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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Macquer chymisches Wörterb. durch Leonhardi, Art. Seife.

Gren systemat. Handbuch der Chemie, 1. Th. §. 435 u. f.

Seihen, s. Filtriren.

Selbstentzündungen

Inflammationes spontaneae, Inflammations spontanees. Es giebt in allen drey Naturreichen eine Menge entzündlicher Körper und Gemische, deren Brennbares unter gewissen Umständen so frey wird, oder mit ihren übrigen Bestandtheilen so schwach zusammenhängt, daß es sich von selbst zersetzt, und ohne alle Erhitzung oder Entzündung von außen, eine innere Hitze und schwache Verbrennung bewirkt, welche bey mehrerm Zutritte respirabler Luft sehr oft in heftige Flammen ausbricht. Diesem Vorgange sind mineralische Stoffe vornehmlich bey ihrem Verwittern, vegetabilische und thierische bey gewissen Graden der Gährung ausgesetzt.

Hieher gehören die von den Chymikern bereiteten Selbst- oder Luftzünder, s. Pyrophorus, welche aus Alaun und brennbaren Materien, oder aus einer mit Phlogiston übersättigten Schwefelleber bestehen.

Die Kiese, welche Schwefel und Eisen mit erdichten Stoffen enthalten, verwittern oder zerfallen beym Zugange der Luft und Feuchtigkeit in ein salziges Pulver, und wenn sie in beträchtlicher Menge beysammen sind, und Luft und Feuchtigkeit zugleich wirken, so äußert sich dabey nicht nur eine starke Hitze und eine Phlogistication der Luft, sondern es bricht auch wohl die ganze Masse in Flammen aus. Hiedurch lassen sich viele im Mineralreiche vorkommende Selbstentzündungen in Steinkohlenschächten, Alaunschieferflötzen, Torfhaufen u. dergl. begreiflich machen, und man erklärt hieraus insgemein die Entstehung des unterirdischen Feuers, s. Vulkane.

Daß sich der rauchende Salpetergeist, mit den Oelen vermischt, erhitze und von selbst entzünde, ist bey den Worten Oele und Salpetersäure bemerkt worden. Nach Versuchen von Bryant Higgins (Actual fire and detonation produced by the contact of Tinfoil with the Salt


Macquer chymiſches Woͤrterb. durch Leonhardi, Art. Seife.

Gren ſyſtemat. Handbuch der Chemie, 1. Th. §. 435 u. f.

Seihen, ſ. Filtriren.

Selbſtentzuͤndungen

Inflammationes ſpontaneae, Inflammations ſpontanées. Es giebt in allen drey Naturreichen eine Menge entzuͤndlicher Koͤrper und Gemiſche, deren Brennbares unter gewiſſen Umſtaͤnden ſo frey wird, oder mit ihren uͤbrigen Beſtandtheilen ſo ſchwach zuſammenhaͤngt, daß es ſich von ſelbſt zerſetzt, und ohne alle Erhitzung oder Entzuͤndung von außen, eine innere Hitze und ſchwache Verbrennung bewirkt, welche bey mehrerm Zutritte reſpirabler Luft ſehr oft in heftige Flammen ausbricht. Dieſem Vorgange ſind mineraliſche Stoffe vornehmlich bey ihrem Verwittern, vegetabiliſche und thieriſche bey gewiſſen Graden der Gaͤhrung ausgeſetzt.

Hieher gehoͤren die von den Chymikern bereiteten Selbſt- oder Luftzuͤnder, ſ. Pyrophorus, welche aus Alaun und brennbaren Materien, oder aus einer mit Phlogiſton uͤberſaͤttigten Schwefelleber beſtehen.

Die Kieſe, welche Schwefel und Eiſen mit erdichten Stoffen enthalten, verwittern oder zerfallen beym Zugange der Luft und Feuchtigkeit in ein ſalziges Pulver, und wenn ſie in betraͤchtlicher Menge beyſammen ſind, und Luft und Feuchtigkeit zugleich wirken, ſo aͤußert ſich dabey nicht nur eine ſtarke Hitze und eine Phlogiſtication der Luft, ſondern es bricht auch wohl die ganze Maſſe in Flammen aus. Hiedurch laſſen ſich viele im Mineralreiche vorkommende Selbſtentzuͤndungen in Steinkohlenſchaͤchten, Alaunſchieferfloͤtzen, Torfhaufen u. dergl. begreiflich machen, und man erklaͤrt hieraus insgemein die Entſtehung des unterirdiſchen Feuers, ſ. Vulkane.

Daß ſich der rauchende Salpetergeiſt, mit den Oelen vermiſcht, erhitze und von ſelbſt entzuͤnde, iſt bey den Worten Oele und Salpeterſaͤure bemerkt worden. Nach Verſuchen von Bryant Higgins (Actual fire and detonation produced by the contact of Tinfoil with the Salt

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[38/0048] Macquer chymiſches Woͤrterb. durch Leonhardi, Art. Seife. Gren ſyſtemat. Handbuch der Chemie, 1. Th. §. 435 u. f. Seihen, ſ. Filtriren. Selbſtentzuͤndungen Inflammationes ſpontaneae, Inflammations ſpontanées. Es giebt in allen drey Naturreichen eine Menge entzuͤndlicher Koͤrper und Gemiſche, deren Brennbares unter gewiſſen Umſtaͤnden ſo frey wird, oder mit ihren uͤbrigen Beſtandtheilen ſo ſchwach zuſammenhaͤngt, daß es ſich von ſelbſt zerſetzt, und ohne alle Erhitzung oder Entzuͤndung von außen, eine innere Hitze und ſchwache Verbrennung bewirkt, welche bey mehrerm Zutritte reſpirabler Luft ſehr oft in heftige Flammen ausbricht. Dieſem Vorgange ſind mineraliſche Stoffe vornehmlich bey ihrem Verwittern, vegetabiliſche und thieriſche bey gewiſſen Graden der Gaͤhrung ausgeſetzt. Hieher gehoͤren die von den Chymikern bereiteten Selbſt- oder Luftzuͤnder, ſ. Pyrophorus, welche aus Alaun und brennbaren Materien, oder aus einer mit Phlogiſton uͤberſaͤttigten Schwefelleber beſtehen. Die Kieſe, welche Schwefel und Eiſen mit erdichten Stoffen enthalten, verwittern oder zerfallen beym Zugange der Luft und Feuchtigkeit in ein ſalziges Pulver, und wenn ſie in betraͤchtlicher Menge beyſammen ſind, und Luft und Feuchtigkeit zugleich wirken, ſo aͤußert ſich dabey nicht nur eine ſtarke Hitze und eine Phlogiſtication der Luft, ſondern es bricht auch wohl die ganze Maſſe in Flammen aus. Hiedurch laſſen ſich viele im Mineralreiche vorkommende Selbſtentzuͤndungen in Steinkohlenſchaͤchten, Alaunſchieferfloͤtzen, Torfhaufen u. dergl. begreiflich machen, und man erklaͤrt hieraus insgemein die Entſtehung des unterirdiſchen Feuers, ſ. Vulkane. Daß ſich der rauchende Salpetergeiſt, mit den Oelen vermiſcht, erhitze und von ſelbſt entzuͤnde, iſt bey den Worten Oele und Salpeterſaͤure bemerkt worden. Nach Verſuchen von Bryant Higgins (Actual fire and detonation produced by the contact of Tinfoil with the Salt

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/48>, abgerufen am 21.11.2024.