mit sehr zusammengesetzten Zeichnungen, ausstellen. Ich halte aber für besser, alle Weitläuftigkeit zu vermeiden, da nach dem einstimmigen Urtheile der Kenner kein einziger dieser Vorschläge seine Absicht erfüllet. Aus diesem Grunde hat auch die meteorologische Societät zu Manheim ihre Beobachtungen des Windes blos auf Windzeiger, mit gänzlicher Vermeidung der Windmesser, eingeschränkt.
Die Vorschläge zu Abmessung der Stärke und Geschwindigkeit des Windes lassen sich auf zwo Classen bringen, deren erste eine Maschine durch Windflügel umtreiben läßt, die zweyte aber weit einfacher den Windstoß mit einer ebenen Fläche auffängt, um seine Kraft und Geschwindigkeit aus dem Winkel zu bestimmen, um welchen diese Fläche gehoben oder aus der verticalen Lage gebracht wird.
Zur ersten Classe gehört das vom Herrn von Wolf (Elem. mathes. universae To. II. Aerometr. §. 182. p. 405.) vorgeschlagne Anemometer, welches auch beym Leupold (Theatr. Machin. generale §. 347 u. f. S. 141 u. f., ingl. Theatr. Aerostat. Cap. X. p. 301 u. f.) nebst verschiedenen andern Einrichtungen beschrieben wird. Es besteht aus einer Welle mit vier kleinen Windflügeln. Diese Welle ist mit einigen Schraubengängen versehen, welche als Schraube ohne Ende in ein Stirnrad eingreifen. Mit der Axe dieses Stirnrads ist rechtwinklicht der Arm eines Hebels verbunden, und an dem Ende desselben ein Gewicht angebracht. Bey völliger Windstille steht dieser Arm lothrecht herabwärts; beym Umlaufe des Flügels aber wird er mit der Are des Rads umgedreht, und das Gewicht gehoben. Weil nun dadurch auch das Moment des Gewichts wächst, so kan es jeder Windstoß nur auf eine gewisse Höhe heben. Hier aber bleibt es stehen, wenn die Stärke des Winds nachläßt, weil das Stirnrad die Schraube ohne Ende nicht zurückdrehen kan. Kömmt in der Folge ein stärkerer Stoß, so dreht dieser das Rad noch ein wenig fort, und hebt dadurch den Hebel mit dem Gewichte noch etwas weiter. Am Ende zeigt also dieses Werkzeug die Wirkung des stärksten Windstoßes an, der während der Zeit seiner Aussetzung an den Wind die Flügel getroffen hat. Die
mit ſehr zuſammengeſetzten Zeichnungen, auſſtellen. Ich halte aber fuͤr beſſer, alle Weitlaͤuftigkeit zu vermeiden, da nach dem einſtimmigen Urtheile der Kenner kein einziger dieſer Vorſchlaͤge ſeine Abſicht erfuͤllet. Aus dieſem Grunde hat auch die meteorologiſche Societaͤt zu Manheim ihre Beobachtungen des Windes blos auf Windzeiger, mit gaͤnzlicher Vermeidung der Windmeſſer, eingeſchraͤnkt.
Die Vorſchlaͤge zu Abmeſſung der Staͤrke und Geſchwindigkeit des Windes laſſen ſich auf zwo Claſſen bringen, deren erſte eine Maſchine durch Windfluͤgel umtreiben laͤßt, die zweyte aber weit einfacher den Windſtoß mit einer ebenen Flaͤche auffaͤngt, um ſeine Kraft und Geſchwindigkeit aus dem Winkel zu beſtimmen, um welchen dieſe Flaͤche gehoben oder aus der verticalen Lage gebracht wird.
Zur erſten Claſſe gehoͤrt das vom Herrn von Wolf (Elem. matheſ. univerſae To. II. Aerometr. §. 182. p. 405.) vorgeſchlagne Anemometer, welches auch beym Leupold (Theatr. Machin. generale §. 347 u. f. S. 141 u. f., ingl. Theatr. Aeroſtat. Cap. X. p. 301 u. f.) nebſt verſchiedenen andern Einrichtungen beſchrieben wird. Es beſteht aus einer Welle mit vier kleinen Windfluͤgeln. Dieſe Welle iſt mit einigen Schraubengaͤngen verſehen, welche als Schraube ohne Ende in ein Stirnrad eingreifen. Mit der Axe dieſes Stirnrads iſt rechtwinklicht der Arm eines Hebels verbunden, und an dem Ende deſſelben ein Gewicht angebracht. Bey voͤlliger Windſtille ſteht dieſer Arm lothrecht herabwaͤrts; beym Umlaufe des Fluͤgels aber wird er mit der Are des Rads umgedreht, und das Gewicht gehoben. Weil nun dadurch auch das Moment des Gewichts waͤchſt, ſo kan es jeder Windſtoß nur auf eine gewiſſe Hoͤhe heben. Hier aber bleibt es ſtehen, wenn die Staͤrke des Winds nachlaͤßt, weil das Stirnrad die Schraube ohne Ende nicht zuruͤckdrehen kan. Koͤmmt in der Folge ein ſtaͤrkerer Stoß, ſo dreht dieſer das Rad noch ein wenig fort, und hebt dadurch den Hebel mit dem Gewichte noch etwas weiter. Am Ende zeigt alſo dieſes Werkzeug die Wirkung des ſtaͤrkſten Windſtoßes an, der waͤhrend der Zeit ſeiner Ausſetzung an den Wind die Fluͤgel getroffen hat. Die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0784"xml:id="P.4.774"n="774"/><lb/>
mit ſehr zuſammengeſetzten Zeichnungen, auſſtellen. Ich halte aber fuͤr beſſer, alle Weitlaͤuftigkeit zu vermeiden, da nach dem einſtimmigen Urtheile der Kenner kein einziger dieſer Vorſchlaͤge ſeine Abſicht erfuͤllet. Aus dieſem Grunde hat auch die meteorologiſche Societaͤt zu Manheim ihre Beobachtungen des Windes blos auf Windzeiger, mit gaͤnzlicher Vermeidung der Windmeſſer, eingeſchraͤnkt.</p><p>Die Vorſchlaͤge zu Abmeſſung der Staͤrke und Geſchwindigkeit des Windes laſſen ſich auf zwo Claſſen bringen, deren erſte eine Maſchine durch Windfluͤgel umtreiben laͤßt, die zweyte aber weit einfacher den Windſtoß mit einer ebenen Flaͤche auffaͤngt, um ſeine Kraft und Geſchwindigkeit aus dem Winkel zu beſtimmen, um welchen dieſe Flaͤche gehoben oder aus der verticalen Lage gebracht wird.</p><p>Zur erſten Claſſe gehoͤrt das vom Herrn <hirendition="#b">von Wolf</hi> (<hirendition="#aq">Elem. matheſ. univerſae To. II. Aerometr. §. 182. p. 405.</hi>) vorgeſchlagne Anemometer, welches auch beym <hirendition="#b">Leupold</hi> (<hirendition="#aq">Theatr. Machin. generale §. 347</hi> u. f. S. 141 u. f., ingl. <hirendition="#aq">Theatr. Aeroſtat. Cap. X. p. 301</hi> u. f.) nebſt verſchiedenen andern Einrichtungen beſchrieben wird. Es beſteht aus einer Welle mit vier kleinen Windfluͤgeln. Dieſe Welle iſt mit einigen Schraubengaͤngen verſehen, welche als Schraube ohne Ende in ein Stirnrad eingreifen. Mit der Axe dieſes Stirnrads iſt rechtwinklicht der Arm eines Hebels verbunden, und an dem Ende deſſelben ein Gewicht angebracht. Bey voͤlliger Windſtille ſteht dieſer Arm lothrecht herabwaͤrts; beym Umlaufe des Fluͤgels aber wird er mit der Are des Rads umgedreht, und das Gewicht gehoben. Weil nun dadurch auch das Moment des Gewichts waͤchſt, ſo kan es jeder Windſtoß nur auf eine gewiſſe Hoͤhe heben. Hier aber bleibt es ſtehen, wenn die Staͤrke des Winds nachlaͤßt, weil das Stirnrad die Schraube ohne Ende nicht zuruͤckdrehen kan. Koͤmmt in der Folge ein ſtaͤrkerer Stoß, ſo dreht dieſer das Rad noch ein wenig fort, und hebt dadurch den Hebel mit dem Gewichte noch etwas weiter. Am Ende zeigt alſo dieſes Werkzeug die Wirkung des ſtaͤrkſten Windſtoßes an, der waͤhrend der Zeit ſeiner Ausſetzung an den Wind die Fluͤgel getroffen hat. Die<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[774/0784]
mit ſehr zuſammengeſetzten Zeichnungen, auſſtellen. Ich halte aber fuͤr beſſer, alle Weitlaͤuftigkeit zu vermeiden, da nach dem einſtimmigen Urtheile der Kenner kein einziger dieſer Vorſchlaͤge ſeine Abſicht erfuͤllet. Aus dieſem Grunde hat auch die meteorologiſche Societaͤt zu Manheim ihre Beobachtungen des Windes blos auf Windzeiger, mit gaͤnzlicher Vermeidung der Windmeſſer, eingeſchraͤnkt.
Die Vorſchlaͤge zu Abmeſſung der Staͤrke und Geſchwindigkeit des Windes laſſen ſich auf zwo Claſſen bringen, deren erſte eine Maſchine durch Windfluͤgel umtreiben laͤßt, die zweyte aber weit einfacher den Windſtoß mit einer ebenen Flaͤche auffaͤngt, um ſeine Kraft und Geſchwindigkeit aus dem Winkel zu beſtimmen, um welchen dieſe Flaͤche gehoben oder aus der verticalen Lage gebracht wird.
Zur erſten Claſſe gehoͤrt das vom Herrn von Wolf (Elem. matheſ. univerſae To. II. Aerometr. §. 182. p. 405.) vorgeſchlagne Anemometer, welches auch beym Leupold (Theatr. Machin. generale §. 347 u. f. S. 141 u. f., ingl. Theatr. Aeroſtat. Cap. X. p. 301 u. f.) nebſt verſchiedenen andern Einrichtungen beſchrieben wird. Es beſteht aus einer Welle mit vier kleinen Windfluͤgeln. Dieſe Welle iſt mit einigen Schraubengaͤngen verſehen, welche als Schraube ohne Ende in ein Stirnrad eingreifen. Mit der Axe dieſes Stirnrads iſt rechtwinklicht der Arm eines Hebels verbunden, und an dem Ende deſſelben ein Gewicht angebracht. Bey voͤlliger Windſtille ſteht dieſer Arm lothrecht herabwaͤrts; beym Umlaufe des Fluͤgels aber wird er mit der Are des Rads umgedreht, und das Gewicht gehoben. Weil nun dadurch auch das Moment des Gewichts waͤchſt, ſo kan es jeder Windſtoß nur auf eine gewiſſe Hoͤhe heben. Hier aber bleibt es ſtehen, wenn die Staͤrke des Winds nachlaͤßt, weil das Stirnrad die Schraube ohne Ende nicht zuruͤckdrehen kan. Koͤmmt in der Folge ein ſtaͤrkerer Stoß, ſo dreht dieſer das Rad noch ein wenig fort, und hebt dadurch den Hebel mit dem Gewichte noch etwas weiter. Am Ende zeigt alſo dieſes Werkzeug die Wirkung des ſtaͤrkſten Windſtoßes an, der waͤhrend der Zeit ſeiner Ausſetzung an den Wind die Fluͤgel getroffen hat. Die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 774. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/784>, abgerufen am 30.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.