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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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hat, s. Atmosphäre der Sonne, und ABC Taf. II. Fig. 26.

Wenn die Erdkugel nicht selbst in diese Atmosphäre eingesenkt ist, so müssen uns die Grenzen derselben täglich sichtbar werden, und wir müssen ihren westlichen Theil des Morgens vor Sonnenaufgang, und den östlichen des Abends nach Sonnenuntergang in Gestalt eines zugespitzten Streifens (fuseau) erblicken. Aber oft ist die Lage des Thierkreises gegen den Horizont so flach, daß sich die Erscheinung ganz in der Dämmerung verliert. Hingegen macht um den Anfang des März, wenn der Frühlingspunkt im Abendhorizonte steht, die Ekliptik mit dem Horizonte einen Winkel von 38 2/3 + 23 1/2, d. i. von mehr als 62 Graden, und weil wir zu eben der Zeit auch die kürzeste Dämmerung haben, so wird der Zodiakalschein, wenn die letztere aufhört, gegen Westen sichtbar, erhebt sich gegen die linke Hand in Gestalt einer schiefliegenden Pyramide, und geht durch die Sterne am Bande der Fische und den Kopf des Wallfisches, beym Widder vorbey bis an die Hyaden im Stier. Dagegen ist die Erscheinung um diese Zeit des Morgens, da die Ekliptik gegen den Horizont sehr flach liegt, gar nicht zu erkennen. Um die Mitte des Octobers aber zeigt sich das Zodiakallicht am besten vor der Morgendämmerung, wenn der Herbstpunkt im östlichen Horizonte steht. Es geht alsdann gegen die rechte Hand schräg aufwärts durch den Löwen und Krebs bis an die Zwillinge; und ist dagegen um diese Zeit des Abends nicht zu erkennen.

In den Ländern der heissen Zone machen Aequator und Ekliptik mit dem Horizonte immer so große Winkel, und die Dämmerungen sind so kurz, daß der Zodiakalschein fast das ganze Jahr hindurch Morgens und Abends sichtbar ist, wenn es nicht das Mondlicht oder die trübe Luft verhindert. Man sieht ihn zuweilen senkrecht auf den Horizont und sehr lebhaft, wie auch de la Caille auf seiner Reise nach Afrika bemerkt hat.

Bisweilen kan man auch in unsern Ländern das Thierkreislicht an einem und eben demselben Tage Morgens und


hat, ſ. Atmoſphaͤre der Sonne, und ABC Taf. II. Fig. 26.

Wenn die Erdkugel nicht ſelbſt in dieſe Atmoſphaͤre eingeſenkt iſt, ſo muͤſſen uns die Grenzen derſelben taͤglich ſichtbar werden, und wir muͤſſen ihren weſtlichen Theil des Morgens vor Sonnenaufgang, und den oͤſtlichen des Abends nach Sonnenuntergang in Geſtalt eines zugeſpitzten Streifens (fuſeau) erblicken. Aber oft iſt die Lage des Thierkreiſes gegen den Horizont ſo flach, daß ſich die Erſcheinung ganz in der Daͤmmerung verliert. Hingegen macht um den Anfang des Maͤrz, wenn der Fruͤhlingspunkt im Abendhorizonte ſteht, die Ekliptik mit dem Horizonte einen Winkel von 38 2/3 + 23 1/2, d. i. von mehr als 62 Graden, und weil wir zu eben der Zeit auch die kuͤrzeſte Daͤmmerung haben, ſo wird der Zodiakalſchein, wenn die letztere aufhoͤrt, gegen Weſten ſichtbar, erhebt ſich gegen die linke Hand in Geſtalt einer ſchiefliegenden Pyramide, und geht durch die Sterne am Bande der Fiſche und den Kopf des Wallfiſches, beym Widder vorbey bis an die Hyaden im Stier. Dagegen iſt die Erſcheinung um dieſe Zeit des Morgens, da die Ekliptik gegen den Horizont ſehr flach liegt, gar nicht zu erkennen. Um die Mitte des Octobers aber zeigt ſich das Zodiakallicht am beſten vor der Morgendaͤmmerung, wenn der Herbſtpunkt im oͤſtlichen Horizonte ſteht. Es geht alsdann gegen die rechte Hand ſchraͤg aufwaͤrts durch den Loͤwen und Krebs bis an die Zwillinge; und iſt dagegen um dieſe Zeit des Abends nicht zu erkennen.

In den Laͤndern der heiſſen Zone machen Aequator und Ekliptik mit dem Horizonte immer ſo große Winkel, und die Daͤmmerungen ſind ſo kurz, daß der Zodiakalſchein faſt das ganze Jahr hindurch Morgens und Abends ſichtbar iſt, wenn es nicht das Mondlicht oder die truͤbe Luft verhindert. Man ſieht ihn zuweilen ſenkrecht auf den Horizont und ſehr lebhaft, wie auch de la Caille auf ſeiner Reiſe nach Afrika bemerkt hat.

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[372/0382] hat, ſ. Atmoſphaͤre der Sonne, und ABC Taf. II. Fig. 26. Wenn die Erdkugel nicht ſelbſt in dieſe Atmoſphaͤre eingeſenkt iſt, ſo muͤſſen uns die Grenzen derſelben taͤglich ſichtbar werden, und wir muͤſſen ihren weſtlichen Theil des Morgens vor Sonnenaufgang, und den oͤſtlichen des Abends nach Sonnenuntergang in Geſtalt eines zugeſpitzten Streifens (fuſeau) erblicken. Aber oft iſt die Lage des Thierkreiſes gegen den Horizont ſo flach, daß ſich die Erſcheinung ganz in der Daͤmmerung verliert. Hingegen macht um den Anfang des Maͤrz, wenn der Fruͤhlingspunkt im Abendhorizonte ſteht, die Ekliptik mit dem Horizonte einen Winkel von 38 2/3 + 23 1/2, d. i. von mehr als 62 Graden, und weil wir zu eben der Zeit auch die kuͤrzeſte Daͤmmerung haben, ſo wird der Zodiakalſchein, wenn die letztere aufhoͤrt, gegen Weſten ſichtbar, erhebt ſich gegen die linke Hand in Geſtalt einer ſchiefliegenden Pyramide, und geht durch die Sterne am Bande der Fiſche und den Kopf des Wallfiſches, beym Widder vorbey bis an die Hyaden im Stier. Dagegen iſt die Erſcheinung um dieſe Zeit des Morgens, da die Ekliptik gegen den Horizont ſehr flach liegt, gar nicht zu erkennen. Um die Mitte des Octobers aber zeigt ſich das Zodiakallicht am beſten vor der Morgendaͤmmerung, wenn der Herbſtpunkt im oͤſtlichen Horizonte ſteht. Es geht alsdann gegen die rechte Hand ſchraͤg aufwaͤrts durch den Loͤwen und Krebs bis an die Zwillinge; und iſt dagegen um dieſe Zeit des Abends nicht zu erkennen. In den Laͤndern der heiſſen Zone machen Aequator und Ekliptik mit dem Horizonte immer ſo große Winkel, und die Daͤmmerungen ſind ſo kurz, daß der Zodiakalſchein faſt das ganze Jahr hindurch Morgens und Abends ſichtbar iſt, wenn es nicht das Mondlicht oder die truͤbe Luft verhindert. Man ſieht ihn zuweilen ſenkrecht auf den Horizont und ſehr lebhaft, wie auch de la Caille auf ſeiner Reiſe nach Afrika bemerkt hat. Bisweilen kan man auch in unſern Laͤndern das Thierkreislicht an einem und eben demſelben Tage Morgens und

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/382>, abgerufen am 22.11.2024.