ed. Havn. 1707. p. 104.) auch Boyle, Eller (Mem. de l'acad. de Berlin. 1746. p. 45.), du Hamel (Physique des arbres, To. II. p. 198 sqq.) und Bonnet (Mem. presentes To. I. p. 420 sqq. ingl. Betrachtungen über die Natur, Leipzig, 1772. 8. S. 124 u. f.) angestellt haben. Auch hieraus hat man beweisen wollen, das reine Wasser könne sich in Erde, Salze, Oele rc. verwandeln; wiewohl die Meisten das Wachsthum der Pflanzen lieber aus den dem Wasser beygemischten oder durch die Luft herbeygeführten erdigten und salzigen Stoffen erklären. Merkwürdige Versuche über das Wachsthum der Pflanzen in destillirtem Wasser von Herrn Hofmann finden sich in Herrn Grens Journal der Physik (Jahr 1791. 7tes Heft, S. 10. u. f.).
Daß das Wasser sich in Luft verwandeln lasse, glaubten schon die Alten durch die Phänomene der Aeolipile zu erweisen, s. Windkugel. Wolf (Nützl. Vers. Th. I. Cap. 7.) beschäftigt sich sehr mit Widerlegung dieser vermeinten Transelementation, indem er zeigt, daß der Dampf der Windkugel noch immer Wasser, und nicht Luft, sey, weil ihn die Kälte wieder zu Wasser verdichtet. Eben so zeigt er, der Dampf des Weingeists sey noch immer Weingeist, weil er sich entzünden lasse. Jetzt wissen wir, daß das Wasser allerdings die Luftgestalt erhalten könne, daß man aber dieses nicht für Verwandlung eines Elements in das andere, sondern blos für Aenderung der Form oder des Zuftands zu halten habe.
Wegen seiner Unveränderlichkeit und Unzerlegbarkeit ist das Wasser von je her als eine einfache elementarische Substanz betrachtet worden. Macquer urtheilt, die Chymiker müßten es dafür wenigstens so lange halten, als noch kein Mittel, es zu zersetzen, bekannt sey. Die neusten Versuche der Scheidekünstler scheinen endlich auf eine Zerlegung und Zusammensetzung des Wassers zu führen, obgleich deren Gewißheit noch gar vielem Zweifel ausgesetzt ist. Indessen hat die daraus gezogne Folge, daß das Wasser ein zusammengesetzter Stof sey, einen so wichtigen Einfluß auf die neuern Systeme und Erklärungen, daß ich nicht umhin
ed. Havn. 1707. p. 104.) auch Boyle, Eller (Mém. de l'acad. de Berlin. 1746. p. 45.), du Hamel (Phyſique des arbres, To. II. p. 198 ſqq.) und Bonnet (Mém. preſentés To. I. p. 420 ſqq. ingl. Betrachtungen uͤber die Natur, Leipzig, 1772. 8. S. 124 u. f.) angeſtellt haben. Auch hieraus hat man beweiſen wollen, das reine Waſſer koͤnne ſich in Erde, Salze, Oele rc. verwandeln; wiewohl die Meiſten das Wachsthum der Pflanzen lieber aus den dem Waſſer beygemiſchten oder durch die Luft herbeygefuͤhrten erdigten und ſalzigen Stoffen erklaͤren. Merkwuͤrdige Verſuche uͤber das Wachsthum der Pflanzen in deſtillirtem Waſſer von Herrn Hofmann finden ſich in Herrn Grens Journal der Phyſik (Jahr 1791. 7tes Heft, S. 10. u. f.).
Daß das Waſſer ſich in Luft verwandeln laſſe, glaubten ſchon die Alten durch die Phaͤnomene der Aeolipile zu erweiſen, ſ. Windkugel. Wolf (Nuͤtzl. Verſ. Th. I. Cap. 7.) beſchaͤftigt ſich ſehr mit Widerlegung dieſer vermeinten Transelementation, indem er zeigt, daß der Dampf der Windkugel noch immer Waſſer, und nicht Luft, ſey, weil ihn die Kaͤlte wieder zu Waſſer verdichtet. Eben ſo zeigt er, der Dampf des Weingeiſts ſey noch immer Weingeiſt, weil er ſich entzuͤnden laſſe. Jetzt wiſſen wir, daß das Waſſer allerdings die Luftgeſtalt erhalten koͤnne, daß man aber dieſes nicht fuͤr Verwandlung eines Elements in das andere, ſondern blos fuͤr Aenderung der Form oder des Zuftands zu halten habe.
Wegen ſeiner Unveraͤnderlichkeit und Unzerlegbarkeit iſt das Waſſer von je her als eine einfache elementariſche Subſtanz betrachtet worden. Macquer urtheilt, die Chymiker muͤßten es dafuͤr wenigſtens ſo lange halten, als noch kein Mittel, es zu zerſetzen, bekannt ſey. Die neuſten Verſuche der Scheidekuͤnſtler ſcheinen endlich auf eine Zerlegung und Zuſammenſetzung des Waſſers zu fuͤhren, obgleich deren Gewißheit noch gar vielem Zweifel ausgeſetzt iſt. Indeſſen hat die daraus gezogne Folge, daß das Waſſer ein zuſammengeſetzter Stof ſey, einen ſo wichtigen Einfluß auf die neuern Syſteme und Erklaͤrungen, daß ich nicht umhin
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ed. Havn. 1707. p. 104.) auch Boyle, Eller (Mém. de l'acad. de Berlin. 1746. p. 45.), du Hamel (Phyſique des arbres, To. II. p. 198 ſqq.) und Bonnet (Mém. preſentés To. I. p. 420 ſqq. ingl. Betrachtungen uͤber die Natur, Leipzig, 1772. 8. S. 124 u. f.) angeſtellt haben. Auch hieraus hat man beweiſen wollen, das reine Waſſer koͤnne ſich in Erde, Salze, Oele rc. verwandeln; wiewohl die Meiſten das Wachsthum der Pflanzen lieber aus den dem Waſſer beygemiſchten oder durch die Luft herbeygefuͤhrten erdigten und ſalzigen Stoffen erklaͤren. Merkwuͤrdige Verſuche uͤber das Wachsthum der Pflanzen in deſtillirtem Waſſer von Herrn Hofmann finden ſich in Herrn Grens Journal der Phyſik (Jahr 1791. 7tes Heft, S. 10. u. f.).
Daß das Waſſer ſich in Luft verwandeln laſſe, glaubten ſchon die Alten durch die Phaͤnomene der Aeolipile zu erweiſen, ſ. Windkugel. Wolf (Nuͤtzl. Verſ. Th. I. Cap. 7.) beſchaͤftigt ſich ſehr mit Widerlegung dieſer vermeinten Transelementation, indem er zeigt, daß der Dampf der Windkugel noch immer Waſſer, und nicht Luft, ſey, weil ihn die Kaͤlte wieder zu Waſſer verdichtet. Eben ſo zeigt er, der Dampf des Weingeiſts ſey noch immer Weingeiſt, weil er ſich entzuͤnden laſſe. Jetzt wiſſen wir, daß das Waſſer allerdings die Luftgeſtalt erhalten koͤnne, daß man aber dieſes nicht fuͤr Verwandlung eines Elements in das andere, ſondern blos fuͤr Aenderung der Form oder des Zuftands zu halten habe.
Wegen ſeiner Unveraͤnderlichkeit und Unzerlegbarkeit iſt das Waſſer von je her als eine einfache elementariſche Subſtanz betrachtet worden. Macquer urtheilt, die Chymiker muͤßten es dafuͤr wenigſtens ſo lange halten, als noch kein Mittel, es zu zerſetzen, bekannt ſey. Die neuſten Verſuche der Scheidekuͤnſtler ſcheinen endlich auf eine Zerlegung und Zuſammenſetzung des Waſſers zu fuͤhren, obgleich deren Gewißheit noch gar vielem Zweifel ausgeſetzt iſt. Indeſſen hat die daraus gezogne Folge, daß das Waſſer ein zuſammengeſetzter Stof ſey, einen ſo wichtigen Einfluß auf die neuern Syſteme und Erklaͤrungen, daß ich nicht umhin
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/656>, abgerufen am 22.11.2024.
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