Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Weit weniger sind bisher die Selbstentzündungen von Dingen aus dem Thier-und Pflanzenreiche bekannt gewesen, so wichtig auch ihre Untersuchung theils an sich, theils zu Abwendung mancher unbekannten Feuersgefahren seyn würde. Sehr viele vegetabilische Materien, als Heu, Getraide, Waid, Mehl, Malz, auch andere Samen von Pflanzen erhitzen sich, wenn sie anfangen in Gährung oder Fäulniß überzugehen, besonders wenn sie dabey eingeschlossen, zusammengedrückt und feucht sind. Nicht selten bricht alsdann aus ihnen beym ersten Zugange der Luft eine helle Flamme hervor. Auch thierische Substanzen, z. B. Düngerhaufen, feucht zusammen gepacktes Wollenzeug u. dergl. sind der Erhitzung und Selbstentzündung unterworfen (s. Diss. sur l'inflammation spontanee des matieres tirees du regne vegetal et animal par M. Carette, im Rozier Nov. 1784. Aoaut 1785.). Herr Rüde, Apotheker in Budissin (Leipzig. Intelligenzblatt vom 31 März 1781), der aus Rockenkleyen und Alaun einen Pyrophorus bereitet hatte, entdeckte durch Versuche, daß braun geröstete Rockenkleyen in ein leinenes Tuch gewickelt nach einigen Minuten das Tuch verbrennen und durchaus glühend werden. Er muthmaßet, daß eine im Kuhstalle eines Bauerguts ausgekommene Feuersbrunst durch Umschläge von gerösteten Kleyen entstanden sey, dergleichen die Landleute dem Viehe zu Vertreibung der dicken Hälse umlegen. In der Manufacturstadt A ..... entbrannte 1781 bey einem Strumpfverleger die sogenannte Kämmlingswolle, welche mit Rüböl und etwas Vutter gekämmt, und in einem wenig luftigen Zimmer dicht über einander geschichtet und zusammengetreten war.
Weit weniger ſind bisher die Selbſtentzuͤndungen von Dingen aus dem Thier-und Pflanzenreiche bekannt geweſen, ſo wichtig auch ihre Unterſuchung theils an ſich, theils zu Abwendung mancher unbekannten Feuersgefahren ſeyn wuͤrde. Sehr viele vegetabiliſche Materien, als Heu, Getraide, Waid, Mehl, Malz, auch andere Samen von Pflanzen erhitzen ſich, wenn ſie anfangen in Gaͤhrung oder Faͤulniß uͤberzugehen, beſonders wenn ſie dabey eingeſchloſſen, zuſammengedruͤckt und feucht ſind. Nicht ſelten bricht alsdann aus ihnen beym erſten Zugange der Luft eine helle Flamme hervor. Auch thieriſche Subſtanzen, z. B. Duͤngerhaufen, feucht zuſammen gepacktes Wollenzeug u. dergl. ſind der Erhitzung und Selbſtentzuͤndung unterworfen (ſ. Diſſ. ſur l'inflammation ſpontanée des matieres tirées du regne vegetal et animal par M. Carette, im Rozier Nov. 1784. Août 1785.). Herr Ruͤde, Apotheker in Budiſſin (Leipzig. Intelligenzblatt vom 31 Maͤrz 1781), der aus Rockenkleyen und Alaun einen Pyrophorus bereitet hatte, entdeckte durch Verſuche, daß braun geroͤſtete Rockenkleyen in ein leinenes Tuch gewickelt nach einigen Minuten das Tuch verbrennen und durchaus gluͤhend werden. Er muthmaßet, daß eine im Kuhſtalle eines Bauerguts ausgekommene Feuersbrunſt durch Umſchlaͤge von geroͤſteten Kleyen entſtanden ſey, dergleichen die Landleute dem Viehe zu Vertreibung der dicken Haͤlſe umlegen. In der Manufacturſtadt A ..... entbrannte 1781 bey einem Strumpfverleger die ſogenannte Kaͤmmlingswolle, welche mit Ruͤboͤl und etwas Vutter gekaͤmmt, und in einem wenig luftigen Zimmer dicht uͤber einander geſchichtet und zuſammengetreten war. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0049" xml:id="P.4.39" n="39"/><lb/> compoſed of Copper and the nitrous acid, in Philoſ. Trans. Vol. LXIII. P. I. p. 137.</hi>) ſoll auch der Kupferſalpeter, der von der Aufloͤſung des Kupfers in Salpeterſaͤure zuruͤckbleibt, wenn man ihn etwas feucht zerreibt, auf Zinnfolie eine Linie dick ſtreuet, feſt zuſammenrollt und das Ganze platt druͤckt, ſich nach einiger Zeit erhitzen und in Flammen ausbrechen.</p> <p>Weit weniger ſind bisher die Selbſtentzuͤndungen von Dingen aus dem Thier-und Pflanzenreiche bekannt geweſen, ſo wichtig auch ihre Unterſuchung theils an ſich, theils zu Abwendung mancher unbekannten Feuersgefahren ſeyn wuͤrde. Sehr viele vegetabiliſche Materien, als Heu, Getraide, Waid, Mehl, Malz, auch andere Samen von Pflanzen erhitzen ſich, wenn ſie anfangen in Gaͤhrung oder Faͤulniß uͤberzugehen, beſonders wenn ſie dabey eingeſchloſſen, zuſammengedruͤckt und feucht ſind. Nicht ſelten bricht alsdann aus ihnen beym erſten Zugange der Luft eine helle Flamme hervor. Auch thieriſche Subſtanzen, z. B. Duͤngerhaufen, feucht zuſammen gepacktes Wollenzeug u. dergl. ſind der Erhitzung und Selbſtentzuͤndung unterworfen (ſ. <hi rendition="#aq">Diſſ. ſur l'inflammation ſpontanée des matieres tirées du regne vegetal et animal par M. <hi rendition="#i">Carette,</hi></hi> im <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rozier</hi> Nov. 1784. Août 1785.</hi>).</p> <p>Herr <hi rendition="#b">Ruͤde,</hi> Apotheker in Budiſſin (Leipzig. Intelligenzblatt vom 31 Maͤrz 1781), der aus Rockenkleyen und Alaun einen Pyrophorus bereitet hatte, entdeckte durch Verſuche, daß braun geroͤſtete Rockenkleyen in ein leinenes Tuch gewickelt nach einigen Minuten das Tuch verbrennen und durchaus gluͤhend werden. Er muthmaßet, daß eine im Kuhſtalle eines Bauerguts ausgekommene Feuersbrunſt durch Umſchlaͤge von geroͤſteten Kleyen entſtanden ſey, dergleichen die Landleute dem Viehe zu Vertreibung der dicken Haͤlſe umlegen.</p> <p>In der Manufacturſtadt <hi rendition="#b">A</hi> ..... entbrannte 1781 bey einem Strumpfverleger die ſogenannte Kaͤmmlingswolle, welche mit Ruͤboͤl und etwas Vutter gekaͤmmt, und in einem wenig luftigen Zimmer dicht uͤber einander geſchichtet und zuſammengetreten war.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0049]
compoſed of Copper and the nitrous acid, in Philoſ. Trans. Vol. LXIII. P. I. p. 137.) ſoll auch der Kupferſalpeter, der von der Aufloͤſung des Kupfers in Salpeterſaͤure zuruͤckbleibt, wenn man ihn etwas feucht zerreibt, auf Zinnfolie eine Linie dick ſtreuet, feſt zuſammenrollt und das Ganze platt druͤckt, ſich nach einiger Zeit erhitzen und in Flammen ausbrechen.
Weit weniger ſind bisher die Selbſtentzuͤndungen von Dingen aus dem Thier-und Pflanzenreiche bekannt geweſen, ſo wichtig auch ihre Unterſuchung theils an ſich, theils zu Abwendung mancher unbekannten Feuersgefahren ſeyn wuͤrde. Sehr viele vegetabiliſche Materien, als Heu, Getraide, Waid, Mehl, Malz, auch andere Samen von Pflanzen erhitzen ſich, wenn ſie anfangen in Gaͤhrung oder Faͤulniß uͤberzugehen, beſonders wenn ſie dabey eingeſchloſſen, zuſammengedruͤckt und feucht ſind. Nicht ſelten bricht alsdann aus ihnen beym erſten Zugange der Luft eine helle Flamme hervor. Auch thieriſche Subſtanzen, z. B. Duͤngerhaufen, feucht zuſammen gepacktes Wollenzeug u. dergl. ſind der Erhitzung und Selbſtentzuͤndung unterworfen (ſ. Diſſ. ſur l'inflammation ſpontanée des matieres tirées du regne vegetal et animal par M. Carette, im Rozier Nov. 1784. Août 1785.).
Herr Ruͤde, Apotheker in Budiſſin (Leipzig. Intelligenzblatt vom 31 Maͤrz 1781), der aus Rockenkleyen und Alaun einen Pyrophorus bereitet hatte, entdeckte durch Verſuche, daß braun geroͤſtete Rockenkleyen in ein leinenes Tuch gewickelt nach einigen Minuten das Tuch verbrennen und durchaus gluͤhend werden. Er muthmaßet, daß eine im Kuhſtalle eines Bauerguts ausgekommene Feuersbrunſt durch Umſchlaͤge von geroͤſteten Kleyen entſtanden ſey, dergleichen die Landleute dem Viehe zu Vertreibung der dicken Haͤlſe umlegen.
In der Manufacturſtadt A ..... entbrannte 1781 bey einem Strumpfverleger die ſogenannte Kaͤmmlingswolle, welche mit Ruͤboͤl und etwas Vutter gekaͤmmt, und in einem wenig luftigen Zimmer dicht uͤber einander geſchichtet und zuſammengetreten war.
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