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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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dazu der meisten bisher beschriebenen Instrumente bedienen. Man prüft den wagrechten Stand einer Ebene, indem man die Wasserwage nach zwoen verschiedenen Richtungen auflegt, die einander ohngefähr rechtwinklicht durchschneiden. Findet man die beyden Linien horizontal, die sich nach diesen Richtungen auf der Ebene ziehen lassen, so ist auch die ganze Ebene wagrecht. Dieses doppelte Auflegen ersparet folgende sehr bequeme Wasserwage, die Herr Mayer (Gründlicher und ausführl. Unterricht zur praktischen Geometrie. I. Theil, Göttingen, 1777. 8. S. 378.) beschreibt. Taf. XXVI. Fig. 70. ist das cylindrische Gefäß A mit einem Glasdeckel bcd versehen. Es wird ganz mit Wasser oder Weingeist gefüllt, und mit dem Deckel fest verschlossen; durch den Boden geht ein kleines Schräubchen g. Dieses kan man öfnen, ein Tröpfchen Wasser aus dem Gefäße herauslassen, und die Oefnung wieder verschließen. Statt des ausgelassenen Wassers wird sich oben unter dem Glasdeckel ein Bläschen zeigen. Ist nun dieser Deckel genau mit der Grundfläche des Gefäßes parallel, und man setzt das Gefäß auf eine ebene Fläche, so wird das Bläschen i unter dem Mittelpunkte des Glasdeckels erscheinen, wenn die Fläche horizontal ist: denn alsdann wird diese ebene Fläche mit der Wasserfläche im Gefäße parallel seyn. Bey jeder andern gegen den Horizont geneigten Lage wird das Bläschen nicht unter dem Mittelpunkte des Glasdeckels bleiben. In diesem Falle muß man die Fläche so lange wenden, bis sie den horizontalen Stand erhält. Das Gefäß wird von Messing verfertigt; seine Höhe und Weite kan 1 1/2 Zoll betragen; der Glasdeckel muß der Grundfläche genau parallel, und etwas weniges hohl geschliffen seyn; die vortheilhafteste Größe des Bläschens, bey der es die größte Empfindlichkeit hat, muß man durch Versuche bestimmen.

Zum Gebrauch beym eigentlichen Wasserwägen müssen die Instrumente größer, genauer und mit Fernröhren und Mikrometern versehen seyn. Sissons Wasserwage hiezu beschreibt Eckström (Schwed. Abhandl. für 1743. V. B. S. 144.). Lambert (Anmerkungen über die Branderischen


dazu der meiſten bisher beſchriebenen Inſtrumente bedienen. Man pruͤft den wagrechten Stand einer Ebene, indem man die Waſſerwage nach zwoen verſchiedenen Richtungen auflegt, die einander ohngefaͤhr rechtwinklicht durchſchneiden. Findet man die beyden Linien horizontal, die ſich nach dieſen Richtungen auf der Ebene ziehen laſſen, ſo iſt auch die ganze Ebene wagrecht. Dieſes doppelte Auflegen erſparet folgende ſehr bequeme Waſſerwage, die Herr Mayer (Gruͤndlicher und ausfuͤhrl. Unterricht zur praktiſchen Geometrie. I. Theil, Goͤttingen, 1777. 8. S. 378.) beſchreibt. Taf. XXVI. Fig. 70. iſt das cylindriſche Gefaͤß A mit einem Glasdeckel bcd verſehen. Es wird ganz mit Waſſer oder Weingeiſt gefuͤllt, und mit dem Deckel feſt verſchloſſen; durch den Boden geht ein kleines Schraͤubchen g. Dieſes kan man oͤfnen, ein Troͤpfchen Waſſer aus dem Gefaͤße herauslaſſen, und die Oefnung wieder verſchließen. Statt des ausgelaſſenen Waſſers wird ſich oben unter dem Glasdeckel ein Blaͤschen zeigen. Iſt nun dieſer Deckel genau mit der Grundflaͤche des Gefaͤßes parallel, und man ſetzt das Gefaͤß auf eine ebene Flaͤche, ſo wird das Blaͤschen i unter dem Mittelpunkte des Glasdeckels erſcheinen, wenn die Flaͤche horizontal iſt: denn alsdann wird dieſe ebene Flaͤche mit der Waſſerflaͤche im Gefaͤße parallel ſeyn. Bey jeder andern gegen den Horizont geneigten Lage wird das Blaͤschen nicht unter dem Mittelpunkte des Glasdeckels bleiben. In dieſem Falle muß man die Flaͤche ſo lange wenden, bis ſie den horizontalen Stand erhaͤlt. Das Gefaͤß wird von Meſſing verfertigt; ſeine Hoͤhe und Weite kan 1 1/2 Zoll betragen; der Glasdeckel muß der Grundflaͤche genau parallel, und etwas weniges hohl geſchliffen ſeyn; die vortheilhafteſte Groͤße des Blaͤschens, bey der es die groͤßte Empfindlichkeit hat, muß man durch Verſuche beſtimmen.

Zum Gebrauch beym eigentlichen Waſſerwaͤgen muͤſſen die Inſtrumente groͤßer, genauer und mit Fernroͤhren und Mikrometern verſehen ſeyn. Siſſons Waſſerwage hiezu beſchreibt Eckſtroͤm (Schwed. Abhandl. fuͤr 1743. V. B. S. 144.). Lambert (Anmerkungen uͤber die Branderiſchen

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[667/0677] dazu der meiſten bisher beſchriebenen Inſtrumente bedienen. Man pruͤft den wagrechten Stand einer Ebene, indem man die Waſſerwage nach zwoen verſchiedenen Richtungen auflegt, die einander ohngefaͤhr rechtwinklicht durchſchneiden. Findet man die beyden Linien horizontal, die ſich nach dieſen Richtungen auf der Ebene ziehen laſſen, ſo iſt auch die ganze Ebene wagrecht. Dieſes doppelte Auflegen erſparet folgende ſehr bequeme Waſſerwage, die Herr Mayer (Gruͤndlicher und ausfuͤhrl. Unterricht zur praktiſchen Geometrie. I. Theil, Goͤttingen, 1777. 8. S. 378.) beſchreibt. Taf. XXVI. Fig. 70. iſt das cylindriſche Gefaͤß A mit einem Glasdeckel bcd verſehen. Es wird ganz mit Waſſer oder Weingeiſt gefuͤllt, und mit dem Deckel feſt verſchloſſen; durch den Boden geht ein kleines Schraͤubchen g. Dieſes kan man oͤfnen, ein Troͤpfchen Waſſer aus dem Gefaͤße herauslaſſen, und die Oefnung wieder verſchließen. Statt des ausgelaſſenen Waſſers wird ſich oben unter dem Glasdeckel ein Blaͤschen zeigen. Iſt nun dieſer Deckel genau mit der Grundflaͤche des Gefaͤßes parallel, und man ſetzt das Gefaͤß auf eine ebene Flaͤche, ſo wird das Blaͤschen i unter dem Mittelpunkte des Glasdeckels erſcheinen, wenn die Flaͤche horizontal iſt: denn alsdann wird dieſe ebene Flaͤche mit der Waſſerflaͤche im Gefaͤße parallel ſeyn. Bey jeder andern gegen den Horizont geneigten Lage wird das Blaͤschen nicht unter dem Mittelpunkte des Glasdeckels bleiben. In dieſem Falle muß man die Flaͤche ſo lange wenden, bis ſie den horizontalen Stand erhaͤlt. Das Gefaͤß wird von Meſſing verfertigt; ſeine Hoͤhe und Weite kan 1 1/2 Zoll betragen; der Glasdeckel muß der Grundflaͤche genau parallel, und etwas weniges hohl geſchliffen ſeyn; die vortheilhafteſte Groͤße des Blaͤschens, bey der es die groͤßte Empfindlichkeit hat, muß man durch Verſuche beſtimmen. Zum Gebrauch beym eigentlichen Waſſerwaͤgen muͤſſen die Inſtrumente groͤßer, genauer und mit Fernroͤhren und Mikrometern verſehen ſeyn. Siſſons Waſſerwage hiezu beſchreibt Eckſtroͤm (Schwed. Abhandl. fuͤr 1743. V. B. S. 144.). Lambert (Anmerkungen uͤber die Branderiſchen

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/677>, abgerufen am 25.11.2024.