dazu der meisten bisher beschriebenen Instrumente bedienen. Man prüft den wagrechten Stand einer Ebene, indem man die Wasserwage nach zwoen verschiedenen Richtungen auflegt, die einander ohngefähr rechtwinklicht durchschneiden. Findet man die beyden Linien horizontal, die sich nach diesen Richtungen auf der Ebene ziehen lassen, so ist auch die ganze Ebene wagrecht. Dieses doppelte Auflegen ersparet folgende sehr bequeme Wasserwage, die Herr Mayer (Gründlicher und ausführl. Unterricht zur praktischen Geometrie. I. Theil, Göttingen, 1777. 8. S. 378.) beschreibt. Taf. XXVI. Fig. 70. ist das cylindrische Gefäß A mit einem Glasdeckel bcd versehen. Es wird ganz mit Wasser oder Weingeist gefüllt, und mit dem Deckel fest verschlossen; durch den Boden geht ein kleines Schräubchen g. Dieses kan man öfnen, ein Tröpfchen Wasser aus dem Gefäße herauslassen, und die Oefnung wieder verschließen. Statt des ausgelassenen Wassers wird sich oben unter dem Glasdeckel ein Bläschen zeigen. Ist nun dieser Deckel genau mit der Grundfläche des Gefäßes parallel, und man setzt das Gefäß auf eine ebene Fläche, so wird das Bläschen i unter dem Mittelpunkte des Glasdeckels erscheinen, wenn die Fläche horizontal ist: denn alsdann wird diese ebene Fläche mit der Wasserfläche im Gefäße parallel seyn. Bey jeder andern gegen den Horizont geneigten Lage wird das Bläschen nicht unter dem Mittelpunkte des Glasdeckels bleiben. In diesem Falle muß man die Fläche so lange wenden, bis sie den horizontalen Stand erhält. Das Gefäß wird von Messing verfertigt; seine Höhe und Weite kan 1 1/2 Zoll betragen; der Glasdeckel muß der Grundfläche genau parallel, und etwas weniges hohl geschliffen seyn; die vortheilhafteste Größe des Bläschens, bey der es die größte Empfindlichkeit hat, muß man durch Versuche bestimmen.
Zum Gebrauch beym eigentlichen Wasserwägen müssen die Instrumente größer, genauer und mit Fernröhren und Mikrometern versehen seyn. Sissons Wasserwage hiezu beschreibt Eckström (Schwed. Abhandl. für 1743. V. B. S. 144.). Lambert (Anmerkungen über die Branderischen
dazu der meiſten bisher beſchriebenen Inſtrumente bedienen. Man pruͤft den wagrechten Stand einer Ebene, indem man die Waſſerwage nach zwoen verſchiedenen Richtungen auflegt, die einander ohngefaͤhr rechtwinklicht durchſchneiden. Findet man die beyden Linien horizontal, die ſich nach dieſen Richtungen auf der Ebene ziehen laſſen, ſo iſt auch die ganze Ebene wagrecht. Dieſes doppelte Auflegen erſparet folgende ſehr bequeme Waſſerwage, die Herr Mayer (Gruͤndlicher und ausfuͤhrl. Unterricht zur praktiſchen Geometrie. I. Theil, Goͤttingen, 1777. 8. S. 378.) beſchreibt. Taf. XXVI. Fig. 70. iſt das cylindriſche Gefaͤß A mit einem Glasdeckel bcd verſehen. Es wird ganz mit Waſſer oder Weingeiſt gefuͤllt, und mit dem Deckel feſt verſchloſſen; durch den Boden geht ein kleines Schraͤubchen g. Dieſes kan man oͤfnen, ein Troͤpfchen Waſſer aus dem Gefaͤße herauslaſſen, und die Oefnung wieder verſchließen. Statt des ausgelaſſenen Waſſers wird ſich oben unter dem Glasdeckel ein Blaͤschen zeigen. Iſt nun dieſer Deckel genau mit der Grundflaͤche des Gefaͤßes parallel, und man ſetzt das Gefaͤß auf eine ebene Flaͤche, ſo wird das Blaͤschen i unter dem Mittelpunkte des Glasdeckels erſcheinen, wenn die Flaͤche horizontal iſt: denn alsdann wird dieſe ebene Flaͤche mit der Waſſerflaͤche im Gefaͤße parallel ſeyn. Bey jeder andern gegen den Horizont geneigten Lage wird das Blaͤschen nicht unter dem Mittelpunkte des Glasdeckels bleiben. In dieſem Falle muß man die Flaͤche ſo lange wenden, bis ſie den horizontalen Stand erhaͤlt. Das Gefaͤß wird von Meſſing verfertigt; ſeine Hoͤhe und Weite kan 1 1/2 Zoll betragen; der Glasdeckel muß der Grundflaͤche genau parallel, und etwas weniges hohl geſchliffen ſeyn; die vortheilhafteſte Groͤße des Blaͤschens, bey der es die groͤßte Empfindlichkeit hat, muß man durch Verſuche beſtimmen.
Zum Gebrauch beym eigentlichen Waſſerwaͤgen muͤſſen die Inſtrumente groͤßer, genauer und mit Fernroͤhren und Mikrometern verſehen ſeyn. Siſſons Waſſerwage hiezu beſchreibt Eckſtroͤm (Schwed. Abhandl. fuͤr 1743. V. B. S. 144.). Lambert (Anmerkungen uͤber die Branderiſchen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0677"xml:id="P.4.667"n="667"/><lb/>
dazu der meiſten bisher beſchriebenen Inſtrumente bedienen. Man pruͤft den wagrechten Stand einer Ebene, indem man die Waſſerwage nach zwoen verſchiedenen Richtungen auflegt, die einander ohngefaͤhr rechtwinklicht durchſchneiden. Findet man die beyden Linien horizontal, die ſich nach dieſen Richtungen auf der Ebene ziehen laſſen, ſo iſt auch die ganze Ebene wagrecht. Dieſes doppelte Auflegen erſparet folgende ſehr bequeme Waſſerwage, die Herr <hirendition="#b">Mayer</hi> (Gruͤndlicher und ausfuͤhrl. Unterricht zur praktiſchen Geometrie. <hirendition="#aq">I.</hi> Theil, Goͤttingen, 1777. 8. S. 378.) beſchreibt. Taf. <hirendition="#aq">XXVI.</hi> Fig. 70. iſt das cylindriſche Gefaͤß <hirendition="#aq">A</hi> mit einem Glasdeckel <hirendition="#aq">bcd</hi> verſehen. Es wird ganz mit Waſſer oder Weingeiſt gefuͤllt, und mit dem Deckel feſt verſchloſſen; durch den Boden geht ein kleines Schraͤubchen <hirendition="#aq">g.</hi> Dieſes kan man oͤfnen, ein Troͤpfchen Waſſer aus dem Gefaͤße herauslaſſen, und die Oefnung wieder verſchließen. Statt des ausgelaſſenen Waſſers wird ſich oben unter dem Glasdeckel ein Blaͤschen zeigen. Iſt nun dieſer Deckel genau mit der Grundflaͤche des Gefaͤßes parallel, und man ſetzt das Gefaͤß auf eine ebene Flaͤche, ſo wird das Blaͤschen <hirendition="#aq">i</hi> unter dem Mittelpunkte des Glasdeckels erſcheinen, wenn die Flaͤche horizontal iſt: denn alsdann wird dieſe ebene Flaͤche mit der Waſſerflaͤche im Gefaͤße parallel ſeyn. Bey jeder andern gegen den Horizont geneigten Lage wird das Blaͤschen nicht unter dem Mittelpunkte des Glasdeckels bleiben. In dieſem Falle muß man die Flaͤche ſo lange wenden, bis ſie den horizontalen Stand erhaͤlt. Das Gefaͤß wird von Meſſing verfertigt; ſeine Hoͤhe und Weite kan 1 1/2 Zoll betragen; der Glasdeckel muß der Grundflaͤche genau parallel, und etwas weniges hohl geſchliffen ſeyn; die vortheilhafteſte Groͤße des Blaͤschens, bey der es die groͤßte Empfindlichkeit hat, muß man durch Verſuche beſtimmen.</p><p>Zum Gebrauch beym eigentlichen Waſſerwaͤgen muͤſſen die Inſtrumente groͤßer, genauer und mit Fernroͤhren und Mikrometern verſehen ſeyn. <hirendition="#b">Siſſons</hi> Waſſerwage hiezu beſchreibt <hirendition="#b">Eckſtroͤm</hi> (Schwed. Abhandl. fuͤr 1743. <hirendition="#aq">V.</hi> B. S. 144.). <hirendition="#b">Lambert</hi> (Anmerkungen uͤber die Branderiſchen<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[667/0677]
dazu der meiſten bisher beſchriebenen Inſtrumente bedienen. Man pruͤft den wagrechten Stand einer Ebene, indem man die Waſſerwage nach zwoen verſchiedenen Richtungen auflegt, die einander ohngefaͤhr rechtwinklicht durchſchneiden. Findet man die beyden Linien horizontal, die ſich nach dieſen Richtungen auf der Ebene ziehen laſſen, ſo iſt auch die ganze Ebene wagrecht. Dieſes doppelte Auflegen erſparet folgende ſehr bequeme Waſſerwage, die Herr Mayer (Gruͤndlicher und ausfuͤhrl. Unterricht zur praktiſchen Geometrie. I. Theil, Goͤttingen, 1777. 8. S. 378.) beſchreibt. Taf. XXVI. Fig. 70. iſt das cylindriſche Gefaͤß A mit einem Glasdeckel bcd verſehen. Es wird ganz mit Waſſer oder Weingeiſt gefuͤllt, und mit dem Deckel feſt verſchloſſen; durch den Boden geht ein kleines Schraͤubchen g. Dieſes kan man oͤfnen, ein Troͤpfchen Waſſer aus dem Gefaͤße herauslaſſen, und die Oefnung wieder verſchließen. Statt des ausgelaſſenen Waſſers wird ſich oben unter dem Glasdeckel ein Blaͤschen zeigen. Iſt nun dieſer Deckel genau mit der Grundflaͤche des Gefaͤßes parallel, und man ſetzt das Gefaͤß auf eine ebene Flaͤche, ſo wird das Blaͤschen i unter dem Mittelpunkte des Glasdeckels erſcheinen, wenn die Flaͤche horizontal iſt: denn alsdann wird dieſe ebene Flaͤche mit der Waſſerflaͤche im Gefaͤße parallel ſeyn. Bey jeder andern gegen den Horizont geneigten Lage wird das Blaͤschen nicht unter dem Mittelpunkte des Glasdeckels bleiben. In dieſem Falle muß man die Flaͤche ſo lange wenden, bis ſie den horizontalen Stand erhaͤlt. Das Gefaͤß wird von Meſſing verfertigt; ſeine Hoͤhe und Weite kan 1 1/2 Zoll betragen; der Glasdeckel muß der Grundflaͤche genau parallel, und etwas weniges hohl geſchliffen ſeyn; die vortheilhafteſte Groͤße des Blaͤschens, bey der es die groͤßte Empfindlichkeit hat, muß man durch Verſuche beſtimmen.
Zum Gebrauch beym eigentlichen Waſſerwaͤgen muͤſſen die Inſtrumente groͤßer, genauer und mit Fernroͤhren und Mikrometern verſehen ſeyn. Siſſons Waſſerwage hiezu beſchreibt Eckſtroͤm (Schwed. Abhandl. fuͤr 1743. V. B. S. 144.). Lambert (Anmerkungen uͤber die Branderiſchen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/677>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.