Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Die Kennzeichen der Reinigkeit des Quecksilbers sind beym Worte Quecksilber (Th. III. S. 601.) angegeben. Zum Einfüllen wird oben an die Röhre ein kleiner gläserner Trichter angeschmolzen, oder ein 2--3 Zoll breiter Papierstreif umgerollt und festgebunden, worein man das Quecksilber durch eine papierne Düte mit einer sehr kleinen Oefnung laufen läßt. Dem von Strohmeyer bemerkten Umstande, daß das Quecksilber vom Papiere Staub und Fasern annehme, kan man ausweichen, wenn man reines feines Papier nimmt, und den Rand mit einer scharfen Scheere glatt schneidet. Indem nun die Kugel von dem erst beschriebenen Austreiben der Dämpfe noch heiß ist, füllt man den Trichter oder die Papierröhre fast ganz an, und läßt die Kugel erkalten. Dadurch verdichtet sich die Luft in ihr, und das Quecksilber wird in den Raum getrieben, den sie verläßt. Durch Wiederholungen dieses Verfahrens wird die Kugel beynahe voll gefüllt: man muß aber den obern Trichter nie ganz leer werden lassen, weil sich sonst das Häutchen, das man allemal auf der Oberfläche des Quecksilbers findet, mit in die Röhre ziehen würde. Wenn nun die Kugel fast voll ist, kocht man das Quecksilber in derselben. Es erhebt sich dadurch bis in den Trichter: wenn man aber die Kugel vom Feuer hinwegnimmt, fällt es sogleich mit Geräusch zurück, und wenn genug Quecksilber im Trichter ist, so füllt sich dadurch Kugel und Röhre völlig an. Manche vollenden hiedurch die gänzliche Anfüllung auf einmal. Dies ist aber eine falsche Methode, weil so allemal aus der Luft, die noch im Quecksilber war, eine Blase entsteht, welche sich zwischen der Kugel und der Röhre ansetzt.
Die Kennzeichen der Reinigkeit des Queckſilbers ſind beym Worte Queckſilber (Th. III. S. 601.) angegeben. Zum Einfuͤllen wird oben an die Roͤhre ein kleiner glaͤſerner Trichter angeſchmolzen, oder ein 2—3 Zoll breiter Papierſtreif umgerollt und feſtgebunden, worein man das Queckſilber durch eine papierne Duͤte mit einer ſehr kleinen Oefnung laufen laͤßt. Dem von Strohmeyer bemerkten Umſtande, daß das Queckſilber vom Papiere Staub und Faſern annehme, kan man ausweichen, wenn man reines feines Papier nimmt, und den Rand mit einer ſcharfen Scheere glatt ſchneidet. Indem nun die Kugel von dem erſt beſchriebenen Austreiben der Daͤmpfe noch heiß iſt, fuͤllt man den Trichter oder die Papierroͤhre faſt ganz an, und laͤßt die Kugel erkalten. Dadurch verdichtet ſich die Luft in ihr, und das Queckſilber wird in den Raum getrieben, den ſie verlaͤßt. Durch Wiederholungen dieſes Verfahrens wird die Kugel beynahe voll gefuͤllt: man muß aber den obern Trichter nie ganz leer werden laſſen, weil ſich ſonſt das Haͤutchen, das man allemal auf der Oberflaͤche des Queckſilbers findet, mit in die Roͤhre ziehen wuͤrde. Wenn nun die Kugel faſt voll iſt, kocht man das Queckſilber in derſelben. Es erhebt ſich dadurch bis in den Trichter: wenn man aber die Kugel vom Feuer hinwegnimmt, faͤllt es ſogleich mit Geraͤuſch zuruͤck, und wenn genug Queckſilber im Trichter iſt, ſo fuͤllt ſich dadurch Kugel und Roͤhre voͤllig an. Manche vollenden hiedurch die gaͤnzliche Anfuͤllung auf einmal. Dies iſt aber eine falſche Methode, weil ſo allemal aus der Luft, die noch im Queckſilber war, eine Blaſe entſteht, welche ſich zwiſchen der Kugel und der Roͤhre anſetzt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0359" xml:id="P.4.349" n="349"/><lb/> trocknen und reinigen. Dies geſchieht, indem man ſie uͤber einem lang ausgebreiteten Kohlenfeuer ihrer ganzen Laͤnge nach auf einmal ſtark erhitzt, ohne doch die Kugel zu erwaͤrmen. Indem nun ſo die Luft in der Roͤhre verduͤnnt, und die Feuchtigkeit in Dampf verwandelt iſt, kehrt man ſie in die Hoͤhe und erhitzt die Kugel. Dadurch dehnt ſich die Luft in dieſer aus, und treibt Luft und Daͤmpfe der Roͤhre durch die obere Oefnung hinaus.</p> <p>Die Kennzeichen der Reinigkeit des Queckſilbers ſind beym Worte <hi rendition="#b">Queckſilber</hi> (Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 601.) angegeben. Zum Einfuͤllen wird oben an die Roͤhre ein kleiner glaͤſerner Trichter angeſchmolzen, oder ein 2—3 Zoll breiter Papierſtreif umgerollt und feſtgebunden, worein man das Queckſilber durch eine papierne Duͤte mit einer ſehr kleinen Oefnung laufen laͤßt. Dem von <hi rendition="#b">Strohmeyer</hi> bemerkten Umſtande, daß das Queckſilber vom Papiere Staub und Faſern annehme, kan man ausweichen, wenn man reines feines Papier nimmt, und den Rand mit einer ſcharfen Scheere glatt ſchneidet.</p> <p>Indem nun die Kugel von dem erſt beſchriebenen Austreiben der Daͤmpfe noch heiß iſt, fuͤllt man den Trichter oder die Papierroͤhre faſt ganz an, und laͤßt die Kugel erkalten. Dadurch verdichtet ſich die Luft in ihr, und das Queckſilber wird in den Raum getrieben, den ſie verlaͤßt. Durch Wiederholungen dieſes Verfahrens wird die Kugel beynahe voll gefuͤllt: man muß aber den obern Trichter nie ganz leer werden laſſen, weil ſich ſonſt das Haͤutchen, das man allemal auf der Oberflaͤche des Queckſilbers findet, mit in die Roͤhre ziehen wuͤrde. Wenn nun die Kugel faſt voll iſt, <hi rendition="#b">kocht</hi> man das Queckſilber in derſelben. Es erhebt ſich dadurch bis in den Trichter: wenn man aber die Kugel vom Feuer hinwegnimmt, faͤllt es ſogleich mit Geraͤuſch zuruͤck, und wenn genug Queckſilber im Trichter iſt, ſo fuͤllt ſich dadurch Kugel und Roͤhre voͤllig an.</p> <p>Manche vollenden hiedurch die gaͤnzliche Anfuͤllung auf einmal. Dies iſt aber eine falſche Methode, weil ſo allemal aus der Luft, die noch im Queckſilber war, eine Blaſe entſteht, welche ſich zwiſchen der Kugel und der Roͤhre anſetzt.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [349/0359]
trocknen und reinigen. Dies geſchieht, indem man ſie uͤber einem lang ausgebreiteten Kohlenfeuer ihrer ganzen Laͤnge nach auf einmal ſtark erhitzt, ohne doch die Kugel zu erwaͤrmen. Indem nun ſo die Luft in der Roͤhre verduͤnnt, und die Feuchtigkeit in Dampf verwandelt iſt, kehrt man ſie in die Hoͤhe und erhitzt die Kugel. Dadurch dehnt ſich die Luft in dieſer aus, und treibt Luft und Daͤmpfe der Roͤhre durch die obere Oefnung hinaus.
Die Kennzeichen der Reinigkeit des Queckſilbers ſind beym Worte Queckſilber (Th. III. S. 601.) angegeben. Zum Einfuͤllen wird oben an die Roͤhre ein kleiner glaͤſerner Trichter angeſchmolzen, oder ein 2—3 Zoll breiter Papierſtreif umgerollt und feſtgebunden, worein man das Queckſilber durch eine papierne Duͤte mit einer ſehr kleinen Oefnung laufen laͤßt. Dem von Strohmeyer bemerkten Umſtande, daß das Queckſilber vom Papiere Staub und Faſern annehme, kan man ausweichen, wenn man reines feines Papier nimmt, und den Rand mit einer ſcharfen Scheere glatt ſchneidet.
Indem nun die Kugel von dem erſt beſchriebenen Austreiben der Daͤmpfe noch heiß iſt, fuͤllt man den Trichter oder die Papierroͤhre faſt ganz an, und laͤßt die Kugel erkalten. Dadurch verdichtet ſich die Luft in ihr, und das Queckſilber wird in den Raum getrieben, den ſie verlaͤßt. Durch Wiederholungen dieſes Verfahrens wird die Kugel beynahe voll gefuͤllt: man muß aber den obern Trichter nie ganz leer werden laſſen, weil ſich ſonſt das Haͤutchen, das man allemal auf der Oberflaͤche des Queckſilbers findet, mit in die Roͤhre ziehen wuͤrde. Wenn nun die Kugel faſt voll iſt, kocht man das Queckſilber in derſelben. Es erhebt ſich dadurch bis in den Trichter: wenn man aber die Kugel vom Feuer hinwegnimmt, faͤllt es ſogleich mit Geraͤuſch zuruͤck, und wenn genug Queckſilber im Trichter iſt, ſo fuͤllt ſich dadurch Kugel und Roͤhre voͤllig an.
Manche vollenden hiedurch die gaͤnzliche Anfuͤllung auf einmal. Dies iſt aber eine falſche Methode, weil ſo allemal aus der Luft, die noch im Queckſilber war, eine Blaſe entſteht, welche ſich zwiſchen der Kugel und der Roͤhre anſetzt.
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