ction. Um diese Zeit ist ihr Lauf am schnellsten: sie setzt nun denselben auf der Morgenseite der Sonne, als Abendstern, mit abnehmender Geschwindigkeit so lang fort, bis sie hier wiederum die größte Elongation erreicht. In dieser steht sie eine kurze Zeit still, wird dann rückläufig, und kehrt mit immer wachsender Geschwindigkeit zur untern Conjunction mit der Sonne zurück. Zu dieser Zeit steht man sie bisweilen als einen schwarzen Flecken, vom Morgen gegen Abend, vor der Sonnenscheibe vorüber gehen, s. Durchgänge. Sie tritt alsdann wieder auf die Abendseite der Sonne, wird Morgenstern, und entfernt sich mit abnehmender Geschwindigkeit immer weiter, bis sie endlich in der größten Elongation wieder still steht, und aufs neue rechtläufig wird. Einen solchen Umlauf vollendet sie dem Scheine nach in 584 Tagen, als eine beständige Begleiterin der Sonne.
Schon die alten Astronomen haben hieraus richtig geschlossen, daß Venus beständig um die Sonne umlaufe. Nach den Entdeckungen der neuern Sternkunde gehört Venus zu den untern Planeten, welche der Sonne näher, als die Erde, sind, und deren Bahnen von der Erdbahn umschlossen werden. Sie ist, von der Sonne aus gerechnet, der zweyte Planet. Ihre Bahn um die Sonne ist elliptisch, und die Ebene derselben macht mit der Ebene der Erdbahn einen Winkel von 3° 23' 20".
Die Eccentricität der Venusbahn ist sehr gering, indem sich ihr größter Abstand von der Sonne zum kleinsten, nur etwa, wie 73 zu 72, verhält. Ihr mittlerer Abstand beträgt (7/10) (genauer 0,72333) des Abstands der Erde, so daß man ihre Bahn mit einem Kreise vergleichen kan, dessen Halbmesser (7/10) vom Halbmesser der Erde ausmacht.
Diese Bahn durchläuft Venus in 224 Tagen, 16 St. 49 Min. 13 Sec. und legt daher, im Durchschnitte genommen, täglich 1° 36' 7" 48t' ihres Kreises zurück--eine Geschwindigkeit, die bey der Größe dieses Kreises fast 9 Stunden Weges in einer Zeitsecunde austrägt.
Man bemerkt durch große Fernröhre auf der Venus Flecken, aus deren Bewegung sich eine Umdrehung um die
ction. Um dieſe Zeit iſt ihr Lauf am ſchnellſten: ſie ſetzt nun denſelben auf der Morgenſeite der Sonne, als Abendſtern, mit abnehmender Geſchwindigkeit ſo lang fort, bis ſie hier wiederum die groͤßte Elongation erreicht. In dieſer ſteht ſie eine kurze Zeit ſtill, wird dann ruͤcklaͤufig, und kehrt mit immer wachſender Geſchwindigkeit zur untern Conjunction mit der Sonne zuruͤck. Zu dieſer Zeit ſteht man ſie bisweilen als einen ſchwarzen Flecken, vom Morgen gegen Abend, vor der Sonnenſcheibe voruͤber gehen, ſ. Durchgaͤnge. Sie tritt alsdann wieder auf die Abendſeite der Sonne, wird Morgenſtern, und entfernt ſich mit abnehmender Geſchwindigkeit immer weiter, bis ſie endlich in der groͤßten Elongation wieder ſtill ſteht, und aufs neue rechtlaͤufig wird. Einen ſolchen Umlauf vollendet ſie dem Scheine nach in 584 Tagen, als eine beſtaͤndige Begleiterin der Sonne.
Schon die alten Aſtronomen haben hieraus richtig geſchloſſen, daß Venus beſtaͤndig um die Sonne umlaufe. Nach den Entdeckungen der neuern Sternkunde gehoͤrt Venus zu den untern Planeten, welche der Sonne naͤher, als die Erde, ſind, und deren Bahnen von der Erdbahn umſchloſſen werden. Sie iſt, von der Sonne aus gerechnet, der zweyte Planet. Ihre Bahn um die Sonne iſt elliptiſch, und die Ebene derſelben macht mit der Ebene der Erdbahn einen Winkel von 3° 23′ 20″.
Die Eccentricitaͤt der Venusbahn iſt ſehr gering, indem ſich ihr groͤßter Abſtand von der Sonne zum kleinſten, nur etwa, wie 73 zu 72, verhaͤlt. Ihr mittlerer Abſtand betraͤgt (7/10) (genauer 0,72333) des Abſtands der Erde, ſo daß man ihre Bahn mit einem Kreiſe vergleichen kan, deſſen Halbmeſſer (7/10) vom Halbmeſſer der Erde ausmacht.
Dieſe Bahn durchlaͤuft Venus in 224 Tagen, 16 St. 49 Min. 13 Sec. und legt daher, im Durchſchnitte genommen, taͤglich 1° 36′ 7″ 48tʹ ihres Kreiſes zuruͤck—eine Geſchwindigkeit, die bey der Groͤße dieſes Kreiſes faſt 9 Stunden Weges in einer Zeitſecunde austraͤgt.
Man bemerkt durch große Fernroͤhre auf der Venus Flecken, aus deren Bewegung ſich eine Umdrehung um die
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ction. Um dieſe Zeit iſt ihr Lauf am ſchnellſten: ſie ſetzt nun denſelben auf der Morgenſeite der Sonne, als Abendſtern, mit abnehmender Geſchwindigkeit ſo lang fort, bis ſie hier wiederum die groͤßte Elongation erreicht. In dieſer ſteht ſie eine kurze Zeit ſtill, wird dann ruͤcklaͤufig, und kehrt mit immer wachſender Geſchwindigkeit zur untern Conjunction mit der Sonne zuruͤck. Zu dieſer Zeit ſteht man ſie bisweilen als einen ſchwarzen Flecken, vom Morgen gegen Abend, vor der Sonnenſcheibe voruͤber gehen, ſ. Durchgaͤnge. Sie tritt alsdann wieder auf die Abendſeite der Sonne, wird Morgenſtern, und entfernt ſich mit abnehmender Geſchwindigkeit immer weiter, bis ſie endlich in der groͤßten Elongation wieder ſtill ſteht, und aufs neue rechtlaͤufig wird. Einen ſolchen Umlauf vollendet ſie dem Scheine nach in 584 Tagen, als eine beſtaͤndige Begleiterin der Sonne.
Schon die alten Aſtronomen haben hieraus richtig geſchloſſen, daß Venus beſtaͤndig um die Sonne umlaufe. Nach den Entdeckungen der neuern Sternkunde gehoͤrt Venus zu den untern Planeten, welche der Sonne naͤher, als die Erde, ſind, und deren Bahnen von der Erdbahn umſchloſſen werden. Sie iſt, von der Sonne aus gerechnet, der zweyte Planet. Ihre Bahn um die Sonne iſt elliptiſch, und die Ebene derſelben macht mit der Ebene der Erdbahn einen Winkel von 3° 23′ 20″.
Die Eccentricitaͤt der Venusbahn iſt ſehr gering, indem ſich ihr groͤßter Abſtand von der Sonne zum kleinſten, nur etwa, wie 73 zu 72, verhaͤlt. Ihr mittlerer Abſtand betraͤgt (7/10) (genauer 0,72333) des Abſtands der Erde, ſo daß man ihre Bahn mit einem Kreiſe vergleichen kan, deſſen Halbmeſſer (7/10) vom Halbmeſſer der Erde ausmacht.
Dieſe Bahn durchlaͤuft Venus in 224 Tagen, 16 St. 49 Min. 13 Sec. und legt daher, im Durchſchnitte genommen, taͤglich 1° 36′ 7″ 48tʹ ihres Kreiſes zuruͤck—eine Geſchwindigkeit, die bey der Groͤße dieſes Kreiſes faſt 9 Stunden Weges in einer Zeitſecunde austraͤgt.
Man bemerkt durch große Fernroͤhre auf der Venus Flecken, aus deren Bewegung ſich eine Umdrehung um die
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/442>, abgerufen am 22.11.2024.
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