Man giebt diese Namen einem fürchterlichen Meteor, bey welchem sich eine stärkere oder schwächere Wassersäule in Form eines umgekehrten Kegels oder Sprachrohrs, mit Geräusch von einer Wolke herab gegen das Meer erstreckt (bisweilen auch umgekehrt eine aus dem Meere emporsteigt), von einem Orte zum andern fortrückt, sich in einem Wirbel drehet, und auf den Schiffen, oder, wenn sie das Meer verläßt, auf dem festen Lande große Verwüstungen anrichtet. Auch auf dem Lande entstehen zuweilen, wiewohl seltner, dergleichen Wettersäulen oder Wetterwirbel (Prester s. Turbo terrestris, Trombe de terre), wobey sich entweder die herabgestreckte Wolke oder die erhobene Säule von Staub, Sand und Erde mit schnellem Wirbeln fortbewegt, und Häuser, Bäume, nebst allem, was sie sonst auf ihrem Wege antrift, mit sich fortreißt und zerstöret.
Eine Beschreibung dieses Meteors findet man schon beym Lukrez (De nat. rer. L. VI. v. 423. sqq.); neuere sehr merkwürdige in Dampier's Reisen (Voyage round the world, in der Collection of Voyages. London, 1729. 8. Vol. I. p. 452. Vol. III. p. 182.), und den philosophischen Transactionen (Vol. XXII. Num. 270. p. 805., Vol. XXIII. Num. 277. p. 1077, Vol. XXVIII. Num. 428. p. 78, Vol. XLVI. N. 493. p. 248, Vol. XLVII. p. 477.), aus welchen die Abbildungen beym Musschenbroek (Introd. ad phil. nat. To. II. Tab. LX.) u. Bergmann (Physical. Beschreib. der Erdkugel a. d. schwed. durch Röhl. Greifsw. 1780. gr. 8. Th. II. Taf. I. Fig. 3.) genommen sind; ferner in d. Abhandlungen der pariser und schwedischen Akademien der Wissenschaften (Hist. de l'acad. des sc. 1727. p. 4, 1741. p. 20, 1764. p. 32. Schwedische Abhdl. XII. B. 1750. S. 285.), und aus diesen zusammengetragen beym Franklin (Exp. and observ. on electricity. Lond. 1769. 4. p. 231. sqq.) und Reimarus (Vom Blitze. Hamburg, 1778. 8. §. 155. u. f.). Auch Forster (Reise um die Welt in den I. 1772--1775. Berlin, 1778. 4. B. I. S. 144. u. f.) beschreibt eine solche
Man giebt dieſe Namen einem fuͤrchterlichen Meteor, bey welchem ſich eine ſtaͤrkere oder ſchwaͤchere Waſſerſaͤule in Form eines umgekehrten Kegels oder Sprachrohrs, mit Geraͤuſch von einer Wolke herab gegen das Meer erſtreckt (bisweilen auch umgekehrt eine aus dem Meere emporſteigt), von einem Orte zum andern fortruͤckt, ſich in einem Wirbel drehet, und auf den Schiffen, oder, wenn ſie das Meer verlaͤßt, auf dem feſten Lande große Verwuͤſtungen anrichtet. Auch auf dem Lande entſtehen zuweilen, wiewohl ſeltner, dergleichen Wetterſaͤulen oder Wetterwirbel (Preſter ſ. Turbo terreſtris, Trombe de terre), wobey ſich entweder die herabgeſtreckte Wolke oder die erhobene Saͤule von Staub, Sand und Erde mit ſchnellem Wirbeln fortbewegt, und Haͤuſer, Baͤume, nebſt allem, was ſie ſonſt auf ihrem Wege antrift, mit ſich fortreißt und zerſtoͤret.
Eine Beſchreibung dieſes Meteors findet man ſchon beym Lukrez (De nat. rer. L. VI. v. 423. ſqq.); neuere ſehr merkwuͤrdige in Dampier's Reiſen (Voyage round the world, in der Collection of Voyages. London, 1729. 8. Vol. I. p. 452. Vol. III. p. 182.), und den philoſophiſchen Transactionen (Vol. XXII. Num. 270. p. 805., Vol. XXIII. Num. 277. p. 1077, Vol. XXVIII. Num. 428. p. 78, Vol. XLVI. N. 493. p. 248, Vol. XLVII. p. 477.), aus welchen die Abbildungen beym Muſſchenbroek (Introd. ad phil. nat. To. II. Tab. LX.) u. Bergmann (Phyſical. Beſchreib. der Erdkugel a. d. ſchwed. durch Roͤhl. Greifsw. 1780. gr. 8. Th. II. Taf. I. Fig. 3.) genommen ſind; ferner in d. Abhandlungen der pariſer und ſchwediſchen Akademien der Wiſſenſchaften (Hiſt. de l'acad. des ſc. 1727. p. 4, 1741. p. 20, 1764. p. 32. Schwediſche Abhdl. XII. B. 1750. S. 285.), und aus dieſen zuſammengetragen beym Franklin (Exp. and obſerv. on electricity. Lond. 1769. 4. p. 231. ſqq.) und Reimarus (Vom Blitze. Hamburg, 1778. 8. §. 155. u. f.). Auch Forſter (Reiſe um die Welt in den I. 1772—1775. Berlin, 1778. 4. B. I. S. 144. u. f.) beſchreibt eine ſolche
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Waſſerhoſe, Waſſerſaͤule, Wetterſaͤule, Seehoſe, Waſſertrompete, Nubis pendula, Columna, Preſter, Turbo aqueus, Tuba, Trombe de mer.
Man giebt dieſe Namen einem fuͤrchterlichen Meteor, bey welchem ſich eine ſtaͤrkere oder ſchwaͤchere Waſſerſaͤule in Form eines umgekehrten Kegels oder Sprachrohrs, mit Geraͤuſch von einer Wolke herab gegen das Meer erſtreckt (bisweilen auch umgekehrt eine aus dem Meere emporſteigt), von einem Orte zum andern fortruͤckt, ſich in einem Wirbel drehet, und auf den Schiffen, oder, wenn ſie das Meer verlaͤßt, auf dem feſten Lande große Verwuͤſtungen anrichtet. Auch auf dem Lande entſtehen zuweilen, wiewohl ſeltner, dergleichen Wetterſaͤulen oder Wetterwirbel (Preſter ſ. Turbo terreſtris, Trombe de terre), wobey ſich entweder die herabgeſtreckte Wolke oder die erhobene Saͤule von Staub, Sand und Erde mit ſchnellem Wirbeln fortbewegt, und Haͤuſer, Baͤume, nebſt allem, was ſie ſonſt auf ihrem Wege antrift, mit ſich fortreißt und zerſtoͤret.
Eine Beſchreibung dieſes Meteors findet man ſchon beym Lukrez (De nat. rer. L. VI. v. 423. ſqq.); neuere ſehr merkwuͤrdige in Dampier's Reiſen (Voyage round the world, in der Collection of Voyages. London, 1729. 8. Vol. I. p. 452. Vol. III. p. 182.), und den philoſophiſchen Transactionen (Vol. XXII. Num. 270. p. 805., Vol. XXIII. Num. 277. p. 1077, Vol. XXVIII. Num. 428. p. 78, Vol. XLVI. N. 493. p. 248, Vol. XLVII. p. 477.), aus welchen die Abbildungen beym Muſſchenbroek (Introd. ad phil. nat. To. II. Tab. LX.) u. Bergmann (Phyſical. Beſchreib. der Erdkugel a. d. ſchwed. durch Roͤhl. Greifsw. 1780. gr. 8. Th. II. Taf. I. Fig. 3.) genommen ſind; ferner in d. Abhandlungen der pariſer und ſchwediſchen Akademien der Wiſſenſchaften (Hiſt. de l'acad. des ſc. 1727. p. 4, 1741. p. 20, 1764. p. 32. Schwediſche Abhdl. XII. B. 1750. S. 285.), und aus dieſen zuſammengetragen beym Franklin (Exp. and obſerv. on electricity. Lond. 1769. 4. p. 231. ſqq.) und Reimarus (Vom Blitze. Hamburg, 1778. 8. §. 155. u. f.). Auch Forſter (Reiſe um die Welt in den I. 1772—1775. Berlin, 1778. 4. B. I. S. 144. u. f.) beſchreibt eine ſolche
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/668>, abgerufen am 28.07.2024.
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