Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.Wenn man diese Röhre langsam umkehrt, daß das Wasser an das spitzige Ende läuft, alsdann aber dasselbe durch schnelles Umiehren auf einmal gegen den Boden der Röhre zurückfallen läßt, so schlägt es sehr stark, wie ein fester Körper oder Hammer, gegen den Boden, verursacht einen sehr lauten Schall, und zerbricht das Glas, wenn es unten nicht stark genug ist. Diese Wirkung erklärt sich sehr leicht aus der unmittelbaren und plötzlichen Berührung, welche im luftleeren Raume zwischen dem Glase und Wasser statt findet; da hingegen, wenn die Röhre voll Luft ist, die fallende Wassersäule durch das Ausweichen der Luft getrennt wird, also den Boden nicht auf einmal erreichen, auch nicht unmittelbar berühren kan, weil die letzten ausweichenden Lufttheile gleichsam wie ein elastisches Polster zwischen dem Wasser und Glase liegen, und den Stoß des erstern auffangen. Man hat neben dem Wasserhammer gewöhnlich noch eine zweyte, der vorigen ganz gleiche, Röhre, aus der aber die Luft nicht vertrieben ist. In dieser fällt das Wasser nur mit einem schwachen Geräusch und ohne alle Gewalt herab, wenn es im Wasserhammer laut und gewaltsam anschlägt. Eben das erfolgt in jedem Barometer, wo der Raum über dem Quecksilber luftleer ist, wenn man die Quecksilbersäule durch starke Bewegung an das obere Ende der Glasröhre anschlagen läßt. Ein plötzliches Umkehren des Barometers würde die Röhre mehrentheils zerbrechen. Eben so schlägt auch das Quecksilber in luftleeren Thermometern und in den luftleeren Glasröhren, in denen es im Dunkeln leuchtet (Quecksilber-Phosphoren, s. Elektricität, Th. I. S. 736.) an die Enden der Röhren an. Außerdem kan man am Wasserhammer zeigen, daß das Wasser bey weggenommenem Drucke der Luft in sehr geringer Wärme kocht. Wenn er recht luftleer ist, so muß schon eine warme Hand sein Wasser zum Kochen bringen, s. Sieden. Sigaud de la Fond Dict. de phys. Art. Marteau d'eau. Wenn man dieſe Roͤhre langſam umkehrt, daß das Waſſer an das ſpitzige Ende laͤuft, alsdann aber daſſelbe durch ſchnelles Umiehren auf einmal gegen den Boden der Roͤhre zuruͤckfallen laͤßt, ſo ſchlaͤgt es ſehr ſtark, wie ein feſter Koͤrper oder Hammer, gegen den Boden, verurſacht einen ſehr lauten Schall, und zerbricht das Glas, wenn es unten nicht ſtark genug iſt. Dieſe Wirkung erklaͤrt ſich ſehr leicht aus der unmittelbaren und ploͤtzlichen Beruͤhrung, welche im luftleeren Raume zwiſchen dem Glaſe und Waſſer ſtatt findet; da hingegen, wenn die Roͤhre voll Luft iſt, die fallende Waſſerſaͤule durch das Ausweichen der Luft getrennt wird, alſo den Boden nicht auf einmal erreichen, auch nicht unmittelbar beruͤhren kan, weil die letzten ausweichenden Lufttheile gleichſam wie ein elaſtiſches Polſter zwiſchen dem Waſſer und Glaſe liegen, und den Stoß des erſtern auffangen. Man hat neben dem Waſſerhammer gewoͤhnlich noch eine zweyte, der vorigen ganz gleiche, Roͤhre, aus der aber die Luft nicht vertrieben iſt. In dieſer faͤllt das Waſſer nur mit einem ſchwachen Geraͤuſch und ohne alle Gewalt herab, wenn es im Waſſerhammer laut und gewaltſam anſchlaͤgt. Eben das erfolgt in jedem Barometer, wo der Raum uͤber dem Queckſilber luftleer iſt, wenn man die Queckſilberſaͤule durch ſtarke Bewegung an das obere Ende der Glasroͤhre anſchlagen laͤßt. Ein ploͤtzliches Umkehren des Barometers wuͤrde die Roͤhre mehrentheils zerbrechen. Eben ſo ſchlaͤgt auch das Queckſilber in luftleeren Thermometern und in den luftleeren Glasroͤhren, in denen es im Dunkeln leuchtet (Queckſilber-Phosphoren, ſ. Elektricitaͤt, Th. I. S. 736.) an die Enden der Roͤhren an. Außerdem kan man am Waſſerhammer zeigen, daß das Waſſer bey weggenommenem Drucke der Luft in ſehr geringer Waͤrme kocht. Wenn er recht luftleer iſt, ſo muß ſchon eine warme Hand ſein Waſſer zum Kochen bringen, ſ. Sieden. Sigaud de la Fond Dict. de phyſ. Art. 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Dieſe Wirkung erklaͤrt ſich ſehr leicht aus der unmittelbaren und ploͤtzlichen Beruͤhrung, welche im luftleeren Raume zwiſchen dem Glaſe und Waſſer ſtatt findet; da hingegen, wenn die Roͤhre voll Luft iſt, die fallende Waſſerſaͤule durch das Ausweichen der Luft getrennt wird, alſo den Boden nicht auf einmal erreichen, auch nicht unmittelbar beruͤhren kan, weil die letzten ausweichenden Lufttheile gleichſam wie ein elaſtiſches Polſter zwiſchen dem Waſſer und Glaſe liegen, und den Stoß des erſtern auffangen. Man hat neben dem Waſſerhammer gewoͤhnlich noch eine zweyte, der vorigen ganz gleiche, Roͤhre, aus der aber die Luft nicht vertrieben iſt. In dieſer faͤllt das Waſſer nur mit einem ſchwachen Geraͤuſch und ohne alle Gewalt herab, wenn es im Waſſerhammer laut und gewaltſam anſchlaͤgt.</p> <p>Eben das erfolgt in jedem Barometer, wo der Raum uͤber dem Queckſilber luftleer iſt, wenn man die Queckſilberſaͤule durch ſtarke Bewegung an das obere Ende der Glasroͤhre anſchlagen laͤßt. 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Wenn man dieſe Roͤhre langſam umkehrt, daß das Waſſer an das ſpitzige Ende laͤuft, alsdann aber daſſelbe durch ſchnelles Umiehren auf einmal gegen den Boden der Roͤhre zuruͤckfallen laͤßt, ſo ſchlaͤgt es ſehr ſtark, wie ein feſter Koͤrper oder Hammer, gegen den Boden, verurſacht einen ſehr lauten Schall, und zerbricht das Glas, wenn es unten nicht ſtark genug iſt. Dieſe Wirkung erklaͤrt ſich ſehr leicht aus der unmittelbaren und ploͤtzlichen Beruͤhrung, welche im luftleeren Raume zwiſchen dem Glaſe und Waſſer ſtatt findet; da hingegen, wenn die Roͤhre voll Luft iſt, die fallende Waſſerſaͤule durch das Ausweichen der Luft getrennt wird, alſo den Boden nicht auf einmal erreichen, auch nicht unmittelbar beruͤhren kan, weil die letzten ausweichenden Lufttheile gleichſam wie ein elaſtiſches Polſter zwiſchen dem Waſſer und Glaſe liegen, und den Stoß des erſtern auffangen. Man hat neben dem Waſſerhammer gewoͤhnlich noch eine zweyte, der vorigen ganz gleiche, Roͤhre, aus der aber die Luft nicht vertrieben iſt. In dieſer faͤllt das Waſſer nur mit einem ſchwachen Geraͤuſch und ohne alle Gewalt herab, wenn es im Waſſerhammer laut und gewaltſam anſchlaͤgt.
Eben das erfolgt in jedem Barometer, wo der Raum uͤber dem Queckſilber luftleer iſt, wenn man die Queckſilberſaͤule durch ſtarke Bewegung an das obere Ende der Glasroͤhre anſchlagen laͤßt. Ein ploͤtzliches Umkehren des Barometers wuͤrde die Roͤhre mehrentheils zerbrechen. Eben ſo ſchlaͤgt auch das Queckſilber in luftleeren Thermometern und in den luftleeren Glasroͤhren, in denen es im Dunkeln leuchtet (Queckſilber-Phosphoren, ſ. Elektricitaͤt, Th. I. S. 736.) an die Enden der Roͤhren an.
Außerdem kan man am Waſſerhammer zeigen, daß das Waſſer bey weggenommenem Drucke der Luft in ſehr geringer Waͤrme kocht. Wenn er recht luftleer iſt, ſo muß ſchon eine warme Hand ſein Waſſer zum Kochen bringen, ſ. Sieden.
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