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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Verfinsterungen, s. Finsternisse.

Verglasung, Vitrificatio, Vitrification.

Die Verglasung ist eine Art der Schmelzung, wodurch harte seste Körper in Fluß gebracht, und in Glas, d. i. in ein Product verwandelt werden, welches man nach dem Erkalren mehr oder weniger durchsichtig, glänzend, hart, spröde, unauflöslich und endlich wieder im Feuer schmelzbar sindet, s. Glas. Die vollkommne Verglasung, welche mit einer völligen Auflösung und Schmelzung aller Theile begleitet ist, liefert durchgängig gleichförmige und ganz durchsichtige Gläser; die unvollkommne hingegen, wobey viele Theile ungeschmolzen bleiben, wenigstens nicht bis zur Verglasung geschmolzen werden, giebt undurchsichtige oder nur halbdurchsichtige Producte, die oft nur auf dem Bruche glasicht und glänzend aussehen, und besonders bey den Hüttenarbeiten den Namen der Schlacken (scoriae) erhalten.

Die der Verglasung fähigen Stoffe sind insgemein erdichte, salzige und metallische Gemische. Die Erden sind zwar an sich desto unschmelzbarer, je größer ihre Reinigkeit ist; in der Vermischung aber dienen sie einander selbst zu Schmelzungsmitteln. Kieselerde, Kalk- und Thonerde, die für sich allein nicht im Feuer fließen, geben nach gewissen Verhältnissen vermischt, in starker Hitze ein vollkommnes Glas (s. Scheffers chem. Vorles. §. 75. c.). Die Kalke der unvollkommnen Metalle fließen meistentheils schon für sich im Feuer zu glasartigen Massen, welches man dem noch mit ihnen vereinigten Phlogiston zuschreibt. Vor allen andern sind die Bleykalke zur Verglasung geschickt, und geben schon für sich allein bey mäßigen Graden der Hitze ein Bleyglas, dessen Schmelzbarkeit, Dünnflüßigkeit und Wirksamkeit so groß ist, daß es alle Schmelztiegel durchdringt, s. Bley (Th. I. S. 365.). Durch Vermischung metallischer Kalke mit Erden erhält man sehr dichte und schwere Glasarten, die nicht so spröde sind, die plötzliche Abwechselung der Hitze und Kälte besser aushalten und sich glätter anfühlen.


Verfinſterungen, ſ. Finſterniſſe.

Verglaſung, Vitrificatio, Vitrification.

Die Verglaſung iſt eine Art der Schmelzung, wodurch harte ſeſte Koͤrper in Fluß gebracht, und in Glas, d. i. in ein Product verwandelt werden, welches man nach dem Erkalren mehr oder weniger durchſichtig, glaͤnzend, hart, ſproͤde, unaufloͤslich und endlich wieder im Feuer ſchmelzbar ſindet, ſ. Glas. Die vollkommne Verglaſung, welche mit einer voͤlligen Aufloͤſung und Schmelzung aller Theile begleitet iſt, liefert durchgaͤngig gleichfoͤrmige und ganz durchſichtige Glaͤſer; die unvollkommne hingegen, wobey viele Theile ungeſchmolzen bleiben, wenigſtens nicht bis zur Verglaſung geſchmolzen werden, giebt undurchſichtige oder nur halbdurchſichtige Producte, die oft nur auf dem Bruche glaſicht und glaͤnzend ausſehen, und beſonders bey den Huͤttenarbeiten den Namen der Schlacken (ſcoriae) erhalten.

Die der Verglaſung faͤhigen Stoffe ſind insgemein erdichte, ſalzige und metalliſche Gemiſche. Die Erden ſind zwar an ſich deſto unſchmelzbarer, je groͤßer ihre Reinigkeit iſt; in der Vermiſchung aber dienen ſie einander ſelbſt zu Schmelzungsmitteln. Kieſelerde, Kalk- und Thonerde, die fuͤr ſich allein nicht im Feuer fließen, geben nach gewiſſen Verhaͤltniſſen vermiſcht, in ſtarker Hitze ein vollkommnes Glas (ſ. Scheffers chem. Vorleſ. §. 75. c.). Die Kalke der unvollkommnen Metalle fließen meiſtentheils ſchon fuͤr ſich im Feuer zu glasartigen Maſſen, welches man dem noch mit ihnen vereinigten Phlogiſton zuſchreibt. Vor allen andern ſind die Bleykalke zur Verglaſung geſchickt, und geben ſchon fuͤr ſich allein bey maͤßigen Graden der Hitze ein Bleyglas, deſſen Schmelzbarkeit, Duͤnnfluͤßigkeit und Wirkſamkeit ſo groß iſt, daß es alle Schmelztiegel durchdringt, ſ. Bley (Th. I. S. 365.). Durch Vermiſchung metalliſcher Kalke mit Erden erhaͤlt man ſehr dichte und ſchwere Glasarten, die nicht ſo ſproͤde ſind, die ploͤtzliche Abwechſelung der Hitze und Kaͤlte beſſer aushalten und ſich glaͤtter anfuͤhlen.

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[451/0461] Verfinſterungen, ſ. Finſterniſſe. Verglaſung, Vitrificatio, Vitrification. Die Verglaſung iſt eine Art der Schmelzung, wodurch harte ſeſte Koͤrper in Fluß gebracht, und in Glas, d. i. in ein Product verwandelt werden, welches man nach dem Erkalren mehr oder weniger durchſichtig, glaͤnzend, hart, ſproͤde, unaufloͤslich und endlich wieder im Feuer ſchmelzbar ſindet, ſ. Glas. Die vollkommne Verglaſung, welche mit einer voͤlligen Aufloͤſung und Schmelzung aller Theile begleitet iſt, liefert durchgaͤngig gleichfoͤrmige und ganz durchſichtige Glaͤſer; die unvollkommne hingegen, wobey viele Theile ungeſchmolzen bleiben, wenigſtens nicht bis zur Verglaſung geſchmolzen werden, giebt undurchſichtige oder nur halbdurchſichtige Producte, die oft nur auf dem Bruche glaſicht und glaͤnzend ausſehen, und beſonders bey den Huͤttenarbeiten den Namen der Schlacken (ſcoriae) erhalten. Die der Verglaſung faͤhigen Stoffe ſind insgemein erdichte, ſalzige und metalliſche Gemiſche. Die Erden ſind zwar an ſich deſto unſchmelzbarer, je groͤßer ihre Reinigkeit iſt; in der Vermiſchung aber dienen ſie einander ſelbſt zu Schmelzungsmitteln. Kieſelerde, Kalk- und Thonerde, die fuͤr ſich allein nicht im Feuer fließen, geben nach gewiſſen Verhaͤltniſſen vermiſcht, in ſtarker Hitze ein vollkommnes Glas (ſ. Scheffers chem. Vorleſ. §. 75. c.). Die Kalke der unvollkommnen Metalle fließen meiſtentheils ſchon fuͤr ſich im Feuer zu glasartigen Maſſen, welches man dem noch mit ihnen vereinigten Phlogiſton zuſchreibt. Vor allen andern ſind die Bleykalke zur Verglaſung geſchickt, und geben ſchon fuͤr ſich allein bey maͤßigen Graden der Hitze ein Bleyglas, deſſen Schmelzbarkeit, Duͤnnfluͤßigkeit und Wirkſamkeit ſo groß iſt, daß es alle Schmelztiegel durchdringt, ſ. Bley (Th. I. S. 365.). Durch Vermiſchung metalliſcher Kalke mit Erden erhaͤlt man ſehr dichte und ſchwere Glasarten, die nicht ſo ſproͤde ſind, die ploͤtzliche Abwechſelung der Hitze und Kaͤlte beſſer aushalten und ſich glaͤtter anfuͤhlen.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/461>, abgerufen am 22.11.2024.