Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Der Name Pyrometer ward zwar anfänglich solchen Vorrichtungen beygelegt, welche zu Ausdehnungsmaaßen bey schon bekannter Wärme dienen sollten, s. Pyrometer: jetzt aber ist es gewöhnlich, alle Werkzeuge Pyrometer zu nennen, welche zu Bestimmung hoher Grade der Hitze dienen. Lambert unterscheidet Pyrometer vom Thermometer so, daß jenes die dem Gefühl unerträglichen, dieses die geringern Grade der Wärme angeben soll, s. Pyrometrie. In diesem Sinne lassen sich alle Metallthermometer zu den Pyrometern zählen; auch können die meisten der beym Worte Pyrometer beschriebnen Werkzeuge als Thermometer gebraucht werden. Hier sind nur noch diejenigen Metallthermometer zu erwähnen, welche von ihren Erfindern ganz eigentlich zu Angebung von Graden der Hitze bestimmt worden sind. Cromwell Mortimer (A discourse concerning the usefulness of thermometers in chemical experiments etc. with the description and uses of a metalline thermometer newly invented, in Philos. Trans. Vol. XLIV. n. 484. Append. p. 672.) gab 1735 ein solches an, wo ein runder eiserner Stab BA, Taf. XXIV. Fig. 53., von 1/4 Zoll Durchmesser, und 3 Fuß 1 Zoll Höhe bey B in einem unbeweglichen Gestell befestigt ist, und durch seine Verlängerung den kürzern Arm des um G beweglichen Hebels EGF erhebt. Am Ende des längern Arms bey F ist ein Faden über die Rolle H geführt, welcher durch das Gewicht I gespannt wird, so daß beym Herabsinken des Arms GF die Rolle H sich drehen, und den Zeiger HN umwenden muß, der auf der unbeweglichen Scheibe MNO die verlangten Grade anzeigt. Wenn der Stab AB sich wieder verkürzt, so zieht das Gegengewicht L den Hebel bey E wieder herab, erhebt das Ende F, und läßt dem Gewichte I Freyheit, die Rolle
Der Name Pyrometer ward zwar anfaͤnglich ſolchen Vorrichtungen beygelegt, welche zu Ausdehnungsmaaßen bey ſchon bekannter Waͤrme dienen ſollten, ſ. Pyrometer: jetzt aber iſt es gewoͤhnlich, alle Werkzeuge Pyrometer zu nennen, welche zu Beſtimmung hoher Grade der Hitze dienen. Lambert unterſcheidet Pyrometer vom Thermometer ſo, daß jenes die dem Gefuͤhl unertraͤglichen, dieſes die geringern Grade der Waͤrme angeben ſoll, ſ. Pyrometrie. In dieſem Sinne laſſen ſich alle Metallthermometer zu den Pyrometern zaͤhlen; auch koͤnnen die meiſten der beym Worte Pyrometer beſchriebnen Werkzeuge als Thermometer gebraucht werden. Hier ſind nur noch diejenigen Metallthermometer zu erwaͤhnen, welche von ihren Erfindern ganz eigentlich zu Angebung von Graden der Hitze beſtimmt worden ſind. Cromwell Mortimer (A diſcourſe concerning the uſefulneſs of thermometers in chemical experiments etc. with the deſcription and uſes of a metalline thermometer newly invented, in Philoſ. Trans. Vol. XLIV. n. 484. Append. p. 672.) gab 1735 ein ſolches an, wo ein runder eiſerner Stab BA, Taf. XXIV. Fig. 53., von 1/4 Zoll Durchmeſſer, und 3 Fuß 1 Zoll Hoͤhe bey B in einem unbeweglichen Geſtell befeſtigt iſt, und durch ſeine Verlaͤngerung den kuͤrzern Arm des um G beweglichen Hebels EGF erhebt. Am Ende des laͤngern Arms bey F iſt ein Faden uͤber die Rolle H gefuͤhrt, welcher durch das Gewicht I geſpannt wird, ſo daß beym Herabſinken des Arms GF die Rolle H ſich drehen, und den Zeiger HN umwenden muß, der auf der unbeweglichen Scheibe MNO die verlangten Grade anzeigt. Wenn der Stab AB ſich wieder verkuͤrzt, ſo zieht das Gegengewicht L den Hebel bey E wieder herab, erhebt das Ende F, und laͤßt dem Gewichte I Freyheit, die Rolle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0369" xml:id="P.4.359" n="359"/><lb/> um dadurch das Zu- und Abnehmen der Waͤrme zu beobachten, und beſtimmte Grade deſſelben anzugeben. Dies iſt die Abſicht der <hi rendition="#b">Metallthermometer,</hi> welche beſonders zu Bemerkung großer Grade der Hitze dienen koͤnnen, in welchen fluͤßige Materien ſchon kochen wuͤrden. Dieſe nennt man nun auch Pyrometer.</p> <p>Der Name <hi rendition="#b">Pyrometer</hi> ward zwar anfaͤnglich ſolchen Vorrichtungen beygelegt, welche zu Ausdehnungsmaaßen bey ſchon bekannter Waͤrme dienen ſollten, <hi rendition="#b">ſ. Pyrometer:</hi> jetzt aber iſt es gewoͤhnlich, alle Werkzeuge <hi rendition="#b">Pyrometer</hi> zu nennen, welche zu Beſtimmung hoher Grade der Hitze dienen. <hi rendition="#b">Lambert</hi> unterſcheidet Pyrometer vom Thermometer ſo, daß jenes die dem Gefuͤhl unertraͤglichen, dieſes die geringern Grade der Waͤrme angeben ſoll, <hi rendition="#b">ſ. Pyrometrie.</hi> In dieſem Sinne laſſen ſich alle Metallthermometer zu den Pyrometern zaͤhlen; auch koͤnnen die meiſten der beym Worte <hi rendition="#b">Pyrometer</hi> beſchriebnen Werkzeuge als Thermometer gebraucht werden. Hier ſind nur noch diejenigen Metallthermometer zu erwaͤhnen, welche von ihren Erfindern ganz eigentlich zu Angebung von Graden der Hitze beſtimmt worden ſind.</p> <p><hi rendition="#b">Cromwell Mortimer</hi> (<hi rendition="#aq">A diſcourſe concerning the uſefulneſs of thermometers in chemical experiments etc. with the deſcription and uſes of a metalline thermometer newly invented, in Philoſ. Trans. Vol. XLIV. n. 484. Append. p. 672.</hi>) gab 1735 ein ſolches an, wo ein runder eiſerner Stab <hi rendition="#aq">BA,</hi> Taf. <hi rendition="#aq">XXIV.</hi> Fig. 53., von 1/4 Zoll Durchmeſſer, und 3 Fuß 1 Zoll Hoͤhe bey <hi rendition="#aq">B</hi> in einem unbeweglichen Geſtell befeſtigt iſt, und durch ſeine Verlaͤngerung den kuͤrzern Arm des um <hi rendition="#aq">G</hi> beweglichen Hebels <hi rendition="#aq">EGF</hi> erhebt. Am Ende des laͤngern Arms bey <hi rendition="#aq">F</hi> iſt ein Faden uͤber die Rolle <hi rendition="#aq">H</hi> gefuͤhrt, welcher durch das Gewicht <hi rendition="#aq">I</hi> geſpannt wird, ſo daß beym Herabſinken des Arms <hi rendition="#aq">GF</hi> die Rolle <hi rendition="#aq">H</hi> ſich drehen, und den Zeiger <hi rendition="#aq">HN</hi> umwenden muß, der auf der unbeweglichen Scheibe <hi rendition="#aq">MNO</hi> die verlangten Grade anzeigt. Wenn der Stab <hi rendition="#aq">AB</hi> ſich wieder verkuͤrzt, ſo zieht das Gegengewicht <hi rendition="#aq">L</hi> den Hebel bey <hi rendition="#aq">E</hi> wieder herab, erhebt das Ende <hi rendition="#aq">F,</hi> und laͤßt dem Gewichte <hi rendition="#aq">I</hi> Freyheit, die Rolle<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [359/0369]
um dadurch das Zu- und Abnehmen der Waͤrme zu beobachten, und beſtimmte Grade deſſelben anzugeben. Dies iſt die Abſicht der Metallthermometer, welche beſonders zu Bemerkung großer Grade der Hitze dienen koͤnnen, in welchen fluͤßige Materien ſchon kochen wuͤrden. Dieſe nennt man nun auch Pyrometer.
Der Name Pyrometer ward zwar anfaͤnglich ſolchen Vorrichtungen beygelegt, welche zu Ausdehnungsmaaßen bey ſchon bekannter Waͤrme dienen ſollten, ſ. Pyrometer: jetzt aber iſt es gewoͤhnlich, alle Werkzeuge Pyrometer zu nennen, welche zu Beſtimmung hoher Grade der Hitze dienen. Lambert unterſcheidet Pyrometer vom Thermometer ſo, daß jenes die dem Gefuͤhl unertraͤglichen, dieſes die geringern Grade der Waͤrme angeben ſoll, ſ. Pyrometrie. In dieſem Sinne laſſen ſich alle Metallthermometer zu den Pyrometern zaͤhlen; auch koͤnnen die meiſten der beym Worte Pyrometer beſchriebnen Werkzeuge als Thermometer gebraucht werden. Hier ſind nur noch diejenigen Metallthermometer zu erwaͤhnen, welche von ihren Erfindern ganz eigentlich zu Angebung von Graden der Hitze beſtimmt worden ſind.
Cromwell Mortimer (A diſcourſe concerning the uſefulneſs of thermometers in chemical experiments etc. with the deſcription and uſes of a metalline thermometer newly invented, in Philoſ. Trans. Vol. XLIV. n. 484. Append. p. 672.) gab 1735 ein ſolches an, wo ein runder eiſerner Stab BA, Taf. XXIV. Fig. 53., von 1/4 Zoll Durchmeſſer, und 3 Fuß 1 Zoll Hoͤhe bey B in einem unbeweglichen Geſtell befeſtigt iſt, und durch ſeine Verlaͤngerung den kuͤrzern Arm des um G beweglichen Hebels EGF erhebt. Am Ende des laͤngern Arms bey F iſt ein Faden uͤber die Rolle H gefuͤhrt, welcher durch das Gewicht I geſpannt wird, ſo daß beym Herabſinken des Arms GF die Rolle H ſich drehen, und den Zeiger HN umwenden muß, der auf der unbeweglichen Scheibe MNO die verlangten Grade anzeigt. Wenn der Stab AB ſich wieder verkuͤrzt, ſo zieht das Gegengewicht L den Hebel bey E wieder herab, erhebt das Ende F, und laͤßt dem Gewichte I Freyheit, die Rolle
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |