Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Man kan diesen Angaben gemäß, sinnliche Vorstellungen des Sonnensystems durch Zeichnungen oder Modelle entwerfen. Herr Bode hat der neuesten Ausgabe seiner allgemein geschätzten Anleitung zur Kenntniß des gestirnten Himmels (Berlin, 1788. gr. 8.) eine schöne Abbildung dieser Art beygefügt, auch deren Gebrauch zu Bestimmung des jedesmaligen Standes der Planeten im Buche selbst gelehrt. Eine solche Vorstellung erläutert schon sehr viel. Sie wird Jedem, der sie nach des Verfassers Anleitung braucht, ein lebhastes Vergnügen gewähren, und ihn den jedesmaligen Stand des ganzen Sonnensystems gleichsam mit einem Blicke überschauen lassen. Es fällt dabey auf, daß die Planetenbahnen vom Merkur bis zum Mars so nahe an einander liegen, dann aber auf einmal bis zum Jupiter ein ungemeiner Abstand folgt. Man glaubt eine Lücke zu bemerken, und fühlt sich mit Herrn Bode geneigt, zwischen Mars und Jupiter noch einen Planeten zu vermuthen. Die Entfernungen der Planeten von der Sonne scheinen nach folgender Reihe zu wachsen, [Abbildung] Erde [Abbildung] Uran. 4; 4+3; 4+2.3; 4+4.3; 4+16.3; 4+32.3; 4+64.3 worin das Glied 4+8.3 fehlt, welches noch einen unentdeckten Planeten im Abstande=28 vermuthen läßt. Merkwürdig ist es, daß sich der Abstand des Uranus an diese Reihe, welche lange vor dessen Entdeckung bekannt war, so vollkommen anschließt. Sonst hat man auch das Sonnensystem und die gegenseitigen Lagen seiner Körper durch Scheiben dargestellt, die
Man kan dieſen Angaben gemaͤß, ſinnliche Vorſtellungen des Sonnenſyſtems durch Zeichnungen oder Modelle entwerfen. Herr Bode hat der neueſten Ausgabe ſeiner allgemein geſchaͤtzten Anleitung zur Kenntniß des geſtirnten Himmels (Berlin, 1788. gr. 8.) eine ſchoͤne Abbildung dieſer Art beygefuͤgt, auch deren Gebrauch zu Beſtimmung des jedesmaligen Standes der Planeten im Buche ſelbſt gelehrt. Eine ſolche Vorſtellung erlaͤutert ſchon ſehr viel. Sie wird Jedem, der ſie nach des Verfaſſers Anleitung braucht, ein lebhaſtes Vergnuͤgen gewaͤhren, und ihn den jedesmaligen Stand des ganzen Sonnenſyſtems gleichſam mit einem Blicke uͤberſchauen laſſen. Es faͤllt dabey auf, daß die Planetenbahnen vom Merkur bis zum Mars ſo nahe an einander liegen, dann aber auf einmal bis zum Jupiter ein ungemeiner Abſtand folgt. Man glaubt eine Luͤcke zu bemerken, und fuͤhlt ſich mit Herrn Bode geneigt, zwiſchen Mars und Jupiter noch einen Planeten zu vermuthen. Die Entfernungen der Planeten von der Sonne ſcheinen nach folgender Reihe zu wachſen, [Abbildung] Erde [Abbildung] Uran. 4; 4+3; 4+2.3; 4+4.3; 4+16.3; 4+32.3; 4+64.3 worin das Glied 4+8.3 fehlt, welches noch einen unentdeckten Planeten im Abſtande=28 vermuthen laͤßt. Merkwuͤrdig iſt es, daß ſich der Abſtand des Uranus an dieſe Reihe, welche lange vor deſſen Entdeckung bekannt war, ſo vollkommen anſchließt. Sonſt hat man auch das Sonnenſyſtem und die gegenſeitigen Lagen ſeiner Koͤrper durch Scheiben dargeſtellt, die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0746" xml:id="P.4.736" n="736"/><lb/> <table> <row> <cell/> <cell>Zeit der Umwaͤlzung</cell> <cell>Dichtigkeit</cell> <cell>Maſſe</cell> </row> <row> <cell>Sonne . .</cell> <cell>25 T. 12 St. . . .</cell> <cell>0,250 . . .</cell> <cell>304355</cell> </row> <row> <cell>Merkur . . . . . . . . . . .</cell> <cell>2,038 . . .</cell> <cell>0,1</cell> </row> <row> <cell>Venus . .</cell> <cell>23 St. 20 M. . .</cell> <cell>1,270 . . .</cell> <cell>1</cell> </row> <row> <cell>Erde . . .</cell> <cell>23 St. 56 M. 3 1/2 S. .</cell> <cell>1,000 . . .</cell> <cell>1</cell> </row> <row> <cell>Mars . .</cell> <cell>24 - 40 - . .</cell> <cell>0,730 . . .</cell> <cell>0,12</cell> </row> <row> <cell>Jupiter .</cell> <cell>9 - 57 - . .</cell> <cell>0,292 . . .</cell> <cell>364</cell> </row> <row> <cell>Saturn . . . . . . . . . . .</cell> <cell>0,184 . . .</cell> <cell>156</cell> </row> <row> <cell>Uranus . . . . . . . . . . .</cell> <cell>(0,2) . . .</cell> <cell>(17,7)</cell> </row> </table> </p> <p>Man kan dieſen Angaben gemaͤß, ſinnliche Vorſtellungen des Sonnenſyſtems durch Zeichnungen oder Modelle entwerfen. Herr <hi rendition="#b">Bode</hi> hat der neueſten Ausgabe ſeiner allgemein geſchaͤtzten Anleitung zur Kenntniß des geſtirnten Himmels (Berlin, 1788. gr. 8.) eine ſchoͤne Abbildung dieſer Art beygefuͤgt, auch deren Gebrauch zu Beſtimmung des jedesmaligen Standes der Planeten im Buche ſelbſt gelehrt. Eine ſolche Vorſtellung erlaͤutert ſchon ſehr viel. Sie wird Jedem, der ſie nach des Verfaſſers Anleitung braucht, ein lebhaſtes Vergnuͤgen gewaͤhren, und ihn den jedesmaligen Stand des ganzen Sonnenſyſtems gleichſam mit einem Blicke uͤberſchauen laſſen.</p> <p>Es faͤllt dabey auf, daß die Planetenbahnen vom Merkur bis zum Mars ſo nahe an einander liegen, dann aber auf einmal bis zum Jupiter ein ungemeiner Abſtand folgt. Man glaubt eine Luͤcke zu bemerken, und fuͤhlt ſich mit Herrn <hi rendition="#b">Bode</hi> geneigt, zwiſchen Mars und Jupiter noch einen Planeten zu vermuthen. Die Entfernungen der Planeten von der Sonne ſcheinen nach folgender Reihe zu wachſen, <figure/> Erde <figure/> Uran. 4; 4+3; 4+2.3; 4+4.3; 4+16.3; 4+32.3; 4+64.3 worin das Glied 4+8.3 fehlt, welches noch einen unentdeckten Planeten im Abſtande=28 vermuthen laͤßt. Merkwuͤrdig iſt es, daß ſich der Abſtand des Uranus an dieſe Reihe, welche lange vor deſſen Entdeckung bekannt war, ſo vollkommen anſchließt.</p> <p>Sonſt hat man auch das Sonnenſyſtem und die gegenſeitigen Lagen ſeiner Koͤrper durch Scheiben dargeſtellt, die<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [736/0746]
Zeit der Umwaͤlzung Dichtigkeit Maſſe
Sonne . . 25 T. 12 St. . . . 0,250 . . . 304355
Merkur . . . . . . . . . . . 2,038 . . . 0,1
Venus . . 23 St. 20 M. . . 1,270 . . . 1
Erde . . . 23 St. 56 M. 3 1/2 S. . 1,000 . . . 1
Mars . . 24 - 40 - . . 0,730 . . . 0,12
Jupiter . 9 - 57 - . . 0,292 . . . 364
Saturn . . . . . . . . . . . 0,184 . . . 156
Uranus . . . . . . . . . . . (0,2) . . . (17,7)
Man kan dieſen Angaben gemaͤß, ſinnliche Vorſtellungen des Sonnenſyſtems durch Zeichnungen oder Modelle entwerfen. Herr Bode hat der neueſten Ausgabe ſeiner allgemein geſchaͤtzten Anleitung zur Kenntniß des geſtirnten Himmels (Berlin, 1788. gr. 8.) eine ſchoͤne Abbildung dieſer Art beygefuͤgt, auch deren Gebrauch zu Beſtimmung des jedesmaligen Standes der Planeten im Buche ſelbſt gelehrt. Eine ſolche Vorſtellung erlaͤutert ſchon ſehr viel. Sie wird Jedem, der ſie nach des Verfaſſers Anleitung braucht, ein lebhaſtes Vergnuͤgen gewaͤhren, und ihn den jedesmaligen Stand des ganzen Sonnenſyſtems gleichſam mit einem Blicke uͤberſchauen laſſen.
Es faͤllt dabey auf, daß die Planetenbahnen vom Merkur bis zum Mars ſo nahe an einander liegen, dann aber auf einmal bis zum Jupiter ein ungemeiner Abſtand folgt. Man glaubt eine Luͤcke zu bemerken, und fuͤhlt ſich mit Herrn Bode geneigt, zwiſchen Mars und Jupiter noch einen Planeten zu vermuthen. Die Entfernungen der Planeten von der Sonne ſcheinen nach folgender Reihe zu wachſen,
[Abbildung]
Erde
[Abbildung]
Uran. 4; 4+3; 4+2.3; 4+4.3; 4+16.3; 4+32.3; 4+64.3 worin das Glied 4+8.3 fehlt, welches noch einen unentdeckten Planeten im Abſtande=28 vermuthen laͤßt. Merkwuͤrdig iſt es, daß ſich der Abſtand des Uranus an dieſe Reihe, welche lange vor deſſen Entdeckung bekannt war, ſo vollkommen anſchließt.
Sonſt hat man auch das Sonnenſyſtem und die gegenſeitigen Lagen ſeiner Koͤrper durch Scheiben dargeſtellt, die
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