aus den angeführten Versuchen nicht richtig fließe. Vornehmlich aber hat Lavoisier (Mem. sur la nature de l'eau et sur les experiences, par lesquelles on a pretendu prouver la possibilite de son changement en terre, in d. Mem. de l'acad. des sc. a Paris, 1770. p. 73. Second Mem. p. 90. und in Crells chem. Journal, Th. III. S. 151 u. f.) durch eine Reihe überaus genauer Versuche gezeigt, daß der kleine Antheil von Erde, den man bey jeder Destillation des Wassers erhält, nicht vom Wasser, sondern vielmehr von den Gefäßen herkomme, als wovon er sich durch Abwägung der letztern vor und nach jeder Operation überzeugt hielt. De Machy hat diese Versuche wiederum bestritten, und behauptet, daß der im Wasser enthaltene Antheil von Säuren zu gering und überhaupt nicht im Stande sey, die Kieselerde der Glasgefäße aufzulösen, welche auch hiebey ihre Durchsichtigkeit verlieren müßten; daß auch die aus dem Wasser erhaltene Erde weit mehr am Gewichte betrage, als die Gefäße verlöhren (welche letztern man sogar nach manchen Operationen schwerer, als vorher, finde) und daß sie überdies in Säuren leicht auflöslich, mithin nicht die Kieselerde der Gefäße sey. Fontana (in Rozier Journal de phys. Mars. 1779. übers. in den leipz. Sammlungen zur Phys. u. Naturg. II. B. 1. St. S. 39 u. f.) tadelt an de Machy Versuchen, daß dabey die Communication zwischen der äußern Luft und dem Innern der Gefäße offen geblieben sey, also die Luft fremde Stoffe habe herbeyführen können. Er selbst fand die erhaltene Erde in Säuren unauflöslich, und von dunklerer Farbe im gemeinen, als im Krystallglase; ja in der einen Phiole von Krystallglas hatte sich gar keine Erde erzeugt. Dies bestimmt ihn, die erhaltene Erde nur vom Glase herzuleiten, wiewohl er gesteht, daß das Durchsichtigbleiben der Gläser ein wichtiger Einwurf dagegen sey, und die ganze Sache noch zweifelhaft bleibe.
Daß man durch bloßes Wasser ohne alle Erde Pflanzen und Bäume zu einem merklichen Wachsthum bringen kan, ist ein bekannter Versuch, den nach Vanhelmont (Complexionum atque mixtion. elem. figmentum in Opp.
aus den angefuͤhrten Verſuchen nicht richtig fließe. Vornehmlich aber hat Lavoiſier (Mém. ſur la nature de l'eau et ſur les experiences, par lesquelles on a prétendu prouver la poſſibilité de ſon changement en terre, in d. Mém. de l'acad. des ſc. à Paris, 1770. p. 73. Second Mém. p. 90. und in Crells chem. Journal, Th. III. S. 151 u. f.) durch eine Reihe uͤberaus genauer Verſuche gezeigt, daß der kleine Antheil von Erde, den man bey jeder Deſtillation des Waſſers erhaͤlt, nicht vom Waſſer, ſondern vielmehr von den Gefaͤßen herkomme, als wovon er ſich durch Abwaͤgung der letztern vor und nach jeder Operation uͤberzeugt hielt. De Machy hat dieſe Verſuche wiederum beſtritten, und behauptet, daß der im Waſſer enthaltene Antheil von Saͤuren zu gering und uͤberhaupt nicht im Stande ſey, die Kieſelerde der Glasgefaͤße aufzuloͤſen, welche auch hiebey ihre Durchſichtigkeit verlieren muͤßten; daß auch die aus dem Waſſer erhaltene Erde weit mehr am Gewichte betrage, als die Gefaͤße verloͤhren (welche letztern man ſogar nach manchen Operationen ſchwerer, als vorher, finde) und daß ſie uͤberdies in Saͤuren leicht aufloͤslich, mithin nicht die Kieſelerde der Gefaͤße ſey. Fontana (in Rozier Journal de phyſ. Mars. 1779. uͤberſ. in den leipz. Sammlungen zur Phyſ. u. Naturg. II. B. 1. St. S. 39 u. f.) tadelt an de Machy Verſuchen, daß dabey die Communication zwiſchen der aͤußern Luft und dem Innern der Gefaͤße offen geblieben ſey, alſo die Luft fremde Stoffe habe herbeyfuͤhren koͤnnen. Er ſelbſt fand die erhaltene Erde in Saͤuren unaufloͤslich, und von dunklerer Farbe im gemeinen, als im Kryſtallglaſe; ja in der einen Phiole von Kryſtallglas hatte ſich gar keine Erde erzeugt. Dies beſtimmt ihn, die erhaltene Erde nur vom Glaſe herzuleiten, wiewohl er geſteht, daß das Durchſichtigbleiben der Glaͤſer ein wichtiger Einwurf dagegen ſey, und die ganze Sache noch zweifelhaft bleibe.
Daß man durch bloßes Waſſer ohne alle Erde Pflanzen und Baͤume zu einem merklichen Wachsthum bringen kan, iſt ein bekannter Verſuch, den nach Vanhelmont (Complexionum atque mixtion. elem. figmentum in Opp.
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Daß man durch bloßes Waſſer ohne alle Erde Pflanzen und Baͤume zu einem merklichen Wachsthum bringen kan, iſt ein bekannter Verſuch, den nach Vanhelmont (Complexionum atque mixtion. elem. figmentum in Opp.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/655>, abgerufen am 22.11.2024.
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