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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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AB durch eine Kurbel oder andere Vorrichtung so umgedreht, daß die Oefnung C bey der Bewegung vorangeht, so wird das eingetretene Wasser, welches sich immer in dem untersten Theile eines jeden Schraubenganges aufhält, nach und nach durch alle Schraubengänge geführt und bey D ausgegossen. Man kan sich vorstellen, als ob eine schiefe Fläche unter ihm hinweggeschoben würde, indem es durch sein eignes Gewicht immer unten an der Linie CD erhalten wird.

Die Erfindung dieser Wasserschraube wird gewöhnlich dem Archimedes zugeschrieben, wiewohl sie nach Andern schon den ältern Egyptiern zu Austrocknung der vom Nil überschwemmten Wiesen gedient haben soll. Da es schwer ist, bleyerne Röhren rc. schraubenförmig um Spindeln zu führen, so baut man lieber ein Gefäß, wie eine Tonne, worinn. Schaufeln nach Art einer Wendeltreppe um die Spindel herumgehen (s. Leupold Theatr. mach. hydraul. P.I. Cap. IV. §. 67.). Bey A und B werden Zapfen angebracht, deren unterer im Wasser steht, so daß sich alles um die Axe AB frey drehen kan. Die Umdrehung kan durch Menschen oder vermittelst Rad und Getriebe durch Pferde und andere Kräfte geschehen. In Holland werden die Schnecken unter dem Namen der Tonnenmühlen häufig zu Austrocknung der Wiesen gebraucht, und durch Windflügel umgetrieben. Sie heben aber immer nur auf eine mäßige Höhe, daher mehrere über einander gesetzt werden, wenn man das Wasser hoch heben will. Zwischen den Gängen der ersten Röhre kan man noch eine zweyte, dritte rc. um die Spindel winden, woraus doppelte, dreyfache Wasserschnecken entstehen.

Die Theorie dieser Maschine hat viele Schwierigkeiten. Bernoulli (Hydrodyn. Sect. IX. §. 27. p. 183. sqq.) und Pitot (Mem. de Paris, 1736.) haben angefangen, sie genauer zu entwickeln. Euler (Nov. Comm. Petrop. To. V. p. 259. sqq.) treibt die Untersuchung etwas weiter, hat sie aber nicht vollendet, vielmehr für sehr schwer erklärt. Dies bewog die Berliner Akademie, den Preis für 1766 aufdie Ausführung dieser Theorie zu setzen. Herr Hennert (Diss.


AB durch eine Kurbel oder andere Vorrichtung ſo umgedreht, daß die Oefnung C bey der Bewegung vorangeht, ſo wird das eingetretene Waſſer, welches ſich immer in dem unterſten Theile eines jeden Schraubenganges aufhaͤlt, nach und nach durch alle Schraubengaͤnge gefuͤhrt und bey D ausgegoſſen. Man kan ſich vorſtellen, als ob eine ſchiefe Flaͤche unter ihm hinweggeſchoben wuͤrde, indem es durch ſein eignes Gewicht immer unten an der Linie CD erhalten wird.

Die Erfindung dieſer Waſſerſchraube wird gewoͤhnlich dem Archimedes zugeſchrieben, wiewohl ſie nach Andern ſchon den aͤltern Egyptiern zu Austrocknung der vom Nil uͤberſchwemmten Wieſen gedient haben ſoll. Da es ſchwer iſt, bleyerne Roͤhren rc. ſchraubenfoͤrmig um Spindeln zu fuͤhren, ſo baut man lieber ein Gefaͤß, wie eine Tonne, worinn. Schaufeln nach Art einer Wendeltreppe um die Spindel herumgehen (ſ. Leupold Theatr. mach. hydraul. P.I. Cap. IV. §. 67.). Bey A und B werden Zapfen angebracht, deren unterer im Waſſer ſteht, ſo daß ſich alles um die Axe AB frey drehen kan. Die Umdrehung kan durch Menſchen oder vermittelſt Rad und Getriebe durch Pferde und andere Kraͤfte geſchehen. In Holland werden die Schnecken unter dem Namen der Tonnenmuͤhlen haͤufig zu Austrocknung der Wieſen gebraucht, und durch Windfluͤgel umgetrieben. Sie heben aber immer nur auf eine maͤßige Hoͤhe, daher mehrere uͤber einander geſetzt werden, wenn man das Waſſer hoch heben will. Zwiſchen den Gaͤngen der erſten Roͤhre kan man noch eine zweyte, dritte rc. um die Spindel winden, woraus doppelte, dreyfache Waſſerſchnecken entſtehen.

Die Theorie dieſer Maſchine hat viele Schwierigkeiten. Bernoulli (Hydrodyn. Sect. IX. §. 27. p. 183. ſqq.) und Pitot (Mém. de Paris, 1736.) haben angefangen, ſie genauer zu entwickeln. Euler (Nov. Comm. Petrop. To. V. p. 259. ſqq.) treibt die Unterſuchung etwas weiter, hat ſie aber nicht vollendet, vielmehr fuͤr ſehr ſchwer erklaͤrt. Dies bewog die Berliner Akademie, den Preis fuͤr 1766 aufdie Ausfuͤhrung dieſer Theorie zu ſetzen. Hèrr Hennert (Diſſ.

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[663/0673] AB durch eine Kurbel oder andere Vorrichtung ſo umgedreht, daß die Oefnung C bey der Bewegung vorangeht, ſo wird das eingetretene Waſſer, welches ſich immer in dem unterſten Theile eines jeden Schraubenganges aufhaͤlt, nach und nach durch alle Schraubengaͤnge gefuͤhrt und bey D ausgegoſſen. Man kan ſich vorſtellen, als ob eine ſchiefe Flaͤche unter ihm hinweggeſchoben wuͤrde, indem es durch ſein eignes Gewicht immer unten an der Linie CD erhalten wird. Die Erfindung dieſer Waſſerſchraube wird gewoͤhnlich dem Archimedes zugeſchrieben, wiewohl ſie nach Andern ſchon den aͤltern Egyptiern zu Austrocknung der vom Nil uͤberſchwemmten Wieſen gedient haben ſoll. Da es ſchwer iſt, bleyerne Roͤhren rc. ſchraubenfoͤrmig um Spindeln zu fuͤhren, ſo baut man lieber ein Gefaͤß, wie eine Tonne, worinn. Schaufeln nach Art einer Wendeltreppe um die Spindel herumgehen (ſ. Leupold Theatr. mach. hydraul. P.I. Cap. IV. §. 67.). Bey A und B werden Zapfen angebracht, deren unterer im Waſſer ſteht, ſo daß ſich alles um die Axe AB frey drehen kan. Die Umdrehung kan durch Menſchen oder vermittelſt Rad und Getriebe durch Pferde und andere Kraͤfte geſchehen. In Holland werden die Schnecken unter dem Namen der Tonnenmuͤhlen haͤufig zu Austrocknung der Wieſen gebraucht, und durch Windfluͤgel umgetrieben. Sie heben aber immer nur auf eine maͤßige Hoͤhe, daher mehrere uͤber einander geſetzt werden, wenn man das Waſſer hoch heben will. Zwiſchen den Gaͤngen der erſten Roͤhre kan man noch eine zweyte, dritte rc. um die Spindel winden, woraus doppelte, dreyfache Waſſerſchnecken entſtehen. Die Theorie dieſer Maſchine hat viele Schwierigkeiten. Bernoulli (Hydrodyn. Sect. IX. §. 27. p. 183. ſqq.) und Pitot (Mém. de Paris, 1736.) haben angefangen, ſie genauer zu entwickeln. Euler (Nov. Comm. Petrop. To. V. p. 259. ſqq.) treibt die Unterſuchung etwas weiter, hat ſie aber nicht vollendet, vielmehr fuͤr ſehr ſchwer erklaͤrt. Dies bewog die Berliner Akademie, den Preis fuͤr 1766 aufdie Ausfuͤhrung dieſer Theorie zu ſetzen. Hèrr Hennert (Diſſ.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/673>, abgerufen am 22.11.2024.