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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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lassen. Auch giebt Leupold im Theatro aerostatico schon mehrere Einrichtungen an, welche die Veränderungen des Windes selbst aufzeichnen.

Schober (Versuche über die Stärke des Windstoßes im Hamburg. Magazin, IX. Band, 2. u. 3. Stück) bediente sich einer kleinen Maschine mit Windflügeln, an die eine Glocke so angebracht war, daß sie jede sechs Umläufe des Rads durch einen Schlag anzeigte. So konnte er durch Zählung der Schläge in einer Minute die mittlere Umlaufsgeschwindigkeit der Flügel erfahren. Um daraus auf die Geschwindigkeit des Windes zu schließen, wäre es am bequemsten, die Einrichtung so zu machen, daß der Schwerpunkt der Flügel eben so geschwind im Kreise umlaufen müßte, als der Wind selbst fortgeht. Hierauf gehen eigentlich Schobers Versuche, und er glaubt gefunden zu haben, daß man diese Absicht erreiche, wenn die Stellung der Flügel mit der Umlaufsaxe einen Winkel von 52° macht.

Weit einfacher sind die Anemometer der zweyten Classe, wovon das erste, so viel mir bekannt ist, in den englischen Transactionen (Num. 24. p. 444) ohne Benennung des Erfinders vorkömmt. Taf. XXVII. Fig. 83. stellt dessen Einrichtung dar, die aus dem bloßen Anblicke deutlich seyn wird. Weil sich doch die Fläche, die der Wind heben soll, seiner Richtung allemal gerade entgegen kehren muß, so hat man nachher am obern Theile der Spindel eine überwiegend große Wetterfahne angebracht, die der Wind selbst herumwendet, und dadurch dem ganzen Instrumente die gehörige Stellung giebt. Ein solches Werkzeug giebt durch den Grad, auf welchen es gehoben wird, die Stärke des Windes für diesen Augenblick an, und muß entweder sogleich beobachtet, oder durch einen Sperrhaken, der es nicht wieder zurückfallen läßt, an der höchsten Stelle fest gehalten werden. Im letztern Falle kan ein folgender Windstoß die Fläche noch höher heben; und es zeigt also am Ende blos die Wirkung des stärksten Stoßes an, von dem es während der Zeit seiner Aussetzung an den Wind ist betroffen worden.

Herr von Dalberg (Anemometre propose aux amateurs de meteorologie. a Erfurt, 1781.) schlägt anstatt


laſſen. Auch giebt Leupold im Theatro aëroſtatico ſchon mehrere Einrichtungen an, welche die Veraͤnderungen des Windes ſelbſt aufzeichnen.

Schober (Verſuche uͤber die Staͤrke des Windſtoßes im Hamburg. Magazin, IX. Band, 2. u. 3. Stuͤck) bediente ſich einer kleinen Maſchine mit Windfluͤgeln, an die eine Glocke ſo angebracht war, daß ſie jede ſechs Umlaͤufe des Rads durch einen Schlag anzeigte. So konnte er durch Zaͤhlung der Schlaͤge in einer Minute die mittlere Umlaufsgeſchwindigkeit der Fluͤgel erfahren. Um daraus auf die Geſchwindigkeit des Windes zu ſchließen, waͤre es am bequemſten, die Einrichtung ſo zu machen, daß der Schwerpunkt der Fluͤgel eben ſo geſchwind im Kreiſe umlaufen muͤßte, als der Wind ſelbſt fortgeht. Hierauf gehen eigentlich Schobers Verſuche, und er glaubt gefunden zu haben, daß man dieſe Abſicht erreiche, wenn die Stellung der Fluͤgel mit der Umlaufsaxe einen Winkel von 52° macht.

Weit einfacher ſind die Anemometer der zweyten Claſſe, wovon das erſte, ſo viel mir bekannt iſt, in den engliſchen Transactionen (Num. 24. p. 444) ohne Benennung des Erfinders vorkoͤmmt. Taf. XXVII. Fig. 83. ſtellt deſſen Einrichtung dar, die aus dem bloßen Anblicke deutlich ſeyn wird. Weil ſich doch die Flaͤche, die der Wind heben ſoll, ſeiner Richtung allemal gerade entgegen kehren muß, ſo hat man nachher am obern Theile der Spindel eine uͤberwiegend große Wetterfahne angebracht, die der Wind ſelbſt herumwendet, und dadurch dem ganzen Inſtrumente die gehoͤrige Stellung giebt. Ein ſolches Werkzeug giebt durch den Grad, auf welchen es gehoben wird, die Staͤrke des Windes fuͤr dieſen Augenblick an, und muß entweder ſogleich beobachtet, oder durch einen Sperrhaken, der es nicht wieder zuruͤckfallen laͤßt, an der hoͤchſten Stelle feſt gehalten werden. Im letztern Falle kan ein folgender Windſtoß die Flaͤche noch hoͤher heben; und es zeigt alſo am Ende blos die Wirkung des ſtaͤrkſten Stoßes an, von dem es waͤhrend der Zeit ſeiner Ausſetzung an den Wind iſt betroffen worden.

Herr von Dalberg (Anemometre propoſé aux amateurs de meteorologie. à Erfurt, 1781.) ſchlaͤgt anſtatt

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[776/0786] laſſen. Auch giebt Leupold im Theatro aëroſtatico ſchon mehrere Einrichtungen an, welche die Veraͤnderungen des Windes ſelbſt aufzeichnen. Schober (Verſuche uͤber die Staͤrke des Windſtoßes im Hamburg. Magazin, IX. Band, 2. u. 3. Stuͤck) bediente ſich einer kleinen Maſchine mit Windfluͤgeln, an die eine Glocke ſo angebracht war, daß ſie jede ſechs Umlaͤufe des Rads durch einen Schlag anzeigte. So konnte er durch Zaͤhlung der Schlaͤge in einer Minute die mittlere Umlaufsgeſchwindigkeit der Fluͤgel erfahren. Um daraus auf die Geſchwindigkeit des Windes zu ſchließen, waͤre es am bequemſten, die Einrichtung ſo zu machen, daß der Schwerpunkt der Fluͤgel eben ſo geſchwind im Kreiſe umlaufen muͤßte, als der Wind ſelbſt fortgeht. Hierauf gehen eigentlich Schobers Verſuche, und er glaubt gefunden zu haben, daß man dieſe Abſicht erreiche, wenn die Stellung der Fluͤgel mit der Umlaufsaxe einen Winkel von 52° macht. Weit einfacher ſind die Anemometer der zweyten Claſſe, wovon das erſte, ſo viel mir bekannt iſt, in den engliſchen Transactionen (Num. 24. p. 444) ohne Benennung des Erfinders vorkoͤmmt. Taf. XXVII. Fig. 83. ſtellt deſſen Einrichtung dar, die aus dem bloßen Anblicke deutlich ſeyn wird. Weil ſich doch die Flaͤche, die der Wind heben ſoll, ſeiner Richtung allemal gerade entgegen kehren muß, ſo hat man nachher am obern Theile der Spindel eine uͤberwiegend große Wetterfahne angebracht, die der Wind ſelbſt herumwendet, und dadurch dem ganzen Inſtrumente die gehoͤrige Stellung giebt. Ein ſolches Werkzeug giebt durch den Grad, auf welchen es gehoben wird, die Staͤrke des Windes fuͤr dieſen Augenblick an, und muß entweder ſogleich beobachtet, oder durch einen Sperrhaken, der es nicht wieder zuruͤckfallen laͤßt, an der hoͤchſten Stelle feſt gehalten werden. Im letztern Falle kan ein folgender Windſtoß die Flaͤche noch hoͤher heben; und es zeigt alſo am Ende blos die Wirkung des ſtaͤrkſten Stoßes an, von dem es waͤhrend der Zeit ſeiner Ausſetzung an den Wind iſt betroffen worden. Herr von Dalberg (Anemometre propoſé aux amateurs de meteorologie. à Erfurt, 1781.) ſchlaͤgt anſtatt

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 776. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/786>, abgerufen am 22.11.2024.