Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Wenn die Schraube Wasser heben soll, so muß der Neigungswinkel ihrer Grundfläche gegen den Horizont größer seyn, als der Winkel der Schraubenlinie mit dem Umfange der Grundfläche, d. i. es muß ACH > ECA seyn. Vitruv (De architect. X. 11.) giebt ECA=45°, und die Schiefe der Spindel so groß, daß sie mit der Wasserfläche und dem Bleylothe ein rechtwinklichtes Dreyeck bildet, dessen Seiten sich wie 5, 4, 3 verhalten, woraus ACH =53° 7'+ folgt. Man nimmt nach Bernoulli an, die Grundfläche AC stehe nicht ganz unter Wasser, in welchem Falle die Schraube nicht beständig schöpft, so wie sie auch nicht beständig ausgießt, sondern nur dann, wenn die Oefnung D in dem untersten Theile ihres Umlaufs ist. Nach Herrn Hennerts Theorie sollte es zwar vortheilhafter seyn, die ganze Grundfläche unter Wasser zu stellen: aber Karsten findet nicht nur manches Fehlerhafte in den Rechnungen selbst, sondern bemerkt auch, es scheine natürlich, daß nicht so viel Wasser bey jedem Umlaufe aus einem Schraubengange in den andern übertreten könne, wenn Luft und Wasser inwendig einander ausweichen müssen, als in dem Falle, wenn die Grundfläche nicht ganz unter Wasser steht, und also die Luft, welche die obern Theile der Gänge füllt, allemal durch die untere Mündung eintreten kan. Karsten Lehrbegrif der gesammten Math. Sechster Theil, Greifsw. 1771. 8. XXXVI. u. XXXVII. Abschnitt. Wasserwage, Horizontalwage, Bleywage, Schrot-Setzwage Libella, Libra aquaria (Vitruv.), Niveau. Ein Instrument, wodurch sich eine richtige Horizontallinie angeben, und nöthigenfalls auf eine große Entfernung
Wenn die Schraube Waſſer heben ſoll, ſo muß der Neigungswinkel ihrer Grundflaͤche gegen den Horizont groͤßer ſeyn, als der Winkel der Schraubenlinie mit dem Umfange der Grundflaͤche, d. i. es muß ACH > ECA ſeyn. Vitruv (De architect. X. 11.) giebt ECA=45°, und die Schiefe der Spindel ſo groß, daß ſie mit der Waſſerflaͤche und dem Bleylothe ein rechtwinklichtes Dreyeck bildet, deſſen Seiten ſich wie 5, 4, 3 verhalten, woraus ACH =53° 7′+ folgt. Man nimmt nach Bernoulli an, die Grundflaͤche AC ſtehe nicht ganz unter Waſſer, in welchem Falle die Schraube nicht beſtaͤndig ſchoͤpft, ſo wie ſie auch nicht beſtaͤndig ausgießt, ſondern nur dann, wenn die Oefnung D in dem unterſten Theile ihres Umlaufs iſt. Nach Herrn Hennerts Theorie ſollte es zwar vortheilhafter ſeyn, die ganze Grundflaͤche unter Waſſer zu ſtellen: aber Karſten findet nicht nur manches Fehlerhafte in den Rechnungen ſelbſt, ſondern bemerkt auch, es ſcheine natuͤrlich, daß nicht ſo viel Waſſer bey jedem Umlaufe aus einem Schraubengange in den andern uͤbertreten koͤnne, wenn Luft und Waſſer inwendig einander ausweichen muͤſſen, als in dem Falle, wenn die Grundflaͤche nicht ganz unter Waſſer ſteht, und alſo die Luft, welche die obern Theile der Gaͤnge fuͤllt, allemal durch die untere Muͤndung eintreten kan. Karſten Lehrbegrif der geſammten Math. Sechſter Theil, Greifsw. 1771. 8. XXXVI. u. XXXVII. Abſchnitt. Waſſerwage, Horizontalwage, Bleywage, Schrot-Setzwage Libella, Libra aquaria (Vitruv.), Niveau. Ein Inſtrument, wodurch ſich eine richtige Horizontallinie angeben, und noͤthigenfalls auf eine große Entfernung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0674" xml:id="P.4.664" n="664"/><lb/> ſur la vis d'Archimede, qui a remporté le prix de l'acad. de Berl. 1766.</hi>) erhielt zwar den Preiß; <hi rendition="#b">Karſten</hi> hat aber ſehr gegruͤndete Erinnerungen gegen ſeine Saͤtze gemacht, und glaubt, am Ende koͤnne man mit Bernoullis und Pitots Theorie in der Ausuͤbung zufrieden ſeyn. Auch <hi rendition="#b">Bellogradi</hi> (<hi rendition="#aq">Theoria cochleae Archimedis ab obſervationibus, experimentis et analyticis rationibus ducta. Parmae, 1767.</hi>) hat eine Theorie der Waſſerſchraube gegeben.</p> <p>Wenn die Schraube Waſſer heben ſoll, ſo muß der Neigungswinkel ihrer Grundflaͤche gegen den Horizont groͤßer ſeyn, als der Winkel der Schraubenlinie mit dem Umfange der Grundflaͤche, d. i. es muß <hi rendition="#aq">ACH > ECA</hi> ſeyn. <hi rendition="#b">Vitruv</hi> (<hi rendition="#aq">De architect. X. 11.</hi>) giebt <hi rendition="#aq">ECA=45°,</hi> und die Schiefe der Spindel ſo groß, daß ſie mit der Waſſerflaͤche und dem Bleylothe ein rechtwinklichtes Dreyeck bildet, deſſen Seiten ſich wie 5, 4, 3 verhalten, woraus <hi rendition="#aq">ACH =53° 7′</hi>+ folgt. Man nimmt nach <hi rendition="#b">Bernoulli</hi> an, die Grundflaͤche <hi rendition="#aq">AC</hi> ſtehe nicht ganz unter Waſſer, in welchem Falle die Schraube nicht beſtaͤndig ſchoͤpft, ſo wie ſie auch nicht beſtaͤndig ausgießt, ſondern nur dann, wenn die Oefnung <hi rendition="#aq">D</hi> in dem unterſten Theile ihres Umlaufs iſt. Nach Herrn <hi rendition="#b">Hennerts</hi> Theorie ſollte es zwar vortheilhafter ſeyn, die ganze Grundflaͤche unter Waſſer zu ſtellen: aber <hi rendition="#b">Karſten</hi> findet nicht nur manches Fehlerhafte in den Rechnungen ſelbſt, ſondern bemerkt auch, es ſcheine natuͤrlich, daß nicht ſo viel Waſſer bey jedem Umlaufe aus einem Schraubengange in den andern uͤbertreten koͤnne, wenn Luft und Waſſer inwendig einander ausweichen muͤſſen, als in dem Falle, wenn die Grundflaͤche nicht ganz unter Waſſer ſteht, und alſo die Luft, welche die obern Theile der Gaͤnge fuͤllt, allemal durch die untere Muͤndung eintreten kan.</p> <p>Karſten Lehrbegrif der geſammten Math. Sechſter Theil, Greifsw. 1771. 8. <hi rendition="#aq">XXXVI.</hi> u. <hi rendition="#aq">XXXVII.</hi> Abſchnitt.</p> </div> <div n="3"> <head>Waſſerwage, Horizontalwage, Bleywage, Schrot-Setzwage</head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Libella, Libra aquaria (<hi rendition="#i">Vitruv.</hi>), <hi rendition="#i">Niveau.</hi></hi> Ein Inſtrument, wodurch ſich eine richtige Horizontallinie angeben, und noͤthigenfalls auf eine große Entfernung<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [664/0674]
ſur la vis d'Archimede, qui a remporté le prix de l'acad. de Berl. 1766.) erhielt zwar den Preiß; Karſten hat aber ſehr gegruͤndete Erinnerungen gegen ſeine Saͤtze gemacht, und glaubt, am Ende koͤnne man mit Bernoullis und Pitots Theorie in der Ausuͤbung zufrieden ſeyn. Auch Bellogradi (Theoria cochleae Archimedis ab obſervationibus, experimentis et analyticis rationibus ducta. Parmae, 1767.) hat eine Theorie der Waſſerſchraube gegeben.
Wenn die Schraube Waſſer heben ſoll, ſo muß der Neigungswinkel ihrer Grundflaͤche gegen den Horizont groͤßer ſeyn, als der Winkel der Schraubenlinie mit dem Umfange der Grundflaͤche, d. i. es muß ACH > ECA ſeyn. Vitruv (De architect. X. 11.) giebt ECA=45°, und die Schiefe der Spindel ſo groß, daß ſie mit der Waſſerflaͤche und dem Bleylothe ein rechtwinklichtes Dreyeck bildet, deſſen Seiten ſich wie 5, 4, 3 verhalten, woraus ACH =53° 7′+ folgt. Man nimmt nach Bernoulli an, die Grundflaͤche AC ſtehe nicht ganz unter Waſſer, in welchem Falle die Schraube nicht beſtaͤndig ſchoͤpft, ſo wie ſie auch nicht beſtaͤndig ausgießt, ſondern nur dann, wenn die Oefnung D in dem unterſten Theile ihres Umlaufs iſt. Nach Herrn Hennerts Theorie ſollte es zwar vortheilhafter ſeyn, die ganze Grundflaͤche unter Waſſer zu ſtellen: aber Karſten findet nicht nur manches Fehlerhafte in den Rechnungen ſelbſt, ſondern bemerkt auch, es ſcheine natuͤrlich, daß nicht ſo viel Waſſer bey jedem Umlaufe aus einem Schraubengange in den andern uͤbertreten koͤnne, wenn Luft und Waſſer inwendig einander ausweichen muͤſſen, als in dem Falle, wenn die Grundflaͤche nicht ganz unter Waſſer ſteht, und alſo die Luft, welche die obern Theile der Gaͤnge fuͤllt, allemal durch die untere Muͤndung eintreten kan.
Karſten Lehrbegrif der geſammten Math. Sechſter Theil, Greifsw. 1771. 8. XXXVI. u. XXXVII. Abſchnitt.
Waſſerwage, Horizontalwage, Bleywage, Schrot-Setzwage
Libella, Libra aquaria (Vitruv.), Niveau. Ein Inſtrument, wodurch ſich eine richtige Horizontallinie angeben, und noͤthigenfalls auf eine große Entfernung
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