Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Die scheinbare Länge des Zodiakalscheins ist nach den verschiedenen Stellungen der Erde gegen die Sonne sehr veränderlich. Sie geht, von der Sonne aus gerechnet, von 45° bis 100° auf einer Seite. Wenn sie 90° und drüber beträgt, so müssen wir uns in der Atmosphäre der Sonne selbst befinden, und da sie uns alsdann eigentlich auf allen Seiten umgiebt, so müssen ihre Grenzen sehr undeutlich erscheinen. Die Breite gegen den Horizont geht aus gleichen Gründen von 8° bis 30°. Sie ist am größten, wenn die Sonne in den Zeichen der Fische und der Jungfrau steht, weil alsdann die Stellung der Erde so ist, daß wir auf die Ebene des Sonnenäquators unter dem größten möglichen Winkel von 7 1/2° sehen, s. Sonnenflecken. v. Mairan physikal. und histor. Abhandl. vom Nordlichte, in den physikal. Abhandl. der königl. Akademie der Wiss. in Paris; von Steinwehr. IX. B. S. 256. u. f. Bode Anleitung zur Kenntniß des gestirnten Himmels. Dritte Aufl. Berlin, 1775. gr. 8. S. 595. u. f. Thonerde, Alaunerde, Terra argillacea, Terra aluminis, Terre argilleuse, Terre d'alun. Die reine Thonerde ist eine eigne von den übrigen wesentlich unterschiedene Erde, welche mit der Vitriolsäure verbunden den Alaun (alumen, alun) ausmacht, und aus demselben erhalten werden kan, wenn man ihn gepülvert in kochendem Wasser auflöset, und zu der durchgeseiheten Lauge ein aufgelöstes mildes Laugensalz tröpfelt. Alsdann verbindet sich die Vitriolsäure mit dem Laugensalze dessen Luftsäure frey wird. Es fällt also unter Aufbrausen ein zarter weißer Niederschlag zu Boden, der, wenn nichts mehr niederfällt, gehörig ausgesüßt und getrocknet, die reine Thonerde giebt.
Die ſcheinbare Laͤnge des Zodiakalſcheins iſt nach den verſchiedenen Stellungen der Erde gegen die Sonne ſehr veraͤnderlich. Sie geht, von der Sonne aus gerechnet, von 45° bis 100° auf einer Seite. Wenn ſie 90° und druͤber betraͤgt, ſo muͤſſen wir uns in der Atmoſphaͤre der Sonne ſelbſt befinden, und da ſie uns alsdann eigentlich auf allen Seiten umgiebt, ſo muͤſſen ihre Grenzen ſehr undeutlich erſcheinen. Die Breite gegen den Horizont geht aus gleichen Gruͤnden von 8° bis 30°. Sie iſt am groͤßten, wenn die Sonne in den Zeichen der Fiſche und der Jungfrau ſteht, weil alsdann die Stellung der Erde ſo iſt, daß wir auf die Ebene des Sonnenaͤquators unter dem groͤßten moͤglichen Winkel von 7 1/2° ſehen, ſ. Sonnenflecken. v. Mairan phyſikal. und hiſtor. Abhandl. vom Nordlichte, in den phyſikal. Abhandl. der koͤnigl. Akademie der Wiſſ. in Paris; von Steinwehr. IX. B. S. 256. u. f. Bode Anleitung zur Kenntniß des geſtirnten Himmels. Dritte Aufl. Berlin, 1775. gr. 8. S. 595. u. f. Thonerde, Alaunerde, Terra argillacea, Terra aluminis, Terre argilleuſe, Terre d'alun. Die reine Thonerde iſt eine eigne von den uͤbrigen weſentlich unterſchiedene Erde, welche mit der Vitriolſaͤure verbunden den Alaun (alumen, alun) ausmacht, und aus demſelben erhalten werden kan, wenn man ihn gepuͤlvert in kochendem Waſſer aufloͤſet, und zu der durchgeſeiheten Lauge ein aufgeloͤſtes mildes Laugenſalz troͤpfelt. Alsdann verbindet ſich die Vitriolſaͤure mit dem Laugenſalze deſſen Luftſaͤure frey wird. Es faͤllt alſo unter Aufbrauſen ein zarter weißer Niederſchlag zu Boden, der, wenn nichts mehr niederfaͤllt, gehoͤrig ausgeſuͤßt und getrocknet, die reine Thonerde giebt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0383" xml:id="P.4.373" n="373"/><lb/> Abends bemerken, vorzuͤglich um die Zeit der Winterſonnenwende, da die Ekliptik mit dem Horizonte fruͤh und Abends gleich große Winkel macht. So ſahe es <hi rendition="#b">Caſſini</hi> am 4. Dec. 1687 um 6 1/2 Uhr Abends, und am folgenden Morgen um 4 Uhr 40 Min. Um die Zeit der Sommerſonnenwende hindert dies die flache Lage des Thierkreiſes und die laͤngere Daͤmmerung.</p> <p>Die ſcheinbare Laͤnge des Zodiakalſcheins iſt nach den verſchiedenen Stellungen der Erde gegen die Sonne ſehr veraͤnderlich. Sie geht, von der Sonne aus gerechnet, von 45° bis 100° auf einer Seite. Wenn ſie 90° und druͤber betraͤgt, ſo muͤſſen wir uns in der Atmoſphaͤre der Sonne ſelbſt befinden, und da ſie uns alsdann eigentlich auf allen Seiten umgiebt, ſo muͤſſen ihre Grenzen ſehr undeutlich erſcheinen. Die Breite gegen den Horizont geht aus gleichen Gruͤnden von 8° bis 30°. Sie iſt am groͤßten, wenn die Sonne in den Zeichen der Fiſche und der Jungfrau ſteht, weil alsdann die Stellung der Erde ſo iſt, daß wir auf die Ebene des Sonnenaͤquators unter dem groͤßten moͤglichen Winkel von 7 1/2° ſehen, <hi rendition="#b">ſ. Sonnenflecken.</hi></p> <p><hi rendition="#b">v. Mairan</hi> phyſikal. und hiſtor. Abhandl. vom Nordlichte, in den phyſikal. Abhandl. der koͤnigl. Akademie der Wiſſ. in Paris; von <hi rendition="#b">Steinwehr.</hi> <hi rendition="#aq">IX.</hi> B. S. 256. u. f.</p> <p>Bode Anleitung zur Kenntniß des geſtirnten Himmels. Dritte Aufl. Berlin, 1775. gr. 8. S. 595. u. f.</p> <p><hi rendition="#b">Thonerde, Alaunerde,</hi><hi rendition="#aq">Terra argillacea, Terra aluminis, <hi rendition="#i">Terre argilleuſe, Terre d'alun.</hi></hi> Die <hi rendition="#b">reine Thonerde</hi> iſt eine eigne von den uͤbrigen weſentlich unterſchiedene Erde, welche mit der Vitriolſaͤure verbunden den <hi rendition="#b">Alaun</hi> (<hi rendition="#aq">alumen, <hi rendition="#i">alun</hi></hi>) ausmacht, und aus demſelben erhalten werden kan, wenn man ihn gepuͤlvert in kochendem Waſſer aufloͤſet, und zu der durchgeſeiheten Lauge ein aufgeloͤſtes mildes Laugenſalz troͤpfelt. Alsdann verbindet ſich die Vitriolſaͤure mit dem Laugenſalze deſſen Luftſaͤure frey wird. Es faͤllt alſo unter Aufbrauſen ein zarter weißer Niederſchlag zu Boden, der, wenn nichts mehr niederfaͤllt, gehoͤrig ausgeſuͤßt und getrocknet, die <hi rendition="#b">reine Thonerde</hi> giebt.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [373/0383]
Abends bemerken, vorzuͤglich um die Zeit der Winterſonnenwende, da die Ekliptik mit dem Horizonte fruͤh und Abends gleich große Winkel macht. So ſahe es Caſſini am 4. Dec. 1687 um 6 1/2 Uhr Abends, und am folgenden Morgen um 4 Uhr 40 Min. Um die Zeit der Sommerſonnenwende hindert dies die flache Lage des Thierkreiſes und die laͤngere Daͤmmerung.
Die ſcheinbare Laͤnge des Zodiakalſcheins iſt nach den verſchiedenen Stellungen der Erde gegen die Sonne ſehr veraͤnderlich. Sie geht, von der Sonne aus gerechnet, von 45° bis 100° auf einer Seite. Wenn ſie 90° und druͤber betraͤgt, ſo muͤſſen wir uns in der Atmoſphaͤre der Sonne ſelbſt befinden, und da ſie uns alsdann eigentlich auf allen Seiten umgiebt, ſo muͤſſen ihre Grenzen ſehr undeutlich erſcheinen. Die Breite gegen den Horizont geht aus gleichen Gruͤnden von 8° bis 30°. Sie iſt am groͤßten, wenn die Sonne in den Zeichen der Fiſche und der Jungfrau ſteht, weil alsdann die Stellung der Erde ſo iſt, daß wir auf die Ebene des Sonnenaͤquators unter dem groͤßten moͤglichen Winkel von 7 1/2° ſehen, ſ. Sonnenflecken.
v. Mairan phyſikal. und hiſtor. Abhandl. vom Nordlichte, in den phyſikal. Abhandl. der koͤnigl. Akademie der Wiſſ. in Paris; von Steinwehr. IX. B. S. 256. u. f.
Bode Anleitung zur Kenntniß des geſtirnten Himmels. Dritte Aufl. Berlin, 1775. gr. 8. S. 595. u. f.
Thonerde, Alaunerde, Terra argillacea, Terra aluminis, Terre argilleuſe, Terre d'alun. Die reine Thonerde iſt eine eigne von den uͤbrigen weſentlich unterſchiedene Erde, welche mit der Vitriolſaͤure verbunden den Alaun (alumen, alun) ausmacht, und aus demſelben erhalten werden kan, wenn man ihn gepuͤlvert in kochendem Waſſer aufloͤſet, und zu der durchgeſeiheten Lauge ein aufgeloͤſtes mildes Laugenſalz troͤpfelt. Alsdann verbindet ſich die Vitriolſaͤure mit dem Laugenſalze deſſen Luftſaͤure frey wird. Es faͤllt alſo unter Aufbrauſen ein zarter weißer Niederſchlag zu Boden, der, wenn nichts mehr niederfaͤllt, gehoͤrig ausgeſuͤßt und getrocknet, die reine Thonerde giebt.
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