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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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der Hauch in kalter Luft, bald wieder zerstreut und mit der Atmosphäre vermischt. An den Oberflächen kalter Körper verdichten sie sich zu einer tropfbaren Flüßigkeit, und geben die Materie wieder, aus der sie entstanden waren, s. Dämpfe.

Man hat also die Dämpfe von der Luft selbst, welche durch die Kälte nicht verdichtet wird, zu unterscheiden. Ehedem glaubte man zwar, durch die Windkugel eine wahre Transelementation oder Verwandlung des Wassers in Luft zu bewirken; aber Wolf widerlegte schon diese irrige Meinung durch den Versuch mit Weingeist, worinn Kampher aufgelöset war. Die Dämpfe desselben verdichteten sich in kälterer Luft wieder zu eben demselben Weingeist mit Beybehaltung des Kamphergeruchs. Der ganze Dampfstral ließ sich entzünden, wenn man ihn durch die Flamme eines Lichts führte, wobey er aber den Dacht nicht treffen durfte, weil er sonst das Licht ausblies.

Wenn die Röhre der Aeolipile mit ihrem Ende in die Höhe gebogen, und die Kugel auf Kohlen so gelegt wird, daß das Wasser im untern Theile stets vor dem Ausgange liegt, so kan man sie, wie den Heronsball, zum Springbrunnen einrichten. Mit wohlriechenden Wassern gefüllt, verbreitet sie den Geruch derselben durch sehr weite Räume. Auch kan man sie statt eines Blas- oder Löthrohrs gebrauchen, indem man den aus der Oefnung hervorgehenden Wind auf die Flamme einer Lampe leitet, und selbiger dadurch die erforderliche Richtung giebt.

Wolf

Nützliche Versuche zu genauer Erkenntniß der Natur und Kunst. Halle 1721. 8. Th. I. Cap. 7.

Sigaud de la Fond Dict. de physique. Art. Eolipile.

Windmesser, Anemometer

Anemometrum, Anemometre. Diesen Namen führen die Werkzeuge, welche bestimmt sind, die Stärke und Geschwindigkeit des Windes anzugeben. Dagegen heißen diejenigen, welche blos die Richtung des Windes zeigen, Anemoskope, Plagoskope, Windzeiger, obgleich diese Namen häufig verwechselt werden, s. Anemoskop. Was die eigentlichen Anemometer betrift, so könnte ich in diesem Artikel eine Menge hiezu vorgeschlagner Einrichtungen, zum Theil


der Hauch in kalter Luft, bald wieder zerſtreut und mit der Atmoſphaͤre vermiſcht. An den Oberflaͤchen kalter Koͤrper verdichten ſie ſich zu einer tropfbaren Fluͤßigkeit, und geben die Materie wieder, aus der ſie entſtanden waren, ſ. Daͤmpfe.

Man hat alſo die Daͤmpfe von der Luft ſelbſt, welche durch die Kaͤlte nicht verdichtet wird, zu unterſcheiden. Ehedem glaubte man zwar, durch die Windkugel eine wahre Transelementation oder Verwandlung des Waſſers in Luft zu bewirken; aber Wolf widerlegte ſchon dieſe irrige Meinung durch den Verſuch mit Weingeiſt, worinn Kampher aufgeloͤſet war. Die Daͤmpfe deſſelben verdichteten ſich in kaͤlterer Luft wieder zu eben demſelben Weingeiſt mit Beybehaltung des Kamphergeruchs. Der ganze Dampfſtral ließ ſich entzuͤnden, wenn man ihn durch die Flamme eines Lichts fuͤhrte, wobey er aber den Dacht nicht treffen durfte, weil er ſonſt das Licht ausblies.

Wenn die Roͤhre der Aeolipile mit ihrem Ende in die Hoͤhe gebogen, und die Kugel auf Kohlen ſo gelegt wird, daß das Waſſer im untern Theile ſtets vor dem Ausgange liegt, ſo kan man ſie, wie den Heronsball, zum Springbrunnen einrichten. Mit wohlriechenden Waſſern gefuͤllt, verbreitet ſie den Geruch derſelben durch ſehr weite Raͤume. Auch kan man ſie ſtatt eines Blas- oder Loͤthrohrs gebrauchen, indem man den aus der Oefnung hervorgehenden Wind auf die Flamme einer Lampe leitet, und ſelbiger dadurch die erforderliche Richtung giebt.

Wolf

Nuͤtzliche Verſuche zu genauer Erkenntniß der Natur und Kunſt. Halle 1721. 8. Th. I. Cap. 7.

Sigaud de la Fond Dict. de phyſique. Art. Eolipile.

Windmeſſer, Anemometer

Anemometrum, Anemometre. Dieſen Namen fuͤhren die Werkzeuge, welche beſtimmt ſind, die Staͤrke und Geſchwindigkeit des Windes anzugeben. Dagegen heißen diejenigen, welche blos die Richtung des Windes zeigen, Anemoſkope, Plagoſkope, Windzeiger, obgleich dieſe Namen haͤufig verwechſelt werden, ſ. Anemoſkop. Was die eigentlichen Anemometer betrift, ſo koͤnnte ich in dieſem Artikel eine Menge hiezu vorgeſchlagner Einrichtungen, zum Theil

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[773/0783] der Hauch in kalter Luft, bald wieder zerſtreut und mit der Atmoſphaͤre vermiſcht. An den Oberflaͤchen kalter Koͤrper verdichten ſie ſich zu einer tropfbaren Fluͤßigkeit, und geben die Materie wieder, aus der ſie entſtanden waren, ſ. Daͤmpfe. Man hat alſo die Daͤmpfe von der Luft ſelbſt, welche durch die Kaͤlte nicht verdichtet wird, zu unterſcheiden. Ehedem glaubte man zwar, durch die Windkugel eine wahre Transelementation oder Verwandlung des Waſſers in Luft zu bewirken; aber Wolf widerlegte ſchon dieſe irrige Meinung durch den Verſuch mit Weingeiſt, worinn Kampher aufgeloͤſet war. Die Daͤmpfe deſſelben verdichteten ſich in kaͤlterer Luft wieder zu eben demſelben Weingeiſt mit Beybehaltung des Kamphergeruchs. Der ganze Dampfſtral ließ ſich entzuͤnden, wenn man ihn durch die Flamme eines Lichts fuͤhrte, wobey er aber den Dacht nicht treffen durfte, weil er ſonſt das Licht ausblies. Wenn die Roͤhre der Aeolipile mit ihrem Ende in die Hoͤhe gebogen, und die Kugel auf Kohlen ſo gelegt wird, daß das Waſſer im untern Theile ſtets vor dem Ausgange liegt, ſo kan man ſie, wie den Heronsball, zum Springbrunnen einrichten. Mit wohlriechenden Waſſern gefuͤllt, verbreitet ſie den Geruch derſelben durch ſehr weite Raͤume. Auch kan man ſie ſtatt eines Blas- oder Loͤthrohrs gebrauchen, indem man den aus der Oefnung hervorgehenden Wind auf die Flamme einer Lampe leitet, und ſelbiger dadurch die erforderliche Richtung giebt. Wolf Nuͤtzliche Verſuche zu genauer Erkenntniß der Natur und Kunſt. Halle 1721. 8. Th. I. Cap. 7. Sigaud de la Fond Dict. de phyſique. Art. Eolipile. Windmeſſer, Anemometer Anemometrum, Anemometre. Dieſen Namen fuͤhren die Werkzeuge, welche beſtimmt ſind, die Staͤrke und Geſchwindigkeit des Windes anzugeben. Dagegen heißen diejenigen, welche blos die Richtung des Windes zeigen, Anemoſkope, Plagoſkope, Windzeiger, obgleich dieſe Namen haͤufig verwechſelt werden, ſ. Anemoſkop. Was die eigentlichen Anemometer betrift, ſo koͤnnte ich in dieſem Artikel eine Menge hiezu vorgeſchlagner Einrichtungen, zum Theil

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 773. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/783>, abgerufen am 22.11.2024.