380.) zuerſt empfohlen hat. Die Hitze dieſer Daͤmpfe iſt ſehr gleichfoͤrmig, und giebt, wenn das Barometer auf 29, 8 engl. Zoll ſteht, den Siedpunkt 3/4 Grad der 80theiligen Scale hoͤher, als den deluͤcſchen (fuͤr 27 pariſ. Zoll Barometerhoͤhe). Will man die Kugel etwa 2—3 Zoll tief ins Waſſer einſenken, ſo findet man eben dieſen Siedpunkt, wenn das Barometer auf 29 1/2 Zoll ſteht. Sie empfehlen die Barometerhoͤhe 29, 8 engl. Zoll (d. i. 27 Zoll 11, 54 Lin.=335, 54 Lin. pariſ. Maaß) als die allgemeine, bey der man den Siedpunkt ſuchen ſoll, wenn man blos Daͤmpfe gebraucht; oder 29, 5 engl. Zoll (d. i. 332, 15 pariſ. Lin.), wenn man die Kugel 2—3 Zoll ins kochende Waſſer einſenkt. Bey andern Barometerſtaͤnden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0347" xml:id="P.4.337" n="337"/><lb/> die Siedhitze des Waſſers anzunehmen, ſo werden die Abweichungen ſehr groß, wie z. B. der Siedpunkt des wahren reaumuͤriſchen Thermometers in der That nur 66 2/3 Grad der Scale von 80 Theilen anzeigt. Auch wenn die Siedpunkte bey verſchiednen Barometerhoͤhen geſucht ſind, koͤnnen ſie merklich abweichen, wie denn der Siedpunkt der de luͤcſchen Thermometer mit 210 (nicht 212) Grad der fahrenheitiſchen Scale auf den engliſchen uͤbereinkoͤmmt, <hi rendition="#b">ſ. Sieden.</hi></p> <p>Eine allgemeine Methode zu Beſtimmung der feſten Punkte vorzuſchlagen, trug die koͤnigliche Societaͤt zu London im Jahre 1777 einigen ihrer Mitglieder auf, unter welchen ſich auch die Herren <hi rendition="#b">Cavendiſh, de Luͤc, Maſkelyne</hi> und <hi rendition="#b">Horsley</hi> befanden. Aus dem Berichte dieſer Gelehrten (<hi rendition="#aq">Philoſ. Trans. Vol. LXVII. P. II. no. 37.</hi> Bericht einer von der koͤnigl. Societaͤt zu London niedergeſetzten Commiſſion, uͤber die beſte Methode, die feſten Punkte des Therm. zu beſtimmen, in den Leipz Samml. zur Phyſ. u. Naturg. <hi rendition="#aq">I.</hi> B. 6. St. S. 643. u. f.) will ich hier die vorzuͤglichſten ihrer Vorſchlaͤge auszeichnen.</p> <p>Sie rathen zufoͤrderſt das Thermometer gar nicht ins Waſſer zu ſenken, ſondern blos in einem verſchloßnen Gefaͤße (ſ. Taf. <hi rendition="#aq">XXIV.</hi> Fig. 49.) dem Dampfe des ſiedenden Waſſers auszuſetzen, welche Methode <hi rendition="#b">Cavendiſh</hi> (<hi rendition="#aq">Phil. Trans. Vol. LXVI. p. 380.</hi>) zuerſt empfohlen hat. Die Hitze dieſer Daͤmpfe iſt ſehr gleichfoͤrmig, und giebt, wenn das Barometer auf 29, 8 engl. Zoll ſteht, den Siedpunkt 3/4 Grad der 80theiligen Scale hoͤher, als den deluͤcſchen (fuͤr 27 pariſ. Zoll Barometerhoͤhe). Will man die Kugel etwa 2—3 Zoll tief ins Waſſer einſenken, ſo findet man eben dieſen Siedpunkt, wenn das Barometer auf 29 1/2 Zoll ſteht.</p> <p>Sie empfehlen die Barometerhoͤhe 29, 8 engl. Zoll (d. i. 27 Zoll 11, 54 Lin.=335, 54 Lin. pariſ. Maaß) als die allgemeine, bey der man den Siedpunkt ſuchen ſoll, wenn man blos Daͤmpfe gebraucht; oder 29, 5 engl. Zoll (d. i. 332, 15 pariſ. Lin.), wenn man die Kugel 2—3 Zoll ins kochende Waſſer einſenkt. Bey andern Barometerſtaͤnden<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [337/0347]
die Siedhitze des Waſſers anzunehmen, ſo werden die Abweichungen ſehr groß, wie z. B. der Siedpunkt des wahren reaumuͤriſchen Thermometers in der That nur 66 2/3 Grad der Scale von 80 Theilen anzeigt. Auch wenn die Siedpunkte bey verſchiednen Barometerhoͤhen geſucht ſind, koͤnnen ſie merklich abweichen, wie denn der Siedpunkt der de luͤcſchen Thermometer mit 210 (nicht 212) Grad der fahrenheitiſchen Scale auf den engliſchen uͤbereinkoͤmmt, ſ. Sieden.
Eine allgemeine Methode zu Beſtimmung der feſten Punkte vorzuſchlagen, trug die koͤnigliche Societaͤt zu London im Jahre 1777 einigen ihrer Mitglieder auf, unter welchen ſich auch die Herren Cavendiſh, de Luͤc, Maſkelyne und Horsley befanden. Aus dem Berichte dieſer Gelehrten (Philoſ. Trans. Vol. LXVII. P. II. no. 37. Bericht einer von der koͤnigl. Societaͤt zu London niedergeſetzten Commiſſion, uͤber die beſte Methode, die feſten Punkte des Therm. zu beſtimmen, in den Leipz Samml. zur Phyſ. u. Naturg. I. B. 6. St. S. 643. u. f.) will ich hier die vorzuͤglichſten ihrer Vorſchlaͤge auszeichnen.
Sie rathen zufoͤrderſt das Thermometer gar nicht ins Waſſer zu ſenken, ſondern blos in einem verſchloßnen Gefaͤße (ſ. Taf. XXIV. Fig. 49.) dem Dampfe des ſiedenden Waſſers auszuſetzen, welche Methode Cavendiſh (Phil. Trans. Vol. LXVI. p. 380.) zuerſt empfohlen hat. Die Hitze dieſer Daͤmpfe iſt ſehr gleichfoͤrmig, und giebt, wenn das Barometer auf 29, 8 engl. Zoll ſteht, den Siedpunkt 3/4 Grad der 80theiligen Scale hoͤher, als den deluͤcſchen (fuͤr 27 pariſ. Zoll Barometerhoͤhe). Will man die Kugel etwa 2—3 Zoll tief ins Waſſer einſenken, ſo findet man eben dieſen Siedpunkt, wenn das Barometer auf 29 1/2 Zoll ſteht.
Sie empfehlen die Barometerhoͤhe 29, 8 engl. Zoll (d. i. 27 Zoll 11, 54 Lin.=335, 54 Lin. pariſ. Maaß) als die allgemeine, bey der man den Siedpunkt ſuchen ſoll, wenn man blos Daͤmpfe gebraucht; oder 29, 5 engl. Zoll (d. i. 332, 15 pariſ. Lin.), wenn man die Kugel 2—3 Zoll ins kochende Waſſer einſenkt. Bey andern Barometerſtaͤnden
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