Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
4.) Wird er erwärmt und nachher wieder abgekühlt, ohne daß eine seiner Seiten berührt wird, so ist A positiv, B negativ, die ganze Zeit der Erwärmung und Abkühlung hindurch. 5.) Durch Reiben ohne Erwärmung kan man jeder seiner Seiten, auch beyden zugleich, positive Elektricität geben. 6.) Wird er auf einem isolirten Körper erwärmt oder erkältet, so erhält dieser Körper die entgegengesetzte Elektricität von derjenigen, die sich in der darauf ruhenden Seite des Steins befindet. 7.) Wenn der Turmalin beym Erwärmen oder Erkälten andere Substanzen berührt, so kan sich die Elektricität seiner Seiten in die entgegengesetzte verwandeln. Wird er z. B. in der Hand erwärmt, so wird diejenige Seite negativ, welche in freyer Luft positiv würde geworden seyn, die andere aber positiv. 8.) Wird ein Turmalin in mehrere Stücken zerschnitten, so hat jedes Stück seinen positiven und negativen Pol, jeden nach der positiven oder negativen Seite des Ganzen zu, aus welchem es geschnitten ist. 9.) Diese Eigenschaften zeigen sich auch im luftleeren Raume, aber nicht so stark als an der Luft. 10.) Wird der Stein mit einer nichtleitenden Substanz, als Siegellak, Oel rc. überzogen, so zeigt er doch mehrentheils auch unter dieser Bekleidung noch die vorigen Erscheinungen. Der Herzog von Noya Caraffa (Lettre sur la Tourmaline a Mr. de Buffon. a Paris, 1759. 4.), welcher um eben diese Zeit mit Daubenton und Adanson schätzbare Versuche über den Turmalin angestellt hatte, nahm die Elektricitäten beyder Seiten nicht für entgegengesetzt, sondern nur eine für stärker, als die andere, an, bestätigte aber im übrigen alle von Aepinus angegebne Gesetze und bestimmte die Weiten, in welchen verschiedne leichte Körper angezogen wurden, in einer Tabelle, die auch Mus-
4.) Wird er erwaͤrmt und nachher wieder abgekuͤhlt, ohne daß eine ſeiner Seiten beruͤhrt wird, ſo iſt A poſitiv, B negativ, die ganze Zeit der Erwaͤrmung und Abkuͤhlung hindurch. 5.) Durch Reiben ohne Erwaͤrmung kan man jeder ſeiner Seiten, auch beyden zugleich, poſitive Elektricitaͤt geben. 6.) Wird er auf einem iſolirten Koͤrper erwaͤrmt oder erkaͤltet, ſo erhaͤlt dieſer Koͤrper die entgegengeſetzte Elektricitaͤt von derjenigen, die ſich in der darauf ruhenden Seite des Steins befindet. 7.) Wenn der Turmalin beym Erwaͤrmen oder Erkaͤlten andere Subſtanzen beruͤhrt, ſo kan ſich die Elektricitaͤt ſeiner Seiten in die entgegengeſetzte verwandeln. Wird er z. B. in der Hand erwaͤrmt, ſo wird diejenige Seite negativ, welche in freyer Luft poſitiv wuͤrde geworden ſeyn, die andere aber poſitiv. 8.) Wird ein Turmalin in mehrere Stuͤcken zerſchnitten, ſo hat jedes Stuͤck ſeinen poſitiven und negativen Pol, jeden nach der poſitiven oder negativen Seite des Ganzen zu, aus welchem es geſchnitten iſt. 9.) Dieſe Eigenſchaften zeigen ſich auch im luftleeren Raume, aber nicht ſo ſtark als an der Luft. 10.) Wird der Stein mit einer nichtleitenden Subſtanz, als Siegellak, Oel rc. uͤberzogen, ſo zeigt er doch mehrentheils auch unter dieſer Bekleidung noch die vorigen Erſcheinungen. Der Herzog von Noya Caraffa (Lettre ſur la Tourmaline à Mr. de Buffon. à Paris, 1759. 4.), welcher um eben dieſe Zeit mit Daubenton und Adanſon ſchaͤtzbare Verſuche uͤber den Turmalin angeſtellt hatte, nahm die Elektricitaͤten beyder Seiten nicht fuͤr entgegengeſetzt, ſondern nur eine fuͤr ſtaͤrker, als die andere, an, beſtaͤtigte aber im uͤbrigen alle von Aepinus angegebne Geſetze und beſtimmte die Weiten, in welchen verſchiedne leichte Koͤrper angezogen wurden, in einer Tabelle, die auch Muſ- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0413" xml:id="P.4.403" n="403"/><lb/> allein ihre Temperatur veraͤndert, ſo zeigt ſich auch die Elektricitaͤt nur an dieſer Seite.</p> <p>4.) Wird er erwaͤrmt und nachher wieder abgekuͤhlt, ohne daß eine ſeiner Seiten beruͤhrt wird, ſo iſt <hi rendition="#aq">A</hi> poſitiv, <hi rendition="#aq">B</hi> negativ, die ganze Zeit der Erwaͤrmung und Abkuͤhlung hindurch.</p> <p>5.) Durch Reiben ohne Erwaͤrmung kan man jeder ſeiner Seiten, auch beyden zugleich, poſitive Elektricitaͤt geben.</p> <p>6.) Wird er auf einem iſolirten Koͤrper erwaͤrmt oder erkaͤltet, ſo erhaͤlt dieſer Koͤrper die entgegengeſetzte Elektricitaͤt von derjenigen, die ſich in der darauf ruhenden Seite des Steins befindet.</p> <p>7.) Wenn der Turmalin beym Erwaͤrmen oder Erkaͤlten andere Subſtanzen beruͤhrt, ſo kan ſich die Elektricitaͤt ſeiner Seiten in die entgegengeſetzte verwandeln. Wird er z. B. in der Hand erwaͤrmt, ſo wird diejenige Seite negativ, welche in freyer Luft poſitiv wuͤrde geworden ſeyn, die andere aber poſitiv.</p> <p>8.) Wird ein Turmalin in mehrere Stuͤcken zerſchnitten, ſo hat jedes Stuͤck ſeinen poſitiven und negativen Pol, jeden nach der poſitiven oder negativen Seite des Ganzen zu, aus welchem es geſchnitten iſt.</p> <p>9.) Dieſe Eigenſchaften zeigen ſich auch im luftleeren Raume, aber nicht ſo ſtark als an der Luft.</p> <p>10.) Wird der Stein mit einer nichtleitenden Subſtanz, als Siegellak, Oel rc. uͤberzogen, ſo zeigt er doch mehrentheils auch unter dieſer Bekleidung noch die vorigen Erſcheinungen.</p> <p>Der Herzog von <hi rendition="#b">Noya Caraffa</hi> (<hi rendition="#aq">Lettre ſur la Tourmaline à Mr. de <hi rendition="#i">Buffon.</hi> à Paris, 1759. 4.</hi>), welcher um eben dieſe Zeit mit <hi rendition="#b">Daubenton</hi> und <hi rendition="#b">Adanſon</hi> ſchaͤtzbare Verſuche uͤber den Turmalin angeſtellt hatte, nahm die Elektricitaͤten beyder Seiten nicht fuͤr entgegengeſetzt, ſondern nur eine fuͤr ſtaͤrker, als die andere, an, beſtaͤtigte aber im uͤbrigen alle von Aepinus angegebne Geſetze und beſtimmte die Weiten, in welchen verſchiedne leichte Koͤrper angezogen wurden, in einer Tabelle, die auch <hi rendition="#b">Muſ-<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [403/0413]
allein ihre Temperatur veraͤndert, ſo zeigt ſich auch die Elektricitaͤt nur an dieſer Seite.
4.) Wird er erwaͤrmt und nachher wieder abgekuͤhlt, ohne daß eine ſeiner Seiten beruͤhrt wird, ſo iſt A poſitiv, B negativ, die ganze Zeit der Erwaͤrmung und Abkuͤhlung hindurch.
5.) Durch Reiben ohne Erwaͤrmung kan man jeder ſeiner Seiten, auch beyden zugleich, poſitive Elektricitaͤt geben.
6.) Wird er auf einem iſolirten Koͤrper erwaͤrmt oder erkaͤltet, ſo erhaͤlt dieſer Koͤrper die entgegengeſetzte Elektricitaͤt von derjenigen, die ſich in der darauf ruhenden Seite des Steins befindet.
7.) Wenn der Turmalin beym Erwaͤrmen oder Erkaͤlten andere Subſtanzen beruͤhrt, ſo kan ſich die Elektricitaͤt ſeiner Seiten in die entgegengeſetzte verwandeln. Wird er z. B. in der Hand erwaͤrmt, ſo wird diejenige Seite negativ, welche in freyer Luft poſitiv wuͤrde geworden ſeyn, die andere aber poſitiv.
8.) Wird ein Turmalin in mehrere Stuͤcken zerſchnitten, ſo hat jedes Stuͤck ſeinen poſitiven und negativen Pol, jeden nach der poſitiven oder negativen Seite des Ganzen zu, aus welchem es geſchnitten iſt.
9.) Dieſe Eigenſchaften zeigen ſich auch im luftleeren Raume, aber nicht ſo ſtark als an der Luft.
10.) Wird der Stein mit einer nichtleitenden Subſtanz, als Siegellak, Oel rc. uͤberzogen, ſo zeigt er doch mehrentheils auch unter dieſer Bekleidung noch die vorigen Erſcheinungen.
Der Herzog von Noya Caraffa (Lettre ſur la Tourmaline à Mr. de Buffon. à Paris, 1759. 4.), welcher um eben dieſe Zeit mit Daubenton und Adanſon ſchaͤtzbare Verſuche uͤber den Turmalin angeſtellt hatte, nahm die Elektricitaͤten beyder Seiten nicht fuͤr entgegengeſetzt, ſondern nur eine fuͤr ſtaͤrker, als die andere, an, beſtaͤtigte aber im uͤbrigen alle von Aepinus angegebne Geſetze und beſtimmte die Weiten, in welchen verſchiedne leichte Koͤrper angezogen wurden, in einer Tabelle, die auch Muſ-
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