Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
v. Musschenbroek Introd. ad philos. nat. Lugd. Bat. 1762. 4. To. II. § 2548 sqq. Torb. Bergmann physicalische Beschreibung der Erdkugel durch Röhl. Greifsw. 1780. 8. Zweyter Band. S. 88 u. f. Erxleben Anfangsgründe der Naturlehre, 4te Auflage durch Lichtenberg, § 715 u. f. de Lüc Neue Ideen über die Meteorologie, a. d. Frz. Berlin und Stettin, 1788. gr. 8. II. Th. §. 820 u. f. Windbüchse, Sclopetum pnevmaticum, Fusil a vent. Ein Schießgewehr, welches so eingerichtet ist, daß stark verdichtete Luft anstatt des Schießpulvers eine auf gewöhnliche Art in den Lauf geladene Kugel forttreibt. Zeit und Ort der Erfindung dieses Gewehrs sind unbekannt; doch führt Musschenbroek an, daß sich in der Gewehrkammer eines Herrn von Schmettau in Deutschland eine noch sehr unvollkommene Windbüchse mit der Jahrszahl 1474 befunden habe. Bekannter wurden diese Gewehre im siebzehnten Jahrhunderte, da man die Eigenschaften der Luft durch Versuche näher kennen lernte. Mersenne (Phaenomena pnevmatica, prop. 32.) führt an, ein französischer Künstler, Namens Marin, Bürger zu Lisieux in der Normandie, habe für den König Heinrich IV. eine Windbüchse verfertigt. Nachher sind von deutschen, besonders nürnbergischen Künstlern größere unter dem Namen der Windkanonen gemacht worden, welche Kugeln bis 4 Pfund schwer trieben, und damit in einer Entfernung von 400 Schritten ein 2 Zoll dickes Brett durchbohrten. Das Wesentliche der Windbüchsen besteht darinn, daß in einem starken metallnen Gefäß, der Windkammer, die Luft durch eine Druckpumpe oder Compressionsmaschine ungemein stark verdichtet wird. Diese Windkammer liegt an dem Schwanzstücke des Laufs an, und wird von diesem durch ein Ventil getrennt, welches so lange verschlossen bleibt, bis man die hineingeladene Kugel abschießen will.
v. Muſſchenbroek Introd. ad philoſ. nat. Lugd. Bat. 1762. 4. To. II. § 2548 ſqq. Torb. Bergmann phyſicaliſche Beſchreibung der Erdkugel durch Roͤhl. Greifsw. 1780. 8. Zweyter Band. S. 88 u. f. Erxleben Anfangsgruͤnde der Naturlehre, 4te Auflage durch Lichtenberg, § 715 u. f. de Luͤc Neue Ideen uͤber die Meteorologie, a. d. Frz. Berlin und Stettin, 1788. gr. 8. II. Th. §. 820 u. f. Windbuͤchſe, Sclopetum pnevmaticum, Fuſil à vent. Ein Schießgewehr, welches ſo eingerichtet iſt, daß ſtark verdichtete Luft anſtatt des Schießpulvers eine auf gewoͤhnliche Art in den Lauf geladene Kugel forttreibt. Zeit und Ort der Erfindung dieſes Gewehrs ſind unbekannt; doch fuͤhrt Muſſchenbroek an, daß ſich in der Gewehrkammer eines Herrn von Schmettau in Deutſchland eine noch ſehr unvollkommene Windbuͤchſe mit der Jahrszahl 1474 befunden habe. Bekannter wurden dieſe Gewehre im ſiebzehnten Jahrhunderte, da man die Eigenſchaften der Luft durch Verſuche naͤher kennen lernte. Merſenne (Phaenomena pnevmatica, prop. 32.) fuͤhrt an, ein franzoͤſiſcher Kuͤnſtler, Namens Marin, Buͤrger zu Liſieux in der Normandie, habe fuͤr den Koͤnig Heinrich IV. eine Windbuͤchſe verfertigt. Nachher ſind von deutſchen, beſonders nuͤrnbergiſchen Kuͤnſtlern groͤßere unter dem Namen der Windkanonen gemacht worden, welche Kugeln bis 4 Pfund ſchwer trieben, und damit in einer Entfernung von 400 Schritten ein 2 Zoll dickes Brett durchbohrten. Das Weſentliche der Windbuͤchſen beſteht darinn, daß in einem ſtarken metallnen Gefaͤß, der Windkammer, die Luft durch eine Druckpumpe oder Compreſſionsmaſchine ungemein ſtark verdichtet wird. Dieſe Windkammer liegt an dem Schwanzſtuͤcke des Laufs an, und wird von dieſem durch ein Ventil getrennt, welches ſo lange verſchloſſen bleibt, bis man die hineingeladene Kugel abſchießen will. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0779" xml:id="P.4.769" n="769"/><lb/> verhuͤten, ſie vertheilen den Regen, trocknen, kuͤhlen, waͤrmen den Boden; ſie treiben Maſchinen, fuͤhren uns von einem Welttheile zum andern uͤber das Meer, und geben unter allen andern noch die wahrſcheinlichſten Anzeigen der bevorſtehenden Witterung.</p> <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">v. Muſſchenbroek</hi> Introd. ad philoſ. nat. Lugd. Bat. 1762. 4. To. II. § 2548 ſqq.</hi> </p> <p><hi rendition="#b">Torb. Bergmann</hi> phyſicaliſche Beſchreibung der Erdkugel durch Roͤhl. Greifsw. 1780. 8. Zweyter Band. S. 88 u. f.</p> <p><hi rendition="#b">Erxleben</hi> Anfangsgruͤnde der Naturlehre, 4te Auflage durch <hi rendition="#b">Lichtenberg,</hi> § 715 u. f.</p> <p><hi rendition="#b">de Luͤc</hi> Neue Ideen uͤber die Meteorologie, a. d. Frz. Berlin und Stettin, 1788. gr. 8. <hi rendition="#aq">II.</hi> Th. §. 820 u. f.</p> </div> <div n="3"> <head>Windbuͤchſe, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Sclopetum pnevmaticum</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Fuſil à vent</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Ein Schießgewehr, welches ſo eingerichtet iſt, daß ſtark verdichtete Luft anſtatt des Schießpulvers eine auf gewoͤhnliche Art in den Lauf geladene Kugel forttreibt.</p> <p>Zeit und Ort der Erfindung dieſes Gewehrs ſind unbekannt; doch fuͤhrt <hi rendition="#b">Muſſchenbroek</hi> an, daß ſich in der Gewehrkammer eines Herrn von Schmettau in Deutſchland eine noch ſehr unvollkommene Windbuͤchſe mit der Jahrszahl 1474 befunden habe. Bekannter wurden dieſe Gewehre im ſiebzehnten Jahrhunderte, da man die Eigenſchaften der Luft durch Verſuche naͤher kennen lernte. <hi rendition="#b">Merſenne</hi> (<hi rendition="#aq">Phaenomena pnevmatica, prop. 32.</hi>) fuͤhrt an, ein franzoͤſiſcher Kuͤnſtler, Namens <hi rendition="#b">Marin,</hi> Buͤrger zu Liſieux in der Normandie, habe fuͤr den Koͤnig Heinrich <hi rendition="#aq">IV.</hi> eine Windbuͤchſe verfertigt. Nachher ſind von deutſchen, beſonders nuͤrnbergiſchen Kuͤnſtlern groͤßere unter dem Namen der Windkanonen gemacht worden, welche Kugeln bis 4 Pfund ſchwer trieben, und damit in einer Entfernung von 400 Schritten ein 2 Zoll dickes Brett durchbohrten.</p> <p>Das Weſentliche der Windbuͤchſen beſteht darinn, daß in einem ſtarken metallnen Gefaͤß, der <hi rendition="#b">Windkammer,</hi> die Luft durch eine Druckpumpe oder Compreſſionsmaſchine ungemein ſtark verdichtet wird. Dieſe Windkammer liegt an dem Schwanzſtuͤcke des Laufs an, und wird von dieſem durch ein Ventil getrennt, welches ſo lange verſchloſſen bleibt, bis man die hineingeladene Kugel abſchießen will.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [769/0779]
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v. Muſſchenbroek Introd. ad philoſ. nat. Lugd. Bat. 1762. 4. To. II. § 2548 ſqq.
Torb. Bergmann phyſicaliſche Beſchreibung der Erdkugel durch Roͤhl. Greifsw. 1780. 8. Zweyter Band. S. 88 u. f.
Erxleben Anfangsgruͤnde der Naturlehre, 4te Auflage durch Lichtenberg, § 715 u. f.
de Luͤc Neue Ideen uͤber die Meteorologie, a. d. Frz. Berlin und Stettin, 1788. gr. 8. II. Th. §. 820 u. f.
Windbuͤchſe, Sclopetum pnevmaticum, Fuſil à vent.
Ein Schießgewehr, welches ſo eingerichtet iſt, daß ſtark verdichtete Luft anſtatt des Schießpulvers eine auf gewoͤhnliche Art in den Lauf geladene Kugel forttreibt.
Zeit und Ort der Erfindung dieſes Gewehrs ſind unbekannt; doch fuͤhrt Muſſchenbroek an, daß ſich in der Gewehrkammer eines Herrn von Schmettau in Deutſchland eine noch ſehr unvollkommene Windbuͤchſe mit der Jahrszahl 1474 befunden habe. Bekannter wurden dieſe Gewehre im ſiebzehnten Jahrhunderte, da man die Eigenſchaften der Luft durch Verſuche naͤher kennen lernte. Merſenne (Phaenomena pnevmatica, prop. 32.) fuͤhrt an, ein franzoͤſiſcher Kuͤnſtler, Namens Marin, Buͤrger zu Liſieux in der Normandie, habe fuͤr den Koͤnig Heinrich IV. eine Windbuͤchſe verfertigt. Nachher ſind von deutſchen, beſonders nuͤrnbergiſchen Kuͤnſtlern groͤßere unter dem Namen der Windkanonen gemacht worden, welche Kugeln bis 4 Pfund ſchwer trieben, und damit in einer Entfernung von 400 Schritten ein 2 Zoll dickes Brett durchbohrten.
Das Weſentliche der Windbuͤchſen beſteht darinn, daß in einem ſtarken metallnen Gefaͤß, der Windkammer, die Luft durch eine Druckpumpe oder Compreſſionsmaſchine ungemein ſtark verdichtet wird. Dieſe Windkammer liegt an dem Schwanzſtuͤcke des Laufs an, und wird von dieſem durch ein Ventil getrennt, welches ſo lange verſchloſſen bleibt, bis man die hineingeladene Kugel abſchießen will.
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