Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


und schneiden läßt. In diesem Hornsilber hängt die Salzsäure mit dem Silber sehr stark zusammen, und kan nur auf dem trocknen Wege durch einige mühsame Reductionsarten, vornehmlich durch die fixen Laugensalze, davon geschieden werden, wodurch man das Silber in seiner größten Feinheit erhält.

Die Auflösung des Silbers in Salpetersäure dient als ein Mittel, die Gegenwart der Salz-und Vitriolsäure bey Untersuchung der mineralischen Wasser zu entdecken, weil sie aus denselben sogleich und mit vieler Leichtigkeit ein Hornsilber oder einen Silbervitriol niederschlägt, deren Menge sich, wie die Menge der vorhandenen Säure, verhält. Durch einige Metalle, die mit der Salpetersäure in näherer Verwandtschaft stehen, vorzüglich durch Kupfer, wird das Silber aus seiner salpetersauren Auflösung in metallischer Gestalt niedergeschlagen.

Die meisten übrigen Säuren lösen zwar den Silberkalk, nicht aber das regulinische Silber, auf. Die fixen Laugensalze greifen weder das Silber, noch seinen Kalk an; das flüchtige aber löset den letztern vollkommen auf.

Der Schwefel verbindet sich mit dem Silber im Schmelzen sehr leicht, und bildet damit ein künstliches Glaserz, das im Gießen sehr feine Eindrücke annimmt, und durchs Rösten, d. i. durch die Wirkung des Feuers an freyer Luft, oder durchs Verpuffen mit Salpeter, das Silber unverändert zurückläßt. Auch die Schwefelleber löset durch Schmelzung das Silber auf, und macht es mit sich im Wasser auflöslich. Schwefelleber auf nassem Wege und hepatische Luft machen das metallische Silber schwarz.

Das Silber kan sich mit allen Metallen verbinden. Vornehmlich wird es zu Münzen und Kunstarbeiten mit Kupfer versetzt, auch dem Golde beygemischt. Das Bley bemächtiget sich des Silbers sehr leicht, wenn das letztere mit andern Metallen, z. B. Kupfer oder Eisen, vermischt ist; daher bedient man sich des Bleyes, um das Silber durch Saigern und Feinbrennen von diesen Beymischungen zu reinigen. Vom Bleye selbst wird es durch Abtreiben, d. i. durch Verschlackung des Bleyes im Feuer geschieden, wobey


und ſchneiden laͤßt. In dieſem Hornſilber haͤngt die Salzſaͤure mit dem Silber ſehr ſtark zuſammen, und kan nur auf dem trocknen Wege durch einige muͤhſame Reductionsarten, vornehmlich durch die fixen Laugenſalze, davon geſchieden werden, wodurch man das Silber in ſeiner groͤßten Feinheit erhaͤlt.

Die Aufloͤſung des Silbers in Salpeterſaͤure dient als ein Mittel, die Gegenwart der Salz-und Vitriolſaͤure bey Unterſuchung der mineraliſchen Waſſer zu entdecken, weil ſie aus denſelben ſogleich und mit vieler Leichtigkeit ein Hornſilber oder einen Silbervitriol niederſchlaͤgt, deren Menge ſich, wie die Menge der vorhandenen Saͤure, verhaͤlt. Durch einige Metalle, die mit der Salpeterſaͤure in naͤherer Verwandtſchaft ſtehen, vorzuͤglich durch Kupfer, wird das Silber aus ſeiner ſalpeterſauren Aufloͤſung in metalliſcher Geſtalt niedergeſchlagen.

Die meiſten uͤbrigen Saͤuren loͤſen zwar den Silberkalk, nicht aber das reguliniſche Silber, auf. Die fixen Laugenſalze greifen weder das Silber, noch ſeinen Kalk an; das fluͤchtige aber loͤſet den letztern vollkommen auf.

Der Schwefel verbindet ſich mit dem Silber im Schmelzen ſehr leicht, und bildet damit ein kuͤnſtliches Glaserz, das im Gießen ſehr feine Eindruͤcke annimmt, und durchs Roͤſten, d. i. durch die Wirkung des Feuers an freyer Luft, oder durchs Verpuffen mit Salpeter, das Silber unveraͤndert zuruͤcklaͤßt. Auch die Schwefelleber loͤſet durch Schmelzung das Silber auf, und macht es mit ſich im Waſſer aufloͤslich. Schwefelleber auf naſſem Wege und hepatiſche Luft machen das metalliſche Silber ſchwarz.

Das Silber kan ſich mit allen Metallen verbinden. Vornehmlich wird es zu Muͤnzen und Kunſtarbeiten mit Kupfer verſetzt, auch dem Golde beygemiſcht. Das Bley bemaͤchtiget ſich des Silbers ſehr leicht, wenn das letztere mit andern Metallen, z. B. Kupfer oder Eiſen, vermiſcht iſt; daher bedient man ſich des Bleyes, um das Silber durch Saigern und Feinbrennen von dieſen Beymiſchungen zu reinigen. Vom Bleye ſelbſt wird es durch Abtreiben, d. i. durch Verſchlackung des Bleyes im Feuer geſchieden, wobey

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0070" xml:id="P.4.60" n="60"/><lb/>
und &#x017F;chneiden la&#x0364;ßt. In die&#x017F;em Horn&#x017F;ilber ha&#x0364;ngt die Salz&#x017F;a&#x0364;ure mit dem Silber &#x017F;ehr &#x017F;tark zu&#x017F;ammen, und kan nur auf dem trocknen Wege durch einige mu&#x0364;h&#x017F;ame Reductionsarten, vornehmlich durch die fixen Laugen&#x017F;alze, davon ge&#x017F;chieden werden, wodurch man das Silber in &#x017F;einer gro&#x0364;ßten Feinheit erha&#x0364;lt.</p>
            <p>Die Auflo&#x0364;&#x017F;ung des Silbers in Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure dient als ein Mittel, die Gegenwart der Salz-und Vitriol&#x017F;a&#x0364;ure bey Unter&#x017F;uchung der minerali&#x017F;chen Wa&#x017F;&#x017F;er zu entdecken, weil &#x017F;ie aus den&#x017F;elben &#x017F;ogleich und mit vieler Leichtigkeit ein Horn&#x017F;ilber oder einen Silbervitriol nieder&#x017F;chla&#x0364;gt, deren Menge &#x017F;ich, wie die Menge der vorhandenen Sa&#x0364;ure, verha&#x0364;lt. Durch einige Metalle, die mit der Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure in na&#x0364;herer Verwandt&#x017F;chaft &#x017F;tehen, vorzu&#x0364;glich durch Kupfer, wird das Silber aus &#x017F;einer &#x017F;alpeter&#x017F;auren Auflo&#x0364;&#x017F;ung in metalli&#x017F;cher Ge&#x017F;talt niederge&#x017F;chlagen.</p>
            <p>Die mei&#x017F;ten u&#x0364;brigen Sa&#x0364;uren lo&#x0364;&#x017F;en zwar den Silberkalk, nicht aber das regulini&#x017F;che Silber, auf. Die fixen Laugen&#x017F;alze greifen weder das Silber, noch &#x017F;einen Kalk an; das flu&#x0364;chtige aber lo&#x0364;&#x017F;et den letztern vollkommen auf.</p>
            <p>Der <hi rendition="#b">Schwefel</hi> verbindet &#x017F;ich mit dem Silber im Schmelzen &#x017F;ehr leicht, und bildet damit ein ku&#x0364;n&#x017F;tliches Glaserz, das im Gießen &#x017F;ehr feine Eindru&#x0364;cke annimmt, und durchs Ro&#x0364;&#x017F;ten, d. i. durch die Wirkung des Feuers an freyer Luft, oder durchs Verpuffen mit Salpeter, das Silber unvera&#x0364;ndert zuru&#x0364;ckla&#x0364;ßt. Auch die <hi rendition="#b">Schwefelleber</hi> lo&#x0364;&#x017F;et durch Schmelzung das Silber auf, und macht es mit &#x017F;ich im Wa&#x017F;&#x017F;er auflo&#x0364;slich. Schwefelleber auf na&#x017F;&#x017F;em Wege und hepati&#x017F;che Luft machen das metalli&#x017F;che Silber &#x017F;chwarz.</p>
            <p>Das Silber kan &#x017F;ich mit allen Metallen verbinden. Vornehmlich wird es zu Mu&#x0364;nzen und Kun&#x017F;tarbeiten mit Kupfer ver&#x017F;etzt, auch dem Golde beygemi&#x017F;cht. Das Bley bema&#x0364;chtiget &#x017F;ich des Silbers &#x017F;ehr leicht, wenn das letztere mit andern Metallen, z. B. Kupfer oder Ei&#x017F;en, vermi&#x017F;cht i&#x017F;t; daher bedient man &#x017F;ich des Bleyes, um das Silber durch Saigern und Feinbrennen von die&#x017F;en Beymi&#x017F;chungen zu reinigen. Vom Bleye &#x017F;elb&#x017F;t wird es durch Abtreiben, d. i. durch Ver&#x017F;chlackung des Bleyes im Feuer ge&#x017F;chieden, wobey<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[60/0070] und ſchneiden laͤßt. In dieſem Hornſilber haͤngt die Salzſaͤure mit dem Silber ſehr ſtark zuſammen, und kan nur auf dem trocknen Wege durch einige muͤhſame Reductionsarten, vornehmlich durch die fixen Laugenſalze, davon geſchieden werden, wodurch man das Silber in ſeiner groͤßten Feinheit erhaͤlt. Die Aufloͤſung des Silbers in Salpeterſaͤure dient als ein Mittel, die Gegenwart der Salz-und Vitriolſaͤure bey Unterſuchung der mineraliſchen Waſſer zu entdecken, weil ſie aus denſelben ſogleich und mit vieler Leichtigkeit ein Hornſilber oder einen Silbervitriol niederſchlaͤgt, deren Menge ſich, wie die Menge der vorhandenen Saͤure, verhaͤlt. Durch einige Metalle, die mit der Salpeterſaͤure in naͤherer Verwandtſchaft ſtehen, vorzuͤglich durch Kupfer, wird das Silber aus ſeiner ſalpeterſauren Aufloͤſung in metalliſcher Geſtalt niedergeſchlagen. Die meiſten uͤbrigen Saͤuren loͤſen zwar den Silberkalk, nicht aber das reguliniſche Silber, auf. Die fixen Laugenſalze greifen weder das Silber, noch ſeinen Kalk an; das fluͤchtige aber loͤſet den letztern vollkommen auf. Der Schwefel verbindet ſich mit dem Silber im Schmelzen ſehr leicht, und bildet damit ein kuͤnſtliches Glaserz, das im Gießen ſehr feine Eindruͤcke annimmt, und durchs Roͤſten, d. i. durch die Wirkung des Feuers an freyer Luft, oder durchs Verpuffen mit Salpeter, das Silber unveraͤndert zuruͤcklaͤßt. Auch die Schwefelleber loͤſet durch Schmelzung das Silber auf, und macht es mit ſich im Waſſer aufloͤslich. Schwefelleber auf naſſem Wege und hepatiſche Luft machen das metalliſche Silber ſchwarz. Das Silber kan ſich mit allen Metallen verbinden. Vornehmlich wird es zu Muͤnzen und Kunſtarbeiten mit Kupfer verſetzt, auch dem Golde beygemiſcht. Das Bley bemaͤchtiget ſich des Silbers ſehr leicht, wenn das letztere mit andern Metallen, z. B. Kupfer oder Eiſen, vermiſcht iſt; daher bedient man ſich des Bleyes, um das Silber durch Saigern und Feinbrennen von dieſen Beymiſchungen zu reinigen. Vom Bleye ſelbſt wird es durch Abtreiben, d. i. durch Verſchlackung des Bleyes im Feuer geſchieden, wobey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/70
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/70>, abgerufen am 22.11.2024.